Datenauswertungsverfahren Flashcards

1
Q

Was für ein Verfahren ist die qualitative Inhaltsanalyse und was sind ihre Ziele?

A
  • Ziel ist es:
    • Texte systematisch zu analysieren,
    • indem das Material schrittweise und theoriegeleitet
    • zerlegt und interpretiert wird
  • DATENREDUKTIVES Verfahren: Daten werden reduziert, aus einer Vielzahl von Textmaterial werden Aussagen generiert, konkrete Textstellen werden ausgesucht, Zuspitzung steht im Vordergrund
  • schneller, kostengünstiger
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2
Q

Was sind die Schritte der qualtitativen Inhaltsanalyse?

A
  1. (häufig) TRANSKRIPTION
    - Verschriftung der Daten (von mündlichem Interview zu Text)
    - nicht zu detailliert, nicht zu abstrakt (man möchte Daten ja interpretieren)
    - Es gibt unterschiedliche Transkribierungsregeln z.B. wie nah am Gesprochenen es sein soll
  2. Herzstück:
    - Erarbeitung von CODES (Begriffen) = unterste Ebene der Interpretation / KATEGORIEN = höhere Ebene der Interpretation, Kombination von Begriffen
    - Begriffe/Kategorien stellen das Gesagte in gekürzter Form dar
    - Kategorien werden generiert:
    a) DEDUKTIV: im Vorhinein auf der Basis von Fragestellungen, Leitfaden, Theorien (Lichtverhältnisse spielen Rolle bei Gefährdung am Arbeitsplatz)
    b) INDUKTIV: im Nachhinein direkt aus dem Textmaterial heraus (Leitfaden für Gefährdung am Arbeitsplatz war aus theoretischen Vorüberlegungen vorhanden, aber es kommt noch aus dem Interview Vorgesetzenverhalten hinzu, dass ich mir nicht überlegt hatte)
  3. Systematisches Vorgehen
    - Das Kategorienmodell wird im Rahmen eines systematischen Vorgehens erstellt
  4. GÜTE
    - Wie gelingt es mit dem Kategoriensystem alle relevanten Bedeutungsaspekte im Material zu erfassen?
    - Es soll den Kriterien der Validität und Reliabilität genügen
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3
Q

Inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse

A

Ablaufschema einer inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse:
1. Initierende Textarbeit: Markieren wichtiger Textstellen, Schreiben von Memos, Argumente analysieren, subjektiven Sinn verstehen (symbolischer Interaktionismus)

  1. Entwickeln von thematischen Hauptkategorien
  2. Codieren des gesamten Materials mit den Hauptkategorien
  3. Zusammenstellen aller mit der gleichen Hauptkategorie codierten Textstellen
  4. Induktives Bestimmen von Subkategorien am Material
  5. Codieren des kompletten Materials mit dem ausdifferenzierten Kategoriensystem (Einarbeiten von nicht erfassten Textstellen)
  6. Einfache und komplexe Analysen, Visualisierungen
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4
Q

Deduktive und induktive Kategorienbildung, Regeln für Kategorien (Inhaltsanalyse)

A
  1. Deduktive Kategorienbildung (Suchraster aus Leitfaden, Theorie): Wir fangen immer deduktiv an!
  2. Extraktion aus dem Text
    - Fundstellen markieren
    - Auswertungseinheiten paraphrasieren (evtl. Matrix machen)
  3. Induktive Kategorienbildung
    - Anpassung der Kategorien an das Material (differnzieren, zusammenfassen)
    - Einarbeiten von nicht erfassten Textstellen
  4. Material vollständig erfassen (Auswertungsmatrix)

Kategorien:

  • müssen Titel&inhaltliche Bezeichnung haben, sollen umfassend&erschöpfend sein
  • können thematisch (künstliches Licht/Tageslicht), evaluativ (gut oder schlecht), formal (wenig/viel), analytisch sein
  • einer Textstelle können mehrere Kategorien zugeordnet werden
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5
Q

Computergestützte Inhaltsanalyse (MAX QDA, Atlas. ti)

A
  • Software hilft bei der Strukturierung&Darstellung von grösseren Datenmengen
  • Systematisieren&Ordnen der Kategorien (ergibt eine Art mind-map), Wichtige Fragen: Wo wollen wir hin mit der Kategorienbildung? Wie soll das Produkt unserer Analyse aussehen?
  • Programme können nicht interpretative Denkarbeit übernehmen!
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6
Q

Was für ein Verfahren ist die Grounded Theory und was für Ausgangspunkte&Definitionen hat sie?

A
  • Verfahren, bei dem ZUSÄTZLICHES Material GENERIERT wird
    (im Gegensatz zum datenreduktiven Verfahren der quali Inhaltsanalyse)
  • Demut gegenüber den Daten, nicht gegenüber den grossen Theorien!

Ausgangspunkte:

  • Kritik an Kluft zwischen Theorie&empirischer Forschung
  • Kritik an übermächtiger Orientierung an bestehenden Theorien
  • Suche nach Möglichkeiten, neue Konzepte&Hypothesen zu entdecken, die für Forschungsbereich relevant sein können.

Definitionen zur Grounded Theory in der Literatur:

  • neuer Forschungsstil&Kunstlehre (Ist eine Kunst, just do it)
  • Mittel zur Organisation der Gedanken
  • Sammlung von Methoden und Leitlinien zur Datenaufbereitung&Datenanalyse
  • Interpretative Methode zum Generieren von Theorien (vgl. Codierung)
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7
Q

Grounded Theory Zielsetzung&wichtige Merkmale

A

Zielsetzung:

  • Ausgehend von der Analyse von Interviews, Beobachtungen&anderen empirischen Daten wird eine neue, datennahe (gegenstandsbezogene, grounded) begründete Theorie formuliert. Ganz spezifischer Gegenstandsbereich, normalerweise nicht riesige Theorie.
  • Sammeln von Daten&Auswertung wechseln sich so lange ab, bis neue Auswertungen keine neuen Erkenntnisse mehr bringen (bis zur Sättigung der Theorie)

Wichtige Merkmale (wurden prägend für gesamte quali Sozialforschung):

  • Sensitizing concepts
  • zirkulärer Forschungsprozess
  • Theoretical sampling
  • Vergleichendes Vorgehen
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8
Q

Grounded Theory Vorgehen

A
  • Vorgehen: Theoretische Vorannahmen - Datensammlung - Analyse der Daten - Grounded Theory
  • zirkulärer Prozess
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9
Q

Grounded Theory Kodierverfahren

A

Kodierung und Kategorisierung:

  • Prozess in dem die Daten aufgebrochen, konzeptualisiert und neu zusammengesetzt werden
  • Prozess, in dem aus Daten Theorien entwickelt werden
  • Code=Begriff
  • Kategorie=Gruppe von Begriffen, Begriffscluster, übergeordnete Codes
  • Theorien=plausibles Beziehungsgeflecht von Codes und Kategorien
  • Ohne Begriffe keine Theorie! (Begriffe&Cluster werden in Relation zueinander gesetzt&daraus entsteht Theorie)
  • Wenn ein Begriff „rausfällt“ und keinem Cluster zugeordnet werden kann, ist dies Anlass, weiterzusuchen (Daten sammeln&auswerten), ob der Begriff noch irgendwie eingang findet in die Theorie
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10
Q

Theoretisches Kodieren

A

Theoretisches Kodieren=Kodieren, das hinführt zu einer Theorie

Müssen wir nicht so genau können!
Schritte (können einander folgen oder sich abwechseln):
1. Offenes Kodieren: Daten werden zerlegt&mit Begriffen (Codes) versehen (Frage nach: Wie? Wer? Was? Warum? Was ist das Problem?)

  1. Axiales Kodieren: Die im offenen Kodieren gefundenen Kategorien werden mit Blick auf spez. Fragestellungen im gesamten Text verfeinert&verknüpft (Dies kann man mit einem Kodierparadigma machen)
  2. Selektives Kodieren: Kern- bzw. Schlüsselkategorien werden generiert, um die sich andere Kategorien herumgruppieren lassen (noch mehr Kodierparadigmas werden gemacht)
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11
Q

Kodierparadigma (theoretisches Kodieren)

A

Unterstützendes Werkzeug, mit dem man selbst kleine grounded Theorys generieren können (Hilfe z.B. beim axialen Kodieren, verfeinern&verknüpfen der Kategorien mit Blick auf spez. Fragestellungen, orndnen etc. der Kategorien mit einem , oder beim selektiven Kodieren, mit den neu gefundenen Phänomenen (Kernkategorien), andere dazugehörige um sie herumgruppieren)

Phänomen (z.B. TV-Nutzung) steht im Mittelpunkt,
ringsum:
- Ursächliche Bedingungen (z.B. Informationsbedürfnis)
- Kontexte (Art der Sendungen? Intensität) / intervenierende Bedingungen=Beeinflussungen (z.B. Mediennutzung in der Vergangenheit, körperliche Beeinträchtigungen)
- Konsequenzen (z.B. Informationsbedürfnis befriedigt)
- Handlungsstrategien (z.B. Kompensation durch Medienwechsel)

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12
Q

Thematisches Kodieren

A

Thematisches Kodieren=Kodieren, bei dem wir schon vorher genauer wissen, was wir untersuchen&vergleichen wollen

z. B. Thematisches Kodieren subjektiver Technikdefinitionen in verschiedenen Berufsfeldern (=vergleichen, was Leute in Technik, Soziale Arbeit, Pädagogik zu Technik sagen)
- Herausarbeitung zentraler Themen, die von einer Person oder Gruppe in Bezug auf einen Untersuchungsgegenstand angesprochen werden

Richtet sich auf:
Die soziale Verteilung von Perspektiven von einem Phänomen oder Prozess

Bildet Grundlage von:
Einer zu entwickelnden Theorie über eine gruppenspezifische Sicht- und Erfahrungsweise (z.B. Theorie darüber erstellen, warum Technikberufe Technik anders definieren als andere Berufsfelder)

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13
Q

Darstellung qualitativer Ergebnisse

A

In Publikationen oder Präsentationen

  • Nicht Daten darstellen, sondern über KONZEPTE schreiben und THEORETISCHE AUSSAGEN ZWISCHEN KONZEPTEN machen. Deskriptive Aussagen dienen nur der Illustration, sie ersetzen nicht das Konzept
  • INNERE LOGIK der Argumentation aufzeigen, d.h. zeigen, wie Theorie und empirisches Datenmaterial VERBUNDEN sind, sodass THEORIENBILDUNG NACHVOLLZIEHBAR
  • Zunächst werden die wichtigsten Eigenschaften der KATEGORIEN diskutiert um ihre BEDEUTUNG erkenntlich zu machen
  • Dann wird das PHÄNOMEN, PROZESS oder PROBLEMATIK erklärt, welche mit der Kategorie in Zusammenhang steht
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