Was ist Ethnologie? Flashcards

1
Q

Was ist Ethnologie?

A
  • eine empirische und vergleichende Wissenschaft, die nachprüfbar Aussagen über den Menschen als den Schöpfer und Träger von Kultur machen will
  • Ziel: Die Vielfalt kollektiver menschlicher Lebensweisen zu erforschen, Weltverständnisse zu entschlüsseln und kulturübergreifend verstehbar und erklärbar zu machen
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2
Q

Wortherkunft

A
  • Griech: ethos (Volk) + logos (Wort, Sinn)

- Wissenschaft: methodische Suche nach neuen Erkenntnissen, diese sollen transparent & nachvollziehbar sein

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3
Q

Marcus Tullius Cicero unterschied als erster zwischen: Kultur als…

A
  1. Landwirtschaftliche Pflege (“cultura agri”): menschliches Handeln, mit dem die Natur zum Zwecke der Lebenserhaltung “pfleglich” verändert wird (behutsamer Eingriff, der einen Ertrag sichert -> Gedanke der Nachhaltigkeit)
  2. Pflege des Geistes (“cultura animi”): auch der Geist muss gepflegt und gestaltet werden, um ertragreich zu sein; heute die Verbindung noch in Kindergarten
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4
Q

Alltags-Wortfelder von Kultur (lat.: “cultura”)

A
  1. Bewohnen, ansässig sein (Lebenswelt, Alltagswelt)
  2. pflegen, schmücken, ausbilden, veredeln als Kunst, Geistes-kultur (z.B. Hochkultur, Kulturbanause)
  3. bebauen, Ackerbau treiben (z.B. Kultivieren)
  4. verehren, anbeten, feiern (z.B. Kultstätte)
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5
Q

Kultur Natur

A

Dem Wortsinn nach kontrastiert Kultur mit dem Naturbegrff: Beispielsweise ist natürlich vorgegeben, dass der Mensch essen muss. Wie er isst, kann er frei gestalten.

  • Kultur meint das Produkt solchen Gestaltens (Bonmot: “culture is not where u get things, but how u put them together.”
  • bezieht sich immer auf Gelerntes und Geschaffenes, nie biotisches
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6
Q

Heutige ethnologische Sichtweise auf Kultur

A
  • Individuen sind mehreren Kulturfeldern zugehörig (Nationalität, Organisation, Religion, Geschlecht, Generation, Familie, etc.) ->
  • > Multiple and often conflicting identities!
  • Jedoch Abgrenzung v. Identität und Rolle
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7
Q

Kultur ist…

A
  1. Gelernt
  2. Geteilt
  3. Verantwortlich für Gruppendifferenzen
  4. Essentiell für Personenwerdung
  5. Beeinflusst (von) Weltsicht und Verhalten
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8
Q

Kultur ist…(1) gelernt!

A
  • gelernt=nicht genetisch vererbt (ebenso wie etwa die Muttersprache)
  • Soziales Lernen: durch Beobachtung, Nachahmung
  • Soziales Lernen spart Zeit und Transaktionskosten
  • Kulturell bewährte Infos können beliebig weiter kommuniziert und akkumuliert werden
  • > menschliches Alleinstellungsmerkmal
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9
Q

Kultur ist…(2) geteilt!

A
  • Kulturmitglieder teilen Vorstellung von gemeinsamer “kultureller Identität” -> erkennen, erleben und definieren sich und ihre kulturelle Traditionen als unterschiedlich zu denen von anderen Menschen und Traditionen
  • Kulturmitglieder sind in der Lage, ohne größere Missverständnisse miteinander zu kommunizieren, ohne ihr Verhalten ständig erklären zu müssen.
  • Geteilte Kultur und kulturelle Identität KANN an gemeinsames Territorium, gemeinsame Sprache oder nationale Grenzen gebunden sein, muss es aber nicht.
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10
Q

Kultur ist…(3) verantwortlich für Gruppendifferenzen!

A
  • Innensphäre vs. Außensphäre (Ethnozentrischer Dualismus

- Der konzentrische Dualismus (am Beispiel moralischer Topografie bei sesshaften Bauern)

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11
Q

Kultur ist…(4) essentiell für die “Personenwerdung”!

A
  • nicht Erbanlagen, sondern Kultur und Erziehung bestimmen, wie sich Menschen entwickeln
  • philosophischer Aspekt, zugrundeliegendes Menschenbild, das Implikationen für Politik, Pädagogik, Recht etc. mitbringt
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12
Q

Kultur beeinflusst (5)…

A
  • Normen, Werte
  • Symbole
  • Realitäts- und Weltsicht
  • Verhalten und Verhaltenserwartungen

-> Kultur stellt uns Sehgewohnheiten zur Verfügung. Und sie fügt zum Sehen noch das Deuten hinzu!

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13
Q

Räume kultureller Identifikation

A

Repräsentativkultur: die kulturellen Sonderleistungen, Vorbildcharakter und Referenzraum für die gesamte Kulturgemeinschaft

Alltagskultur: Lebenspraxis, in der sich die implizite Kultur entfaltet, durch Faktoren wie Geschlecht, Alter, Schicht, Beruf

Implizite Kultur: Unreflektierte Muster der Wahrnehmung, des Denkens, Handelns und der Kommunikation

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