2. Flashcards

1
Q

Die Macht der Situation (statt der Persönlichkeit )

- prominente Beispiele aus der Sozialpsychologie

A
  • Infantizid

- Stanford-Gefängnis-Experiment von Zimbardo

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2
Q

Infantizid

A
  • Mangel an materiellen, sozialen etc. Ressourcen
    nicht der schlechte Charakter oder die fehlende Moral,
  • die solches Extremverhalten möglich macht.

-> Im Gegenteil: manchmal wird dadurch wenigstens eines gerettet, ist also möglicherweise „moralischer“

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3
Q

Das Stanford-Gefängnis-Experiment von Zimbardo

A
  • Zeitungsannonce;
  • 14 Tage für Studie zu Gefängnisleben;
  • nur die psychisch gesündesten ausgewählt
  • Per Los zufällig „Gefangene“ und „Wärter“ ausgewählt
  • „Gefangene“ von Polizei in simuliertes Gefängnis mit 3-Mann-Zellen gebracht;
  • Wärter arbeiten je 8 Stunden in 3 Schichten
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4
Q

Ergebnisse des Gefängnisexperimentes

A
  • schon am 2. Tag Aufstand mit brutaler Niederschlagung;
  • zunehmend Übergriffe durch Wärter und psychische Zusammenbrüche bei Gefangenen;
  • > vorzeitiger Abbruch nach 6 Tagen

-> Parallelen zu Vorfällen in Abu Ghraib

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5
Q

Gefängnisexperiment

- Situationale Bedingungen

A
  • Stress
  • fehlende Rechenschaftspflicht (accountability)/Kontrolle (secrecy)
  • ungenügende Ausbildung
  • Kultur des Stillschweigens
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6
Q

Fazit aus Gefängnisexperiment

A
  • In jedem stecken Optionen für gegensätzliche Verhaltensweisen
  • Welche Seite gezeigt wird, hängt von situationalen Bedingungen ab (in diesem Fall: der Rolle)
  • > weniger verurteilen von Personen, sondern analysieren/ändern von Situationen
  • > relevant für Wahrnehmung von SchülerInnen
  • Eigene Rolle als Lehrkraft reflektieren:
  • > Vorsicht vor „Wärter –Rolle“ = ausgestattet mit Macht, die aufgrund der Situationsgestaltung zu Willkür einlädt
  • Situationale Bedingungen
  • > Parallelen zur Schule? -> Reflektieren, menschlich bleiben
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7
Q

Fazit aus Gefängnisexperiment

- soziale Rollen

A

-> Soziale Rollen bestimmen Verhalten, und dies nachhaltig

  • Soziale Rollen auch unter/bei den SchülerInnen:
  • z.B. bei Mobbing
  • s. auch Rollen wie Klassenclowns
  • aber auch die „gute“ Schüler oder der „schlechte Schüler“
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8
Q

Diskussion des Gefängnisexperimentes

A
  • Ethische Überlegungen
  • Auswirkungen des Experimentes: Veränderungen im Strafvollzug; ethische Richtlinien für psychologische Forschung
  • Methodische Kritik: Keine Theorie und Hypothesen
  • auch aktuellere Kritik: role-played entspricht dem, was sie glaubten, dass von ihnen erwartet wird
  • Vorsicht vor Überinterpretation: auch Leute, die in der Situation nicht sadistisch werden -> jede/r einzelne kann sich entscheiden
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9
Q

Zentrale Einsichten des Gefängnisexperimentes

A
  • Macht der Situation realisieren
  • Eigene Rolle bewusst reflektieren
  • Situation aktiv gestalten
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10
Q

Situationale Bedingungen für Mögen (liking) – interpersonale Attraktion
- Effekte

A
  • Nähe-Effekt: Festinger‘s Wohnheimstudie

- Vertautheitseffekt (Mere-Exposure)

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11
Q

Situationale Bedingungen für Mögen (liking) – interpersonale Attraktion

  • Effekte
  • > Folgen für die Schule
A

-> Sitzordnung -> action zone

  • > Sichtbarmachung
  • durch Ämter
  • Durch (gleichmäßiges) Aufrufen
  • Stimme geben, z.B. durch Moderationsmethode
    • > Mechanismen des Rosenthaleffektes (Wärme, Gelegenheit zu Leistungsdemonstration, Zeit, Feedback)

-> beides Effekte, die nicht Merkmale des Kindes widerspiegeln, sondern situational gestaltet werden können

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12
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

- Ähnlichkeit

A
  • Wohnheimstudie von Newcomb (1961):
  • > Zufällig Roommates zugeordnet:
  • Ähnlichkeit sagt Freundschaft vorher
    (z. B. demographisch: besser befreundet, wenn beide vom Land. Auch in Bezug auf Werte: z.B. besser befreundet bei ähnlichen politischen Ansichten)
  • Genetische Ähnlichkeit: 2000 Versuchspersonen und 1.5 Mio genetische Marker:
  • > gleiche genetische Ähnlichkeit zu Freunden wie zu Ur-Ur-Ur-Großeltern
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13
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

  • Ähnlichkeit
  • > Einschränkung
A
  • Wahrgenommene Ähnlichkeit > tatsächliche
  • Bei festem Commitment wichtiger als bei bewusst kurzfristiger Beziehung
  • Eventuell mehr „shared experiences“ statt ursprüngliche Ähnlichkeit
  • > z.B. in Bezug auf „ability tracking“ Freunde aus dem gleichen „Fähigkeitszug“
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14
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

  • Ähnlichkeit
  • > Implikationen
A

Geht um „wahrgenommene“ Ähnlichkeit
-> auch dies wieder durch Gestaltung der Situation beeinflussbar

  • > vorhandene Ähnlichkeiten sichtbar machen
  • > ähnliche Erfahrungen ermöglichen durch vorgegebene, durch Lehrkraft strukturierte Aktivitäten, auch durch von Lehrkraft vorgegebene Gruppenzusammenstellungen
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15
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

- Aussehen

A
  • auch hier Ähnlichkeit
  • > z.B. Sitzen in Bibliothek Brillenträger zusammen
  • “morphed/composite/average” Durchschnitt besser als real
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16
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

  • Aussehen
  • > Implikation
A

Verständnis für Konformitätsdruck
–> Differenziertere Forderungen an Persönlichkeit
(vgl. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – Balance zwischen Nächsten- und Eigen-Liebe, zwischen Autonomie und Zugehörigkeit)

17
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

  • Aussehen: Attraktivität
  • allgemein
A
  • Klassische Studie: Orientierungswoche mit Feiern und zufällig zugeordneten Paaren
  • > Wunsch nach Wiedersehen war am stärksten durch wahrgenommene physische Attraktivität vorhersagbar
  • Attraktiv ist für beide Geschlechter: a big smile, große Augen, ausgeprägte Wangenknochen
  • Unterschiede w/m: bei w kleines Kinn, bei m großes Kinn
  • Über Kulturen und Ethnien hinweg Konsens: Wichtig ist u.a. Symmetrie (gilt als genetischer Marker für fitness)
18
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

  • Aussehen: Attraktivität
  • Sozialpsychologie
A
  • Dodge (Anfang der 80er): Sortierung von Fotos nach Attraktivität entspricht Sortierung nach sozialem Status
  • “behavioral self-confirmation”
    –> Interview, gefaktes Photo (attraktiv vs. unattraktiv), dritte Person beruteilt interviewte Person
    -> positiverer Eindruck
    -> Mechanismen u.a.: Interviewer verhält sich ihr gegenüber wärmer, woraufhin Reaktion der Interviewten von Aussenstehenden als selbstsicherer, lebhafter und wärmer wahrgenommen wurde (-> halo-Effekt)
  • -> Implikationen für Konzept der sozialen Kompetenz/Kopfnoten
  • -> Implikationen für Umgang mit Ablehnung

aber Vorsicht:

  • Sexual attribution bias (Försterling):
  • > Bei Gegengeschlecht ist Attraktivität positiv
  • > bei gleichem mit Risiken behaftet
    (z. B. attraktive Mädchen mit guter Leistung von Mädchen mehr abgelehnt als unattraktive mit guter Leistung oder attraktive mit schlechter Leistung)
19
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

- Reziprozität

A

Wissen/erfahren haben, dass jemand einen mag, erhöht Dauer des Betrachtens eines Fotos

  • > aus einem pool von Fotos, die in verschiedener Hinsicht eingeschätzt werden sollten
  • > Implikationen für Schule?
20
Q

Bedingungen für Mögen – interpersonale Attraktion

- Zusammenfassung

A
  • Nähe
  • Vertrautheit/Salienz
  • Ähnlichkeit
  • Aussehen/Attraktivität
  • Reziprozität