10 Essstörungen: Behandlung Flashcards

1
Q

Nenne allgemeine Ziele und Behandlungsschwerpunkte der kognitiven Verhaltenstherapie bei Essstörungen.

A
  • Psychoedukation und Motivationsaufbau
  • Problemanalyse (!)
  • Umgang mit Essen und Gewicht
  • Bearbeitung zugrunde liegender Problembereiche
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2
Q

Welche Aspekte fallen in der Therapie unter “Umgang mit Essen und Gewicht”?

A
  • Normalisierung des Essverhaltens
  • Abbau der schwarzen Liste
  • Umgang mit Heißhungeranfällen und Erbrechen
  • Reaktionsverhinderung
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3
Q

Welche Aspekte fallen in der Therapie unter “Bearbeitung zugrunde liegender Problembereiche”?

A
  • Bearbeitung der Körperschemastörung
  • Kognitive Techniken
  • Rückfallanalyse und -prophylaxe
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4
Q

Selbstbeobachtung des Essverhaltens und des dazugehörigen Bedingungsgefüges ist ein zentraler Bestandteil der Therapie bzw. Problemanalyse. Was sind die Zielsetzungen der Selbstbeobachtung in der ANFANGSPHASE der Therapie?

A
  • Bestandsaufnahme, genaue Beschreibung der Essstörung
  • Erkennen von AUSLESEBEDINGUNGEN
  • Aufschluss über Interospektionsfähigkeit und Motivation
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5
Q

Selbstbeobachtung des Essverhaltens und des dazugehörigen Bedingungsgefüges ist ein zentraler Bestandteil der Therapie bzw. Problemanalyse. Was sind die Zielsetzungen der Selbstbeobachtung im THERAPIEVERLAUF?

A
  • Erkennen zugrundeliegender KONFLIKTE
  • Beobachtung und Bewertung von Veränderungen
  • VERÄNDERUNG des Essverhaltens
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6
Q

Selbstbeobachtung des Essverhaltens und des dazugehörigen Bedingungsgefüges ist ein zentraler Bestandteil der Therapie bzw. Problemanalyse. Was sind die Zielsetzungen der Selbstbeobachtung in der ENDPHASE der Therapie?

A
  • Identifikation noch bestehender kritischer Situationen

- Identifikation neu auftretender Auslösebedingungen

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7
Q

Welche Aspekte umfasst ein Selbstbeobachtungsprotokoll des Essverhaltens?

A
  • Zeit
  • Situation
  • Hunger (%)
  • aufgenommene Nahrung (genau!)
  • Sättigung (%)
  • Heißhungeranfall?
  • Erbrechen?
  • Laxanzien / Diuretika?
  • Gedanken, Gefühle, Empfindungen
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8
Q

Welches graphische Hilfsmittel kann man zur Problemanalyse heranziehen?

A

anamnestische Gewichtskurve

  • -> Zeitpunkte von Gewichtsveränderungen mit Lebensereignissen in Verbindung bringen
  • -> Joao-Effekte von Diäten aufzeigen
  • -> allgemeine Trends (durch restriktive und wechselnde Ernährung bedingt) aufdecken

Zusätzlich zum biografischen Gewichtsverlauf ggf.: Stimmungsverlauf

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9
Q

Wesentliches Ziel der Behandlung ist langfristige Aufrechterhaltung eines NORMALISIERTEN ESSVERHALTENS. Was muss dafür erlernt werden? Und was sind die Ziele dieses Behandlungsaspekts?

A
  • Erlernen der WN von Signalen für Hunger und Sattheit

Ziele:

  • Abbau von DIÄTVERHALTEN
  • REGELMÄßIGKEIT der Nahrungsaufnahme und ihre Unabhängigkeit vorangegangener Heißhungeranfälle und Erbrechen
  • UMGANG mit Symptomen wie HA, EB und LAX erarbeiten
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10
Q

Was sind Methoden zur NORMALISIERUNG DES ESSVERHALTENS?

A
  • Erstellen und Abbau einer “Schwarzen Liste” gemiedener Nahrungsmittel
  • Essenpläne und -protokolle
  • strukturierte Mahlzeitenplanung (5 pro Tag mit Kalorienmenge nach Vorgaben der DGfE und ausgewogener Zusammensetzung)
  • Essensregeln
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11
Q

Stichwort regelmäßige Mahlzeiten. Was ist das Minimum, was optional?

A

Minimum: Frühstück, Mittag, Abendessen

Optional: Zwischenmahlzeiten, Spätmahlzeit

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12
Q

Welche Regeln sollten Patientinnen (BN und BED) vor und während des Essens beachten?

A
  • 3 Haupt-, 2 Zwischenmahlzeiten täglich (REGELMÄßIGKEIT)
  • sich mind. 1/2h ZEIT für jede Mahlzeit nehmen
  • nur an festem PLATZ essen & schön decken
  • nichts ANDERES beim Essen tun
  • LANGSAM essen, gründlich kauen
  • vor dem Essen PLANEN, was; bestimmte Menge zubereiten
  • vor dem Essen überlegen, was danach tun
  • max. für 2 Tage geplant einkaufen, keine Vorräte
  • Einkaufsliste, nur soviel kaufen / nur soviel Geld mitnehmen!
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13
Q

Durch welche Methoden und Techniken können ESSANFÄLLE UND KOMPENSATIONSVERHALTEN verhindert werden?

A
  • regelmäßige ausreichende Mahlzeiten (verhindern HA)
  • Erstellung von Verhaltensketten
  • Stimuluskontrolltechniken
    • Alternativverhalten
    • Positive Aktivitäten
  • Cue exposure
  • Funktion der Essanfälle bearbeiten
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14
Q

Welche Komponenten beinhaltet eine Verhaltensanalyse bei Essanfällen / Erbrechen?

A
  1. Vorausgehende Situation / Bedingungen (Auslöser, Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen, Verhalten,…)
  2. Konsequenzen (kurz-/langfristig, +/-)
  3. Lösungen (rückblickende Alternativen)
  4. Vorbeugungen (Erfahrung nutzbar machen)
  5. Wiedergutmachen
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15
Q

Wichtig ist u.a., das Kontrollerleben der Patientinnen zu stärken und Hilflosigkeitsgefühle zu korrigieren. Welche Aspekte sollte man mit der Patientin auf der EBENE DER SELBSTKONTROLLE identifizieren, um dazu beizutragen?

A
  • Wo finden sich im Rahmen Problemanalyse BEDINGUNGEN, unter denen das Symptomverhalten nicht oder seltener auftritt?
  • Was hat die Pat selbst dazu BEIGETRAGEN, wie hat sie das geschafft?
  • Was sind erfolgreiche STRATEGIEN?
  • Würden die HA auch auftreten, wenn das Erbrechen nicht möglich wäre?
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16
Q

Wichtig ist u.a., das Kontrollerleben der Patientinnen zu stärken und Hilflosigkeitsgefühle zu korrigieren. Welche Aspekte sollte man mit der Patientin auf der EBENE DER EIGENVERANTWORTUNG identifizieren, um dazu beizutragen?

A
  • Wann beginnt ein HA? Mit Gedanken an Essen? Oder ggf. viel früher, zB morgens / beim Einkaufen?
  • Wer steuert das Einkaufen, trifft die Entscheidung zu essen und zu erbrechen? (WTF)
17
Q

Wichtig ist u.a., das Kontrollerleben der Patientinnen zu stärken und Hilflosigkeitsgefühle zu korrigieren. Welchen Aspekt sollte man mit der Patientin auf der EBENE DER AUSNAHMEN identifizieren, um dazu beizutragen?

A
  • Was passiert, wenn HA zB durch bestimmte Umstände / Ereignisse verhindert, aufgeschoben oder begonnene HA abgebrochen wurde?
  • -> Wie fühlt sich das anschließend an und wie stark ist das Bedürfnis zu erbrechen dann noch?
18
Q

Was ist “cue exposure” als Technik der Essstörung-Behandlung und wozu trägt sie bei?

A
  • spezielle Form von Expositionstherapie (nicht auf Angst-/Fluchtverhalten, sondern gestörtes Annäherungs- / Konsumverhalten zielend)
  • -> Exposition appetitiver Stimuli
  • Ziel: Verbesserung der Selbstwirksamkeit / Dekonditionierung über Extinktion physiologischer Reaktionen, die Heißhungerattacken begleiten
19
Q

Welche Reize werden bei der cue exposure verwendet und wie wird vorgegangen?

A
  • emotionale Auslöser (Foto vom Exfreund, Lieblingsschokolade, …)
  • sukzessive Konfrontation mit dem Stimulus unter Einbezug aller 4 Ebenen des Verhaltens (Gedanken, Gefühle, Verhaltensimpulse, Körperreaktionen)
  • regelmäßig skalieren: Angst / Verlangen 0-100
20
Q

Was ist bei ambulanter Behandlung einer AN zu beachten?

A
  • ambulante Behandlung nur, wenn durch Allgemeinarzt mitverhandelt
  • obligate Therapieziele:
    • 500g Zunahme / Woche
    • Aufgabe restriktiven Essverhaltens / schwarzer Liste
    • Ziel-BMI von mindestens 20
21
Q

Wann ist eine stationäre Behandlung von BN / BED indiziert?

A
  • Bei massiver Symptomausprägung, zunehmendem Kontrollverlust und damit verbunden hohem Leidensdruck
    - Bei starker psychiatrischer Begleitsymptomatik (MD mit Suizidalität, Krisen bei Persönlichkeitsstörungen, Substanzmissbrauch)
    - Bei Versagen ambulanter Behandlung d ungünstige Lebensumstände
22
Q

Welche Aspekte sollten in der Therapie bei der Informationsvermittlung / Psychoedukation mit der Patienten erarbeitet werden?

A
  • Verständnis der Essstörung
  • Soziokulturelle Einflussfaktoren
  • Zsh. zwischen Diätverhalten und Essstörung
  • Bedeutung eines best. Körpergewichts (Set-Point)
  • Folgeschäden im Zsh. mit Essstörung
23
Q

Welche Probleme können innerhalb der Behandlung im Zsh. mit Essen und Gewicht auftreten?

A
  • Pat verhandeln über obligatorische (Zunahme)ziele
  • Übergewichtige mit Bulimie möchte Gewicht verlieren und gleichzeitig Heißhungeranfälle reduzieren
  • Pat klagt über körperliche Beschwerden als Folge des normalen Essverhaltens (Bauchweh etc.)
  • Pat tricksen bzgl. Gewichtszunahme (Wassertrinken etc)
24
Q

Was ist eine Körperschemastörung?

A

gestörtes Körperbild, gekennzeichnet durch

  • starke Ablehnung des eigenen Körpers (Angst, Hass, Ekel, ggf Größenüberschätzung)
  • Probleme sich in Körper wohlfühlen / zu akzeptieren
  • Vermeidung: Blick in Spiegel, beim Eincremen…(Vermeidung einer Überprüfung der subj. WN / konstruktiven Auseinandersetzung mit eigenem Körper)
25
Q

Was ist das Therapieziel bzgl. Körperschemastörung?

A
  • Abbau von Vermeidungsverhalten
  • bewusste Auseinandersetzung mit Körper und assoziierten Gefühlszuständen
  • neue Erfahrungen mit eigenem Körper lernen, WN korrigieren, Körper langfristig akzeptieren
26
Q

Welche Übungen aus der psychomotorischen bzw. Gestalttherapie können bei Körperschemastörung sinnvoll sein?

A
  • Übungen zur Kontaktaufnahme (anfassen etc.)
  • Vertrauensübungen (fallen lassen etc.)
  • Übungen zum Körperausdruck (tanzen etc.)
  • Übungen zur Verbesserung der Körperakzeptanz u des sexuellen Erlebens (Eincremen, Masturbationsübungen)
  • Übungen zur Körpererfahrung (Körperregionen abtasten, Konfrontationsübungen,…)
27
Q

Was wird bei der Videokonfrontation bzgl. Körperschemastörung gemacht, was ist zu beachten?

A
  1. AUFZEICHNUNGSPHASE: Video 3-5min im Bikini
  2. BESPRECHUNGSPHASE: gemeinsam anschauen und besprechen
  3. BELOHNUNG: Pat soll sich selbst für die Df. belohnen (unabhängig vom “Ergebnis”, sondern für Konfrontation mit vermiedener / angstbesetzter Auseinandersetzung mit eigener Figur)

Beachte: Teilnahme freiwillig, setzt Bereitschaft voraus!

28
Q

Nenne weitere mögliche Therapiebausteine der Essstörungstherapie.

A
  • Gefühlsregulation
  • Einbeziehung von Angehörigen
  • Aufbau figurenabhängigen Selbstwerts
  • Rückfallprophylaxe (Analyse von kritischen Situationen)
29
Q

Wie gehe ich damit um, wenn meine Patientin ihre Anorexie und deren Konsequenzen schönredet und das pathologische Essverhalten leugnet?

A
  • nicht drohen, aber sachlich über Folgeerscheinungen, Risiken, Mortalität aufklären
  • herausarbeiten, warum Pat jetzt hier ist
  • Erarbeiten (lassen) von Unterschieden zwischen jetzigem und früherem Zustand: Wie war Bedeutung von Gewicht früher? Was war ihr wichtig? Wie haben sich Beziehungen verändert? (Pat soll negative Seiten der Essstörung wahrnehmen, ohne dass der Therapeut sie explizit davon überzeugen muss)
  • ggf ermutigen sich wieder zu melden
30
Q

Wie gehe ich damit um wenn meine Patientin trotz massiven Untergewichts nicht zu einer stationären Behandlung bereit ist und auf ambulanter Therapie besteht?

A
  • bei akuter Lebensgefahr evtl Zwangsmaßnahmen
  • ansonsten pro-Gründe deutlich machen
  • Kompromiss: auf einen Zeitraum einigen, für den ambulante Behandlung durchgeführt wird; wenn dann vereinbarte (wöchentlich kontrollierte) Ziele nicht erreicht , wird neu entschieden ob es ambulant weitergehen kann
31
Q

Wie gehe ich damit um, wenn meine Patientin fremdmotiviert (zB von Eltern geschickt) kommt, der Therapie selbst aber ambivalent bis ablehnend gegenüber steht?

A
  • blöde Situation des Geschicktwerdens thematisieren und klarmachen, dass Behandlung gg ihren Willen nicht durchgeführt werden kann ( es sei denn Lebensgefahr )
  • gemeinsam PROs und CONs überlegen
  • aufpassen, dass man sich nicht zum “Besorger der Eltern” macht
  • sachlich über körperliche Folgen, Mortalität aufklären
  • ermutigen sich wieder zu melden
32
Q

Wie gehe ich damit um, wenn meine bulimische Patientin keine Möglichkeit sieht, Strategien gegen HA zu entwickeln? Und alle Vorschläge ablehnt?

A
  • Eigenverantwortung betonen
  • Pat eigene Vorschläge generieren lassen
  • nochmal Funktionalität des gegenwärtigen Zustands und Festhalten daran diskutieren
33
Q

Wann ist eine stationäre Behandlung von AN indiziert?

A

- bei Verlust von >30% des Ausgangsgewichts in