5. Motivationale Bedingungen Flashcards
5.1 Einführung in die Motivationspsychologie 5.2 Leistungsmotiv und motivation 5.3 Allgemeines Modell extrinsisch motivierten Verhaltens nach Heckhausen (Motivierungsprozess) 5.4 Leistungsmotivtraining 5.5 Intrinsische Motivation und Interesse 5.6 Förderung von intrinsischer Motivation und Interesse 5.7 Selbstkonzept eigener Fähigkeit 5.8 Bedeutung der Lernmotivation für das Lernen
Verhaltenserklärung
Motivation als Erklärungskonstrukt
Dabei stehen drei Aspekte des Verhaltens im Vordergrung:
- Persistenz (wie ausdauernd)
- Intesität (mit welchem Ausmaß an Anstrengung)
- Gerichtetheit (auf welche Ziele richtet sich das Verhalten)
Motivation
“psychische Kraft”, die dem Verhalten (Persistenz, Intensität, Richtung) zugrundeliegt.
Motivation wird in der Literatur als Oberbegriff aller möglichen Aspekte die mit Motivation zu tun haben verwendet
Motivation im engeren Sinn (Präzisierung)
Ein aktuell erlebter Wunsch (abstrakter)
bzw.
Absicht etwas zu tun (Handlungsnähe, Person möchte ein bestimmtes Verhalten ausführen, um ein spezifisches Ziel zu erreichen)
bzw.
“Die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand”
etwas bestimmtes erreichen möchten
Motivierung
Prozess der Entstehung einer aktuellen Motivation,
wie es dazu kommt, dass eine aktuelle Motivation entsteht
Ziele und Motive
- Dauerhaft vorhandene „psychische Kraft“ bzw. Verhaltensbereitschaft : Ziele vs. Motive
- Ziele: Dauerhafte mentale Repräsentationen von angestrebten Zielen (spezifisch oder unspezifisch), im LZG als Ziele gespeichert
-Motive: Bewertungsvorlieben für verhaltenslenkende Anreize, nämlich Erlebenszustände , die auf motivbezogene Handlungen
folgen, als etwas besonders wichtiges erleben
-Leistungsmotiv: Erleben von Tüchtigkeit, Kompetenz etc. (verhaltenslenkende Anreize)
Machtmotiv: Erleben von
-Kontrolle über andere Personen
-Anschlussmotiv/ Geselligkeitsmotiv: Erleben von Verbundenheit mit anderen Personen
-Beispiel: Person mit hohem Leistungsmotiv misst dem Erleben eigener Kompetenz und Leistungsfähigkeit einen hohen Wert zu.
-Annäherungs vs. Vermeidungskomponente
(Versuch positive Leistung anzustreben vs. Versuchen zu vermeiden, dass man einen Misserfolg hat, Defensiv, nicht so sehr darum besonders gute Leistungen zu erbringen, sondern eher darum keine Misserfolge zu haben)
Bilogisch- evolutionäre Basis der Motive
-Motive werden nur bezogen auf menschliche Grundsituationen postuliert: Leistung/Kompetenz, Macht und sozialer Anschluss.
In diesen Fällen kann eine biologische, evolutionäre Basis angenommen werden; wurde auch schon belegt
- Diese Motive sind sehr breit angelegt und es kann eine Vielzahl von spezifischen Zielen aus ihnen folgen.
- Eine Vielzahl möglicher Handlungsziele kann den drei genannten Motivgruppen zugeordnet werden.
Zusammenhang von Motv, Situation und Motivation
Motive sind häufig inaktiv und nur latent vorhanden. Damit sie verhaltenswirksam werden, müssen sie aktiviert werden und zwar durch situative Reize. Wenn Motive aktiviert sind, beeinflussen sie den Prozess der Motivierung und somit die resultierende Motivation.
Motiv (z.B. Person) und Situation (potenteile Anreize, z.B. Wettbewerbsituation) wirken zusammen und beenflussen
- Aktuelle Motivation, z.B. zu gewinnwn, Gegenspieler zu besiegen —–>
-Verhalten (z.B. besondere Anstrengung ins Spiel gegen einer anderen Mannschaft setzen)
Leistungsmotivation
Das aktuelle Bestreben, die eigene Leistung bei einer Tätigkeit zu steigern oder möglichst hoch zu halten
-Voraussetzung: subjektiv verbindlicher Gütemaßstab, so dass Ausführung der Tätigkeit gelingen oder misslingen kann
-Verhalten ist leistungsmotiviert, wenn es auf die Selbstbewertung
eigener Tüchtigkeit zielt, bei der Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab.
Zwei Komponenten des Leistungsmotivs
- Erfolgsmotiv (EM): Anstreben von Kompetenzgefühlen (Stolz)
- Misserfolgsmotiv (MM): Vermeiden von Versagensgefühlen (
Leistungsmotiv und Aufgabenwahl
-Erfolgsmotivierte bevorzugen generell herausfordernde (d.h. aus subjektiver Sicht mittelschwere) Aufgaben (realistische Zielsetzung)
-Misserfolgsmotivierte bevorzugen eher sehr leichte oder sehr
schwierige Aufgaben, wenn diese Aufgaben persönlich bedeutsam sind. Zu schwere Aufgaben werden dann gewählt, wenn auch das Erfolgsmotiv hoch ausgeprägt ist.
Kausalattribution
- Subjektive Zuschreiben von Ursachen für eigenes und fremdes Handeln
- Subjektive Ursachenerklärung für Erfolg und Misserfolg
LOCUS OF CONTROL
Tabelle VL 8 Folie 13
internal (Person), stabil: Fähigkeit
internal, variabel: Anstrengung
external (Umwelt), stabil: Aufgabenschwierigkeit
external, variabel: Zufall (Glück, Pech)
Effekte der Kausalattribution auf Erwartung und Selbstbewertung
Stabilität der Ursache —> Erwartung von Erfolg/Misserfolg
Misserfolg
- stabil —> hohe Misselfolgserartung
- variabel —> relativ niedrigere Misserfolgserwartung
Erfolg
- stabil —> hohe Erfolgserwartung
- variabel —> realtiv niedrigere Erfolgserwartung
Lokalität der Ursache —>
Selbstbewertung nach Erfolg/Misserfolg
Misserfolg
- intern —> negative Selbstbewertung
- extern —> relativ weniger negative Selbstbewertung
Erfolg
- intern —> positive Selbstbewertung
- extern —> relativ weniger positive Selbstbewertung
Das Selbstbewertungsmodell des Leistungsmotivs von
Heckhausen
VL8 Folie 17
Auswirkungen des Leistungsmotivs auf leistungsbezogenes Verhalten
- Erfolgsmotivierte sind ausdauernder als Misserfolgsmotivierte , im Kontext von lösbaren Aufgaben
- Misserfolgsmotivierte erweisen sich dagegen als ausdauernder, wenn die betreffenden Aufgaben als extrem schwierig gelten.
- Daraus folgt: die Ausdauer der Erfolgsmotivierten ist realistisch und funktional; die Misserfolgsmotivierten dagegen sind besonders dann motiviert, wenn sie geringe Lösungschancen haben, aber dafür negative Selbstbewertungen vermeiden können.
- Positive Effekte auf Schulleistungen
Allgemeines Modell extrinsisch motivierten Verhaltens nach Heckhausen (Motivierungsprozess)-
Erwartungs-Wert-Modell
VL8 Folie 19
Trainings auf der Basis des Selbstbewertugsmodells- Ergebnisse
EKG= Erwartungskontrollgruppe KG= Kontrollgruppe EG= Experimentalgruppe
- Keine Unterschiede zwischen EKG und KGn
- EG Schüler erreichen in zwei der drei direkt trainierten Variablen (Zielsetzung, Selbstbekräftigung/Freude) signifikant höhere Werte als die anderen Schüler (nicht jedoch bei Attributionen)
- Von zentraler Bedeutung sind jedoch die signifikanten Effekte auf die Netto Hoffnung (sowohl Verbesserung des Erfolgsmotivs als auch Reduzierung des Misserfolgsmotivs)
- Die Intelligenztestwerte veränderten sich in allen Gruppen signifikant positiv, aber besonders deutlich in der EG (signifikant überlegen)
- Die Schulleistungen sowie die Noten wiesen keine signifikanten Veränderungen auf. Mögliche Ursachen: zu kurzes Training, soziale BNO im Unterricht, Training nicht in Unterricht integriert und von externen Trainern durchgeführt
Kriterien für unterrichtsintegrierte Motivtrainingselemente
- Unterrichtsmaterial muss in Aufgaben transferierbar sein, die ein eindeutiges Ergebnis haben (richtig/falsch), das vom Schüler möglichst selbst festgestellt werden kann.
- Erkennbare Staffelung der Schwierigkeit von Aufgaben
- Erfolg/Misserfolg müssen in gewissem Ausmaß von Anstrengung oder anderen kontrollierbaren Faktoren (Konzentration, Einsatz von Strategien) abhängig sein.
•Aufgabenbearbeitung darf nicht zu lange dauern, damit die Zusammen
hänge zwischen Zielsetzung, Arbeitseinsatz und Ergebnis überschaubar
und reflektierbar bleiben und einzelne Arbeitseinheiten wiederholt werden
können.
•Aufgaben müssen soweit vertraut sein, dass die Schüler für sich selbst
Schwierigkeitsgrade einschätzen und die Aufgaben selbständig
bearbeiten können.
Definition: Bezugsnorm
Eine Bezugsnorm (BN) ist ein Standard, mit dem ein Resultat verglichen wird, wenn man es als Leistung wahrnehmen und bewerten will. Die Präferenz für eine bestimmte BN nennt man BN Orientierung (BNO).
Drei Bezugsnormen
a) individuelle BN: an eigener früherer Leistung orientiert (intraindividuell ; sich selbst übertreffen)
b) soziale BN: an Leistungen anderer Personen orientiert (interindividuell ; andere übertreffen)
c) sachliche BN: an sachlichen Überlegungen orientiert (ein sachliches Kriterium übertreffen)
- aus motivationaler Hinsicht ist der Vergleich individuelle und sozialle BN relevanter
- sachliche eher nicht relevant
Zwei Formen von Leistungsmotivation
- Aufgaben bzw. Lernorientierung: eigene Kompetenz vergrößern
- Wettbewerbs bzw. Ichorientierung: besser sein als andere
Merkmale von Lehrern mit sozialer BNO
- Stabiles Leistungsbild in der Klasse, individueller und gemeinsamer Leistungszuwachs nicht sichtbar
- Zeitstabile Attributionen, führen zu zeitstabilen und weitreichenden Erwartungen
- Lob und Tadel orientieren sich an der Leistung im sozialen Vergleich
- Angebotsgleichheit
Merkmale von Lehrern mit individueller BNO
- Variables Leistungsbild, individueller und gemeinsamer Leistungszuwachs ist sichtbar
- Zeitvariable Attributionen, führen zu variablen und konkreten Erwartungen
- Lob und Tadel orientieren sich an der Leistung im intraindividuellen Vergleich
- Individualisierung der Anforderungen (Prinzip der Passung)
Effekte individueller BNO im Vergleich mit sozialer BNO
- Mehr Anstrengungsattributionen
- Realistischere Zielsetzung
- Optimistischere Sicht der Leistungsentwicklung und potentiale
- Stärkung des Erfolgsmotivs
- Reduzierung des Misserfolgsmotivs bzw. weniger Leistungsangst
- Aktivere Beteiligung am Unterricht
- Positiveres Klassenklima
- Mehr Interesse am Stoff bzw. mehr Lernfreude
- Bessere Leistungen (vor allem bei Leistungsschwächeren)
Weitere Nachteile der sozialen BNO
- Besonders schwache Schüler sind negativ betroffen
- Ständiger Vergleich mit Leistungsstärkeren lässt eigene Schwächen besonders deutlich werden
- Stabile Attributionen und niedrige Erwartungen des Lehrers lassen nur wenig Hoffnung auf Veränderung
Individuelle vs. soziale BNO im Unterricht
- Im Unterricht sind immer auch soziale BN vorhanden
- Positiver Effekt der individuellen BN ergibt sich nicht nur dann, wenn keine soziale BN mehr wirksam ist
- Vielmehr ergänzt die individuelle die soziale BN
- Schüler erkennen, dass es mehr als eine Perspektive gibt, aus der sie ihre Leistung beurteilen können
Intrinsische Lernmotivation (ILM)
Freude an der Lernhandlung
Wunsch oder Absicht, eine bestimmte Lernhandlung durchzuführen, weil die Handlung selbst als interessant, spannend, herausfordernd usw. erscheint