Das diagnostische Interview Flashcards
Interviews Ziel =
Erhebung von Informationen mittels Gespräch
Beispiele für Interviews
Einstellungsgespräch
Therapeuten fragen nach Symptomverlauf
Zeugenbefragung
Journalisten bringen politische Standpunkte in Erfahrung
Marktforscher erkunden Einstellungen gegenüber bestimmten Produkten
Exploration:
Erkundung des subjektiven Lebensraums eines Probanden (Begriff stammt ursprünglich aus Psychiatrie)
Anamnese:
Erkundung der Vorgeschichte einer Erkrankung oder Störung
Befragung:
thematisch nicht spezifiziert
Interviews Vorteile
Flexibilität Direkte und gegenseitige Interaktion Informationserhebung über Tests hinaus Beziehungsaufbau möglich Differenzierte Erfassung der Erlebenswelt des Befragten Hohe Akzeptanz bei Befragten
Interviews
Phasen
Eröffnungsphase
Informationserhebungsphase mit mehreren Themenblöcken
Abschlussphase
Eröffnungsphase
Sich selbst und ev. weitere anwesende Personen vorstellen und Rollen klären
Ziele & Fragestellungen nennen
Vorgehensweise (Ablauf) schildern
o Zentrale Themenbereiche
o Dauer des Interviews
o Ev. geplante Pausen
Interviewpartner ggf. über seine Rechte aufklären
Bei Tonband‐ oder Videoaufnahmen Einverständnis einholen
Überleitung zur Informationserhebungsphase
Informationserhebungsphase mit mehreren Themenblöcken
Einleitung o Eventuell Überleitung vom vorherigen Thema o Thema nennen o Bezug zur Gesamtfragestellung darlegen Fragen zum Thema Kurze Zusammenfassung
Abschlussphase
Zusammenfassung der wichtigsten Informationen
Fragen, ob etwas Wichtiges vergessen wurde
Klärung der weiteren Vorgehensweise
Nach noch ungeklärten Fragen des Interviewpartners erkundigen
Eventuell emotional neutrales Thema ansprechen (Beruhigung)
Verabschiedung
Interviews unterscheiden sich
hinsichtlich des Grads der Standardisierung
Unstrukturierte Interviews
Keine festgelegten Fragen/Bewertungsskalen
Globale, subjektive Bewertung durch Interviewer
Klinische Psychologie: z.B. unstrukturierte, explorative Erstgespräche Eignungsdiagnostik: unstrukturierte Bewerbungsgespräche
Vorteile Unstrukturierte Interview
Ermöglicht Herausarbeitung einer Fragestellung im Erstinterview
Möglichkeit zum direkten persönlichen Austausch
Hohe Akzeptanz bei Interviewten
Nachteile Unstrukturierte Interview
Geringe Objektivität (Interrater‐ Reliabilität)
Eigendynamik des Gesprächsverlaufs, schlechte Vergleichbarkeit
Starker Interviewereinfluss auf Inhalte, Interpretation u. Bewertung
Strukturierte Interviews
Vorgabe von Form (nicht Wortlaut!), Inhalt & Zeitpunkt der Fragen
Evtl. auch detaillierte Vorgabe der Antwortalternativen (ähnelt Fragebogen) Klinische Psychologie: z.B. SKID, DIPS, Mini‐DIPS
Eignungsdiagnostik: z.B. situationales Interview
Strukturierte Interviews
Vorteile
hohe Vergleichbarkeit der Ergebnisse
weitgehende Unabhängigkeit vom Interviewer
Strukturierte Interviews
Nachteile
Geringe Flexibilität
Bewerber bzw. Patienten fühlen sich
evtl. nicht ernst genommen
Interviewleitfaden erstellen bedeutet hohen Aufwand
Teilstrukturierte Interviews
Anzusprechende Themen werden festgelegt
Genaue Formulierung der Fragen wird dem Interviewer überlassen
Versuch, die Nachteile von strukturierten & unstrukturierten Interviews zu vermeiden & ihre Vorteile zu kombinieren
Leitfadenbasierte Interviews
Interviewleitfaden
Nutzen
- Entlastung für den Interviewer während des Interviews
- Überblick behalten (z. B. welche Fragen noch offen?)
- Geklärte Fragen abhaken
- Fragen bereits grob vorformuliert
- Kapazität für Verhaltensbeobachtungen
- Erleichtert die Auswertung des Interviews
- Vorlage für Notizen während des Interviews
- Evtl. direkte Verwertung der Antworten (Ankreuzen)
- Sinnvolle Struktur für den Bericht
Strukturiertes Klinisches Interview (SKID‐I)
Erfassung, Klassifizierung & Diagnose psych. Störungen &Syndrome
Einsatz setzt klinisch‐psychiatrische Erfahrung und Kenntnis des DSM‐IV voraus: nicht ohne ausführliches Training durchführbar!
Strukturiertes Klinisches Interview (SKID‐I)
(Saß, Wittchen & Zausig, 1997)
Bewertung
Interrater‐Übereinstimmung für Störungen der Achse I zufriedenstellend
Retest‐Reliabilitäten lagen für die untersuchte Patientengruppe im Mittel bei einem
Kappa von .61.
Für häufiger vorkommende Störungen wurde ein höheres Kappa (bis .84 für
Drogenabhängigkeit oder ‐missbrauch) beobachtet.
strukturierte Interviews im klinischen Bereich: Objektivität& Reliabilität sind noch
verbesserungswürdig
V schwierig, es liegen keine objektive Fakten vor, anhand derer eine Validierung möglich wäre, ggf. anhand verschiedener Fragebögen, Checklisten und
objektiver Körpermerkmale (z. B. bei Magersucht)
Hohe Anforderungen an den Interviewer (klinische Beurteilung der Antworten)
Hoher Zeitaufwand
Einstellungsinterview
Definition
Ein Einstellungsinterview ist ein persönliches Gespräch zwischen einem Stellenbewerber sowie wenigstens einem Repräsentanten des Unternehmens mit dem Ziel der Prognose zuvor definierter Kriterien beruflichen Erfolgs, wobei beide Seiten sich sowohl um ein zukünftiges Arbeitsverhältnis bemühen als auch hierüber entscheiden.
Biografische Fragen
sind vergangenheitsbezogen
beziehen sich auf konkretes, beobachtbares (typisches) Verhalten
orientieren sich am potentiellen Erfahrungshintergrund der Kandidaten
erfassen Verhaltensweisen, die Rückschlüsse auf Eigenschaften erlauben, die für die Tätigkeit relevant sind
Situative Fragen
sind zukunftsbezogen und möglichst realistisch
beziehen sich auf intendiertes/ hypothetisches Verhalten
sind nicht offensichtlich, d.h. sie erlauben verschiedene Verhaltensweisen, die mehr oder weniger geeignet sind
geben eine Vorschau auf zukünftige Anforderungen
Einstellungsgespräch:
Fragen zur Feststellung der Eignung für eine Stelle, aber auch Informationen für den Bewerber vorgesehen (auch Fragen des Bewerbers)
Maßnahmen zur Verbesserung der Validität
Strukturierung&Standardisierung
Warum ienstellungsinterviews nicht valide
Fehlerquellen Halo etc
Freie Fragen
alle Themenbereiche könneabgefragt werden
Icebreaker
Individuelle Aspekte eingehen
Zur Tiergehegen Exploration Mittels Nachfragen
CIT
Situationen die für die angestrebte Tätigkeit erfolgskritisch&typisch sind
Biographische Fragen beruhen auf
Biographischen Ansatz der Personalpsychologie
Behavioral Description Interview
Situative Fragen berufen auf
Simulationsansatz der Personalpsychologie
Das situative Interview