3. Untersuchungsplan und Erstgespräch Flashcards
Untersuchungsplan
Auswahl und Darstellung im Gutachten
Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse als übergeordnetes Kriterium
Operationalisierung: Welche Methoden sind geeignet?
o Kosten ~ zu Verfügung stehende Verfahren
o Eignung/ Zumutbarkeit für den Klienten (Alter, Normierung, Anwendungsbereich)
Organisation: Wer führt welches Verfahren wann, wo und in welcher Reihenfolge durch?
o Durchführung der Untersuchung (wo und wann?) o Dauer der Untersuchung insgesamt
o Dauer und Abfolge der eingesetzten Verfahren
Ergebnisse (Fremdbefunde)
Daten, an deren Erhebung der Diagnostiker/Gutachter nicht direkt mitgewirkt hat (Zeugnisse, Arztbriefe, Vorgutachten anderer Gutachter)
Wer hat wann (in welchem Kontext) die Befunde erhoben?
Auf Relevanz der Daten achten
o Datenschutz relevanter Informationen beachten
nur Informationen berücksichtigen, die im Hinblick auf die
Beantwortung der Fragestellung einen Bezug aufweisen
Diagnostisches Interview/Gespräch:
Oberbegriff für alle Methoden zur Erfassung relevanter, reliabler und valider Informationen, die zur Vorbereitung einer Entscheidungsfindung dienen (Schmidt-Atzert & Amelang, 2012; S. 324)
Spezialisierte Interviews, Bestandteile eines diagnostischen Gesprächs: o Anamnese (Erkundung der Vorgeschichte)
o Exploration (Erkundung des subjektiven Lebensraumes)
o Einstellungsgespräch
o Klinisches Interview (Achtung: nicht verwechseln mit therapeutischem Interview)
Erstgespräche können auch schon diagnostische Elemente enthalten o Ziel: Entwicklung einer vertrauensvollen Arbeitsatmosphäre (für die weiteren
Untersuchungen)
Diagnostisches Erstgespräch mit Anamnese-Elementen (Biografie):
- Begrüßung: Vorstellung der eigenen Person, der Einrichtung und der Ziele
des Erstgespräches; Rapport herstellen - Aktueller Anlass: Klärung des Kontextes, warum ist der Klient hier?
- Klärung Vorbehandlungen (vor allem im klinischen Kontext): bisherige Behandlungen, aktuelle Symptome, Verlauf, Erklärungskonzept und Veränderungsversuche des Klienten (bei Verdacht auf Störungen)
- Biografie (Anamnese): Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, aktuelle Lebenssituation (Wohn- und finanzielle Situation, soziale Kontakte etc.)
- Erwartungen des Klienten: um Missverständnisse zu klären, Erwartungen an Beratung/ Behandlung
- Abschluss: Klärung offener Fragen, Besprechen des weiteren Vorgehens
Anamnese zur Biografie und Familie
Familienanamnese: Psychosoziale Situation der Familie Familiengröße und Verhältnisse zueinander Erziehungstil der Eltern Familiäre Belastungsfaktoren (Krankheiten etc.)
Biografie des Patienten:
Besonderheiten bei der Geburt, frühkindlichen Entwicklung, Jugend Schulische/ berufliche Entwicklung (sexuelle Entwicklung – z.B. im forensischen Kontext)
Ehe und eigene Kinder Lebensgewohnheiten
Wertehaltungen
Beschreibung der eigenen Persönlichkeit Aktuelle Lebenssituation
Definition Exploration
o Gezieltes Gespräch mit der Intention, Aufschluss über bestimmte Sachverhalte zu
erlangen (vgl. Guthke, Böttcher & Sprung, 1991)
o Erkundung der gegenwärtigen Befindlichkeiten und Zustände (Lebensraum)
Im Bereich der Aussagepychologie/familiengerichtlichen Begutachtung o AngabenzurPerson(Anamnese)
o Angaben zur Sache (z.B. Tathergang, jetzige Sicht auf die Tat)
o Gänzliche Angaben aus dem Gespräch
Tipps für die Befragung/ das diagnostische Gespräch:
Allgemeine Faustregel: trichterförmig fragen!
o Anfangen mit „freier Bericht“ (offen), dann konkretere Fragen o Aber: geschlossene Fragen vermeiden (Ja, Nein)
Beispiel trichterförmiges Fragen (vereinfacht):
o Offen: „Was hast du im Kindesalter gerne gespielt“
o Konkretisieren: „Wann ist dir das zum ersten mal aufgefallen, dass du Spiel X magst?“
o Auswahlfragen: „Hattest du im Kindergarten einen Freund oder eine Freundin, die mit dir gespielt hat?
o Ja-Nein Fragen: „Hat die Erzieherin etwas zu euren Spielideen gesagt?“
Fertigkeiten/ Fähigkeiten des Gegenüber bedenken (sprachliche Gewandtheit)
Einfacher Ausdruck, verständlicher Satzbau