Vorlesung 3 - Regenwasser im Misch-&Trennsystem (1/3: Mischsystem) Flashcards

1
Q

Welche Beckenart gehört zu welchem System?
Nenne die charakteristischen Eigenschaften

(RRB, RÜB, RKB)

A

Mischsystem: RÜB
- Regenüberlaufbecken: mechanische Mischwasserbehandlung mit Entlastung

Trennsystem: RKB
- Regenklärbecken: mechanische Regenwasserbehandlung mit Entlastung

in beiden Systemen: RRB
- Regenrückhaltebecken: Speicherraum (ausschl. Retention/Speicherung)

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2
Q

Welche zwei Ansätze zur Verminderung von Niederschlagswasser waren bis 2020 Standard?

A

von Bauwerk aus betrachtet
Emissionsbezogener Ansatz (Mischsystem)
- Arbeitsblatt ATV-A 128 des DWA
- “Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von Regenentlastungsanlagen in Mischwasserkanälen”

von Wasserseite aus betrachtet
Immissionsbezogener Ansatz (Misch-&Trennsystem)
- Merkblatt BWK-M3 des BWK
- “Ableitung von immissionsorientierten Anforderungen an Misch- und NS-wassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse”

DWA = Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
BWK = Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau

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3
Q

Welcher Ansatz zur Verminderung von Niederschlagswasser gilt aktuell/seit Ende 2020?

A

Integraler Ansatz: Zusammenarbeit von DWA und BWK
- emissions- und immissionsorientiert
- 5-teilig: 2 Arbeits- und 3 Merkblätter
- DWA-A/M 102 / BWK-A/M 3

1: Allgemeines ;
2/3: emissions-/immissionsbezogene Bewertungen und Regelungen ;
4: Wasserhaushaltsbilanz für die Bewirtschaftung des NSwassers ;
5 (in Planung): Hydromorphologische und biologische Verfahren zur immissionsbezogenen Bewertung

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4
Q

Welcher neue Zielparameter wurde mit dem integralen Ansatz eingeführt?

A

AFS63

  • Feinanteil der abfiltrierbaren Stoffe ≤ 63 μm
  • zur Beurteilung der Verschmutzung des NSwassers
  • im Mischsystem über eine CSB-basierte Zielgröße berücksichtigt

auch AFSfein
CSB= biochemischer Sauerstoffbedarf

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5
Q

Warum wurde der AFS63 eingeführt?

A

Relevanz der Schadstofffraktionen im Abwasser
- Anteil bestimmter Schadstoffe in der Feinfraktion überproportional
- z.B. Schwermetalle in Straßenabwässern
-

Schwermetalle adsorbieren besonders gut an kleinen Partikeln
⇒ hoher AFS63 signifikant für hohe Schwermetallbelastung
⇒ keine Einzelbestimmung mehr nötig

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6
Q

Wesentliche Inhalte des
DWA-A/M 102 / BWK-A/M 3-2 (Emission)

A

von Emissionsseite aus:
1. Ermittlung der Behandlungsbedürftigkeit des im Trennsystem anfallenden NSwassers
2. Auswahl des Behandlungsverfahrens zur Einhaltung des zulässigen Stoffaustrags

von Immissionsseite aus:
- Ermittlung der notwendigen Speicherkapazität von RÜB für bestimmte Einzugsgebiete

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7
Q

Wie hoch ist der zulässige Stoffaustrag?

Welche zwei Schritte sind zur Bestimmung nötig?

(nach DWA-A/M 102 / BWK-A/M 3-2)

A

280 kg AFS63 / (ha*a)

  1. Kategorisierung der Flächen
  2. Berechnung des flächenspezifischen Stoffaustrags (AFS63)
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8
Q

Was gibt es zu beachten bei der
Ermittlung der notwendigen Speicherkapazität von RÜB?

(nach DWA-A/M 102 / BWK-A/M 3-2)

A
  • u.a. abh. von CSB-Zulaufkonzentration (im Mischsystem) und Einzugsgebietsgröße
  • falls die Flächenkategorie erhöhte Belastungen der Regenwasserzuflüsse erwarten lässt: modifizierte CSB-Zielgröße berücksichtigen (Einflusswert aR, AFS63)
  • Spülstoß soll gespeichert werden
  • Festlegen von Entlastungsraten: wieviel darf in jew. Oberflächengewässer entlastet werden

Spülstoß = erster Abfluss nach Regenbeginn (hohe Fracht)

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9
Q

Wesentliche Inhalte des
DWA-A/M 102 / BWK-A/M 3-3 (Immission)

Welche Nachweise & Ziele?

A

Ziel:
Begrenzung der Belastungen durch Regenwetterabflüsse,
sodass biologische Qualitätskomponenten für “guten ökologischen Zustand” (bzw. Potential) eingehalten werden

umfasst:
hydraulische Belastung:
- Lebewesen müssen zurücksiedeln können etc.
- wenn Einleitung selten (n < 0,5/a ) oder auch bei kumiliertem Einleitungsabfluss Unterschreiten des mittleren Niedrigwasserabflusses ⟹ hydraulische Komponente irrelevant
hydrologischer Nachweis:
- ökologisch vertretbar: natürlicher Scheitelabfluss darf pro Jahr um max.10% / a erhöht werden
stofflicher Nachweis:
- Konzentrationsbestimmung von O2, NH3-N, AFS63

grundsätzlich von Einleitungen freizuhalten sind:
Quellbereiche, Temporärgewässer, organische & naturnahe Gewässer(abschnitte)

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10
Q

Nenne Maßnahmen zur Verringerung der Gewässerbelastung
und zugehörige Einsatzbereiche bzw. Beispiele.

A
  • Kanalnetzsteuerung:
    gebietsabhängig (Neigung, Speicherkapazität etc.)
  • erweiterte Behandlung:
    Mikrosiebe, Rechen, Zyklone; (zusätzliche Wartung erf.)
  • sonstige:
    nachgeordnete Bodenfilter, Zusatzmittel für verbesserte Sedimentation (Flockung, Fällung)
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11
Q

Quellen der Verschmutzung im Niederschlagswasser sind Luftverschmutzung und Oberflächenverschmutzung.

Spezifiziere die Schadstoffquellen von Straßenoberflächen.

A
  • Benzin, Katalysator:
    v.a. Platin, Palladium, Rhodium, etc.
  • Bremsen:
    v.a. Kupfer, Chrom, etc.
  • Reifen:
    v.a. Zink, PAK, Mikroplastik etc.
  • Straßenbeläge:
    v.a. Nickel, Mangan, Blei, Zink, Arsen, etc.
  • Straßenunterhalt:
    Pestizide, Salze, Split etc.

PAK = Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe

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12
Q

Quellen der Verschmutzung im Niederschlagswasser sind Luftverschmutzung und Oberflächenverschmutzung.

Spezifiziere die Schadstoffquellen von Dachoberflächen.

A
  • Dachbleche, Abflussrohre, Isolierungen:
    v.a. Kupfer, Zink, Blei, Zinn, Pestizide
  • Atmosphärische Auswaschungen:
    v.a. Pestizide
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13
Q

Was sind die Einflüsse des Kanalnetzes auf die Verschmutzung im Niederschlagswasser?

A
  • Aufwirbelung von Ablagerungen
  • Abrieb der “Sielhaut”
  • hydraulischer “Spülstoß”

Siel = Kanal; Sielhaut = Schmierzeug, Bakterien etc.

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14
Q

Was sind die Folgen von Spülstößen und wo treten diese aus?

A
  • bei MIschwasserabfluss: Wiederaufnahme der Schmutzstoffe, die bei Trockenwetterabfluss entstanden
    erhöhte Stoffkonzentration, erhöhte Stofffracht
  • charakteristisch bei flachen Einzugsgebieten: höhere Fließgeschwindigkeiten und Schleppspannungen
    ⟹ Erosion von Kanalsedimenten
  • Schmutzstoffe von Oberflächenablagerungen eingespült

Spülstöße sind charakteristisch für kleine und steile Einzugsgebiete.
Bei größeren Einzugsgebieten sind sie nicht ausgeprägt/werden ausgeglichen.

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15
Q

Benenne die unterschiedlichen Ziele der Regenwasserbehandlung des Mischsystems und des Trennsystems.

A

Mischsystem:
- Gewässerschutz vor Schmutzstoffen und vor Abflussspitzen
- Entlastung der Kläranlage von Abflussspitzen

Trennsystem (behandlungsbedürftiges Regenwasser):
- Gewässerschutz vor Schmutzstoffen und vor Abflussspitzen

Grund für Notwendigkeit, Kläranlage von Abflussspitzen zu entlasten: Mikrobiologie bei zu geringen Konzentrationen unwirksam.

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16
Q

Bestandteile und Anordnung
von Regenbecken im Hauptschluss

A

Bestandteile:

Beckenüberlauf BÜ
Speicherkammer SpKa
Drosselbauwerk DBW

Anordnung:

Becken-/Speicherkammer und Kanalnetz sind während der Füllung und der Leerung hydraulisch gekoppelt, sie füllen bzw. entleeren sich also gleichzeitig.

vgl. Grafik Folie V03/22

17
Q

Bestandteile und Anordnung
von Regenbecken im Nebenschluss

A

Bestandteile:

Beckenüberlauf BÜ
Speicherkammer SpKa
Trennbauwerk TB mit Überlaufschwelle
Pumpe oder Schieber zur Entleerung
Drosselbauwerk DBW

Anordnung:

Becken-/Speicherkammer und Kanalnetz sind während der Füllung und der Leerung hydraulisch nicht gekoppelt, sondern entkoppelt.

D.h.: Die Becken-/Speicherkammer füllt bzw. entleert sich später als das Kanalnetz. Die Entleerung der Becken-/Speicherkammer findet gesondert mittels Pumpe oder Entleerungsschieber statt.

vgl. Grafik Folie V03/23

18
Q

Nenne Vor- und Nachteile der Anordnung von
Regenbecken im Hauptschluss
gegenüber dem Nebenschluss:

A

PROs:
+ nur ein Überlauf
+ weniger Leitungen
+ Entleerung durch natürliches Gefälle
+ Gestaltungsfreiheit

CONs:
- möglicher Gefälleverlust
- erfordert Reinigung nach jedem Niederschlagsereignis ⇒ betrieblich aufwändig
- Abfluss stark schwankend (abh. von Füllhöhe)

19
Q

Nenne Vor- und Nachteile der Anordnung von
Regenbecken im Nebenschluss
gegenüber dem Hauptschluss:

A

PROs:
+ Beschickung nur bei hohen Niederschlagsmengen (d.h. keine Beschickung bei Trockenwetterabfluss) ⇒ weniger Ablagerung
+ kein Gefälleverlust im Sammler
+ geringer betrieblicher Aufwand
+ geringe Schwankung des Abflusses

CONs:
- mehr Leitungen
- Entleerung nur mit Steuerung einer Pumpe/eines Schiebers

20
Q

Unterscheide Fangbecken und Durchlaufbecken

A

Fangbecken:
- Erster Spülstoß
wird gespeichert (gefangen)
- Der vorgeschaltete Beckenüberlauf
dient zur Entlastung, sobald das Becken gefüllt ist.
- Die Anordnung (Haupt- oder Nebenschluss)
hat keinen Einfluss auf die entlastete Schmutzfracht

Durchlaufbecken:
- Der vorgeschaltete Beckenüberlauf
macht das Durchlaufbecken bis zur Vollfüllung zu einem Speicherbecken
und ab Vollfüllung zu einem Sedimentationsbecken für einen Teilstrom.
- Der nachgeschaltete Klärüberlauf
dient zur Entlastung, sobald das Becken gefüllt ist.
- Die Schwelle des Beckenüberlaufs liegt höher als die des Klärüberlaufs
- Die Anordnung (Haupt- oder Nebenschluss)
beeinflusst die entlastete Schmutzfracht

vgl. Grafik Folie V03/25 und V03/26

21
Q

Welches Regenbecken gibt es nur im Mischsystem
und was sind seine Funktionen?

A

RÜB
- Speicherung
- mechanische Behandlung (Sedimentation)
eines Teilstroms
- Entlastung der Mischkanalisation bei Regenereignissen

RÜB und auch SK (Stauraumkanäle)

22
Q

Welches Regenbecken gibt es nur im Trennsystem
und was sind seine Funktionen?

A

RKB
mit oder ohne Dauerstau
- mechanische Behandlung (Sedimentation)
des behandlungsbedürftigen Niederschlagwassers

23
Q

Welches Regenbecken gibt es im Misch- und im Trennsystem
und was sind seine Funktionen?

A

RRB
- nur zur Zwischenspeicherung des Bemessungsniederschlagsabflusses
- verzögerte Abgabe des gespeicherten Niederschlags
in Kanalnetz/ Gewässer/ zur Versickerungsanlage
- nur Notüberlauf ⟹ keine Entlastung
- keine Behandlung