10. Bewertung des Gutachtens Flashcards
1
Q
Bewertung Formale Qualitätsstandards:
A
- Nennung von Auftraggeber und Fragestellung.
- Darlegung von Ort, Zeit und Umfang der Untersuchung.
- Exakte Angabe und Wiedergabe der Erkenntnisquellen.
- Eindeutige Kenntlichmachung der interpretierenden und kommentierenden Äußerungen und deren Trennung von der Wiedergabe der Befunde.
- Bei rechtpsychologischer Fragestellung: Trennung von gesichertem Wissen und subjektiver Meinung oder Vermutung des Gutachters.
- Offenlegung von Unklarheiten und Schwierigkeiten und den daraus abzuleitenden Konsequenzen.
- Kenntlichmachung der Aufgaben-und Verantwortungsbereiche der beteiligten Gutachter und Mitarbeiter.
- Beachtung der üblichen Zitierpraxis in der wissenschaftlichen Literatur (DGP‘s).
- Klare und übersichtliche Gliederung.
2
Q
Allgemeine inhaltliche Qualitätsmerkmale eines Gutachtens: nach Zuschlag (2006)
A
- Dem Auftraggeber nutzen (die geforderte Fragestellung beantworten)
- Kosten Nutzen Relation (in der Praxis besonders wichtig)
- Lesbarkeit und Verständlichkeit
o Beispiel: Wortwahl, Satzstruktur, Erklärung von Fachbegriffen, Abkürzungen werden vermieden oder eingeführt… - Nachvollziehbar und Transparenz -> Nachprüfbarkeit der Erkenntnisse
o Quellen mit diagnostischen Informationen sind immer angegeben, Untersuchungsablauf wird dokumentiert, Beurteilungskriterien am Anforderungsprofil erklären - Überzeugend
o Meist gegeben, wenn Punkt 3 und 4 eingehalten sind; Einhaltung fachlicher Standards; Beantwortung der Fragestellung
3
Q
Beispiel: Checkliste Fragestellung aus Westhoff & Kluck (2014)
A
- Ist die Fragestellung eindeutig formuliert?
- Ist der Psychologe der zuständige Experte?
- Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Bearbeitung vor?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung rechtlich erlaubt?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten?
- Schränkt die Fragestellung die Vorgehensweise des Diagnostikers ungerechtfertigt ein?
- Wird schon eine Intervention vorgeschlagen, die ein bestimmtes Ergebnis der Diagnostik vorwegnimmt?
- Ist die Fragestellung als erster Gliederungspunkt im Gutachten aufgeführt?
- Ist die Fragestellung im Gutachten wörtlich vollständig als Zitat wiedergegeben?
- Ist der Auftraggeber genannt?
- Ist der Auftragnehmer genannt?
4
Q
Beispiel: Checkliste Auswahl von Informationsquellen aus Westhoff & Kluck (2014)
A
1. Standardisierte Verfahren: Tests? Fragebogen? Arbeitsproben? Verhaltensbeobachtungen? 2. Teilstandardisierte Verfahren: Verhaltensbeobachtungen? EntscheidungsorientierteGespräche? 3. Nichtstandardisierte Verfahren: Gespräche? Zeugnisse? Akten? Produktionen? Arztberichte? Sonstige?
5
Q
Beispiel: Checkliste Befund eines Gutachtens
A
- Wird die Fragestellung beantwortet?
- Werden die aus der Fragestellung abgeleiteten Psychologischen Fragen beantwortet?
- Wird nichts ausgesagt, was über die Beantwortung der Fragestellung hinausgeht (Schweigepflicht beachten!)?
- Werden keine unnötig verallgemeinernden Aussagen gemacht?
- Ist der Befundteil des Gutachtens nach den Psychologischen Fragen gegliedert?
- Sind zu jeder Psychologischen Frage alle relevanten Informationen aus allen verwendeten Informationsquellen dargestellt oder wird darauf verwiesen, wo sie dargestellt sind?
- Ist bei jeder Information für jeden Leser klar, woher sie stammt, ohne dass er die vorhergehenden Gutachtenteile gelesen haben muss?
- Sind Widersprüche zwischen Informationen erklärt oder diskutiert?
- Sind Informationen nach ihrer Aussagekraft für die Fragestellung gewichtet?
- Ist diese Gewichtung so dargestellt, dass sie jeder Leser nachvollziehen kann?
- Ist bei jeder Variablen berücksichtigt:
ihreStabilität?
ihreÄnderbarkeit?
ihreKompensierbarkeit? - Werden die Aussagen zu den Variablen schrittweise und für jeden Leser des Gutachtens nachvollziehbar zu einer Beantwortung der Fragestellung kombiniert?
- Werden notwendige Erläuterungen zum Stand der psychologischen Wissenschaft allgemein verständlich gegeben?
- Sind die Bezüge zur Fachliteratur nachprüfbar dargestellt (Autor, Jahr)