3. Flashcards

1
Q

Definition Vorurteil

A
  • > Feindselige, negative Einstellung

- > Nur auf Grundlage der Zugehörigkeit zu unterscheidbarer Gruppe

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2
Q

Vorurteil

- Komponenten

A
  • Kognitive (Stereotyp)
  • verhaltensbezogene (Diskriminierung)
  • affektive (emotionale Reaktion) Komponente
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3
Q

Stereotyp: kognitive Komponente

A
  • Kategorisieren grundsätzlich bereits ab Geburt
  • bereits ab 3 Monaten Präferenz für bekannte Rasse, wenn sie in mono-Rassen-Kulturen aufwachsen
    -> überbetonen/überschätzen von Unterschieden zwischen und ignorieren von individuellen Unterschieden innerhalb der Gruppe
    = Stereotyp
  • Stereotypisierung erspart kognitiven Aufwand
  • Auch positive Stereotypen möglich, ebenfalls mit negativen Effekten
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4
Q

Diskriminierung - Definition

A
  • unjustified negative or harmful action
  • toward a member of a group
  • solely because of his or her membership in that group
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5
Q

Diskriminierung: Verhaltensbezogene Komponente

A
  • Zeigt sich z.B. in Jobchancen, Verhaftungen/Verurteilungen, aber auch tödlichen Schüssen
  • Zeigt sich vor allem auch subtiler, z.B. Aufnehmen von Redebeiträgen in Gruppendiskussionen
    -> Vorsicht: Schulkontext
    (SuS dürfen sich gegenseitig aufrufen oder Referate bewerten)
  • auch erst als positiver Bias, der bei erster negativer Interaktion umso negativer wird
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6
Q

Affektive Reaktion: Emotionale Komponente

A

-> ein Grund, warum Vorurteile durch rationale Diskussion kaum geändert werden können

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7
Q

Vorurteile - heute

A
  • Z.T. zwar Abnahme von Vorurteilen zu verzeichnen, z.B. in Hinblick auf Geschlecht oder ethnische Herkunft
  • Mehr bei expliziter Einstellungsmessung -> Messung impliziter Vorurteile
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8
Q

Messung impliziter Vorurteile

A
  • „bogus pipeline“ -> angeblich Lügendetektor
  • Implicit Association Test (IAT)
  • > Schneller bei Paarungen weiß-gut, schwarz-schlecht
  • > Diskussion, ob wirklich „Vorurteil“ oder „cultural association“?
  • “HaHa-Meter“- Lachen zeigt Kenntnis des Stereotyps an
  • Lost letter technique
  • Abstand etc.
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9
Q

Vorurteile -Auswirkungen

A
  • Vgl. Selbsterfüllende Prophezeiung/Rosenthal-Effekt
  • behavioral self-confirmation
  • „Stereotype threat“
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10
Q

Vorurteile - Auswirkungen

- Selbsterfüllende Prophezeiung/Rosenthal-Effekt

A
  • Wärme
  • Gelegenheit zu Leistungsdemonstration
  • Zeit
  • Feedback
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11
Q

Vorurteile - Auswirkungen

- behavioral self-confirmation

A

Snyder: Interview mit angeblich introvs. extravertierten

Hier z.B. mit Interviewern von weißen vs. schwarzen Job-Bewerbern auf Video:

  • Weiße setzten sich bei bei Schwarzen weiter weg, zeigten weniger Interesse, beendeten Interview früher
  • Ließen genau diese verschiedenen Verhaltensweisen in zweitem Experiment von weißem Interviewer gegenüber Weißen zeigen
  • Die Weißen im 2. Experiment, die „Schwarzem-Interviewstil“ ausgesetzt gewesen waren, wurden von Dritten als nervöser und weniger kompetent eingeschätzt
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12
Q

Vorurteile - Auswirkungen

- „Stereotype threat“

A
  • s. z.B. in Bezug auf Mathematik
  • > Prüfungsangst (durch Soziometrie Stereotyp)
  • > Kann durch Aktivierung eines anderen (in diesem Fall hilfreichen) Stereotyps entgegen gewirkt werden
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13
Q

Vorurteile und Abwertung

Muzafer Sherif: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts

A
  • Konflikt/Wettbewerb um Ressourcen, Macht, Status

- Erste empirische Beobachtung von Zusammenhang zwischen ökonomischem Wettbewerb und Diskriminierung

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14
Q

Vorurteile und Abwertung
Muzafer Sherif: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
- (Feld-) Experiment im Ferienlager

A

(1) Freundschaftsbeziehungen erfasst
(2) Befreundete Jungen getrennt und neue Gruppen zusammengestellt
(3) Wettbewerb zwischen den neuen Gruppen. Führt zu Feindseligkeit zwischen ehemaligen Freunden.
(4) Umkehren des Prozesses durch übergeordnetes Ziel für beide Gruppen. Führt zu mehr Harmonie zwischen allen.

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15
Q

Sherif - Ergebnisse

A
  • Positive Abhängigkeit - gemeinsames Ziel -> Kooperation und Harmonie
  • Negative Abhängigkeit - inkompatible Ziele -> Konkurrenz und Feindseligkeit nach außen; Solidarität nach innen mit Bevorzugung der Mitglieder der eigenen Gruppe
  • > schneller auseinander als zusammen
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16
Q

Vorurteile und Abwertung: Muzafer Sherif: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
- Relevanz für den Schulkontext

A
  • Feindseligkeiten häufen sich bei Konflikten
    –> Konfliktprohylaxe bzw. –management betreiben, u.a. durch Klarheit!
  • Feindseligkeiten häufen sich bei Wettbewerb/Konkurrenzvorgaben
    -> Die für Schule typischen Null-Summen-Spiele reduzieren
    (Bspl. Leistung „starker“ Mitschüler_innen ist zum Nachteil für andere)
  • Gemeinsame übergeordnete Ziele schaffen -> kooperatives Lernen
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17
Q

Gruppenpuzzle - Grund

A
  • SuS sind aufeinander angewiesen
  • im traditionellen Unterricht können SuS schwachen Schüler ignorieren oder runtermachen, um selbst besser dazustehen
  • im Gruppenpuzzle müssen sie geduldig und ermutigend sein und freundlich nachfragen, damit der schwache Schüler leichter sein Wissen teilen kann

=> Fortschritte bei Leistung und sozialem Stand

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18
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner
- Minimal group paradigm: Was sind die allerminimalsten Bedingungen für eine Gruppe?
Negativ:

A

(a) Keinerlei direkten (face-to-face) Kontakt
(b) Vollkommene Anonymität
(c) Keinerlei rationale/instrumentelle Kriterien
(d) Keinerlei persönlichen Nutzen
(e) Für die anderen ganz reale Belohnungen/Strafen.

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19
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner
- Befunde

A
  • Ingroup-Favorisierung und Outgroup-Diskriminierung (einschließlich Attributionen für Erfolg und Misserfolg)
  • Relativer Gewinn ist entscheidend
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20
Q

Tajfel und Turner

A

Die Theorie der sozialen Identität (SIT)

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21
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner

->Zentrale Konzepte (vermittelnde Mechanismen)

A
  • Kategorisierung (we categorize)
  • Soziale Identität (we identify)
  • Sozialer Vergleich (we compare)
  • Positive Distinktheit
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22
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner

  • > Zentrale Konzepte (vermittelnde Mechanismen)
  • Kategorisierung
A
  • Wertehaftigkeit

- Akzentuierung von Unterschieden zwischen und Unterschätzung der Unterschiede innerhalb der Gruppen

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23
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner

  • > Zentrale Konzepte (vermittelnde Mechanismen)
  • Soziale Identität
A

-> Ergänzt personale Identität

24
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner

  • > Zentrale Konzepte (vermittelnde Mechanismen)
  • Sozialer Vergleich
A
  • Ziel ist gutes Abschneiden (nicht realistische Sicht)
  • > Exkurs: soziale Vergleichstheorie von Festinger (vgl. auch Attributionstheorie)
  • Zentral sind gemeinsame Wertdimensionen, d.h. Dimensionen, die für beide gleichermaßen hoch bedeutsam sind
25
Q

Vorurteile und Abwertung:
Die Theorie der sozialen Identität (SIT) von Tajfel und Turner

  • > Zentrale Konzepte (vermittelnde Mechanismen)
  • Positive Distinktheit
A
  • Individuelle („Aufsteiger“- oder Assimilations-) Strategien
  • Soziale Strategien:
  • > Statushöhere Gruppen verstärken sozialen Wettbewerb (Aufwertung der In- und Abwertung der Out-group)
  • > statusniedrige Gruppen u.a.
    • Sozialen Vergleich auf andere Dimension verlagern
    • Vergleichsdimension umbewerten
    • Vergleichsgruppe wechseln
26
Q

Vorurteile und Abwertung: Sherif, Tajfel, Turner

Zusammenfassung der Kernaussagen

A

Sherif: noch tatsächlich Konflikt
-> Tajfel: auch ohne Wettbewerb Abwertungen

  • Sozialer Wettbewerb umso wahrscheinlicher, je ähnlicher Gruppen und je mehr für beide gleichermaßen die Dimension bedeutsam
  • Voraussetzung für Prozesse ist die Zuordnung zu einer sozialen Gruppe (Kategorisierung bzw. Diskrimination steht am Anfang)
  • > Diese Kategorisierung kann auf den allertrivialsten Kriterien basieren
27
Q

Vorurteile und Abwertung: Sherif vs. Tajfel und Turner

Interventionen nach Sherif und Tajfel

A
  • Konflikte reduzieren durch kooperative Vorgaben (übergeordnete Ziele; Sherif)
  • Abbau der Feindseligkeit/Vorurteile über Veränderung in der Kategorisierung („criss-cross“; Homogenitätswahrnehmung innerhalb hinterfragen; Individualisierung der Outgroup)
28
Q

Vorurteile und Abwertung:

Allport‘s Kontakthypothese

A
  • Katze und Ratte: früher Kontakt unterbindet normales Aggressionsverhalten
  • weiße Studierende im Studentenwohnheim mit Mitbewohnern anderer Ethnien

=> Klappt aber nicht immer/ von allein

29
Q

Vorurteile und Abwertung: Allport‘s Kontakthypothese

-> Bedingungen nach Allport:

A
  • Gleicher Status (-> auch von Lehrkräften zuerkannt bekommen)
  • gemeinsames Ziel (Wechselseitige Abhängigkeit -> Lehrkraft muss solche Ziele betonen/herstellen)
  • Kontakt wird per Gesetz unterstützt (-> per Lehrkraftautorität, statt „sollen die Kinderle unter sich ausmachen“/in Freundschaften sollen wir uns nicht einmischen)
  • Gestalteter Kontakt in einer freundlichen, zwanglosen Umgebung (-> erlebnispädagogische Elemente einbeziehen)
  • Von Außengruppe mehr als ein Mitglied, damit man die positiven Erfahrungen nicht auf diese spezielle Person zurückführt
  • Unterstützt durch entsprechende soziale Normen
30
Q

Sozialer Einfluss:

A
  • conformity
  • compliance
  • obedience
31
Q

Sozialer Einfluss: Konformität

A

Überbegriff -> eigenes Verhalten ändern aufgrund von Gruppendruck

32
Q

Sozialer Einfluss: Compliance

A

Beugen, gegen innere Überzeugung, auch bei eher indirekten, nicht expliziten Aufforderungen

33
Q

Sozialer Einfluss: Obedience

A

Gehorsam, gegen innere Überzeugung bei expliziter Aufforderung

34
Q

Gruppennorm und Konformität:
Muzafer Sherif‘s Studie
zu informationalen Mehrheitseinflüssen mithilfe des „autokinetisches Effekts“

A

Informationsbezogener Mechanismus:

  • Später wieder allein gefragt
  • bleiben bei Urteil; auch nach langer Zeit
  • Übertragung von Generation zu Generation!

-> Private acceptance

35
Q

Gruppennorm und Konformität:

- Analoge Effekte in der „realen Welt“

A
  • (Schul-/Arbeitsgruppen-)Kulturen

- Studie mit dominanten Äffchen und Müllhalde

36
Q

Gruppennorm und Konformität:

  • Analoge Effekte in der „realen Welt“
  • > (Schul-/Arbeitsgruppen-)Kulturen
A
  • Besonders in Situationen, in denen keine klare Orientierung über Verhaltensstandards gegeben ist, orientieren sich die Gruppenmitglieder an den anderen
    (-> Darley & Latané zu pluralistischer Ignoranz)
  • insbesondere an den dominanten
    -> als Lehrkraft klare Ansagen zu dem machen, was hier richtig und was falsch ist, wie Sachen gesehen werden sollen
37
Q

Gruppennorm und Konformität:

  • Analoge Effekte in der „realen Welt“
  • > Studie mit dominanten Äffchen und Müllhalde
A
  • > erst nachdem viele dominante/mutige vergiftet sind, ändert sich Kultur in Affengruppe und bleibt aufgrund des nur-sukzessiven Austausches lange Zeit verändert
  • > en bloc vs. sukzessive
38
Q

Gruppennorm und Konformität

- Relevanz im Schulkontext

A

Befragt man Mitglieder derselben Gruppe, sind die sich über ihre Beobachtungen bemerkenswert einig

  • > Vorsicht: Konsens ungleich Wahrheit (gerade bei Mobbing)
  • Wahrnehmungen können nämlich (zu Recht) abweichen von Einzelnen aus anderer Gruppe
  • > Sensibel sein bei Nachfragen, um „Wahrheit“ z.B. bei Mobbing zu finden

Auch hier wieder: Nicht Übergeneralisieren:
-> Sich konform zu verhalten kann in Gesellschaften sehr positiv bewertet werden, und jemanden, der sich dem eigenen Verhalten anpasst, mag man eher

39
Q

Solomon Asch: Experiment zu normativen Mehrheitseinflüssen

A

Versuchspersonen erhalten 3 Linien eindeutiger Länge; sollen kürzeste benennen – > können sie

In Gruppen mit „Konföderierten“ machen diese zuerst falsche Angaben

  • > nur 25% der Versuchspersonen bleiben standhaft immer bei eigenem Urteil
  • > die restlichen Versuchspersonen schließen sich in 37% der Fälle dem falschem Urteil der Majorität an

=> public compliance: In experimenteller Bedingung, in der Antwort auf Papier geschrieben werden kann statt laut gesagt, Rückgang der Konformität

40
Q

Solomon Asch: Aktuellere Arbeiten/konzeptuelle Replikationen

A

Aktuelle Replikationen: In what city can you find Hollywood?

  • > Graph zeigt San Francisco an
  • > 53% gaben mind. bei einer Frage ebenfalls San Francisco (statt LA) an.
41
Q

Solomon Asch: Experiment zu normativen Mehrheitseinflüssen - Mechanismen

A
  • > Motiv: dazugehören
  • > Gruppe lehnt abweichende Gruppenmitglieder ab, macht sich über sie lustig etc.
  • > Anstieg an Kommunikation bis Kippunkt:
  • > „plötzlicher“ Abfall bei Erfolglosigkeit
  • > Empfehlungen, ihn aus Gruppe entfernen, Zuweisen unangenehmer Aufgaben etc.

-> Druck funktioniert auch bei Fremden (im Asch-Experiment „complete strangers“)

42
Q

Solomon Asch:Wirkung von Normen

A
  • > falsche Normangaben beeinflussen u.a. Nutzung von Zahnseide, Bereitschaft, sich für Krebsscreeing anzumelden, mehr gelbe Karten bei mehr Lärm
  • > Energiesparen über Infos über soziale Normen
  • > „Lieber Schlau als Blau“ – Prävention über Infos über Normen
43
Q

Standhaftigkeit oder Mehrheiteneinfluss abhängig u.a. von

A
  • Gruppengröße (ab 4 kaum zusätzliche Effekte)
  • Einigkeit der Gruppe; bereits ein Abweichler reduzierte bei Asch Konformität auf 6% der Durchgänge
  • > beugen
  • Aktualisierung der Gruppennorm (daran „erinnern“)
  • Personfaktoren: z.B. Alter (7.-9. Klässler), Geschlecht (Frauen), Kultur (kollektivistische)
44
Q

Mehrheiteneinfluss

- Relevanz für Schulkontext

A
  • Wieder: Macht der Situation verstehen
  • Insbesondere im Alter um die 9. Klasse herum besonders anfällig
  • Konformitätsdruck kann durch Rollenvorbild (einen einzigen Abweichler) reduziert werden
  • Vorsicht vor Salientmachen von unerwünschten Normen
    • > Striche für Fehlverhalten an Tadel
  • Gruppen entwickeln gemeinsame Normen
    • > diese Normen aktiv mitgestalten und nicht dem Zufall überlassen
  • Die Wahrnehmung des einzelnen ist anders, wenn er allein ist - in der Gruppe schließt er sich der Gruppennorm an
    • > Relevanz für Wahrnehmung von gut/böse
  • Gruppennormen tradieren sich, selbst bei komplettem Austausch der Akteure, wenn dieser Austausch sukzessive geschieht
    • > Will man Gruppennormen beibehalten, nur sukzessiven Austausch, will man sie ändern, en bloc
45
Q

Das Durchbrechen von Mehrheiteneinfluss: Bedingungen für Minoritäteneinfluss

A

Serge Moscovici
-> Beobachtung, dass Innovationen oft durch Minderheiten (ohne Status oder Macht) ausgelöst werden

Asch-Experiment umgedreht: Blaue und grüne Dias
-> 34% der Vpn geben mindestens 1x grün statt blau an.

46
Q

Voraussetzungen für Minderheiteneinfluss

A
  • Löst sozialen Konflikt aus und bietet alternativen Standpunkt an, mit
    • > Konsistenz in der Überzeugung
    • > Flexibilität in der Argumentation
  • erweckt den Eindruck, sozialer Konflikt/soziale Instabilität kann nur über Anpassung an sich nicht beugende Minderheit gelöst werden -> beugen
  • erweckt den Eindruck von Überzeugtheit und Kompetenz (nicht zwingend Sympathie) und regt damit zum Nachdenken an –> Überzeugen

-> Eindruck dogmatischer Persönlichkeit muss vermieden werden, sondern Festigkeit auf Sachlogik zurück geführt werden

47
Q

Unterschied zwischen Minderheiten- und Mehrheiteneinfluss:

A

Mehrheit:

  • Beugen
  • öffentliche compliance/oberflächliche Anpassung, aber keine private Überzeugung
  • Normativer Prozess
  • Eher kurzfristige Effekte

Minderheit:

  • private Akzeptanz (genuine Konversion)
  • Informationsbezogener Prozess
  • Eher langfristige Effekte
48
Q

Funktion abweichender Minderheiten (Abweichler)

A
  • Konformitätsdruck durchbrechen
  • Zwingen zu gründlicherem, offenerem und kreativeren Nachdenken -> bessere Ergebnisse
  • Aber: Risiko für Ablehnung und Mobbing bei Abweichen
  • Hollander‘s „ideosynkratischen Kredite“ beachten, wenn man als Abweichler erfolgreich sein will
    (wieder: Einer von uns, der der Sachlogik folgt vs. Einer, der nur seinen eigenen Prinzipien folgt und dem wir egal sind)
49
Q

Anwendung im Schulkontext

A

(A) Erkennen der Mechanismen

(B) Durchbrechen der Mechanismen

50
Q

Anwendung im Schulkontext

(A) Erkennen der Mechanismen

A
  • Macht der Situation beim Erklären von (auf den ersten Blick unverständlichen) Reaktionen von SchülerInnen stärker berücksichtigen
  • Konformitätsdruck bei SchülerInnen „akzeptieren“ satt persönlich anzukreiden
  • > d.h. realisieren, dass Einzelne (Schüler), insb. 9. Klässler, großem Druck durch Gruppennormen ausgesetzt sind
  • > Funktion erkennen und akzeptieren, d.h. u.a. Schüler u.U. ermuntern, Abweichungen abzubauen (inelegante Lösung)
  • an Konformitätsdruck als Ursache unerwünschter Phänomene wie z.B. Mobbing denken
51
Q

Anwendung im Schulkontext

(B) Durchbrechen der Mechanismen

A
  • Normen in the first place aktiv mitgehalten
  • Druck durch einen einzigen Abweichler reduzieren
    –> Modelle zeigen/hervorheben, die Abweichung praktizieren
  • Wegen Beharrlichkeit (Tradieren) der Normen u.a. Austausch „en bloc“
  • wenn mit Überzeugung in der Minderheit:
    • Ideosynkratische Kredite erarbeiten
    • Konsistenz – kein „peinliches“ Ausweichen
    • Flexibilität – Anschein von Dogmatismus unbedingt vermeiden
52
Q

Exkurs: Alltagstechniken des sozialen Einflusses (compliance)

A
  • Schnell reden
  • Überraschen/Aufmerksamkeit heischen
  • „leer“ begründen
  • Reziprozitätsnorm aktivieren
  • Foot-in-the-door
  • Low-balling
  • Door-in-the-face
53
Q

„leer“ begründen

A

Langer‘s Kopiererstudie

54
Q

Reziprozitätsnorm aktivieren

A

Erst selbst kleinen Gefallen geben, dann großen erbitten

55
Q

Foot-in-the-door

A

zuerst um einen kleinen Gefallen bitten, dann große Bitte hinterherschieben (wirkt über Aktivierung des Selbstbildes als hilfsbereit.)

56
Q

Low-balling

A

Zuerst ist Deal billig, wird dann teuer. Wirkt, da zunächst alle positiven Seiten aktiviert werden, auf die man dann nicht mehr verzichten möchte. (billiges Auto mit teuren, aber nötigen, Extras)

57
Q

Door-in-the-face

A

Unverschämt große Bitte. Nachdem diese abgelehnt, kleine hinterher. (Damit kann man schlechtes Gefühl wettmachen, jemandem einen Gefallen verweigert zu haben.)