Bilaterales Training Flashcards
Was versteht man unter dem Begriff “Seitigkeit”?
= Einseitigkeit
= die ungleiche Ausprägung koordinativer Potenzen auf den beiden Körperseiten
=> “Linkshändigkeit” - “Rechtshändigkeit”
=> “Linksfüßigkeit” - “Rechtsfüßigkeit”
Welche Arten der Seitigkeit gibt es?
Funktionelle Seitigkeit
=> Händigkeit
=> Beinigkeit
Morphologische Seitigkeit (als Folge funktioneller Seitigkeit)
=> Unilaterale Muskelhypertrophie
=> Unilaterale Knochenhypertrophie
Sensorische Seitigkeit
=> Drehseitigkeit
=> Äugigkeit
=> Ohrigkeit
Was sind Auswirkungen von Seitigkeit?
- Nachteil in Sportspielen
- Physiologische Folgeschäden
- Vorteil von Linkshändern/-Füßlern im Sport
- Seitigkeit im Alltag (z.B. Schreiben)
________________________________ - Muskuläre Dysbalancen und Fehler in der Bewegungskette
- geringere Lerneffekte im Rahmen von Lernprozesse
- geringere (Taktische) Handlungsmöglichkeiten
Was sind Vorteile von Beidseitigkeit/bilateralem Training im Sport?
Technisch-taktische Vorteile:
- Variabilität
- Nicht-Ausrechenbarkeit (macht einen unvorhersehbarer)
Physiologische Vorteile:
- Ausgleich bei Einhand-Sportarten, z.B. in Wurfdisziplinen
- Verhinderung von muskulären Dysbalancen bzw. Asymmetrien (Verletzungsprophylaxe)
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- beugt (aktuten) Verletzungen vor
- verhindert Sportschäden
- fördert die Koordination, Bewegungsausführung
- erbringt taktischen Leistungsvorteil (Spielkreativität & Spielintelligenz)
- bringt Abwechslung
Welche Formen des Lerntransfers gibt es?
- Kontralateraler Lerntransfer => von rechts auf links oder andersrum
- Asymmetrisch-diagonaler Lerntransfer => rechtes Bein auf linken Arm oder linkes Bein auf rechten Arm oder jeweils andersrum
- Ipsilateraler Lerntransfer (gleichseitiger) => rechtes Bein auf rechten Arm oder linkes Beina fu rechten Arm oder jeweils andersrum
Welche Form des Lerntransfers hat die bedeutendste Rolle?
=> Konttralateraler Lerntransfer
=> Hoher Lerntransfer (Effekt) bei niedrigem Leistungsniveau
(-> im Schulsport gut anwendbar, gerade bei Anfängern bringt es den größten Effekt)
Beidseitiges Üben ist somit dem unilateralen Üben überlegen
Neurophysiologische Grundlagen
- das Gehinr besteht aus 2 miteinander kooperierenden Hirnhemisphären
- das corpus callosum (= Balken) verbindet diese 2 Hemisphären und übermittelt Signale
- jede Hemisphäre kontrolliert die kontralateriale Seite
=> rechte Hemisphäre kontrolliert linke Körperseite
=> linke Hemisphäre kontrolliert rechte Körperseite
(Überkreuzsystem!!)
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Rechte Hemisphäre:
=> räunliche Orientierung und KOntrolle einer Bewegung
Linke Hemisphäre:
=> zeitlich sequentielle Steuerung von Bewegungen
=> verschaltung und Austausch der Hemisphären untereinander durch das corpus callosum => Lerntransfer
Wie ist der Einfluss von beidseitigem Üben/bilateralem Training? (Effekte)
=> empirische Studien & Projekte
- Dem beidseitigen Üben/trainieren und speziell der frühzeitigen Einbeziehung der nichtdominanten Hand in das Fertigkeitserwerbstraining scheint eine besondere Funktion im motorischen Lernprozess zuzukommen
=> Die positive Wirkung einer frühzeitigen Einbeziehung der nicht-dominanten Körperseite für das spätere Leistungsniveau beider Körperseiten konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden
=> Beidseitiges Üben führt in den meisten Studien zu einer größeren Leistungssteigerung
=> Die Richtungen des Transfers werden bezüglich ihrer Größe kontrovers diskutiert (asymmetrischer oder symmetrischer Transfer?)
Wann zeigen sich positive Lerntransfers?
nach dem Üben der dominanten Seite auf die ungeübte Seite bei
- Aufgaben mit hohen ANfordderungen an die Dosierung, Maximierung & Kontrolle des Krafteinsatzes (z.B: Positionswurf im BB)
- Aufgaben mit primärer Anforderung an die zeitliche und sequentielle Steuerung (z.B. Speerwerfen)
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nach dem Üben der nicht-dominanten Seite auf die geübte Seite bei
- Aufgaben mit hohen Anforderungen an die räumliche Orientierung, Koordination und Präzision (z.B. Positionswurf BB)
Was sind Auswirkungen von bilateralem Training?
bilaterales Training führt in solchen Sportarten, in denen eine funktionelle Dominanz einer Körperseite vorherrscht, zu…
…einer Reduktion der beschriebenen Phänomene
…einer harmonischen Entwicklung
…einer Verbesserung der technisch-taktischen Leistungsfähigkeit
…einer Steigerung der Trainingsmotivation
=> hat folglich im Nachwuchsbereich eine wichtige Funktion
=> Strukur des Nachwuchstrainings erfordert aus motivationalen und organisatorischen Gründen seine Integration in den nrormalen Trainingsbetrieb
Nenne Empfehlungen für die Praxis. (nur bezogen auf 13-14-Jährige Leistungshandballer [Studie von Weyermann])
- Integration bilateraler Trainingselemente ist aus unserer Sicht empfehlenswert.
Gründe:
=> die insgesamt schlechten funktionellen Parameter
=> eine teilweise schlechte technische Qualität
=> die Ergebnisse aus einer (qualitativ angelegten) Akzeptanzstudie - zu überlegen sind allerdings folgende Aspekte:
=> Inhalte früher (nicht erst ab 13-14 J.), d.h. ab der E-Jugend (Grundschule!), systematisch in den Trainingsprozess einbauen (Frühzeitigkeit bedeutet 1. beim Technikerwerb und 2. in jungen Jahren)
=> Verhältnis TI mit dominanter und nicht-dominanter Seite anschauen (man muss wirklich den Mut haben, dass man dieses Üben und Trainieren mit der nicht-dominanten Seite auch zeitlich genug zum Tragen kommt! (solange das unilaterale Training überwiegt, werden sich Dysbalancen bilden)
Was sind zusammengefasst die Effekte von bilateralem Training?
=> kann technische Trainingseffekte vergrößern
=> kann zu einem verbesserten taktischen Verhalten beitragen
=> kann Muskeldysbalancen ausgleichen