6. Philosophie des Geistes Flashcards
Substanzdualismus
- Auffassung von R. Descartes
- Vorläufer: Platon
– Seele ist eine nicht-körperliche Substanz
– Körper ist eine körperliche Substanz
– Seele und Körper sind unterschiedliche Arten der Substanz = es gibt eine Unterscheidung in Leib und Seele
– Seele = nicht-physische Entität vs. Körper = physisch
– der Körper behindert die Seele beim Bemühen um wahre Erkenntnis. Nach dem Tod, durch die Trennung von Körper und Geist ist Erkenntnis möglich
3 Thesen aus Phaidon
Platon
- Dualistische These:
Seele und Leib sind zweierlei - Unsterblichkeit der Seele:
mit dem Tod vergeht nur der Leib, die Seele besteht weiter - Gleichsetzung von Seele und Subjekt:
Sokrates verspricht sich ein Leben nach dem Tod, obwohl er den Körper im Diesseits zurücklässt
Biologisches Prinzip
Platon
– der beseelte Körper ist der lebendige Körper
– mit dem Tod lässt ihn die Seele leblos zurück
Allgemeines Seelenverständnis in der Antike
– Seele wird als Lebensspenderin aufgefasst
3 Bedeutungen von Substanz (ousia)
Aristoteles
- Bezeichnung für das stoffliche Material, aus dem der Körper besteht
- Bezeichnung für die Form des Körpers
- – aus dem Körper wird ein bestimmter Gegenstand gemacht
- – auch die Seele wird als “Form” bezeichnet, obwohl sie nicht körperlich ist - Bezeichnung für das aus Stoff und Form Zusammengesetzte
- – = konkreter Gegenstand
- – 1. + 2. = 3.
- – in der Natur finden wir belebte und unbelebte Körper. Sie sind material und haben eine bestimmte Form
Seele bei Aristoteles
– Aristoteles ist KEIN Substanzdualist, sondern ein Eigenschaftsdualist (= eine Substanz hat die 2 selben Eigenschaften)
– die Seele ist bei ihm NICHT unsterblich
– die Seele haucht dem Körper Leben ein
- er spricht allem Lebendigen eine Seele zu
- – Pflanzen (anima vegetativa)
- – Tiere (anima sensitiva)
- – Mensch (anima rationalis)
Cartesianismus
– 2 Bedeutungen
- bezeichnet die Philosophie von René Descartes und seiner Anhänger
- bezeichnet einzelne charakterische Positionen Descartes:
- – Lehre von Dualismus von Leib + Körper und Seele + Geist
- – erkenntnistheoretische Positionen (Rationalismus)
René Descartes:
– 1596-1650
– adelig, studierte Jura, Soldat (u.a. im 30-jährigen Krieg bei der Eroberung Prags)
– seine Idee: “universale Methode zur Erforschung der Wahrheit”
– ab 1663 wurden seine Schriften vom Heiligen Stuhl verboten. Vorwurf: er habe darin keinen Raum für Gott gelassen
res cogitans
res extensa
lat. “res” = Sache, Ding
lat. “cogitans” = denkend
lat. “extensa” = (räumlich) ausgedehnt
Res cogitans = “denkende Sache” = Ich
Res extensa = “ausgedehnte Sache” = Welt des Körperlichen
Methode des Zweifels
R. Descartes
– Descartes stößt alles um, was ihm zweifelhaft erscheint um eine Grundlage für die Wissenschaft zu schaffen.
zB: Die Wahrnehmung, dass dies meine Hände sind, könnte ein Wahn sein (Sinneswahrnehmungen werden umgestoßen)
zB: Ich könnte mich bei jeder Rechnung verrechnet haben (Arithmetik wird umgestoßen)
– es könnte sein, dass ein böser Geist ihn getäsucht hat, deshalb will Descartes ich nicht auf die scheinbar einfachsten Dinge verlassen
- sein Zweifel endet an der Vorstellung, dass in ihm ein unendliches Wesen existiert = Seele
- eine derartige Vorstellung muss vom Wesen selbst verursacht sein, sie kann nicht von ihm selbst stammen. Darum MUSS es dieses Wesen geben
- Zweifel = sichere Grundlage dieser Theorie
- wenn ich an allem zweifle, ist der Zweifel gewiss = Grundlage im Zweifel
- zum Zweifeln ist Denken nötig
- Wenn ich denke, dann bin ich
Die ganze Innenwelt des denkenden Wesens ersetzt die (durch täuschende Sinne) verlorene Aussenwelt
3 Thesen Descartes
- Leib und Seele sind zweierlei
- Seele ist vom Körper unabhängig - sie endet, wenn das Denken endet
- das Subjekt ist mit der Seele (= Bewusstsein) identisch, nicht mit dem Körper
Unterschiede Antike - Descartes
Antike:
- Seele belebt den Körper (gilt für alle belebten Körper)
Descartes:
- Seele geht mit dem Denken einher -> nur Menschen haben eine Seele
Antike
- wir wissen von der Seele durch Betrachtung
- metaphysischer Zugang
- Platon: Seele ist ein Wesen zwischen den Welten, von eigener Beschaffenheit
- Aristoteles: Seele spendet dem Körper Leben
Descartes:
- wir wissen von der Seele durch Zweifel
- erkenntnistheoretischer Zugang
ungelöste Probleme Descartes
Leib-Seele-Problem
Problem des Fremdpsychischen
Leib-Seele-Problem
– geistig-seelische Prozesse sind von physiologischen Prozessen begleitet
– körperliche Prozesse können von seelischen Prozessen verursacht werden und umgekehrt
- Bsp: wenn wir etwas wollen, handeln wir
- Bsp: wenn wir trauern, weinen wir
– Descartes unterscheidet die beiden Substanzen Körper + Seele voneinander
– die Frage: In welcher Beziehung stehen die beiden Substanzen zueinander?
– 3 Thesen im»_space;Bierie-Trilemma
Bierie-Trilemma
- von Peter Bierie 1981 formuliert
- 3 plausible Thesen zum Leib-Seele-Problem
- Mentale Phänomene sind nicht-physische Phänomene
- Mentale Phänomene sind im Bereich physischer Phänomene kausal wirksam
- Der Bereich physischer Phänomene ist kausal geschlossen
– zur Auflösung des Trilemmas, müsste eine These zurückgewiesen werden
- Descartes weist die 3. These zurück:
- — in der Zwirbeldrüse wirken kausale Impulse von Leib und Seele aufeinander ein
- — es ist unklar, wie die Seele die Zwirbeldrüse in Bewegung setzt???
- — diese Auffassung ist eher eine weitere Problemstellung, als eine Antwort
Problem des Fremdpsychichen
= Folge-Problem des Leib-Seele-Problems
– findet man bei Descartes selbst kaum
- Descartes nimmt an, dass wir einen unmittelbaren Zugang zum Inhalt des eigenen Bewusstsein (= Innenwelt) haben
- Die Bewusstseinsinhalte anderer Personen sind mir verborgen, da ich nur die Außenwelt des Anderen sehe (zB sein Verhalten). Aber diese Außenwelt kann täuschen.
– Problem des Fremdpsychischen wird von Franz Betrano in “Psychologie vom empirischen Standpunkt” 1874 behandelt. Er kommt allerdings zu einem Petitio Principii