W9: Einführung in die Positive Psychologie und Charakter Flashcards

1
Q

Wer hat als erster den Begriff positive Psychologie verwendet?

A

Abraham Maslow (1954)

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2
Q

Was sind die drei Säulen der positiven Psychologie?

A
  1. Positives Erleben (valued subjective experiences)
  2. Positive Eigenschaften (positive individual traits)
  3. Positive Institutionen (civic virtues and institutions that move individuals toward better citizenship)
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3
Q

Was beinhaltet positives Erleben?

A
  • Zufriedenheit, Wohlbefinden, Erfüllung (über Vergangenes; Modul W10)
  • „glücklich sein“, Flow/Engagement, Ekstase (auf Gegenwart bezogen)
  • Optimismus, Hoffnung, Selbstwirksamkeit (auf Zukunft bezogen)
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4
Q

Was beinhalten positive Eigenschaften?

A
  • Klassifikation von Charakterstärken und Tugenden (Modul W9), Talente
  • Gewinn für die Persönlichkeitspsychologie: Das „Anti-DSM“ der Psychologie
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5
Q

Was beinhalten positive Institutionen?

A

Rahmenbedingungen von Institutionen, die Wachstum erlauben oder für positive Eigenschaften selegieren (z.B. gute Familien, Schule, Militär …)

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6
Q

Was hat Allport mit dem Begriff Charakter gemacht?

A

Er hat ihn aus der Psychologie verbannt, Charakter sollte ein Thema für die Philosophie sein, weil er unterschiedlich gewertet werden kann. Die Psychologie hingegen sollte nicht werten sondern beschreiben.

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7
Q

Was entgegneten Seligman und Peterson dem Argument von Allport bezüglich Charakter.

A

Es gibt sehr wohl Charakterbewertungen, die zeitlich und räumlich stabil sind, also überall gleich gewertet werden.

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8
Q

Was war das 1999 Cayman meeting?

A

Dort hat man sich um die charakterförderung bei Kindern gekümmert. Man hat einen Bauplan für eine positive Psychologie festgelegt. Man fand 17 Charakteristics.

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9
Q

Was war das 2000 Glasborn meeting?

A

Man konkretisierte die Erkenntnisse aus dem 1999 meeting. Man clusterte sie nach zwei Möglichkeiten
* 21 Stärken in fünf Clusters
* 6 Tugenden

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10
Q

Was kam aus den meetings später heraus?

A

Das Character Strenght und Virtures Handbook (2004)

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11
Q

Nach welchen drei Konzepten ist die VIA-Klassifikation aufgebaut?

A
  • Tugenden
  • Charakterstärken
  • Situative Themen
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12
Q

Was sind Tugenden? Welches sind die 6 Kerntugenden?

A

Von Moralphilosophen und religiösen Denkern geschätzte Kerneigenschaften:
* Weisheit und Wissen
* Mut
* Menschlichkeit
* Gerechtigkeit
* Mässigung
* Transzendenz (höhere Macht und Sinn stiftend)

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13
Q

Was sind Charakterstärken

A

Mechanismen und Prozesse, welche die Tugenden definieren. Wege, die Tugenden zu leben (z.B. Weisheit erreicht über Neugierde, Liebe zum Lernen, Urteilsvermögen, Kreativität usw.)
-> siehe VIA

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14
Q

Was sind Situative Themen?

A

Spezifische Gewohnheiten, die dazu führen, das Personen in speziellen Situationen die Stärken anwenden (variieren je nach Situation)

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15
Q

Was waren die Kriterien für die Charakterstärken?

A

A strength of character …
1. … is widely recognized and celebrated across cultures. (Ubiquity)
2. … contributes to individual fulfillment, satisfaction, and happiness broadly construed. (Fulfilling)
3. … is valued in its own right and not as a means to an end. (Morally valued)
4. … elevates others who witness it, producing admiration, not jealousy. (Does not diminish)
5. … has obvious antonyms that are “negative”. (Nonfelicitous opposite)
6. … is an individual difference with demonstrable generality and stability. (Traitlike)
7. … has been successfully measured by researchers as an individual difference. (Measurable)
8. … is not redundant (conceptually or empirically) with other character strengths. (Distinctiveness)
9. .. is strikingly embodied in some individuals. (Paragons)
10. … is precociously shown by some children or youth. (Prodigies)
11. … is missing altogether in some individuals. (Selective absence)
12. … is the deliberate target of societal practices and rituals that try to cultivate it. (Institutions)

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16
Q

Mit welchen Verfahren werden Charakterstärken gemessen?

A
  • VIA-IS (für Erwachsene, 240 Items, 10 pro Stärke)
  • VIA-Youth (198 Items, 7-8 pro Stärke)
  • VIA Inventory of Strenghts-F (www.viacharakter.org)
  • usw.
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17
Q

Was sind Signaturstärken

A

Individuell besonders bedeutsame Stärken, welche eine Person unverwechselbar machen.

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18
Q

Wie bestimmt man Signaturstärken?

A
  • Bearbeiten des VIA-IS oder VIA-Youth und Identifikation der höchsten 3-7 Stärken
  • Anwendung der Kriterien (nächste Folie) auf jede dieser Stärken

Achtung: empirisch nicht belegt, dass die höchsten 3-7 stärken die obigen Kriterien erfüllen

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19
Q

Was sind die Kriterien für Signaturstärken?

A
  1. ein Gefühl des Besitzes und der Authentizität gegenüber der Stärke („das bin wirklich ich“),
  2. ein Gefühl der Aufgeregtheit während der Ausübung der Signaturstärke,
  3. vor allem zu Beginn eine steile Lernkurve, da stärkenbezogene Themen gewählt und diese praktiziert werden,
  4. kontinuierliches Lernen von neuen Wegen, die Stärke einzusetzen,
  5. ein Gefühl des Verlangens, in Übereinstimmung mit der Stärke zu handeln,
  6. ein Gefühl der Unvermeidlichkeit des Gebrauchs der Stärke, als ob man nicht gestoppt, oder davon abgebracht werden kann, die Stärke zu zeigen,
  7. die Entdeckung der Stärke wie bei einer Erleuchtung,
  8. Belebung und Aktivierung statt Erschöpfung nach der Ausübung,
  9. das Gestalten und Verfolgen von wesentlichen Projekten, welche sich um die Stärke drehen,
  10. sowie intrinsische Motivation, die Stärke zu gebrauchen.
20
Q

Welche 5 Faktoren finden Peterson und Seligman im VIA-IS

A
  • strengths of restraint (fairness, humility, mercy, prudence)
  • intellectual strengths (e.g., creativity, curiosity, love of learning, appreciation of beauty) * interpersonal strengths (e.g., kindness, love, leadership, teamwork, playfulness)
  • emotional strengths (e.g., bravery, hope, self-regulation, zest)
  • theological strengths (e.g., gratitude, spirituality)

Achtung: nicht FFM!!

21
Q

Ist die Faktorenanalyse die richtige Methoden um Charakterstärken & Tugenden zu untersuchen?

A

Nein, Korrelationen sind nicht das alleinige Kriterium für Charakterstärken und Tugenden. Es ist nicht zwingend, dass man innerhalb einer Tugend alle Charakterstärken hat. Es reichen 1-2.

22
Q

Ab wie vielen Stärken bezeichnet man eine Person als “of good character”

A

Ab 1-2 Stärken pro virtue

23
Q

Wie viel Einfluss auf welche Tugenden haben die einzelnen Charakterstärken?

A
24
Q

Führt die Anwendung von Stärken zu mehr positivem Erleben bei der Arbeit?

A

Ab 4 Signaturstärken, die am Arbeitsplatz angewendet werden, findet ein positives Erleben am Arbeitsplatz statt.

25
Q

Was sind wichtige Forschungsfragen der positiven Psychologie?

A
  • Welche Familien bringen Kinder zum “aufblühen” (flourish)?
  • Welche Arbeitsumgebung führen zur grössten Zufriedenheit der Arbeitnehmenden?
  • Welche Richtlinien führen zum grössten gesellschaftlichen Engagement?
  • Wie kann das Leben lebenswerter sein?
26
Q

Was sind die 3 Missionen der Psychologie und warum wurde lange nur auf eine davon fokussiert?

A
  • mental illness
  • making the lifes of all people better
  • nurturing genius

-> Nach dem Krieg war mental illness ein grosses Thema und die Forschung dazu wurde deswegen auch mit Geldern unterstützt. Man fokussierte sich fast nur noch auf die “Kranken” und die Psychologen sahen sich “nur” als ein Untergebiet der Gesundheitsberufe.

27
Q

Was ist das “disease model”?

A

Der Fokus der Psychologie auf das, was falsch ist bei Menschen um sie “heilen” zu können.

28
Q

Lässt sich mit dem “disease model” Prävention betreiben?

A

Nein, es braucht ein systematisches Aufbauen von Kompetenzen -> Stärken

29
Q

Was sind laut Buss und seiner evolutionären Perspektive grosse Hindernisse für das Wohlbefinden?

A

Die Umwelt, in der wir leben, hat sich gegenüber zu der unserer Vorfahren so stark verändert, dass unser Körper und Geist gar nicht in die heutige Umwelt passt.

30
Q

Was sagen Massimini und Delle Fave über Psychologische Selektion? (Evolutionäre Perspektive)

A

Sie ist nicht nur motiviert durch den Druck zur Anpassung und zum Überleben, sondern auch durch das Bedürfnis “optimal experience”, also flow, zu erreichen. Menschen wählen Verhalten, welche sie lebendig, kompetent und kreativ fühlen lassen.

31
Q

Was ist subjective well-being

A

Was Menschen denken und wie sie sich fühlen im Bezug auf ihr Leben -> Kognitive und Affektive Schlüsse aus der Bewertung ihres Daseins.

Einfach: Ein sich wissenschaftlicher anhörender Begriff für das, was Menschen normalerweise mit Glück (Happiness) meinen.

32
Q

Wie trägt Optimismus gemäss Peterson (2000) zur positiven Psychologie bei?

A

Menschen mit viel Optimismus tendieren zu:
* besserer Laune
* mehr Ausdauer
* mehr Erfolg
* besserer physischer Gesundheit

33
Q

Was denkt Myers (2000) über traditionelle Werte?

A

Er glaubt (basierend auf empirischen Erkenntnissen), dass traditionelle Werte wichtige Elemente der Wahrheit beinhalten müssen, wenn sie über so viele Generationen überlebt haben.

34
Q

Welche drei verwandten menschlichen Bedürfnisse beinhaltet die self-determination theory?

A
  • Bedürfnis nach Kompetenz
  • Bedürfnis nach Zugehörigkeit
  • Bedürfnis nach Autonomie
35
Q

Was passiert gemäss Ryan und Deci, wenn die drei Bedürfnisse der self-determination theory befriedigt sind?

A

Wohlbefinden und Soziale Entwicklung sind dann optimiert. D.h. diese Menschen sind:
* intrinsisch motiviert
* erfüllen ihr Potenzial
* können immer grössere Herausforderungen verfolgen

36
Q

Was sagt Schwartz (2000) über self-determination?

A

Er sagt, dass für die meisten Menschen individuelle Entscheidungen werder erwartet noch gewünscht sind. Deswegen sind kulturelle Normen und Werte wichtig.

37
Q

Welche vier “Personal Traits” wuden im Zusammenhang mit der positiven Psychologie genauer angeschaut?

A
  • subjective well-being
  • optimism
  • happiness
  • self-determination
38
Q

Wie lange braucht es gemäss Vaillant (2000) um positiv psychologische Prozesse zu beschreiben?

A

Ein Leben lang (“Call no man happy until he dies”)

39
Q

Was sagt Taylor (2000) über unrealistisch optimistisches Denken über die Zukunft?

A

Es kann Menschen vor Krankheit bewahren.
-> Studien an AIDS-Patienten zeigten, dass die optimistischen später Symptome hatten und länger lebten. (Diese Menschen passen auch besser auf sich auf, führen ein gesünderes Leben)

40
Q

Wie gehen Menschen mit hohem Optimismus gemäss Salovey et al (2000) mit unschönen Informationen (z.B. über ihre Krankheit) um?

A

Es ist wahrscheinlicher, dass sie unschöne Informationen über ihre Kranheit suchen und lesen und sie sind so besser vorbereitet, um der Realität gegenüber zu treten.

41
Q

Welche grossen Wissenslücken existieren in der Positiven Psychologie?

A
  • Was Menschen in kleinen Mengen glücklich macht führt nicht unbedingt zu einer grösseren, allgemeinen Zufriedenheit.
  • Was einen Menschen als Teenager glücklich macht, führt nicht unbedingt zu seinem Glück als Erwachsene Person
  • Neurochemie und Anatomie von Flow, Good cheer, Realismus, Future Mindedness, … etc. etc.
  • Unterschied von Ejoyment und Pleasure
  • Balance zwischen individual und collective well-being
  • Zusammenhang oder nicht-Zusammenhang zwischen positiven und negativen traits
  • Kann eine weise Person glücklich sein?
  • und viele mehr
42
Q

Warum war Psychologie bisher so auf das Negative fokussiert?

A

Ansätze:
* weil negative Emotionen dringender sind und deswegen positive übersteuern
* weil Menschen Blind sind, den Wert von positiven Emotionen zum Überleben zu sehen, genau weil sie eben so wichtig sind
* Negative historische Events (z.B. Krieg) führen zuerst zu Schadenskontrolle

43
Q

Wo suchten Peterson et al (2006) nach Character Strenghts?

A

In Literatur und kulturellen Produkten (z.B. Lieder, Grusskarten, Mottos, Nachrichten, Pokemon Charakter, Harry Potter Bücher, …)

44
Q

Inwiefern konnte der Zusammenhang zwischen Charakterstärken und Wohlbefinden dokumentiert werden?

A

(z.B. Park et al., 2004; Peterson et al., 2007; Wagner et al., 2020). Alle Charakterstärken (bis auf Bescheidenheit/Demut und V orsicht) weisen bedeutsame Zusammenhangsmuster mit Lebenszufriedenheit, Authentic Happiness und PERMA auf.

45
Q

Welche Charakterstärken weisen die höchsten Zusammenhänge mit Wohlbefinden auf?

A

Die höchsten Zusammenhänge wurden für Neugier, Hoffnung, Dankbarkeit, Bindungsfähigkeit und Enthusiasmus dokumentiert.