Wirkungskategorien Flashcards
Funktionen Wirkungsabschätzung
- Herstellung eines funktionalen Zusammenhangs zwischen den Daten der Sachbilanz und den Umweltauswirkungen
- Verdichtung der Ergebnisse → Interpretierbarkeit, Übersichtlichkeit
Grundsätze Wirkungsabschätzung
➢ WA liefert in Verbindung mit anderen Phasen der Ökobilanz eine das ganze System erfassende Sicht der umwelt- und ressourcenrelevanten Themen für ein oder mehrere Produktsysteme.
➢WA ordnet die Sachbilanzergebnisse Wirkungskategorien zu.
➢ WA unterscheidet sich von anderen Verfahren (z.B. Umweltverträglichkeitsprüfung, Risikobewertung), da sie einen relativen Ansatz darstellt, der auf einer funktionellen Einheit basiert
Bestandteile Wirkungsabschätzung
Verbindliche Bestandteile:
- Auswahl WK, WI und Modelle
- Einteilung von Sachbilanzergebnissen (Klassifizierung)
- Berechnung Wirkungsindikatorergebnisse (Charakterisierung) –> Charakterisierungsmodell und -faktoren
- Wirkungsindikatorenergebnisse (Wirkungsabschätzungsprofil)
Wahlweise Bestandteile:
- Normierung
- Ordnung
- Gewichtung
- Analyse Datenqualität
Sachbilanzergebnis
Die die Systemgrenze überschreitenden und aggregierten Flüsse sind die Basis für die Wirkungsabschätzung (z.B. Treibhausgase)
Wirkungskategorie
Klasse wichtiger Umweltthemen, in die die Sachbilanzergebnisse eingeteilt werden können (z.B. Klimaänderung, Versauerung)
Wirkungskategorieindikator:
Quantifizierbare, repräsentierende Darstellung einer Wirkungskategorie (z.B. Verstärkung Infrarotstrahlung)
Wirkungsendpunkt:
Attribut oder Aspekt der natürlichen Umwelt, der menschlichen Gesundheit oder der Ressourcen, der ein wichtiges Umweltthema identifiziert. (z.B. Korallenriff, Wald, Ernten)
Charakterisierungsfaktor:
Ein Faktor, der aus einem Modell abgeleitet wurde, das für die Umwandlung der zugeordneten Elementarflüsse in die gemeinsame Einheit des Wirkungsindikators angewendet wird. (Anm.: die gesamte Einheit erlaubt die Zusammenfassung in ein Wirkungsindikatorergebnis) (z.B. Erderwärmungspotenzial für jedes THG (kg Co2equ/kg Gas))
Umweltwirkungsmechanismus:
Ein System physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse für eine vorgegebene Wirkungskategorie, die die Sachbilanzergebnisse mit den Wirkungsindikatoren und den Wirkungsendpunkten verbindet. (z.B. Maß der Beziehungen zw. dem Wirkungsindikator und Wirkungsendpunkt)
Charakterisierungsmodell:
z.B. IPCC- Modell
Indikatorergebnis:
z.B. kg der CO2equ.
Mid-point:
Wirkungskategorien und ihre Charakterisierungsmodelle können in der „Mitte“ oder am „Ende“ der Ursache-Wirkungskette definiert werden
wissenschaftlich eher abgesichert, aber abstrakt: z.B. Treibhauspotential: CO2 -Äquivalente
End-point:
sehr unsicher, aber Wirkung als tatsächlicher Schaden z.B. Verlust menschlicher Gesundheit: disability adjusted life years (DALY)
Klassifizierung
➢ Ausgangspunkt ist die Input-Outputliste der Sachbilanz (Elementarflüsse)
➢ Theoretisch: Klassifizierung heißt, durch jede Substanz dieser Liste durchgehen und ermitteln, zu welcher Umweltwirkung sie beiträgt.
➢ Praktisch: Klassifizierung wird oft übergangen, da die Sachbilanzergebnisse mittels Ökobilanzsoftware direkt in Wirkungsindikatorergebnisse umgerechnet werden.
– direkte Charakterisierung
– Implizite Annahme, dass die Charakterisierungsmodelle die Klassifizierung korrekt und vollständig vorgenommen haben.
➢ Dies trifft aber selten zu, z.B. für die Wirkungskategorien zu Toxizität gibt es wegen fehlender Modellierungsdaten nur ein paar hundert Charakterisierungsfaktoren (dabei viele Pestizide), aber tausende potentiell toxisch relevanter Substanzen.
→ Sachbilanz immer checken, ob alle wesentlichen Emissionen charakterisiert werden.
Multiple Umweltwirkungen
Problematik: Die Klassifizierung ergibt drei Gruppen von Sachbilanzergebnissen:
1. Elementarflüsse, die zu keiner Umweltwirkung (Wirkungskategorie) beitragen. → „überflüssig“
2. Elementarflüsse, die zu genau einer Umweltwirkung (Wirkungskategorie) beitragen.
→ Charakterisierung eindeutig
3. Elementarflüsse, die zu mehreren Umweltwirkungen (Wirkungskategorien) beitragen.
→ Problematik der evtl. Doppelzählung
Lösungsansatz:
Unterscheidung zwischen parallelen und seriellen Wirkungsmechanismen.
- parallel: Es kann real nur eine Wirkung eintreten, z.B. SO2 kann toxisch auf den Mensch oder versauernd wirken. → Fluss wird zwischen den Wirkungskategorien aufgeteilt.
- seriell: Es können beide Wirkungen nacheinander eintreten, z.B. NOx kann erst als Katalysator zur Bildung bodennahen Ozons und dann zur Versauerung beitragen zugeordnet werden → Fluss wird in beiden Wirkungskategorien voll gezählt.