07 Automatisierung ihre Folgen Flashcards
Was ist Automatisierung?
Die Übertragung von Funktionen vom Menschen auf die Maschine
Was sind die Bewertungsebenen für Automatisierung?
- Makroebene - Gesellschaft
- Sozialverträglichkeit
- Akzeptanz
- Mesoebene - Organisation
- Wirtschaftlichkeit
- Sicherheit
- soziotechnische Systemgestaltung
- Mikroebene - Mensch-Maschine-System
- Arbeitsqualität: Beeinträchtigungsfreiheit, Persönlichkeitsförderlichkeit
- Human Factors: Leistung, Verlässlichkeit
Welches Ausmass von Automatisierung gibt es?
- Automatisierungsgrad: Prozentualer Wert (Quotient)
- Automatisierungsstufen: Daten verarbeiten
Was sind die Schritte der Informationsverarbeitung bezüglich Automatisierung?
- Wahrnehmung: Informationsaufnahme (Sensoren Filter)
- Verarbeitung: Informationsanalyse (Anzeigengestaltung)
- Auswahl: Entscheidungsprozesse (Intelligente Funktionen, Assistenzsysteme)
- Implementierung: Ausführungsprozesse (Mechanisierung manueller Operationen)
Was sind die Automatisierungsstufen nach Sheridan, 2000?
- Der Computer bietet keine Unterstützung:
Der Mensch muss alles alleine erledigen. - Der Computer schlägt alternative Möglichkeiten zur Aufgabenbewältigung vor.
- Der Computer schlägt eine Entscheidungsalternative vor: die der Mensch wählen kann.
- Der Computer führt die Entscheidung aus, wenn der Mensch zustimmt.
- Der Computer führt aus, erlaubt dem Menschen jedoch eine begrenzte Zeit für ein Veto, bevor die automatische Ausführung erfolgt.
- Der Computer führt automatisch aus und informiert den Menschen anschließend zwingend.
- Der Computer führt automatisch aus und informiert den Menschen nur auf Anfrage.
- Der Computer entscheidet, handelt und ignoriert den Menschen.
Was ist die primäre Aufgabe von Menschen in automatisierte Systeme?
- Überwachung der Systemfunktionen (monitoring). Kann der Mensch aber dann auch eingreifen bei Schwierigkeiten?
- Entdeckung von Abweichungen
- Diagnose von Fehlerursachen
- Eingriff im Fall unvorhergesehener Ereignisse oder Fehler der Automatik
Was sind Risiken und Nebenwirkungen der Automatisierung?
Störung des situationsbewusstseins:
- Feedback reduziert
- Prozess intransparent
- fehlerhaftes mentales Modell
- Vertrauen zu hoch
- Aufmerksamkeit reduziert
- nur visuelle Hinweise
Was sind die Ironien der Automatisierung?
- Entwickler*innen automatisieren nur leicht beschreibbare Aufgaben.
- Schwierige Aufgaben bleiben bei den Operator*innen.
- Automatik hilft nicht bei hoher Arbeitslast.
- Operator*innen sollen Systeme überwachen, die Aufgaben eigentlich besser automatisieren.
- Fähigkeitsverluste.
Was sind Hinweise auf den Verlust an Situationsbewusstsein?
- Fixierung auf eine Sache unter Ausschluss von allem anderen
- Schlechte Kommunikation z.B. vage oder unvollständige Aussagen
- Nichtbeachtung etablierter Verfahren
- Künftige Zustände, die erwartet wurden, treten nicht ein
- keine “Zeit zum Nachdenken” haben
Was ist der Verlust des Modusbewusstseins?
- Operator*innen erkennen den Betriebsmodus der Automatik nicht und bewerten den Systemzustand falsch.
- Fehler entstehen oft, wenn die Automatik Modi selbstständig ändert und kein Feedback gegeben wird.
Was sind die zusammengefassten Ironien der Automatisierung?
- Verlust des Situationsbewusstsein
- Verlust des Modusbewusstsein
- Monotonie
- Fähigkeitsverluste
- Übersteigertes Vertrauen in die Automation
- Zu geringes Vertrauen in die Automation
Was sind die Gestaltungskriterien für konkrete Mensch-Maschine Funktionsteilung
- Wirtschaftlichkeit (kostenzentrierter Ansatz): nur wenn kostengünstig, dann wird automatisiert
- Maximale Automation (technikzentrierter Ansatz: alles automatisieren, was man kann
- Leistungsvergleich (fähigkeitszentrierter Ansatz): man schaut, was automatisiert werden soll und was nicht
- Menschengerechte Aufgaben, Verlässlichkeit (menschenzentrierter Ansatz): Mensch entlasten
Was sind die Stärken eines Menschen?
- hochausgebildete Sensorik
- Improvisationsfähigkeit
- Bewältigung von “ungenau bestimmten” Aufgaben
Was sind die Stärken einer Maschine?
- hohe Geschwindigkeit und Kraft
- exakte Wiederholung ohne Ermüdung
- Bewältigung von komplexen aber “gut spezifizierten” Aufgaben
Wobei ist der Mensch besser?
- Signalerkennung bei geringer Energiedichte
- Mustererkennung
- Improvisation, Flexibilität
- Induktivem Schliessen
- Komplexen Beurteilungen
Wobei ist die Maschine besser?
- rasche Antwort auf Signale
- Aufbringen grosser Kräfte
- kurzzeitiger Informationsspeicherung
- deduktivem Schliessen
- gleichzeitigen Ausführen vieler Operationen
Was sind Probleme der technik- und fähigkeitszentrierten Ansätzen?
- Psychologische Qualität von Resttätigkeiten des Menschen wird ignoriert.
- Annahme, menschliche Fehler komplett auszuschalten, ist illusionär (Problem wird zur Entwicklung verschoben).
- Datenbasis für den Vergleich Mensch-Maschine oft unzureichend.
- Alternative „Mensch ODER Maschine“ ist nicht angemessen.
Was ist der menschzentrierter Ansatz der Funktionsverteilung Mensch-Maschine?
- Mensch und Maschine als kooperatives System, das optimiert werden muss.
- Komplementär statt konkurrierend: Mensch und Maschine ergänzen sich gegenseitig.
- Automation als „Teampartner“ (Christoffersen & Woods, 2002).
- Funktionsallokation: Unterstützung von Mensch und Maschine für maximale Effizienz.
- Ziel: Maximale Verlässlichkeit des Mensch-Maschine-Systems (Giesa & Timpe, 2002).
Wie kann Automation als Teampartner sein?
Übertragung von Erkenntnissen effektiver Teamarbeit auf Mensch-Automation:
- Gemeinsames Verständnis einer Situation (common ground).
- Wechselseitige Kontrolle und Unterstützung (Automation bleibt transparent).
- Flexible Funktionswahrnehmung statt statischer Aufgabenverteilung.
Was bedeutet flexible Automation, und welche Vorteile bietet sie?
- Definition: Flexibler Wechsel der Funktionszuweisung zwischen Mensch und Maschine.
- Bediener*in bleibt aktiv und wird nicht auf eine passive Überwachungsrolle reduziert.
- Funktionen werden abhängig von definierten Kriterien zwischen Mensch und Maschine verlagert. Beispiel: selber entscheiden, ob Zug automatisch oder manuell fahren
- Mensch behält die Kontrolle und entscheidet über die Zuweisung.
Was bedeutet adaptive Automation, und welche Vorteile bietet sie?
- Definition: Ein adaptiver Wechsel von Funktionen zwischen Mensch und Maschine, basierend auf festgelegten Kriterien.
- Übernahme bei Schwierigkeit und Komplexität
- Übernahme bei schlechtem Wetter (situativ)
- System reagiert bei Leistungseinbussen (leistungsbasiert)
- System reagiert nach Zeit, z.B. alle 20 Min (modellbasiert)
- System reagiert bei physiologischen Indikatoren, z.B. wenn Augenlider zu lange schliessen (beanspruchungsbasiert)
Was ist das Ziel der adaptiven Automation?
Entlastung und Sicherheit bei Überforderung des Bedieners