Vorlesung 5 Arbeit und Gesundheit Flashcards

1
Q

Stress- und Erholungsprozess – Überblick

A

🔴 Stressprozess:
Stressoren: Zeitdruck, Lärm
→ Beanspruchung: Schlechte Stimmung, Müdigkeit, Erschöpfung, psychosomatische Beschwerden

🟢 Erholungsprozess:
Erholungserfahrung/Aktivitäten: Sport, Abschalten
→ Erholtheit: Gute Stimmung, verbessertes Wohlbefinden

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2
Q

Belastung, Beanspruchung und Stress – Begriffsabgrenzung

A

Stressoren:
→ Faktoren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Stressreaktion auslösen.

Belastung:
→ Gesamtheit aller erfassbaren äußeren Einflüsse auf den Menschen.

Beanspruchung:
→ Individuelle, unmittelbare Auswirkung der Belastung.

Stress:
→ Subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand, der durch aversive, unkontrollierbare, zeitlich nahe Situationen ausgelöst wird, deren Vermeidung als subjektiv wichtig erscheint.

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3
Q

Bereiche von Belastungsfaktoren bei der Arbeit

A

materiell-technisches system

Personales System

Soziales system

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4
Q

Belastungsfaktoren bei der Arbeit – Beispiele

A

Materiell-technisches System:
→ Lärm, Kälte, Hitze, toxische Stoffe, ergonomische Belastung

Materiell-technisches & soziales System:
→ Strukturelle Veränderungen, Informationsmangel/-flut

Soziales System:
→ Konflikte, Mobbing, fehlende Anerkennung

Soziales & personenbezogenes System:
→ Rollenkonflikte

Personenbezogenes System:
→ Angst, Misserfolg, ineffizientes Arbeiten

Personenbezogenes & materiell-technisches System:
→ Zu hohe Anforderungen, Überempfindlichkeit (z. B. Lärm)

Alle Systeme:
→ Schlechtes Betriebsklima, fehlende Passung Person ↔ Tätigkeit

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5
Q

Folgen von Belastungen in der Arbeit – Ebenen & Reaktionen

A

Physiologische Ebene:
- Kurzfristig: Herzfrequenz↑, Blutdruck↑, Stresshormone (Adrenalin)
- Langfristig: Psychosomatische Beschwerden, Krankheiten

Psychische Ebene:
- Kurzfristig: Anspannung, Frustration, Ermüdung
- Langfristig: Unzufriedenheit, Depression, Burnout

Verhaltensebene (individuell):
- Kurzfristig: Leistungsschwankung, Fehlerquote↑
- Langfristig: Suchtmittelkonsum, Motivation↓, Fehlzeiten↑

Verhaltensebene (sozial):
- Kurzfristig: Konflikte, Rückzug
- Langfristig: Mobbing, Isolation

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6
Q

Burnout – Drei zentrale Merkmale

A

Emotionale Erschöpfung:
→ Überforderung durch soziale Anforderungen, Gefühl von Ausgelaugtheit

Depersonalisation:
→ Gefühlskalte, zynische Haltung gegenüber Klienten/Kunden, Rückzug

Reduzierte Leistungsfähigkeit:
→ Eigene Leistung wird negativ bewertet, Gefühl von Inkompetenz, geringes Selbstwertgefühl

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7
Q

Physiologisches Stressmodell – Phasen

A

Alarmreaktion:
→ Stressor erkannt, Anspannung, Adrenalin, erhöhte Aktivität

Widerstandsphase:
→ Körper leistet Widerstand, Hormone werden abgebaut, Erholung setzt ein

Erschöpfungsphase:
→ Bei fehlender Erholung: Ressourcenmangel → Erschöpfung

📈 Verlauf: Stressor → Aktivierung ↑ → Widerstand → ggf. Erholung oder Erschöpfung

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8
Q

Transaktionales Stressmodell – Ablauf

A
  1. Situation/Stressor → trifft auf die Person
  2. Primäre Bewertung:
    → Ist der Stressor irrelevant, positiv oder gefährlich?
  3. Sekundäre Bewertung:
    → Habe ich ausreichende oder mangelnde Ressourcen?
    → Bei Mangel → Stress
  4. Coping-Strategien:
    → Anforderungen bewältigen oder Situation umdeuten
  5. Neubewertung:
    → Evaluation & Lernen für zukünftige Situationen

🔄 Kreislauf: Neubewertung beeinflusst zukünftige Bewertungen & Coping

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9
Q

Job Demands-Resources Model (JD-R) – Überblick

A

Arbeitsanforderungen (mental, emotional, physisch etc.)
→ erhöhen Beanspruchung (Burnout)
→ wirken sich negativ auf organisationale Ergebnisse aus

Arbeitsressourcen (Unterstützung, Autonomie, Feedback etc.)
→ fördern Motivation (Engagement)
→ verbessern organisationale Ergebnisse
→ puffern die negativen Effekte von Anforderungen

🔁 Ressourcen senken Beanspruchung & steigern Motivation

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10
Q

Ressourcen – Arten & Beispiele

A

Organisational:
→ Tätigkeitsspielraum, Qualifikationspotenzial, Partizipationsmöglichkeiten

Sozial:
→ Unterstützung durch Vorgesetzte, Kollegium, Familie, Freundeskreis

Personal:
→ Kognitive Überzeugungen: Kohärenzgefühl, Optimismus, Selbstwert
→ Handlungsmuster: Selbstinstruktionen, Copingstil
→ Weitere: Gesundheit, Qualifikation, soziale Fähigkeiten

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11
Q

Copingverhalten einer Person – Arten & Merkmale

A

Problembezogenes Coping:
→ Konkrete Aktionen gegen Belastung
→ z. B. Arbeitsstrategie ändern, neue Kompetenzen aneignen, Konflikte ansprechen

Emotionsbezogenes Coping:
→ Emotionsregulation (z. B. Ablenkung, Konsumverhalten)
→ Entlastet kurzfristig, keine direkte Problem­lösung

Dysfunktionales Coping:
→ (z. B. Vermeidung, Rückzug – nicht hilfreich)

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12
Q

Erholung – Bedeutung & Schutzfaktor

A

Erholung ist der Gegensatz zur Beanspruchung und kann Stressfolgen ausgleichen.

Erklärt, warum manche trotz Stress gesund bleiben, andere aber erkranken.

Rechtzeitige Erholung verhindert ernsthafte oder langfristige Schäden

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13
Q

Erholung – Mehr als Arbeitspausen

A

Erholung = mehr als nur Arbeit unterbrechen

Findet in Pausen, Feierabend, Wochenende, Urlaub statt

Urlaub kann Ressourcen regenerieren, alleine aber nicht genug

Tägliche Erholung im Alltag ist essenziell!

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14
Q

Kennzeichen von Erholungsprozessen

A

Erholung = Belastung ↓, Wechsel oder Pause

Abhängig von Art & Dauer der Beanspruchung

Passiv (z. B. Ausruhen) oder aktiv (z. B. Sport)

Individuell unterschiedlich, abhängig von Bewertung

Ziel: Wiederhergestellte Leistungsfähigkeit, homöostatische Ausgeglichenheit

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15
Q

was sind erholungserfahrungen

A
  • Erholungserfahrungen sind die zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen, die
    erklären können, warum bestimmte Aktivitäten zu Erholung beitragen.
  • Erholungserfahrungen hängen mit Befindensindikatoren zusammen (z.B. geringes
    Erholungsbedürfnis, geringe Erschöpfung, hohe Lebenszufriedenheit)
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16
Q

Erholungserfahrungen – 4 zentrale Aspekte

A

Abschalten (Psychological Detachment):
→ Arbeit vergessen, Abstand gewinnen, nicht daran denken

Entspannen:
→ Freizeit aktiv nutzen für entspannende Tätigkeiten

Herausforderungen meistern (Mastery):
→ Neues lernen, Herausforderungen suchen, Horizonte erweitern

Kontrolle über freie Zeit:
→ Selbst bestimmen, wie & wann Freizeit gestaltet wird – eigene Entscheidungen treffen

17
Q

Wann findet Erholung statt?

A
  • Erholung kann in verschiedenen Zeiträumen stattfinden
  • Urlaub
  • Arbeitspausen
  • Feierabend / Wochenende
  • Sabbaticals
18
Q

Erholung im Urlaub – Ressourcenfördernd vs. -mindernd

A

Ressourcenfördernd:
→ Erfolge erleben, Entspannen, positive Aspekte der Arbeit reflektieren

Ressourcenmindernd:
→ Negative Gedanken über Arbeit, Ärger im Urlaub

🟢 → Positiv: Wohlbefinden, Leistung, Engagement ↑
🔴 → Negativ: Wohlbefinden & Arbeitserleben ↓ (v. a. durch negative Gedanken über Arbeit!

19
Q

Urlaub – Fokus: Ressourcen erhalten!

A

Ressourcenverlust wirkt stärker als Ressourcengewinn (Hobfoll, 1998)

→ Im Urlaub ist Vermeidung von Ressourcenverbrauch wichtiger als Aufbau

Ziel: Nicht noch mehr Ressourcen verlieren! → Schutz steht im Vordergrund

20
Q

Erholung am Feierabend – Aktivitäten & Wirkung

A

Ziel: Wohlbefinden nach der Arbeit → Wohlbefinden vor dem Schlafen
durch geeignete Erholungsaktivitäten

🔴 Ressourcenverbrauchend:
- Arbeitsbezogene Tätigkeiten
- Haushaltsaktivitäten, Kinderbetreuung

🟢 Ressourcenaufbauend:
- Wenig anstrengende Aktivitäten
- Sport / körperliche Aktivität
- Soziale Aktivitäten

21
Q

Erholung in Arbeitspausen – Pausentypen

A

Versteckte Pausen

Vorgeschriebene Pausen

Spontane Unterbrechungen

Arbeitsbedingte Unterbrechungen

22
Q

Funktion von Pausen

A

Erholungsfunktion

Gliederungs- & Ausgleichsfunktion

Informations- & Vermittlungsfunktion

Kompensations-/Pufferfunktion

Persönliche & soziale Funktion

23
Q

Modelle: Verhältnis von Arbeit & Freizeit

A

Neutralitätshypothese: Kein Zusammenhang – empirisch kaum haltbar

Kompensationshypothese: Ausgleich – wenig empirische Evidenz

Kongruenzhypothese: Übereinstimmung durch Drittvariablen – plausibel, aber schwer messbar

Generalisation (Spill Over): Arbeit ↔ Freizeit beeinflussen sich – viele Belege

Interaktionshypothese: Gegenseitige Beeinflussung – oft negativ, teils positiv (Bereicherung

24
Q

Negativbeziehung-: work-Family-Conflict

A
  • Lange im Fokus der empirischen Forschung: Konfliktperspektive
  • Erfüllung der Rollenanforderungen in einem Bereich wird durch die Rollenerfüllung in
    einem anderen Lebensbereich erschwert
25
Q

Positivbeziehung: Work-Family Facilitation

A
  • Auch: Work-Family Enrichment, Work-Family Enhancement, positive spillover
  • „Ausmaß, in dem die Teilhabe an und das positive Erleben in einem
    Lebensbereich (z.B. Berufsarbeit) durch die Fähigkeiten und Erfahrungen
    erleichtert wird, die sich aus der Teilhabe an einem anderen Lebensbereich, z.B.
    Familie, ergeben“
  • Affektiver Transfer (positive Stimmung) und instrumenteller Transfer
    (Kompetenzen)
26
Q

boundary (bordder) Theory- Grundidee

A

Menschen schaffen Grenzen, um ihre Umwelt zu ordnen.

Grenzen = Ausmaß eines Lebensbereichs

Variieren: dünn/durchlässig ↔ dick/undurchlässig

Können asymmetrisch sein

Unterschiedliche Präferenzen: Integrators ↔ Segmenters

27
Q

Boundary Management – Ziele & Perspektiven

A

Ziel: Balance zwischen Arbeit & Privatleben durch Grenzziehung

Individuelle Perspektive: Was kann ich selbst tun?

Organisationale Perspektive: Was kann der Arbeitgeber tun?

28
Q

Boundary Management: Präferenzen

A

Segmentation:
→ Beruf & Familie getrennt entwickelt

Integration:
→ Ziele aufeinander bezogen

Entgrenzung:
→ Privatleben wird von Arbeit bestimmt

29
Q

Boundary Management Tactics – Überblick

A

Behavioral Tactics: z. B. andere einbeziehen

Temporal Tactics: Arbeitszeit kontrollieren

Physical Tactics: physische Grenzen schaffen

Communicative Tactics: Erwartungen setzen, Grenzverletzungen ansprechen

30
Q

Behavioral Tactics – Beispiele

A

Using other people: Hilfe Dritter zur Abgrenzung

Leveraging technology: z. B. Anrufbeantworter nutzen

Invoking triage: Priorisierung (z. B. Notfälle)

Differential permeability: gezielte Grenzdurchlässigkeit

31
Q

Temporal Tactics – Beispiele

A

Controlling work time: Zeiten blocken, planen

Finding respite: bewusst Auszeiten schaffen (z. B. Urlaub)

32
Q

Physical Tactics – Beispiele

A

Physical boundaries: z. B. räumliche Trennung Arbeit/Privat

Manipulating space: Wohnortwahl je nach Nähe zur Arbeit

Artifacts: z. B. Kalender/Fotos zur Trennung nutzen

33
Q

Communicative Tactics – Beispiele

A

Setting expectations: vorab über Grenzen informieren

Confronting violators: Grenzverletzer ansprechen