3. Bipolare Störungen / Mood Stabilizer Flashcards

1
Q

Unterscheide: Stimmungsstabilisierer vs. Interventionsmedikamente

A

Stimmungsstabilisierer
sind Substanzen die bei mehreren Phasen der Störung geeignet sind (zB. Lithium)

Interventionsmedikamente
Medikamente die gegen einzelne Symptome sind (zB. Diazepam, viele Antipsychotika, Antidepressiva)

Achtung: Einige Antidepressiva können Manien / Rapid Cycling auslösen (insbesondere Venlafaxin und Trizyka)
Seltener: SSRI und Bupropion
Daher: Antidepressiva bei bipolaren Depressionen nur unter dem Schutz eine Phasenprophylaxe

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2
Q

Indikationen von Stimmungsstabilisierer (Mood Stabilizer)

A

Mood Stabilizer sind eine heterogene Gruppe von Pharmaka, die bei der Behandlung der folgenden Störungen als wirksam evaluiert worden sind. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Substanzen bei allen Störungen gleich wirksam sind:
Akute Manie
Akute Depression im Rahmen einer bipolaren Störung
Gemische Episode
Rapid Cycling
Rezidivprophylaxe (Bipolare Störung)
Rezidivprophylaxe bei rezidivierender unipolarer Depression
Suizidprophylaxe (Lithium, Trend)
Augmentationstherapie bei therapieresistenter Depression (Lithium, Atyp. Antipsychotika)

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3
Q

Medikamente zur Stimmungsstabilisierung (Mood Stabilizer)

A
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4
Q

Indikationen von Stimmungsstabilisierern (Mood Stabilizer)

A
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5
Q

Indikationen von Stimmungsstabilisierern (Mood Stabilizer)

A
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6
Q

Wirkmechanismus

A
  1. Wirkung auf Signatransduktionssysteme (Second-Messenger-Systeme = SMS)
  2. Lithium -> Phospholipase C -> SMS: Inositoltriphosphat (PIP3) & Diacylglycerol (DAG)
  3. Neurogenese (zB. Lithium)
  4. Neuroprotektion (va. Lithium und Valproat)
  5. Wirkung auf neuronale Ionenkanäle (Valproat, Carbamazepin, Lamotrigin)
  6. Wirkung auf inhibitorische und exzitatorische Transmittersysteme (Lithium, Valproat, Antikonvulsiva)
  7. Verstärkung serotonerger Neurotranmission (Lithium verstärkt, Olanzapin und Quetiapin senken serotonerge Aktivität)
  8. Wirkung auf Genexpression
  9. Beeinflussung zirkadianer Rhythmen (va. Lithium)
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7
Q

Allgemeine Therapieprinzipien

A
  1. Gesamtbehandlungsplan erstellen
    bei fehlender Krankheitseinsicht steht Pharmakotherapie im Vordergrund
    Sicherstellung eines ausreichenden Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlafhygiene
    im Therapieverlauf nehmen psycho- und soziotherapeutische Maßnahmen an Bedeutung zu
    Therapieziel: vollständige Remission. Restsymptome: Zeichen eines erhöhten Rezidivrisikos
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8
Q

Allgemeine Therapieprinzipien: Weitere Informationen

A
  1. Weitere Informationen
    Vermittlung eines Krankheitskonzepts
    Hinweis, dass die Einahme von Trizyklika und Venlafaxin das Risiko einer Manie oder Rapid Cyclings birgt. daher bei leichteren Depressionen eher kein Antidepressivum geben.
    Bei akuter bipolar depressiver Episode ist die Medikation von Valproat, Lamotrigin, Carbamazepin und Lithium immer nur Off-Label-Use
    Es gibt Hinweise darauf, dass Pat mit Suchtmittelkonsum ein 5 fach höheres Risiko für ein „Swich“-Ereignis haben
    Der häufigste Grund für eine Non-Response ist mangelnde Einahme der Medikamente
    Pat mit Bipolarer Störung und Tabakabhändigkeit haben ein höheres Suizidrisiko
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9
Q

Einzelheiten - Lithium

A

1950ger Jahre als antimanische Substanz va. bei euphorischer Manie
1960ger Jahre als Rezidivprophylaxe
Am besten evaluierte Substanz bei bipolaren Psychosen, bei affektiven Mischzuständen ist Valproat überlegen

Indikation:
Phasenprophylaxe wirksam und hierfür zugelassen
Akute Maniebehandlung wirksam und zugelassen
bipolare Depression geringe Studienlage. Hier als Augmentation zu Antidepressivum einzusetzen
ggf. Suizidprävention (auch außerhalb von bipolaren Psychosen)

Achtung:
Geringe therapeutische breite. Daher ist Suizidierung mit dem Medikament möglich.
Nach abruptem Absetzen „Absetzmanien“ möglich
Viele Interaktionen mit anderen Medikamenten
regelmäßige Blutspiegelkontrollen notwendig

Nebenwirkungen dosisabhängig u.a.:
feinschlägiger Tremor, Durst, Polyurie, Hypothyreose, Gewichtszunahme,

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10
Q

Lithiumplasmakonzentration

A
1991 als Antiepileptikum eingeführt 1990ger Jahre Beobachtungen zu stimmungsstabilisieriender Wirkung, Natriumkanalaktiv Medikament ist ehr gut verträglich, Indikation: Phasenprophylaxe wirksam und hierfür zugelassen antidepressive Wirkung bei bipolaren Depressionen bei widersprüchlicher Datenlage Augmentative Wirkung mit schneller einsetzender Besserung in der Akutphase ist belegt Achtung: sehr langsam eindosieren, sonst allergische Hautreaktionen, sehr selten Stevens-Johnson-Syndrom Minderung der Wirkung oraler Kotrazeptiva bei eingeschränkter Leber- / Nierenfunktion niedriger dosieren Nebenwirkungen u.a.: Kopfschmerz, initiale Müdigkeit, Schwindel, Asthenie, gelegentlich Lebertoxisch
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11
Q

Nebenwirkungen bei Lithium

A
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12
Q

Nebenwirkungen 2

A
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13
Q

Nebenwirkungen 3

A
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14
Q

Bei Lithiumspiegeln über 1,2 mmol/l kann es zu Intoxikationserscheinungen kommen

A
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15
Q

Einzelheiten – Carbamazepin/Oxcarbazepin

A

1964 als Antiepileptikum eingeführt
1980ger Jahre Studien zu antimanischer und rezidivprophylaktischer Wirkung, unklarer Meachnismus
Blutspiegelkontrollen notwendig (therapeutischer Bereich bei 4-12mg/l)

Indikation:
Rezidivprophylaxe wenn Lithium nicht wird ausreichend wirksam ist – Wirksamkeit schlecht belegt
Antimanische Wirkung ist nachgewiesen, hierfür aber keine Zulassung
Rapid Cycling, Manien im Rahmen von schizoaffektiven Psychosen
Lithium unterlegen, in Kombinationsbehandlung ist aber Kombination überlegen

Vorsicht bei:
Stevens-Johnson-Syndrom, va. bei chinesischen und thailändischen Pat mit Genvariante HLA-B*1502
wegen schlechter Verträglichkeit im Alter nicht zu empfehlen

Nebenwirkungen u.a.:
Schwindel, Übelkeit, Doppelbider, Kopfschmerzen, starke Sedierung, Ataxis,
aplastische Anämie, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom
Herzrhytmusstörungen, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle, Atemdepresssion

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16
Q

2.3 Einzelheiten - Lamotrigin

A
17
Q

Einzelheiten - Valproat

A

Als Medikament schon seit 1881 bekannt und als Lösungsmittel genutzt
Seit 1973 als Antiepileptikum eingesetzt
Seit 1960ger Jahren als Medikament bei bipolaren Psychosen bekannt

Indikation:
akute Manie und Nachbehandlung nach Manie wenn es dabei gut gewirkt hatte zugelassen
Valproat ist bei akuter Manie ist Carbamazepin überlegen
rezidivprophylaktische Wirkung, dafür aber nicht zugelassen
besser verträglich als Lithium, bei euphorischen Manien weniger wirksam, bei Mischzuständen gleichwertig
Hinweise auf Wirksamkeit bei akutbioplaren Depressionen, aber kein endgültiger Nachweis

Nebenwirkungen u.a.:
bei Aufdosierung: Schläfrigkeit, Tremor, gastrointestinale Beschwerden, passagerer Haarausfall, rev. Thrombopenie
Selten: Gerinnungsstörungen, hämorrhagische Pankreatitis, Encephalopathie, Lupus Erythematodes
Intoxikationen: Benommenheit, Delir, Kreislaufdepression, Muskelschwäche, Leberversagen, Hirnödem, Koma

18
Q

Einzelheiten – Antidepressiva

A

Langfristige Behandlung und Minderung des Swich Risikos: Stimmungsstabilisierer erforderlich
antidepressive Eigenwirksamkeit bei Lithium und Lamotrigin gegeben
ab mittelschwerer Depression:
Monotherapie mit Quetiapin 1. Wahl! - bis 300mg
Antidepressivums (SSRI) plus Stimmungsstabilisierer – AD nie ohne StimmStabilis.
alternativ Fluoxetin plus Olanzapin

19
Q

Pharmakologische Behandlung – Rezidivprophylaxe

A
20
Q

Pharmakologische Behandlung – Besonderheiten

A

Stimmungsstabilisierer habe eine geringe Effektstärke bei Kindern und Jugendlichen
Nur etwa 40% der Kinder/Jugendlichen sprechen auf Mood Stabilizer an
Lithium ist am effektivsten
Kombinationstherapien Lithium mit einem Atyp. Antipsychotikum verstärken den Effekt