11 Risikomanagement Flashcards
Risikomanagement
seit 1998 verpflichtet “geeignete Regelungen zur Steuerung, Überwachung und Kontrolle der Risiken”
substantieller Teil der “Erhaltungspolitik” von Unternehmen und soll durch Frühwarnsysteme drohende Existenzkrisen begrenzen / vermeiden (Safety-First Prinzip)
Erhaltung des EK als primäres risikopolitisches Ziel
Prozessstufen des Risikomanagements
Identifikation von Risiken
Sammlung von Informationen über Risikoarten und Strukturierung in Risikodatenbank (z.B. Schadensdatenabnk im OpRisk)
Analyse und Bewertung von Risiken
Quantitative Bewertung der Risiken durch Schätzung von Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit (Korrelationen zwischen Einzelrisiken, Aggregation zu Gesamtrisiken)
Risikobehandlung
Durchführung abgeleiteter Handlungen (avoid, mitigate, transfer, accept)
Risikoüberwachung
Dauerhafte Überwachung der risikorelevanten KPIs und Faktoren durch das Controlling (Berichtswesen)
Ziel:
Optimierung des Instrumentenmixes zur Erreichung einer vorgegebenen Erhaltungssicherheit mit minimalen Kosten und minimalen Gewinnminderungen
Alternativen im Umgang mit Risiken
- Avoid the risk: Vermeiden des Risikos, indem bspw. auf Kauf eines Wertpapiers oder Installation eines neuen IT-Systems verzichtet wird. Nur sinnvoll, wenn es keine anderen validen Ansätze zur Kontrollierung gibt
- Mitigate the risk: Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit reduzieren (geeignete Sicherheitsmaßnahmen)
- Transfer the risk: Transfer von Risiken zu 3rd parties (Outsourcing, Dienstleister, Versicherung etc.)
- Accept the risk: sind geschätzte Risiken unter dem vordefinierten “acceptance level” werden Risiken u.U. einfach hingenommen. Oder: Mitigation und Transfer ist zu teuer, Vermeidung aber keine Alternative
Instrumente des Risikomanagements
Informationsverbesserung:
Risikoursachenbezogen (Reduktion + Vermeidung, z.B. IT-Sicherung und Einrichtung von Kontrollmeachnismen)
Risikowirkungsbezogen (Abfedern der Konsequenzen, z.B. redundante IT, ausreichendes EK)
Steuerung von Liquiditätsrisiken
-
Liquiditätsmanagement
- Zu gering: Gefahr der Insolvenz
- Zu hoch: Kapitalkosten / Opportunitätskosten
- Prognose über zukünftige Ein- und Auszahlungen ist die Grundlage des Liquiditätsmanagements
Steuerung von Aktienkursrisiken
- Unterscheidung in systematische und unsystematische Risiken im Portfolio
- Unsystematische (Managementfehler, Produktpolitik, Kosten): Reduktion d. Risiko durch Diversifizierung
- Systematisch (Inflation z.B.): Über geeignete Derivate mitigieren (Hedging)
- Aufsichtsbehörden verlangen zunehmend “Stresstests” der Kapitalanlagesituation: Was bedeuten kurzfristige/starke Veränderungen von Aktienkursen und Zinsniveaus für die Überlebensfähigkeiten eines Unternehmens?
Management von Kreditrisiken
Kreditrisiko durch Ausfall der Schuldner
Management durch:
- Schuldnerüberwachung (Initiale und periodische Ratings)
- Portfoliomanagement (Diversifikation - nur Kredite an Kunden, die in vorhandene Risikostruktur passen)
- Hedging und Verbriefung (Übertragung der Risiken auf den Kapitalmarkt)
Gesamtrisikomanagement
- Erfolgreiche Finanzdienstleister haben ihre Kernkompetenz im Risikomanagement
- Ziel: unterschiedliche Risiken in ganzheitlichem Risikomanagement bündeln und steuern
- Wichtig: Risikoaggregation erfolgt nicht unbedingt linear, sondern kann sogar kompensierend wirken (Ausgleich von Risikopositionen). Die Potenziale erkennen und nutzen ist Ziel eines ganzheitlichen Risikomanagements.