2 Institutionen: Öffentliche Güter, Externalitäten und Kooperation Flashcards
Heute
- Bis jetzt:
Politikwissenschaftliche Erklärungsansätze (positivistisch) und Macht/Staat als Phänomen (normativ).
-
Heute:
-
Koordinations- und Kooperationsprobleme als Grundproblem sozialer Gruppen.
- Kooperation
- Kollektives Handeln
- Öffentliche Guter
- Externalitaten
- Ökonomischer Ansatz, Theorie auf Mikro-Ebene. (Fokus: Methodologischer individualismus)
- Nicht normativ im Argument { aber nicht frei von normativen Elementen (…when explanation becomes justication).
-
Koordinations- und Kooperationsprobleme als Grundproblem sozialer Gruppen.
Nobelpreisträger
-
John Nash (1928-2015)
Ökonom -
Elinor Ostrom (1933-2012)
Politikwissenschaftlerin
-> wie kann man Gemeinschaftsgut gemeinsam verwalten?
Problem und Lösungsansätze
Problem:
In vielen Situation hat das Individuum einen Anreiz sich für die Gruppe sub-optimal zu verhalten.
- Staat.
- (Zivil-)Gesellschaft.
- Normen
- Deskriptive Normen: Wie verhalten sich andere?
- Injunktive Normen: Welches Verhalten wird von den anderen toleriert?
(können miteinander korrespondieren.)
1 Kooperation
Kooperation - Fundamentalproblem sozialer Ordnung
- Kooperation ist das Fundament jeder komplexen sozialen Gruppe.
- Kooperation ist schwierig, da Individuen Anreize haben sich nicht kooperativ zu verhalten.
- Wir können das Kooperationsproblem vereinfacht darstellen (`modellieren’): Wir nehmen an, dass :
- … es zwei Akteure gibt und
- beide haben zwei Handlungsalternativen (Kooperation, Defektion)
= einfachstes Modell
- Gemeinhin wird das Gefangenendilemma verwendet.
1 Kooperation
Gefangenendilemma
Modell:
- Beispiel Spieltheorie - einfachste Form.
- Vereinfachte Darstellung vom Kooperationsdilemma.
- Wichtig ist: Individuell maximierendes Verhalten führt zu sub-optimalen Ergebnissen.
Realweltliche Entsprechungen:
- gemeinsame Abrüstung zwischen UdSSR und USA
(dritter Anreiz -> Spieltheorie hat nicht funktioniert: hätten nicht abgerüstet -> externe Kritik??) - n-Spieler Version: Klimawandel
d andere Spieler verraten (optimaler outcome, wenn alle anderen es machen, nur man selber nicht)
c schweigen (gesamter gesellschaftlicher Nutzen wäre höher, wenn Indiv. kooperieren würde)
1 Kooperation
Exkursion Spieltheorie 1
- Für einfache Spiele (keine Lotterien, erwarteter Nutzen) reichen ordinale Nutzenangaben.
(ordnen, aber ohne Verhältnisse) - Strategien geben Handlung zu jedem Zeitpunkt an (hier: einfach).
- Spielerinnen maximieren Nutzen (rational choice).
- Ergebnis ist ein Gleichgewicht und wir verwenden oft das Nash Gleichgewicht (Nobelpreis 1994)
(Situation, in der keine Person Interesse hat unilaterale Handlung zu ändern -> niemand kann sich besser stellen durch eine Verhaltensänderung)
1 Kooperation
Exkursion Spieltheorie 2
Nash Gleichgewicht
= In einem Nash Gleichgewicht kann sich keine Spielerin besser stellen, wenn sie alleine ihre Strategie ändert.
-
Dominierte Strategie: Ist eine Strategie, die immer weniger Nutzen bringt als eine Alternative unabhängig davon, was die andere Spielerin macht.
(nicht Teil des Nash Equilibrium -> Person kann sich besserstellen, wählt nicht Kooperation - Nash GG finden: Im Nash GG verlässt sich keine Spielerin auf eine dominierte Strategie.
-
Bild
oben links: Ergebnis PD
unten rechts: Nash Gleichgewicht
1 Kooperation
Kooperation
- (K,K) ware optimal für Gesellschaft, aber lässt Anreiz für jede Spielerin zu defektieren
- (D,D) ist starkes Nash GG
- Leitende Frage: Wie schaffen wir es Spielerinnen dazu zu bringen, dass sie kooperieren?
1 Kooperation
Lösungen für Kooperationsdilemma
-
Intern:
-
Normen oder Moral können bestimmte Strategien fördern.
-
Normen oder Moral können bestimmte Strategien fördern.
-
Extern (dritte Akteurin):
- Spiel verändern - es gibt eine dritte Spielerin (bspw. Mafia clan und Omerta)
(payoffs stimmen nicht mehr, statt nicht ins Gefängnis: sterben -> nicht = 3) - Aber…
- Kosten
- Anreize der dritten Akteurin?
- Spiel verändern - es gibt eine dritte Spielerin (bspw. Mafia clan und Omerta)
-
Spontan
- Repetition kann Kooperation individuell rational machen…
(mehrmals PD durchspielen & das wissen -> es kann für Individuum plötzlich Sinn machen zu kooperieren) - …Schatten des letzten Spieles.
(Gleichgewichte entstehen nur bei repetitiven Spielen -> Anreiz: tief, wenn keine Repetition -> Nicht = extern, Nicht = intern, Defektionsstrategie wird über längere Zeit: Wirkungslos)
- Repetition kann Kooperation individuell rational machen…
2 Kollektives Handeln
Kollektives Handeln
- Wir beschreiben die Gesellschaft oft als eine Ansammlung (Summe von Akteuren) von Gruppen (die Gewerkschaften, das Gewerbe, die Lehrer, die urbane Bevölkerung, …)
- Dabei übersehen wir, dass es für Gruppen schwierig ist, das Dilemma kollektiven Handelns zu überwinden. Kollektive Interessen übersetzen sich nicht automatisch in kollektives Handeln (Olsen).
(-> was ist der Anreiz für kollektives Handeln? Bsp. Fachverein Polito)
2 Kollektives Handeln
Ist kollektives Handeln möglich
- Kollektives Handeln ist ein n-Personen Kooperations-Spiel
(individueller Anreiz für Defektion).
(Unterschied: es braucht nur ein paar wenige Individuen, die kooperieren -> k Personen) - Kosten C, Nutzen B aber nur wenn mindestens k Personen kooperieren
- Nash GG (Annahme k > 1)?
- Niemand kooperiert oder…
- genau k Personen kooperieren.
- Bild:
- wenn alle kooperieren: kein GG
- wenn alle defektieren: Nebennutzen = 0 (nicht mitgemacht, aber auch keinen Benefit)
- k = n = Gleichgewicht
- B = voller Nutzen, ohne etwas dafür machen zu müssen
- < k - 1: wiel zu wenig -> Kooperation = C, Defektion = 0
- genau k - 1: es braucht genau eine Person -> abhängig von mir -> wenn man mitmacht: Kooperation = B-C, nicht: Defektion = 0 (weil es nicht zu stande kommt)
2 Kollektives Handeln
Ist kollektives Handeln möglich (1)
Olsen (Logic of Collective Choice, 1965, nicht spieltheoretisch)
- Ist kollektives Handeln möglich?
-
Probleme nehmen in n zu (bei kleinem k ).
- Anonymität grosser Gruppen, schwierig eine Identitat zu schaffen.
- Individueller Beitrag scheint weniger wichtig.
- Schwierig zu überwachen - unklar, wer mithilft.
- Kleine Gruppen organisieren sich einfacher (`soziale Kontrolle’)
- Bsp 1:
-
Probleme nehmen in n zu (bei kleinem k ).
- Konsumenten vs Produzenten.
- TCS -> Pannenhilfe
- (Kollektivität wird Teil der Identität in der Gruppe, grosse Gruppen aufsplitten in kleine Gruppen, die Grösse der Gruppe ist relativ - Kooperation bei kleinen Gruppen = wahrscheindlicher als bei grossen -> fühlen sich angesprochen)
2 Kollektives Handeln
Ist kollektives Handeln möglich (2)
- `By-Product Theory’ { Nebenprodukt Theorie
- Gruppen geben b* für Leute, die kooperieren (selective benets ).
Bsp:- Rechtsauskunft (Gewerkschaft, HEV, …).
- Pannendienst (TCS).
- Gruppen geben b* für Leute, die kooperieren (selective benets ).
-
Wagner Kritik: Olsen ist zu pessimistisch.
- Gruppen brauchen auch aussergewöhnlichen Effort von einzelnen Individuen. (vernachlässigt, dass man einen Nutzen aus der Handlung als solches ziehen kann -> Bsp. Demonstration, Rampenlicht, spenden -> persönlicher Benefit -> nicht abgedeckt durch PD)
- Leitung und Organisation durch einzelne Figuren.
- Diese Leute profitieren speziell von einer leitenden Funktion.
(Individuen haben untersch. Grenzwerte -> spontane Form von Kooperation (individuum - untersch.)
- Gruppen brauchen auch aussergewöhnlichen Effort von einzelnen Individuen. (vernachlässigt, dass man einen Nutzen aus der Handlung als solches ziehen kann -> Bsp. Demonstration, Rampenlicht, spenden -> persönlicher Benefit -> nicht abgedeckt durch PD)
- Rational choice betrachtet Handlung als instrumental, kann aber auch expressiv sein (ideologische Motivation).
- Bsp: Lohmann, Susanne. 1994. \The Dynamics of Informational
Cascades: The Monday Demonstrations in Leipzig, East Germany,
1989-91” World Politics 47(1): 42-101.
3 Öffentliche Güter
Öffentliche Güter
-
Private Güter: enclosed common
- hoher Exklusionsgrad,
- absolute Rivalitat
- Bsp: Brot
-
Öffentliche Güter:
- tiefer Exklusionsgrad,
- keine Rivalitat
- Bsp: Sicherheit, Saubere Luft
- Freier Markt wird zu tiefes Niveau des öffentlichen Gutes herstellen.
-
Ökonomische Lösung: Monopol (bsp Leuchtturme und Hafen)
Problem: Monopolist hat Eigeninteressen. - Politische Lösung: Staat stellt öffentliche Güter zur Verfügung.
Problem: Was sind öffentliche Güter? Bauernsubventionen, ….
3 Öffentliche Güter
Externalitäten
Externalitäten sind: Konsequenzen von ökonomischen Handeln, welche nicht in Marktpreisen reflektiert sind.
- Bsp: Luftverschmutzung (-), Impfungen (+)
- unkompensierte Auswirkungen ökonomischer Entscheidungen auf Unbeteiligte, also Auswirkungen für die niemand zahlt