Sachbilanz Flashcards

1
Q

Grundsätze Allokation:

A

➢ Allokation= Zuordnung/Verteilung der Input- oder Outputflüsse eines Prozesses oder eines Produktsystems zum untersuchten Produktsystem und zu einem oder mehreren anderen Produktsystemen (Bsp.: welches Kuppelprodukt gehört zu „meinem“ Produktsystem und welches zum anderen/irrelevant)
➢ Sachbilanz beruht auf Massengleichgewichten zwischen Input und Output
➢ Prozesse, die von mehreren Produktsystemen gemeinsam genutzt werden, müssen entsprechend gekennzeichnet und behandelt werden
➢ Summe der In- & Outputs muss vor & nach Anwendung des Allokationsverfahrens identisch sein
➢ Stehen alternative Allokationsverfahren zur Verfügung, so müssen Abweichungen in ihren Ergebnissen durch Sensitivitätsanalyse bestimmt werden
➢ Die Allokation von Abfällen ist nicht gültig (Produktbegriff)
➢ Verschiedene Möglichkeiten für die Zuordnung der Umweltwirkungen eines Prozesses zu Kuppelprodukten:
- Naturwissenschaftlich (Masse, Energieverbrauch (Heizwert), Volumen, etc.)
zu bevorzugen (Prinzipien der LCA, VL1)  Zuordnungsvorschrift eindeutig, nachvollziehbar, transparent festgelegt; Nachteil: verschiedene Größen=versch. Verteilungsschlüsse, Kausalität (warum Umweltbelastung entsteht kann nicht widergespiegelt werden)
- Ökonomisch (Preise, Wertschöpfung, etc.)
Nachteil: kann sich über Zeit verändern Preisschwankungen
- sonstige (historisch, geschätztes Verhältnis)

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2
Q

Umgang mit Allokation

A

Priorität: Vermeidung von Allokation- 1.Schritt Vermeidung von Allokation
➢ Wo auch immer möglich, soll Allokation vermieden werden durch:
- Teilung der betroffenen Module in mehrere Teilprozesse eher theoretisch
- oder durch Systemerweiterung Produktsystems wird um die Komplementär-Produktion erweitert, so dass alle Inputs und Outputs im erweiterten System bleiben
 Umweltbelastung einer Komplementär-Prod. wird von Hauptprod. abgezogen:

  1. Schritt: Zuordnen physikalischer Beziehungen
    ➢ Voraussetzung: Allokation kann nicht vermieden werden.
    ➢ Zuordnung der Systeminputs und -outputs zwischen ihren unterschiedlichen Produkten oder Funktionen soll durch physikalischen(naturwissenschaftliche) Größen widergespiegelt werden.
    ➢ Outputs können teils Koppelprodukte teils Abfall sein. Da die Inputs und Outputs den Koppelprodukten zugeordnet werden müssen, notwendig, Koppelprodukte und Abfall eindeutig zu spezifizieren Die Allokation von Abfällen ist nicht gültig (Produktbegriff)

Allokationsverfahren - 3. Schritt: Zuordnen nicht-physikalischer Beziehungen
➢ Voraussetzung: Durchführung der ersten beiden Allokationsschritte ist nicht möglich.
➢ Die Zuordnung der Inputs und Outputs zw. den Produkten und Funktionen soll durch andere Größen (z.B. durch ökonomische Werte) widergespiegelt werden

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3
Q

Closed- und Open-Loop-Recycling

A

 Allokation zw. verschied. Lebenszyklen eines ProduktesRecycling

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4
Q

Closed-Loop-Recycling:

A

Sekundärstoffe und -produkte aus einem Produktsystem werden in demselben Produktsystem eingesetzt. [14044] Material wird ohne Veränderungen der inhärenten Eigenschaften recycelt [14044

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5
Q

Open-Loop-Recycling:

A

Open-Loop-Recycling: werden Sekundärstoffe oder -produkte aus einem Produktsystem in einem anderen Produktsystem eingesetzt. Diese Sekundärstoffe oder -produkte stellen den Produktfluss dar, der das untersuchte System verlässt. Bsp: aus PE-Sekundärgranulat aus System 1 werden PE-Behälter in System 2

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6
Q

Problematik: Recycling & End-of-Life allocation
 Was passiert mit Abfall, der weiter verarbeitet wird zu neuem Produkt, dessen Abfall wieder weiter verarbeitet wird zu einem neuen Produkt?

A

➢ Prinzip der ersten Verantwortung: Primärherstellung & Beseitigung werden 1. Produktsystem zugeordnet

➢ Prinzip der letzten Verantwortung: Primärherstellung & Beseitigung werden letztem Produktsystem zugeordnet

➢ Prinzip der Gleichberechtigung: alle Umweltbelastungen werden gleichberechtigt aufgeteilt

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7
Q

Prozessmodelle

A

Black-Box-Modell oder

Funktionsmodell

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8
Q

Black-Box-Modell:

A

: Veränderung einer Inputgröße um einen bestimmten Prozentsatz  Änderung aller anderen Stoff- und Energieströme um diesen Prozentsatz

Bilanzprinzip:
➢ Für jeden einzelnen Prozess des Systems werden die Stoffflüsse input- und outputseitig bilanziert und die für den jeweiligen Prozess benötigte Energiemenge bestimmt.  Massenerhaltung
➢ konsequente Anwendung des Bilanzprinzips ist Voraussetzung für die Nachvollziehbarkeit Fehler werden erkennbar
➢ Jede Veränderung auf der Inputseite hat eine oder mehrere Veränderungen auf der Outputseite zur Folge In der anderen Richtung gilt Gleiches.
➢ Stoffflüsse sind innerhalb der Systemgrenzen verbunden mit weiteren Prozessen Jede Veränderung an einem Prozess wirkt sich also auch auf Vor- und Folgeprozesse aus.

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9
Q

Funktionsmodell:

A

Gründe für die Einführung funktionaler Beziehungen: (wenn Black-Box-Modell nicht funktioniert)
➢ bei umgekehrt proportionalen Beziehungen zwischen In- und Output (z.B. Flotationsdeinking: Erhöhung der Luftmenge => Ausbeute sinkt)
➢ bei nicht linearen Beziehungen (z.B. Änderung der NOX -Emission bei Erhöhung der Brennstoffmenge)
➢ bei unterschiedlichen Abhängigkeiten zwischen den In- und Outputgrößen (z.B. Prozess Pasteurisieren)

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10
Q

Überblick Sachbilanz

A
  1. Festlegung des Ziel- und Untersuchungsrahmen
  2. Vorbereitung der Datenerhebung
    - Datenerhebungsblatt
  3. Datenerhebung
    - gesammelte Daten
  4. Datenvalidierung
    - geprüfte Daten
  5. Bezug der Daten auf ein Prozessmodul –> Allokation (Wiederverwendung und Recycling)
    - geprüfte Daten je Prozessmodul
  6. Bezug der Daten auf eine funktionelle Einheit
    - geprüfte Daten je funktioneller Einheit
  7. Datenzusammenfassung
    - errechnete Sachbilanz
  8. Verbesserung der Systemgrenzen
    - -> benötigte zusätzliche Daten oder Prozessmodule
    - Abgeschlossene Sachbilanz
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11
Q
  1. Sachbilanz (LCI)
A

• Welche Rohstoffe/Schadstoffe werden gebraucht/emittiert?
• Wie werden diese Inputs und Outputs den verschiedenen
Funktionen des Systems zugeordnet?
• Wie hoch ist die Datenqualität (Unsicherheiten)?

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12
Q

Qualitative Sachbilanzierung

A

• Die qualitative Seite der Sachbilanzierung besteht darin, die
Art der zu erhebenden Daten zu ermitteln.
• Darstellen der Prozesse in einem Flußschema.
• Qualitative Beschreibung der In- und Outputs der einzelnen
Prozesse in einem Material- und Energieflußschema.
• Entwickeln einer einheitlichen Benennung gleicher In- und
Outputs im gesamten System, Festlegen von Maßeinheiten.
• Erstellen der Erfassungsformulare.
• Beschreiben der Art und Weise der Datenermittlung, Festlegen
von Berechnungsvorschriften und der Zurechnungsregeln zur
funktionalen Einheit.

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13
Q

Quantifizierung

A

• Datenerhebung in zähl- oder meßbaren Einheiten,
• Validieren der Daten (Unterscheidung zwischen “echter” Null und
fehlenden Daten, Untersuchung von Anomalien),
• Normalisieren der Daten eines Prozesses auf dessen funktionale
Einheit (Betriebsstunde, Spanvolumen, gereinigte Oberfläche
etc.),
• Normalisieren aller Daten auf die funktionale Einheit des gesamten
Systems und
• Dokumentation zu Datenherkunft, Meßmethoden und Allokation.
• Treten in einem Prozeß neben dem hauptsächlich gewolltem
Produkt (funktionale Einheit) noch Kuppelprodukte auf, so sind die
In- und Outputs des Prozesses zwischen dem Produkt und den
Kuppelprodukten rechnerisch zu verteilen (Allokation).

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14
Q

Datenquellen

A

Daten sind häufig der Buchführung oder der Betriebsstatistik zu
entnehmen.

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15
Q

Datenqualität - Anforderungen

A
  • zeitbezogener, geographischer, technologischer Erfassungsbereich
  • Genauigkeit (Anzahl der Stellen, Standardabweichung etc.)
  • Vollständigkeit (keine Lücken)
  • Repräsentativität (keine Ausnahmegegebenheiten als Datenbasis)
  • Nachvollziehbarkeit (Transparenz) - durch unabhängige Dritte
  • Konsistenz (genannte Anforderungen müssen innerhalb und
    zwischen den Systemen gleich sein)
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16
Q

Herausforderungen der Sachbilanz

A
  • Systemgrenzen
  • Datenverfügbarkeit
  • Ereignisse mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit
  • Infrastruktur
  • Fehlerabschätzung
17
Q

Festlegung der vorläufigen Systemgrenzen

A

iterativ
– Systemgrenzen legen fest welche Module in der Ökobilanz
enthalten sein müssen.
– Systemgrenzen werden u.a. durch Annahmen, Abschneidekriterien, Daten und Kostenbeschränkungen sowie von der
angesprochenen Zielgruppe bestimmt.
– Kriterien zur Festlegung der Systemgrenzen müssen beschrieben
und begründet werden.
– Im Idealfall überschreiten nur Elementarflüsse die
Systemgrenzen.

18
Q

Definition Systemgrenzen

A

Satz von Kriterien zur Festlegung, welche Prozessmodule

Teil eines Produktsystems sind.

19
Q

Verbesserung der Systemgrenzen

A

Überprüfung der Systemgrenzen nach der ersten
Sachbilanzierung (ISO 14040):
– Ursprüngliche Systemgrenzen mittels Abschneidekriterien
überarbeiten
Ausschluß oder Aufnahme von Modulen, In- oder Outputs
– Veränderungen der Systemgrenzen dokumentieren

20
Q

Methodische Anforderungen an die Erarbeitung des

Systemfließbildes/ der vorläufigen Systemgrenzen

A

Systematische Vorgehensweise und Symmetrie hinsichtlich:
– Auswahl der zu betrachtenden Stoffflüsse (produktbezogene
Abschneidekriterien)
– Auswahl der zu betrachtenden Lebenswegabschnitte
– Detaillierungsgrad (abhängig vom Ziel)
Die endgültige Festlegung der Systemgrenzen erfolgt im Rahmen
der letzten Iteration der Sachbilanz.

21
Q

Ziele der Bestimmung der system- und

produktbezogenen Abschneidekriterien

A
  • Sicherstellung der Symmetrie des Produktsystems
  • Sicherstellung der Symmetrie der zu vergleichenden Systeme zueinander
  • Vergleichbarkeit gewährleisten
  • Aufwandsbegrenzung und Durchführbarkeit von Ökobilanzen
22
Q

Abschneidekriterien

A

B Masse bzw. Energie
B1 bezogen auf die Masse des Prozeßproduktes
(Prozessbezugsgröße)
B2 bezogen auf die Masse des Endproduktes
B3 bezogen auf die auf das Endprodukt (funktionelle
Einheit) aggregierte Daten
B4 Gesamtheit der Massen der Prozeßprodukte der
abgeschnittenen Prozesse bezogen auf die Masse
des Endproduktes

D Umweltrelevanz des Stoffstroms
D1 qualitative prozeßbezogene ABC-Bewertung
(A: bedeutend, B: mittel, C: unbedeutend)
D2 D1 erweitert um die mengenabhängige XYZBewertung (X: hohe, Y: mittlere,
Z: geringe Mengenrelevanz)
D3 Wirkungsabschätzung gemäß [14044], basierend auf
den Daten von B3

23
Q

Unfreiwillige und nicht systematische

Systemeingrenzungen

A

Datenmangel
Verwendung von aggregierten Daten bei in der Regel
unbekanntem Aggregationsgrad
• Durch unterschiedliche Aggregation über eine
unterschiedliche Anzahl von Prozessen werden
Asymmetrien und damit Fehler erzeugt. Dies gilt für alle
nicht systematischen Systemeinengungen.
• Aggregierte Daten sind generell einzelnen Prozessen nicht
mehr zuzuordnen.
[Weglassen von Betriebsmitteln] (Werkzeuge, Maschinen
und Infrastrukturen).

24
Q

Zusammenfassung Abschneidekriterien

A
• Eingrenzung des Aufwandes
• Symmetrie des Modells
• Arten von Abschneidekriterien:
- Masse
- Energie
- Umweltrelevanz
- Bezugsebene beachten