Datenerhebung: Interviews, Gruppendiskussionen und Feldforschung Flashcards
Interviews als Erhebungsform der qualitativen Sozialforschung
Vorbemerkungen
-forschende Interviews grundlegend anders als journalistische
-Welche Interviewform eignet sich am besten ?
(Passung an Forschungsfrage, Zielgruppe etc..)
Kriterien zur Systematisierung unterschiedlicher Interviewvarianten (Hopf 2009)
1.
- Offenheit
festgelegter Leitfaden oder Entwicklung eines Relevanzsystems der Befragten?
Kriterien zur Systematisierung unterschiedlicher Interviewvarianten (Hopf 2009)
2.
- Inhaltliche Fokussierung
Konzentration auf ein bestimmtes Thema oder breites Spektrum an Themen
Kriterien zur Systematisierung unterschiedlicher Interviewvarianten (Hopf 2009)
3.
- Bedeutung der Erzählung
Aufforderung der Narration oder Eingreifen durch aktives Nachfragen
Datenerhebung Interview.
1) Fokussiertes Interview (Merton Kendall 1993)
Ursprung
in der Propagandaforschung/Gruppeninterviews der 1980er
Datenerhebung Interview.
1) Fokussiertes Interview (Merton Kendall 1993
zentrales Merkmal
-vorab dargebotener Gesprächsanreiz
Film, Artikel, Soziale Situation…
und Verwendung eines Gesprächleitfadens
Datenerhebung Interview.
1) Fokussiertes Interview (Merton Kendall 1993)
Ziel
- versucht Reaktionen und Interpretationen,Stellungnahmen zu erfassen
- Aktivierung von Erinnerungen, Assoziationen
Datenerhebung Interview
2) Problemzentriertes Interview (Witzel 2000)
Ziel
eine möglichst unvoreingenommene Erfassung von Wahrnehmung, individueller Handlungen sowie subjektiver Verarbeitungsweisen gesellschaftlicher Realität
Drei Grundpositionen des problemzentrierten Interviews
Problemzentrierung
Orientierung an gesellschaftlich relevanten Problemen
Drei Grundpositionen des problemzentrierten Interviews
Gegenstandsorientierung
Die Methode muss dem unterschiedlichen Anforderungen des untersuchten Gegenstands gerecht werden
Drei Grundpositionen des problemzentrierten Interviews
Prozessorientierung
-Förderung der Gesprächsentwicklung
Datenerhebung Interview
3) Narratives/Biographisches Interview (Schütze 1983).
(Küsters 2009)
Ursprung und Einstieg
Entwickelt aus der Kritik an stark standardisierten und Leitfadengestützten Interviews
mit einer Frage die eine spontane Erzählung hervorbringen soll
Datenerhebung Interview
3) Narratives/Biographisches Interview (Schütze 1983).
(Küsters 2009)
Ziel
möglichst langes monologische Erzählung
-Subjektive Relevanzsysteme erkennen ohne Eingriff durch den Forschenden - erst Später Rückfragen stellen
Datenerhebung Interview
3) Narratives/Biographisches Interview (Schütze 1983).
(Küsters 2009)
Zugzwänge der Erzählung
Während er erzählt treten bestimmte Zwänge in Kraft:
- Gestaltungsschließlungszwang
- Detaillierungszwang
- Kondensierungszwang
Datenerhebung Interview
4) Episodisches Interview (Flick 2011)
Wie wird vorgegangen ?
- Man fragt danach wie der Befrachtet den Untersuchungsgegenstand versteht
- Erzählaufforderungen (episodisches Wissen) und subjektive Definitionen (semantisches Wissen) wechseln sich ab
Datenerhebung Interview
4) Episodisches Interview (Flick 2011)
Ziel:
Erzeugung unterschiedlicher Formen von Aussagen
Datenerhebung durch Gruppendiskussion
(Bohnsack 2010)
Ursprung und Beispiel
Ursprünge aus Millieuforschung
Beispiel des Vorglühens bei jungen Erwachsenen
Datenerhebung durch Gruppendiskussion
(Bohnsack 2010)
Ziel
- tiefliegende Meinungen zur Artikulation bringen durch die Auseinandersetzung in einer Gruppe und kollektives Wissen (explizit und implizit)
- Rekonstruktion von Orientierungsmustern (implizites Wissen soll explizit gemacht werden)
Datenerhebung durch Gruppendiskussion
(Bohnsack 2010)
Gemeinsamkeit
Konjunktiver Erfahrungsraum:
Konjunktiv geteilte Erfahrungen wie (Alter, Geschlecht…)und die unterschiedlichen Verarbeitungsweisen
Datenerhebung durch Gruppendiskussion
(Bohnsack 2010)
Verlauf der Diskussion
Dramaturgie der Diskussion
Wer bezieht sich auf wen? Dynamik innerhalb der Gruppe
Datenerhebung durch Feldforschung
Ethnographische Feldforschung
Ethnomethodologie als Ausgangspunkt
Analysefokus
-Wie alltagspraktische Handlungen unsere soziale Wirklichkeit herstellen
- Fokus auf die Selbstverständlichkeiten des Alltags
- Gesellschaft: Unabschließbarer Prozess der Wirklichkeitserzeugung (durch Interaktion)
Teilnehmende Beobachtung als ethnographisches ,Basisverhalten’ (Hitzler 2015)
Um das Phänomen verstehen zu können muss man es selber erlebt haben, größtmögliche Nähe zur Lebenswelt
Kritik an der teilnehmenden Beobachtung/
Beobachtende Teilnahme
1) zu subjektiv geprägt
2) Going Native vs. Aufrechterhaltung des Beobachterstatuses
3) es gibt viele Gruppen an denen man nicht teilnehmen kann
4) zeitlich aufwendiger da man langfristig dabei sein muss
5) Große Datenmengen
6) Forschungspraktische Probleme - Angemessene. Aufzeichnung -Videoaufnahme ?
Extremform: Beobachtende Teilnahme
- intensiver Feldkontakt
- Fremdbeobachtung UND Selbstbeobachtung
Nicht -reaktive Form der Datenerhebung
Was ist das?
- Verwensung von bereits vorliegendem Material/Artfakten. die nicht für die Forschung erzeugt wurden
bsp. private Videoaufnahmen, Chatverläufe,Flyer…
Vorteile von nicht- reaktiver Datenerhebung
- einfache Zugänglichkeit der Artefakte
- Authentizität
- Zugang zu sonst verschlossenen Forschungsfeldern
Nachteile von nicht- reaktiver Datenerhebung
- keine Flexibilität in der Erhebungssituation
- fehlendes Kontextwissen über Entstehung
- Problem der Relevanzfestlegung