1. Flashcards
Hilfeverhalten: Definition
Hilfe: Handlungen, die das Ziel haben, das Wohlergehen anderer Person(en) verbessern
Altruismus
nicht im eigenen Interesse bzw. sogar gegen die eigenen Interessen/verbunden mit eigenen Nachteilen oder Kosten
Grundgedanke des Darley/Latané-Modells
-> Die Anwesenheit vieler bewirkt, dass weniger wahrscheinlich geholfen wird.
Die 5 Stufen im Darley/Latané-Modell
(1) Ereignis registrieren
(2) Ereignis als Notsituation interpretieren -> pluralistische Ignoranz
(3) Sich selbst für verantwortlich wahrnehmen -> Verantwortlichkeitsdiffusion
(4) Art der Hilfe entscheiden
(5) Hilfe in die Tat umsetzen
Mechanismus der Stufe 1
- > konkurrierende Stimuli lenken ab und erschweren das Wahrnehmen der Notsituation
- > Stadt/Land-Unterschied -> Urban overload hypothesis (Milgram)
Mechanismus der Stufe 1: konkurrierende Stimuli lenken ab und erschweren das Wahrnehmen der Notsituation
-> Anwendung im Schulkontext:
- Bei größerer Gruppe schwieriger, Probleme zu bemerken => z.B. Verstärken der Pausenaufsicht
- Bei unruhiger Gruppe schwieriger, Probleme zu bemerken -> Disziplinschwierigkeiten können erster Schritt zu Mobbing sein und sollten deshalb aktiv vermieden werden
- Stufe: Mechanismus der „Pluralistischen Ignoranz“
- Experiment
Experiment: „Qualm-Studie“
nach 1 Min Bescheid geben: - Allein: ca. 35% Bescheid - bei Anwesenheit anderer: ca. 10% Nach 4 min/am Ende - Allein: 75% - bei Anwesenheit anderer: 10% -> bei Anwesenheit anderer dauert es länger und informieren schlussendlich deutlich weniger Personen jemanden.
Mechanismus der Stufe 2 (Pluralistische Ignoranz) im Schulkontext:
Fehleinschätzungen von Schülernot aufgrund von pluralistischer Ignoranz:
- > Einsicht
- > Kommunikation institutionalisieren wie z.B. Fallkonferenzen
- > mehr explizite Nachfragen
- > (Eltern-/Kinder-)Aussagen ernster nehmen, auch wenn sie eigenem/erstem Eindruck widersprechen
- Stufe: Verantwortlichkeitsdiffusion
- Experiment
Simulation des Epilepsieanfalls:
- Allein: 85% reagieren noch vor Ende des simul. Anfalls (innerhalb von 52 sec)
- bei Anwesenheit vieler nur 31% (innerhalb von 166 sec) reagieren
-> Schlussendlich 100% (allein) vs. 62% (mit anderen)
Mechanismus der Stufe 3 (Verantwortlichkeits-diffusion) im Schulkontext:
- Effizienter um Unterstützung, z.B. bei Organisation anstehender Aufgaben, bitten
- > z.B. durch direkte Ansprache oder Ansprache im kleineren Kreis
- Verantwortlichkeiten explizit zuschreiben
- > z.B. „Beauftragte“ zur Identifikation potentiell Suizidgefährdeter; klare Verantwortlichkeit bei Mobbing
Implikationen von Stufe 2 und Stufe 3 im Schulkontext:
-> Hilfebereitschaft bei SuS fördern, indem dieses Modell/diese Studien Gegenstand des Unterrichts werden
Stufe 4 und 5 im Schulkontext:
(4) Art der Hilfe entscheiden
(5) Hilfe in die Tat umsetzen
- Art/Mittel der Hilfe explizit benennen
- Überprüfen, ob zugesagte Hilfe tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde und gegebenenfalls erneut jemand anderen um Hilfe bitten
Zusammenfassung - Hilfeverhalten
- Hilfeverhalten laut Darley und Latané abhängig von „situationalen“ Bedingungen, nämlich Anzahl anwesender Personen
- > Hilfe umso weniger wahrscheinlich, je mehr Personen anwesend sind, da u.a. zwei Mechanismen einsetzen: Pluralistische Ignoranz und Verantwortlichkeitsdiffusion.
-> Hierfür „experimentelle Evidenz“
Praktische Relevanz/Anwendungen - Grundgedanke:
Pluralistische Ignoranz: Notlage explizit benennen
Verantwortlichkeitsdiffusion: Gewünschte Person individuell benennen
Art der Hilfe: Nicht abstrakt um Hilfe bitten, sondern um konkrete Aktivität
Hlifeverhalten allgemein
- Anwendung im Schulkontext
Perspektive der SchülerInnen
a. Wie erhalten sie Hilfe?
b. Wofür sollte man sie sensibilisieren, damit sie Hilfe leisten?
Perspektive der LehrerInnen
a. Wie erhalten sie Hilfe?
b. Wofür sollte man sie sensibilisieren, damit sie Hilfe leisten?