Buddhistische Lehre und Institution Flashcards
Grundlagen indischen Denkens (Buddhismus, Jainismus, „Hinduismus“)
❖ Karma-Lehre
❖ Saṃsāra / Wiedergeburt / Daseinskreislauf
❖ Erlösung aus dem Saṃsāra (skt. mokṣa-)
❖ Leidhaftigkeit des Lebens
Kernpunkte der (frühen) buddh. Lehre (exklusiv, d.h. nicht hinduistisch)
❖ Vier edle Wahrheiten
❖ Lehre vom Nicht-Selbst & skt. skandha-s (Persönlichkeitskonstituenten)
❖ Bedingtes Entstehen
Die vier edlen Wahrheiten
Inhalt der ersten Lehrrede des Buddha; Vergleich mit Diagnosestellung eines Arztes
1. Diagnose: Das Leben ist leidhaft.
2. Ursache: Grund des Leids sind die drei Geistesgifte
a. Gier (lust)
b. Hass (hatred)
c. Verblendung (delusion)
3. Heilung: Es gibt einen Ausweg → nirvāṇa (das Erlöschen)
4. Heilungsprozess: Das „Medikament“ ist die buddh. Lehre, der edle achtfache Pfad.
Drei Daseinsmerkmale
- Unbeständigkeit
- Leidhaftigkeit
- Nicht-Existenz des Selbst
Die fünf Daseinsfaktoren (skandha-) und die Lehre vom Nicht-Selbst
anatta- / anātman- = Nicht-Selbst
Grundprämisse: Die Existenz eines Selbst setzt Beständigkeit voraus. Aber nichts ist permanent, alles ist vergänglich.
Woraus setzt sich das „vermeintliche“ Selbst zusammen?
➔ Daseinsfaktoren / Persönlichkeitskonstituenten (skt. skandha, Pāli khandha)
Die fünf skandha-s
1. Körperlichkeit
2. Empfindungen
3. Begriffliche Vorstellungen
4. Geistesformationen
5. Bewusstsein
➔ daneben gibt es andere Analysen der Wirklichkeit in (späteren) philosophischen Abhandlungen (Abhidharma)
➔ z.B. Analyse der gesamten Wirklichkeit als zusammengesetzt aus dharma-s (= „Atome“ / Daseinselemente / Gegebenheiten
Bedingtes Entstehen (skt. pratītyasamudpāda-)
Die Wirklichkeit / der Saṃsāra ist unbeständig (vgl. die drei Daseinsmerkmale). Alles ist ständigem Wandel unterworfen. Das Konzept des Bedingten Entstehens erklärt dies. Alles entsteht in Abhängigkeit zueinander und bedingt selbst die Entstehung neuer Dinge.
In Abhängigkeit von…
1. Unwissenheit → entstehen 2. Geistesformationen
usw.
12. Alter und Tod
Kurz: Hierdurch wird die Wirklichkeit des Saṃsāra erklärt. Überwindet man diesen (durch die buddh. Lehre) und erlangt Nirvāṇa, überwindet man auch die Impermanenz der Wirklichkeit
Karma(n)
= Tat mit Handlungsabsicht, absichtlich ausgeführte Handlung ➔ kann drei „Ausgänge“ haben
1. physisch
2. verbal
3. geistig
nikāya-s
= Mönchsgemeinde mit demselben Ordenskodex
- wichtig ist Abstammungslinie (lineage) und Rückführung der Linie auf den Buddha (wer hat vonwem die Lehre erhalten? wer war wessen Lehrer? etc.
- keine „Kirche“ mit Oberhaupt, sondern einzelne Orden, jeder mit eigenem Kanon (= Sammlung der Schriften)
Vinaya-Texte
- Inhalte: Regeln für Ordensgemeinschaft, Verhaltensregeln, Abläufe wie z.B. Ordination
- Anwendung: Rezitation der Regeln alle zwei Wochen, Geständnis der Untaten
- Zweck: Reinheit und Einheit der monastischen Gemeinde aufrechterhalten, guter Ruf bei Laien
Pāli-Kanon
Kanon des Theravada-Ordens, auf Pāli (mittelindische Sprache) überliefert
Tipiṭaka
Drei-Korb → drei Textkategorien des Pali Kanon:
1. Vinaya = Ordensregeln
2. Sutta (skt. sūtra-) = „Lehrreden“, (angeblich) die Worte des Buddha; Lehrreden zu verschiedensten Themen, die aber keine in sich geschlossene Lehre abbilden
3. Abhidhamma (skt. abhidharma-) = „Darüberhinaus-Dharma“; Dharma heißt im buddh. Kontext (meist) ‚Lehre‘; der Abhidharma sind Lehren, die über die Sūtra-s hinausgehen; hier wird die Lehre systematisiert dargestellt, philosophisch komplex