Vorlesung 10: Wandel der Medieninhalte Flashcards

1
Q

Wandel der Medien: Erwartungen und Enttäuschungen

A
  • Bsp. “Person of the year” (Time Magazine) als Beleg für Hoffnungen und enttäuschte Erwartungen in die Gestaltungskraft von sozialen Medien für die Demokratie
  • (“frührer war alles besser”)
  • (“es wird alles immer besser”)
  • > Wahrheit liegt dazwischen
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2
Q

Forschungsperspektiven: Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

A

​verschiedene Perspektiven, die man anschauen kann:

  • (Medium alleine/versch./Gattungen
  • welche Indikatoren werden verwendet? was sagen sie aus?
  • ein Land/ mehrere)
  • zeitliche Unterschiede:
    SRF Rundschau 1975 (GB soll die EWD verlassen Befürworter und Gegner) vs SRF Rundschau 2019 (SVP gegen alle, Steuerreform)
    -> darf man diese überhaupt miteinander vergleichen?
    “insgesamt gilt: Es ist manches, aber nicht alles schlechter als früher.” (DGPuk)
  • Wandel der Medieninhalte
    • ländervergleichende Perspektive (=Länderunterschiede)
    • Bewertung der Phasen
    • Indikatoren und normative Bewertungen
  • Wandel von Medientypen
    • Unterschiede von Medientypen
    • Wandel innerhalb eines Medientitels
    • Wandel auf der Systemebene
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3
Q

Wandel der Medieninhalte - ländervergleichende Perspektive

A
  • “Overall, many studies provide evidence for constant changes of news content driven by social, political, and economic developments. However, different media systems exhibit a sustained resilience toward transnational pressures reflected in a persistence of national differences in news conten over time.
    (Humprecht & Udris, 2019)
  • Zeitliche und Länder-Unterschiede
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4
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Zeitliche und Länder-Unterschiede

A

Länderstudien:
grosse Zeitliche Veränderungen

Ländervergleichende Studien:
zeitliche Veränderung (rückt aber in den Hintergrund), aber keine (klare) Homogenisierung

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5
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Wandel von Medientypen - Unterschiede von Medientypen

A

“In short there is no compelling evidence of a universal downward trend towards declining quality in terms of more soft or game-framed news. What research rather shows is variation across time and countries as well as across media types within countries (…). While there are exceptions, and a lack of longitudinal and cross-national comparative studies, most major news media still seem to seek to provide a mixture of hard political information and more entertaining soft news coverage.”

-> grosse Unterschiede zwischen Medientypen, Ländern, Zeit

(van Aelst et al., 2017)

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6
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Wandel von Medientypen - Wandel innerhalb eines Medientitels

A
  • Wie berichtet NZZ vor 30 J. & wie berichtet sie heute?
  • NOTIZEN SARAH
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7
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Wandel von Medientypen - Wandel auf der System-Ebene

A
  • Mediensystemebene = Makroebene, wann gibt es welche Medienformate
  • Frage nach dem Aufkommen von neuen Typen und Gattungen, die (vermutlich) eine andere/schlechtere Qualität haben
  • Frage nach der Verbreitung von Medientypen und Mediengattungen

“Our overall conclusion is thus that there is (…) more reason to be concerned about decreasing resources for journalism and increasing quality differences between media, and more reason to be concerned about the actual demand for high-quality news
(van Aelst et al., 2017)

-> NZZ vlt. nach wie vor gleich gut / kleine Schwankungen, wichtiger: wird NZZ noch genutzt? -> Mediennutzung = wichtig!

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8
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Wandel von Medieninhalten - Bewertung der Phasen

A

“Yet I am not convinced by the common narrative that sees a unliniear decline in the state of democracy, and of the democratic role of the medie, in the era of neoliberalism. (…) Brown’s argument implies an historical shift from some period when liberal democracy was healthier compared with today’s “unprecedented” decline. But when would this have been (…) Maybe it was in about 1973-1974 (…) this was the height of critical professionalis,, and new social movements were certainly active. But this is a pretty short Golden Age.”

  • Lineare Entwicklung vs diskontinuierliche Entwicklung (Zeitpunkte müssen begründet werden)
  • Welche Phasen vergleichen wir?
  • in welcher Phase waren Medien gut? (immer wieder das Bsp. von Watergate-Affäre US President Nixon-> wird häufig als die Phase bezeichnet, in der Medien gut aufgedeckt haben / Kontroll- und Kritikfunktion richtig umgesetzt haben)

(Hallin, 2008)

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9
Q

Wandel der Medieninhalte - Wandel der Medienqualität

Indikatoren und normative Bewertungen

A

“many of the specific changes that have taken place and the specific genres or practices that have emerged are quite comple in their implications for democracy.”

  • Wandel kann pos/neg Auswirkungen haben (was bedeutet der Wandel überhaupt?)

(Hallin, 2008)

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10
Q

Wandel der Medienstrukturen

A
  • Kommerzialisierung (hoch)
  • Parteiabhängigkeit (tief)
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11
Q

Wandel der Medien / Medialisierung: 4 Dimensionen

A
  • 1 links: Nutzer haben noch nicht viele Medien genutzt
  • 1 rechts: Mehr Mediennutzung (=veränderte Mediennutzung)
  • 2 links: Medien = verlängerte Arme der Politik
  • 2 rechts: Unabhängigkeit der Partei
  • 3 rechts: verönderte Medieninhalte, stärkere eigene Medienlogik (da unabhängig von Politik)
  • 4 rechts: Politiker passen sich Medienlogik an; Leute haben alle Infos aus Medien, Medien = unabhängiger
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12
Q

Strukturelle Ursachen - Wandel hin zur Medienlogik

A
  • Unabhängigkeit der Medien / Professionalisierung
    (emanzipation, Veränderung der Medienlogik)
  • Kommerzialisierung
    (Medien müssen sich auf freiem Markt orientieren, Unabhängigkeit von Parteien, Renditeorientiert)
  • Technologischer Wandel
    Diskussion um (neue) Mediengattungen und Medientypen

Medienlogik = “a particular way of covering and interpreting social, cultural and political phenomena”

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13
Q

“Neuer” Strukturwandel der Öffentlichkeit

A
  • Medien entfernen sich von Politik
  • Medien nähern sich Wirtschaft an
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14
Q

Ära der Parteipresse

A

Bsp. “Vaterland”: Regierungsrat der KVP (später CVP) als Verwaltungsratspräsident; (Chef-) Redaktor Karl Wick gleichzeitig Nationalrat der KVP (1931-1963), Bundesstadtkorrespondent Martin REosenberg gleichzeitig Generalsekretät der KCVP (1941-1986)

-> enge strukturelle Verbindung zwischen Medien und Politik

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15
Q

Ära der Forumspresse

A

Forum: Journalisten, die sich selber als unabhängig von Politik ansehen -> weg von Politik

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16
Q

Ära der kommerzialisierten Medien?

A
17
Q

Drei Modelle von Medien und Politik

A

Mediensystem unterscheiden sich in Ländern

18
Q

Wandel von Medienstrukturen im Ländervergleich

A
  • These: Konvergenz («The forces of homogenization») resp. Annäherung an liberales Modell
    (Hallin/Mancini 2004)
    (Annahme: Medien werden in CH auch mal so aussehen wie in USA -> Grund: Kommerzialisierung)
  • «The most powerful force for homogenization of media systems(…) is commercialization that has transformed both print and electronic media in Europe» (Hallin/Mancini 2004: 273).
  • Gegenkräfte der Homogenisierung:
    • Pfadabhängigkeiten der «drei Modelle von Medien und Politik»
      (Hallin/Mancini 2004)
      (Medienpolitik ist etwas anderes in CH als in USA)
    • unterschiedliche Ausprägung der Kommerzialisierung («opinionsells»)
      (verläuft untersch. in Ländern)
19
Q

Pressewesen

A

Entwicklung von (kommerziellen) Massenmedien

  • Was für Medientypen hat man in untersch. Ländern?
  • gratis & Boulevard = stärker kommerzialiserte Massenmedien
  • GB: das war 1960 schon so
  • FR: viel weniger Boulevard und gratis
  • AU/CH: 1960: sehr wenig Boulevard, gratis
  • heute: struktureller Wandel
20
Q

Politischer Parallelismus (Nähe zu Politik)

A

Unabhängigkeit und Kommerzialisierung im Pressebereich

  • intermediär = Verbindung zu Partei
  • ökonomisch (börsenorientiert) = werden an Börse gehandelt -> kommerziell orientiert
  • CH/DE/AU: Parteipresse hatte 1960: grosse Bedeutung (in GB schon da keine Bedeutung)
  • Wandel zu heute: Unabhängigkeit der Politik & Kommerzialisierung
21
Q

Wandel der Medienstrukturen - Wandel der Medieninhalte

A
    1. Phase: Medien = Schosshunde der Politik
    1. Phase: Watchdog
  • *. Phase: Medien = vielköpfig -> Höllenhund
22
Q

Aspekte des Strukturwandels - Logiken der Medien

A
  • Partisan logic = 1. Phase
  • Public logic = 2. Phase
  • Media logic = 3. Phase
  • oft werden nur 2 Phasen unterschieden: Politiklogik & Medienlogik
  • Media logic: oberflächlich, unterhaltungsorientiert,
  • 1970-1990: Medien = unabhängig geworden, richten sich an Stimmbürger
  • >1990: Medien identifizieren sich mit Publikum (jetzt als komsumenten = nicht citizens)
23
Q

Ausgewählte Indikatoren

A
  • 3 Gruppen von Indikatoren
  • 1) stärkere Kommerzialisierung (links)
  • 2) Unabhängigkeit (rechts)
  • 3) schraffiert -> nicht immer klar, wozu diese gehören
    • (Mitte)Negativität: Politiker werden negativ dargestellt, weil unabhängig oder wegen mehr Leser???
    • sound bites: Politiker-Zitate werden immer kürzer
24
Q

Indikatoren: Empirie

A
  • Schon mal vorweg: Es gibt kein einheitliches Bild.
  • Generell gibt es relativ wenige Studien, die mit langen Zeitreihen arbeiten.
  • Indikatoren nicht überall gleich operationalisiert
  • Quantitative vs. qualitative Verfahren
  • Länderstudien vs. Studien mit Ländervergleich
  • KEINE Empirie auf der Ebene des Gesamt-Mediensystems, bei der die Plattformen (soziale Medien) eine Rolle spielen

-> Im folgenden eine Auswahl von bewusst verschiedenen Studien, die einen relativ langen Zeitraum abdecken. Fokus auf Studien mit mehreren Indikatoren und/oder auf Prominenzierung, Personalisierung, Privatisierung, Sensation und Dramatisierung

25
Q

Mehrere Indikatoren: Quantitative Analyse (Ländervergleich) = Pflichlektüre

A
  • Politik so aufbereiten, so dass sie auch gelesen wird
  • nimmt zu (nicht dramatisch), v.a. seit 1970er J. nicht mehr zunehmen, Länderunterschiede = nach wie vor wichtig, Unterschiede lassen sich auch mit Medienpolitikkulturen erklären, nicht nur mit Medienlogik
26
Q

Mehrere Indikatoren: Quantitative Analyse (1 Land)

A
  • bei den meisten Indikatoren: signifikante Zunahme, eher bei der Tagesschau als bei der Bild Zeitung
  • Fokus auf ein Land: man sieht ziemlich viel Wandel
27
Q

Mehrere Indikatoren: Qualitative Analyse (1 Land)

(seit 50er/60er J. in DE)

(wie verändert sich Berichte über ähnliche Themen über Zeit)

A
  • Drei verschiedene Zeitungen; 10 verschiedene Ereignis-Typen über die Zeit hinweg (z.B. SPD-Parteitage, EurovisionSongContest, Olympische Spiele, Stürme)
  • findet drei Aspekte von (kommerziellen) Handlungslogiken (grosse Veränderungen)
    • Selektion: «Die Selektionslogik der Massenmedien bevorzugt erstens Einmaliges und Superlative (spektakuläre Ereignisse und besonders herausgehobene Facetten von Ereignissen) sowie zweitens Personen.» (mehr Drama, mehr Personen)
    • Präsentation: «Das ausgewählte Material wird leicht verständlich, originell und übersichtlich aufbereitet (über Gestaltungselemente und Genre-Vielfalt) sowie visualisiert.»
    • Interpretation: Framing (z.B. «Geschichten erzählen»)
      (Routine, z.B. Konflikte, Skandale)

-> «Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit» (=Ergebnis)

28
Q

Akteursresonanz

A
  • Veränderung Resonanz : Parteien
    -> Bsp. CVP: Vaterland, SP: Tagewacht
  • Veränderung Resonanz: Nicht etablierte Akteure:
    Zunächst Zunahme (Proteste - war neu, spannend), dann wieder Abnahme (nicht Etablierte an Medienlogik angepasst)
29
Q

Akteursresonanz - Bsp. Bundesrats- und Parlamentswahlen

Bild:

1967: Wahl = keine grosse Rolle
2006: Wahl = wichtig

A
  • 1) von der Ebene der Verfassung (normativ) -> kein Grund, wieso REgierung mehr Resonanz erhält
  • 2) Gegenargument: zunehmende Globalisierung
  • > mehr Probleme durch Regierung gelöst -> werden wichtiger
  • 3) BR-Wahlen = spannender -> Parlament: viele Mitglieder
  • was halten medien von Resonanz der Exekutive?
  • > sie finden BR-Wahlen = spannend
  • Bild: lag es an Zauberformel (1960-1979)? nein, gab es auch später noch
  • NZZ: weniger komerziell
  • Blick: stärker über BR-Wahlen berichtet, Blick = kommerziell -> kommerzielle Kogik -> sehen es als Thema, das kommerziellen Erfolg bietet
30
Q

Akteursresonanz: Prominenzierung und Personalisierung

A
  • Frankreich: stärker presidental -> stärkere Fokussierung auf 2 Personen
31
Q

Privatisierung

A
  • Verschiedene Aspekte und Dimensionen der Privatisierung
  • Trotz Zunahme im Zeitvergleich immer noch relativ wenig «Privates» und «Intimes» in den Medien in deutschsprachigen Ländern
  • Länderunterschiede: anders in angelsächsischen Ländern -> viel
  • Aber: mittlerweile starke Resonanz für Diskussionen um Charakter-und Persönlichkeitseigenschaften
  • Bild:
    (Wenn Medien über Bundespräsident berichten: zunehmende Personalisierung? nein, aber mehr Resonanz für Charakter & Persönlichkeitsmerkmale)
32
Q

Sensationen und Dramatisierung - Bsp. Abstimmungen

A
  • Parteipresse («political logic»): Enge Kopplung an Agenda der Parteien, typischerweise Parteitage; Protokoll-Stil und/oder gefärbter Meinungsjournalismus
    Bsp. Vaterland, NZZ
  • Forumspresse («public logic»): Reaktionen auf routinisierte Anlässe politischer Akteure (z.B. Delegiertenversammlungen) UND eigens geplante Berichterstattung (z.B. transparente Zuweisung von Gastbeiträgen; substanzieller Forumsjournalismus)
    Bsp. “Kaum ein Gebiet mit grösserer Rechtsunsicherheit”, Tagesanzeiger, 1753)
    (so was findet man heute nicht mehr (public logic) -> Planung der Berichte???)
  • Kommerzielle Forumspresse («medialogic»):
    • Reaktionen auf spektakuläre und provokative Kampagnen-Aktionen (Sensationen)
    • Dramatisierung von Konflikten
    • Schwanken zwischen Aufklärung und Spektakel
33
Q
A