07 Retail Banking (1) Flashcards

1
Q

Retail Banking

A
  • standardisiertes Privatkundengeschaft / Retailgeschäft
  • Teil des Privatkundengeschäfts der Banken
  • Fokus: Vertrieb von Standardprodukten (keine individuellen Lösungen)
  • verschiedene Produkte
  • Fazit: vergleichsweise einfache, standardisierte Mengenprodukte (aber Komplexität in der Bündelung) -> hoher Automatisierungsgrad und Wettbewerb
  • Mengensgeschäft (breites Publikum, leicht verständliche Standardangebote) -> IT-Unterstützung im Marketing und Vertrieb führt über Skalierung zu hohen potentiellen Erträgen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Retail Banking (Definition)

A

“Retail Banking umfasst das Mengengeschäft mit Privatkunden sowie mit kleineren Geschäfts- und Firmenkunden” - Bartmann et al. 2008

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Retail-Bank Produkte

A
  • Kredit (z.B. Baufinanzierung)
  • Wertpapiergeschäft / Brokerage
  • Spar- und Anlageprodukte
  • Tages- und Termingelder
  • Kontoführung
  • Zahlungsverkehr (Gehalts- / Girokontoverwaltung)
  • Kreditkarten

Moderne Retailbanken reduzieren Portfolio und fokussieren sich auf Ankerprodukte (Differenzierung und Komplexitäsreduktiun), andere Produkte werden über Kooperationspartner eingebunden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Probleme des Retail Banking

A

Sinkende Deckungsbeiträge durch:

neue Wettbewerber, Globalisierung, Markttransparenz, steigende Kundenansprüche, vermehrter IT-Einsatz (verbessert Produkte + Prozesse und erlaubt neue Geschäftsmodelle), neue aufsichtsrechtliche Anforderungen

-> Marge sinkt und Kosten steigen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Konsequenzen und Handlungsfelder für Retailbanken

A
  • Divestments / Ausgliederungen
  • Strategische Neuausrichtung;:
    • Industrialisierung: Modularisierung des Bankgeschäfts, Fokussierung auf Vertriebsbank -> BackOffice / IT auslagern
    • Kundenbeziehungs- und Multikanalmanagement: Trade-off zwischen Komplexität und Gefahrt der Entpersonalisierung der Kundenbeziehung -> Kanalintegration und aktive Kundenpflege -> Kundenbindung
    • Vertriebscontrolling: Aussagen über Wirtschaftlichkeit und Erfolg einzelner Vertriebskanäle für effektive Steuerung (neue Vertriebswege als Profit- vs. Cost- vs. Service-Center, prozessorientierte Kostenrechnung sowie kennzahlbasiertes Controlling)
    • Risikomanagement und Regulation
  • ​​Fazit: Dem Begriff des Retail-Banking kommt eine hohe Vertriebsorientierung zu -> hier stecken die wesentlichen Anforderungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Vertriebskanäle des Retail Banking

A

3 Sub-Kanäle:

Technikgestützter Vertrieb / Selbstbedienungs- Direktvertrieb, Stationärer Vertrieb (Fililen und Franchise-Stellen), (Bank-) Mobiler Vertrieb (fahrbare Zweigstellen)

Technik-gestützter Vertrieb: Am Standort der Bank oder Dritter, Am Standort des Kunden

Beispiele: Geldautomat, Kontoauszugdrucker, Terminals (Info, Multifunktions), Online Banking, Phone Banking, Mobile Banking, TV-Shop, Direct Mail / Chatbot

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Kanalbasierte Positionierungen im Retail Banking

A

2 Vertriebsarten:

Pull-Vertrieb: Kunde baut wegen sichtbarer Preisvorteile von sich aus Bankverbindung auf

Push-Vertrieb: Es besteht ein Zugang zum Kunden (z.B. im mobilen Vertrieb oder am PoS)

2 Geschäftsmodelle:

Trading-Down: erzielen möglichst großer Preisvorteile durch Produktstandardisierung und Vereinfachung der Vertriebsprozesse

Trading-Up: Strategie, sich mit hochwertigen (Zusatz-) Leistungen, z.B. durch wissensbasierte Beartung, zu behaupten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Aktivitäten an der Kundenschnittstelle (Lebenszyklus der Kundenbeziehung)

A

Ausrichtung der Retailbank erfolgt auf Kundenprozesse in jedem Teilschritt des Lebenszyklus.

Anbahnung -> Entscheidung -> Durchführung -> Betreuung -> Beendigung (ja/nein)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Informationssysteme in der Anbahnungsphase

A
  • Anbahnungssysteme:
    • dienen der Information zu Beginn des Transaktionsprozesses. Kunden werden in Vereinbarungs- und Durchführungsphase geleitet. Versorgung mit Informationen, die zum Kauf eines Produktes bewegen sollen.
  • Systeme im Frontoffice (Bedienung durch Kunde oder MA)
  • 3 Möglichkeiten der Informationsbereitstellung:
  • Präsentationssysteme: möglichst ansprechende Informationsdarstellung über eine Finanzdienstleistung -> Unterstützung der Kaufentscheidung
  • Auskunftssysteme: dienen dem effizienten Information Retrieval, d.h. sie wählen nach Kundenwünschen gezielt Informationen aus und stellen diese übersichtlich zusammen. Visualisierung ist weniger wichtig als Inhalt
  • Beratungssysteme: unterützen Kunden, indem sie die Produktinformation oder zur Auswahl stehende Varianen unter Berücksichtigung der speziellen Kundenanforderungen bewerten und eventuell darüber hinaus Empfehlungen geben.
  • in umfassenden Anbahnungssystemen oft Ansätze aller 3 Systemtypen vereint
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Anbahnungsphase: Präsentationssysteme

A

Aufgaben:

Interesse des Kunden wecken

Überblick über die Produkte / den Finanzbetrieb vermitteln und attraktiv darstellen

Besonderheiten oder einzelne Aspekte der Dienstleistung im Detail zeigen / vorführen

Kombination von Text, Grafik, Bild, Animation und Audioelementen

Bspw. Verwendung von Virtual-Reality-Systemen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Anbahnungssysteme: Auskunftsysteme

A
  • Aufgaben:
  • Vorauswahl aus einem umfangreichen Angebot, um anschließend in einer persönlichen Beratung eine Kaufentscheidung treffen zu können
  • Zusammenstellung unterschiedlicher Dienstleistungsvarianten oder Kombinationsmöglichkeiten
  • Leistungsspezifikation, wenn Entscheidung für ein Finanzprodukt bereits getroffen ist
  • Einholen spezieller Informationen, die auch ein Mitarbeiter des Unternehmens nicht ad hoc bieten kann
  • Wunsch nach zusätzlichem Service, der über das präsentierte Angebot des Finanzbetriebes hinausgeht
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Anbahnungssysteme: Beratungssysteme

A
  • Aufgaben:
  • System leitet den Bedarf des Kunden, z.B. aus seiner persönlichen Situation und Präferenzen ab
  • Angebit werden in Bezug auf die Wünsche des Kunden bewertet
  • Individuell ausgerichtete Auswahlempfehlungen mit entsprechenden Begründungen werden gegeben
  • für den Kunden geeignetste Alternative wird ausgewählt
  • Empfehlungssysteme
  • Techniken des Case based Reasoning (CBR) Verfahrens werden eingesetzt: Aufgrund von Erfahrungen aus bereits gelösten Fällen eine Entscheidung abgeleitet
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Case-based Reasoning (CBR) / Fallbasiertes Schließen

A

Ansatz zur Lösung neuer Probleme durch Anpassen der Lösungen früherer, ähnlicher Probleme

Example: „A financial consultant working on a difficult credit decision task, uses a reminding to previous cases, which involved a company in similar trouble as the current one, to recommend that the loan application should
be refused.”

Voraussetzung: Es existiert eine für das Anwedungsgebiet repräsentative Sammlung von Föllen (Cases) bzw. deren Lösung und zudem ist das notwendige Hintergrundwissen zur Lösungsanpassung vorhanden

CBR-Systeme lernen durch Anwendung und führen zu immer besseren Lösungen mit abnehmendem Anpassungsaufwand

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Der CBR-Zyklus

A

Retrieve: Ausgehend von der Beschreibung des zu lösenden Falls wird die Fallbasis nach ähnlichen Fällen durchsucht. Als Ergebnis wird mindestens ein ähnlicher Fall gefunden.

Reuse: Die Lösung des gefundenen Falls ergibt den ersten Lösungsvorschlag für den neuen Fall.

Revise: Diser Lösungsvorschlag wird überprüft und ggf. angepasst, so dass eine endgültige Lösung des neuen Falls entsteht.

Retain: Der neue Fall wird in der Fallbasis gespeichert.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Multichannel-Management (MCM)

A

MCM = Distribution von Finanzdienstleistungen über ein kombiniertes Angebot von alternativen Vertriebswegen

Sichtweisen: Produktorientiert + Prozessorientiert

Produktorientiert Konzept: Bankkunden erwerben unterschiedliche Finanzdienstleistungen über verschiedene Kanäle.

Vorteile: Simultane Ansprache unterschiedlicher Kundengruppen -> bedarfsgerechte Bearbeitung verschiedener Kundensegmente

Prozessorientiert Konzept: innerhalb einer Kudentransaktion werden einzlene Prozessschritte auf verschiedene Kanäle verteilt.

Vorteile: Freiraum für hybride Kunden, die Bankgeschäfte günstig, schnell und bequem abzuwickeln, sowie fallweise bspw. persönliche Beratung ad hoc einzuholen.

ca. 85% der Bankkunden sind Multikanalnutzer (Filiale, eMail, Internet, Telefon)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Prozessorientierte Sichtweise der Bank-Kunde-Interaktion

A

Internet Banking: Virtuelle Beratung, Informationen, Communities of interest, News, Transaktionsfunktionalitäten

Ziel: Effiziente Beratung und Abwicklung, Straight-through-Processing

Zentrales Customer-Care-Center: Auskunft, Service-Abwicklung, Helpdesk

Ziel: Zentralisierter Kundenservice, Entlastung der Filiale

Filiale: persönliche Beratung, Finanzplanung, Veranstaltungen zu Fachthemen, Events

Ziel: Fokussierung auf hohe Qualität in Beratung und Vertrieb

Voraussetzung: Unterstützung durch integriertes Kundenmanagement

17
Q

Multichannel-Management Herausforderungen

A
  • Gewährleisten einer einheitlichen Sicht auf die Bank (für den Kunden): “One face to the customer
  • Gewährleisten einer ganzheitlichen Sicht auf den Kunden (für die Bank): “One face of the customer
    • häufig fehlende Kanalintegration
  • Kannibalisierungseffekte zwischen den Kanälen
    • Spannungen zw. Vertriebskanälen, da Aufteilung von Ressourcen (HR, Budgets) häufig am Verkaufserfolg und Absatzpotential orientiert werden. Außerdem Problem bei segmentierten Vergütungssystemen
  • Verschiebung des Mitarbeiter-Anforderungsprofils
    • weniger administrative, dafür mehr vertriebliche Tätigkeiten
  • Kanalspezifische Preisgestaltung
    • Tlw. notwendig, um Kunden auf die kosteneffizienten Kanäle zu lenken
    • Problem: Kannibalisierungseffekt wird verstärkt
18
Q

Umsetzung einer Multikanalarchitektur

A

Anforderungen:

  • Straight-through-Processing: keine manuellen Prozessschritte und Medienbrüche
  • Real-Time-Fähigkeit: keine Batch-Prozesse im Backoffice (z.B. Geldausgabe am Geldautomat verursacht sofortige Buchung im Kernsystem)
  • Kanalübergreifende Transparenz: Kanalübergreifende Nutzung von Kundeninformationen (one face of the customer)
  • Kanalübergreifende Konsistenz: Identische, nicht widersprüchliche Informationen, Prozessabläufe und Kindeninteraktionsmuster auf allen Vertriebskanälen (one face to the customer)

State-of-the-Art: Umsetzung mittles Service-orientierter Architekturen (SOA)

19
Q
A