9 Essstörungen: Störungstheorie und Modelle Flashcards
Was ist unter einem prädisponierende Faktor zu verstehen?
Faktor, der bereits vor dem Auftreten der Störung über längere Zeit bestanden hat und möglicherweise auch nach Krankheitsbeginn weiter wirksam wird
Beispiele:
- Biologische / genetische Bedingungen
- Lernerfahrungen
- Kultureller Rahmen (zB Schönheitsideal)
Nenne allgemeine Risikofaktoren für die Entstehung einer Essstörung.
- Häufiges Diätieren (restriktives Essen)
- Niedriges Selbstwertgefühl (außer bei BED)
- Biologische Faktoren
- Lernerfahrungen & andere individuelle Faktoren
- familiäre Bedingungen
- Dysfunktionale Kognitionen
Nenne biologische Risikofaktoren für die Entstehung einer Essstörung.
- weibliches Geschlecht
- Ethnie
- Genetik und Schwangerschaftskomplikationen
- höheres Gewicht bei normaler Nahrungsaufnahme
Welche Lernerfahrungen können einen Risikofaktor für Essstörungen darstellen?
Lernerfahrungen im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme:
- kindliche Ess-, Fütterungs-, gastrointestinale Probleme
- Konflikte ums Essen, zB Nahrungsverweigerung als Kleinkind zur Manipulation des Umfelds (AN)
- Essen als Mittel der Ablenkung, Belohnung oder Entspannung, zB zur Regulation unangenehmer Situationen oder Gefühle (BN)
- von physiologischen Bedürfnissen abgekoppelte Nahrungsaufnahme (“Verlernen” normaler Hunger- und Sättigungsempfindungen)
Welche weiteren individuellen Faktoren können Risikofaktoren für Essstörungen darstellen?
- psychiatrische Morbidität, ins. negativer Affekt (BN), Neurotizismusm, negative Lebensereignisse (BN)
- sexueller Missbrauch (BN)
Inwiefern können Bedingungen in der Familie Risikofaktor für Essstörungen sein? Und was ist an diesbezüglichen Untersuchungen schwierig?
- Interaktionsstörungen im Familiensystem = Risikofaktor für AN und BN
- > Interaktionsmuster: Verstrickung, Rigidität, Überbehütung, Konfliktvermeidung, wechselnde Koalitionsbildung
Problem: Henne, Ei?
-> Methodische Schwierigkeiten bzgl. Kausalität: Auffälligkeiten bereits vor Beginn der Erkrankung oder als Folgen dessen?
Dysfunktionale Kognitionen können ein Risikofaktor für Essstörungen sein. Nenne kognitive Verzerrungen / irrationale Annahmen und Denkprinzipien.
- selektive Abstraktion (Schlussfolgerung aufgrund isolierter Details)
- Übergeneralisierung (Regeln auf Basis von Einzelereignissen)
- Übertreibung (Bedeutung überschätzt)
- Alles-oder-Nichts-Denken
- Personalisierung (alles auf sich beziehen)
- Magisches Denken (unlogische Zusammenhänge)
Welche Störungen können im entwicklungsgeschichtlichen Vorfeld einer AN als Risikofaktor fungieren?
- Kindliche Schlafstörungen
- Kindliche Angststörungen
- Zwanghafte PS
- Zwangsstörung
- Körperdysmorphe Störung
…
Welche Störungen können im entwicklungsgeschichtlichen Vorfeld einer BN als Risikofaktor fungieren?
- Soziale Phobie
- Affektive
- Störungen der Eltern: Alkohol, Depression
Welche Inhalte könnte man zur Prävention von Essstörungen mit Jugendlichen besprechen?
- Kritische Reflexion über mediale Schönheitsideale
- Infos zu gesunder Ernährung und Essstörungen
- Training in Problemlösefähigkeit, sozialer Kompetenz
Was ist unter einem auslösenden Faktor zu verstehen?
Faktor, der erklärt, warum eine Erkrankung zu welchem Zeitpunkt erstmals auftritt (im Gegensatz zum prädisponierenden Faktor)
–> akute & chronische Stressoren führen zu erhöhter Bereitschaft zur Entwicklung einer Essstörung (bei letzteren: Warum grade jetzt Ausbruch der Krankheit?!)
Nenne mögliche auslösende Faktoren für die Manifestation einer Essstörung. Was muss zusätzlich zum Vorhandensein eines solchen Faktors bedacht werden?
kritische Lebensereignisse:
- Trennungs-, Verlustereignisse
- neue Anforderungen
- Angst vor Leistungsversagen
- körperliche Erkrankungen
- Reduktionsdiät
- -> Wichtig: Bedenke, dass das Vorliegen allein nicht reicht. Aus bestimmten (zu eruierenden) Gründen kann die Anpassungsanforderung, die der jeweilige Faktor stellt, von der Patientin zu diesem Zeitpunkt nicht bewältigt werden
- -> UNGLEICHGEWICHT zwischen STRESSOREN und RESSOURCEN.
Was ist unter einem aufrechterhaltenden Faktor zu verstehen?
Faktor, der erklärt, warum eine Erkrankung ggf auch nach Beendigung der an der Entstehung beteiligten Bedingungen weiterhin bestehen bleibt
–> häufig: Teufelskreise…
Beschreibe den typischen Essstörung-Teufelskreis
Anspannung / Belastungen... 1. Restriktives Essen / Erbrechen > Angstreduktion, Erleichterung 2. Gewichtsabnahme > Erfolgserlebnis 3. körperlicher Mangelzustand > Diätbedingte Depression 4. Heißhungeranfall > Misserfolgserlebnis > Selbstwertgefühl runter 5. Angst vor Gewichtszunahme > wieder 1. ...
Welcher Teufelskreis ergibt sich aus der ständigen gedanklichen Beschäftigung mit Essen?
- bizarre Verhaltensweisen im Umgang mit Nahrung, Mangelernährung
- affektive, kognitive und vegetative Veränderungen, Isolation, reduziertes Interesse an anderen Bereichen
- Verstärkung der SELBSTWERTdefizite, mangelnde Erfolgserlebnisse im zwischenmenschlichen Bereich, aber immerhin: Kontrolle des Gewichts / Figur…