2. Beobachtungsstudien Flashcards
Welche wichtigen quantitativen Studien gibt es?
- ökologische Studie (vergleicht Gruppendaten)
- Querschnittsstudie (vergleicht Personen; 1 Zeitpunkt)
- Kohortenstudie & Fall-Kontroll-Studie (vergleicht Personen; zwei oder mehr Zeitpunkte; nur beobachten)
- Interventionsstudie & RCT (vergleicht Personen; zwei oder mehr Zeitpunkte; auch eingreifend)
Welche Eigenschaften haben Querschnittsstudien?
- (cross-sectional)
- deskriptiv (da nur ein Zeitpunkt; Beobachtungszeitraum gering)
Welche Eigenschaften haben Längsschnittstudien?
- (longitudinal)
- analytisch (da großer Beobachtungszeitraum)
- Beobachtungsstudien (observational)
- Interventionsstudien (interventional)
Was sind Querschnittsstudien?
- Methodik:
- Momentaufnahme (Daten zu einem Zeitpunkt erhoben)
- Ziele:
- Prävalenzbestimmung (Bsp.: Einschulungsuntersuchung)
- Ressourcenplanung, Gesundheitsstrategien
- Hypothesenbildung vor der Durchführung von Längsschnittstudien
- Beispiel:
- KiGGS
- Kinder- und Jugendsurvey des RKI zum Gesundheitszustand
- 17.641 Kinder und Jugendliche
- KiGGS
Was sind Vorteile von Querschnittsstudien?
- relativ einfach
- schnell
- kostengünstig
Was sind Nachteile von Querschnittsstudien?
- mäßige Aussagekraft
- Ergebnisse von Querschnittsstudien können meist nicht im Sinne von Ursache-Wirkungs-Beziehungen interpretiert werden
Was sind Kohortenstudien?
- zwei gesunde Personengruppen über die Zeit beobachtet
- eine Gruppe ist exponiert gegenüber der anderen
- prospektiv wird ermittelt, wie häufig eine Krankheit in beiden Gruppen auftritt & Inzidenz wird bestimmt
- Studienteilnehmer werden über die Zeit beobachtet und Auftreten eines Endpunktes wird erfasst
- relatives Risiko als wichtiges Maß kann gemessen werden
- Häufigkeit des Endpunktes in der Gruppe mit Risikofaktor wird mit der Häufigkeit des Endpunktes in der Gruppe ohne Risikofaktor verglichen
- als Vergleichsgruppe kann auch Allgemeinbevölkerung dienen (bei seltenen Risikofaktoren)
- Ziel: detaillierte Erfassung von Informationen zur Exposition und zu Störfaktoren
- gut geeignet, um Zusammenhänge zwischen Exposition und Krankheitsentstehung zu erkennen
- erlaubt auch Erfassung der Inzidenz eines Endpunktes und auch den zeitlichen Zusammenhang zwischen Risikofaktor und Endpunkt
- oft zeitlich, organisatorisch und finanziell sehr aufwändig
- exponiert (-> krank oder gesund)
- nicht exponiert (-> krank oder gesund)
Was ist die Framingham-Studie?
- Beginn 1948, 5209 Teilnehmer
- 1960: Zigarettenrauchen erhöht Risiko für koronare Herzkrankheit
- 1967: körperliche Aktivität reduziert Risiko für koronare Herzkrankheit
- 1979: hoher Blutdruck erhöht Risiko für Schlaganfall
Was ist die Fall-Kontroll-Studie?
- Vergleich von Fällen (Personen, die an interessierter Krankheit erkrankt sind) und Kontrollen (Personen, die nicht erkrankt, aber vergleichbar sind)
- retrospektiv wird erfasst, inwiefern Personen der Fall- bzw. der Kontrollgruppe exponiert waren
- Expositionsfaktoren bspw.: Rauchen, Ernährung und Schadstoffbelastung
- Verwendet, um auf Zusammenhang der Krankheit mit Risikofaktor zu schließen (oder nicht)
- “Fälle” müssen für Patienten mit dieser Erkrankung repräsentativ & “Kontrollen” müssen für Population repräsentativ sein
- Häufigkeit eines Risikofaktors wird zwischen “Fällen” und “Kontrollen” verglichen
- wichtigstes Statistisches Maß: Odds Ratio
- weniger zeit- und ressourcenaufwändig
- Inzidenzrate kann nicht berechnet werden
- Gefahr für Verzerrung durch Auswahl der Studienpopulation und erinnerungsbedingte Verzerrung relativ hoch
Bevölkerung:
- Fälle (mit Krankheit)
- exponierte
- nicht-exponierte
- Kontrollen (ohne Krankheit)
- exponierte
- nicht-exponierte
Wofür wird eher eine Fall-Kontroll-Studie benutzt und was sind Eigenschaften?
- seltene Krankheit
- verschiedene Risikofaktoren
- Krankheiten mit langer Latenzzeit
- geringere Studiendauer
- geringere Kosten/Aufwand
- geringere Fallzahl
- höheres Risiko für Bias
- Confounding möglich
Wofür wird eher eine Kohortenstudie benutzt und was sind Eigenschaften?
- seltener Risikofaktor
- verschiedene Krankheiten
- verschiedene Risikofaktoren
- zeitlicher Zusammenhang Exposition/Erkrankung
- Bestimmung Inzidenz
- Confounding möglich
Was sind Vorteile von Fall-Kontroll-Studien?
- kostengünstig
- schneller als Kohorten-Studie
- gut zur Untersuchung seltener Krankheiten
- gut zur Untersuchung verschiedener Risikofaktoren
Was sind Nachteile von Fall-Kontroll-Studien?
- Bias (Verzerrung)
- Selektionsbias bei Fällen o. Kontrollen
- Untersucherbias
- Recall Bias
- Confounding
Was sind Vorteile von Kohortenstudien?
- Exposition wird vor der Krankheit bestimmt
- gut zur Untersuchung seltener Risikofaktoren
- gut zur Untersuchung verschiedener Krankheiten
Was sind Nachteile von Kohortenstudien?
- kann teuer sein und lange dauern
- Expositionsstatus kann sich ändern
- Fallzahlprobleme und Bias durch Drop-outs
- Confounding