9. Rolle des Staates in der Marktwirtschaft Flashcards
Der Staat in der Wirtschaft
- ein funktionierender Wettbewerb führt zur guten Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen
- erstmal Skepsis über Staatsaktivitäten in der Wirtschaft, weil Politiker keine “Diktatoren”, vor allem an ihrem persönlichen Nutzen interessiert etc.
- dennoch hat der Staat wichtige wirtschaftliche Rollen
Aufgaben des Staates - Distributionsfunktion
- am Markt erzielte Einkommen werden nach dem Prinzip der Leistungsfähigkeit verteilt
- Für Menschen mit geringer Leistungsfähigkeit
(etwa wegen Krankheit) sind diese Einkommen
zuweilen geringer als das Existenzminimum
-> Staat sorgt für Ausgleich durch
– progressives Steuersystem, d.h. Besteuerung nach dem Prinzip der Leistungsfähigkeit
– direkte Transfers (Sozialhilfe, Kindergeld,
Arbeitslosengeld, Grundsicherung im Alter,
weitgehend kostenloses Bildungssystem)
Aufgaben des Staates - Allokationsfunktion
- Situationen mit Marktversagen -> es wird keine effiziente Verteilung von Gütern und Dienstleistungen erreicht
- staatlicher Eingriff in den Marktprozess -> Lösung, bei dem maximaler Wohlfahrt für die Gesellschaft erreicht wird
Allokationsfunktion - Hauptgründe für Marktversagen
- Natürliche Monopole
- externe Effekte
- öffentliche Güter
- Informationsasymmetrien
Natürliche Monopole 1
- Monopole sind unerwünscht, da sie zu hohen Preisen bei geringer Versorgung führen -> sind verboten
- es gibt jedoch Branchen, die “natürlich” zu einem Monopol tendieren, da vor Aufnahme des Geschäfts eine enorme Infrastruktur/Netze aufgebaut werden muss, die sich kein zweites Unternehmen leisten kann (Strom-, Wasserversorgung, Bahnverkehr, Telekommunikationen)
Natürliche Monopole 2
- Staat tritt häufig als Unternehmer auf, um eine Mindestversorgung zu annehmbaren Preisen zu sichern (Deutsche Bahn noch in Staatshand)
- wirtschaftet ineffizient, daher wir vor allem die Telekommunikation privaten Unternehmen übergeben, unterliegen jedoch staatlicher Regulierung
Externe Effekte 1
- Marktprozess hat noch Nebenwirkungen, die nicht direkt die beteiligten Marktteilnehmer betreffen
- negative externe Effekte -> Kosten; Produzent/Verkäufer muss es nicht tragen
- positive externe Effekte -> Erträge der Nutzen, die nicht nur dem unmittelbaren Konsumente zugute kommen
Beispiel negativer externer Effekt
Flugreisen:
- Private Kosten -> Kosten der Fluglinie, Flughafengebühren
- Soziale Kosten = Private Kosten+Kosten durch Umweltbelastung mit CO2
- negativer externer Effekt = Soziale Kosten - Privte Kosten
Problem der negativen externen Effekt (F.13)
nachgefragte Menge ist zu hoch:
- Der Wert, den Konsumenten etwa einem Flug
über die gesamtwirtschaftlich optimale Menge
hinaus beimessen, ist geringer als die dabei
entstehenden sozialen Kosten (Erklärung s. ChatGPT)
Beispiel positiver externer Effekt
Lehrlings-Ausbildung:
- privater Ertrag -> Vorteil, einen qualifizierten Mitarbeiter zu haben, ist jedoch unsischer, weil kann Unternehmen wechseln
- sozialer Ertrag: junger Mensch erhält eine qualifizierte Ausbildung und trägt positiv zum Wohlstand bei, egal wo er arbeitet
- positiver externer Effekt = Sozialer Ertrag - privater Ertrag
Probleme positiver externer Effekte
- keine ausreichende Gewinne für Anbieter
- Gut (z.B. Ausbildung) wird bei privater Intiative überhaupt nicht oder in geringer Menge berietgestellt
- Problem des Trittbrettfahrer-Verhaltens -> jedes Unternehmen hofft, dass der andere ausbildet, geringes Angebot als Ergebnis
Wie kann der Staat bei externen Effekten seiner Allokationsfunktion gerecht werden?
negativen externen Effekte:
- Durch geeignete
Verfahren dafür sorgen, dass die Konsumenten mit den
gesamten sozialen Kosten belastet werden (man
spricht von „Internalisierung externer Effekte“); Beispiel: CO2-Steuern auf Flugreisen
positiven externen Effekte:
- Öffentliche Bereitstellung der Güter und Finanzierung über Steuern; Beispiel: Berufsausbildung in öffentlichen Berufsschulen
Öffentliche Güter
- “Normale” Güter -> nur zahlende Verbraucher kommen in deren Genuss, andere vom Konsumm ausgeschlossen (Ausschlussprinzip)
- nicht alle Güter z.B. Landesverteidigung, Straßen, innere Sicherheit, Autobahnen etc.
- “öffentliche Güter” -> unmöglich/schwer, nicht-zahlende Personen vom Konsum auszuschließen, Konsum eines zusätzlichen Konsumenten verursacht keine zusätzlichen Kosten
Welche Konsequanzen bei Öffentichen Gütern?
- haben einen Preis von Null, kein Konsument wird dafür zahlen, wenn er nicht vom Konsum ausgeschlossen ist und keine zusätzlichen Kosten entstehen
- es wird keinen privaten Anbieter geben, der bereit wäre das Gut bereitzustellen
–> Bei öffentlichen Gütern muss also der Staat die
Erstellung veranlassen und – durch Steuermittel –
finanzieren
Informationsasymetrie
- großer Unterschied im Informationsstand zwischen Anbieter und Nachfrager -> z.B. medizinische Dienstleistungen
- Anbieter (Ärzte) wissen mehr als Nachfrager (Patieten) -> kaufen alles was der Anbieter vorschlägt -> Preis- und Versorgungverzerrungen als Folge
- Staat begegnet diesem Problem durch
Pflichtversicherung (gesetzliche Krankenkassen) und Regulierung (Standardisierung ärztlicher Leistungen)