VO 1 Flashcards
Was ist Bioanalytik?
- beschreibt analytische Methoden, mit denen biologische Proben untersucht werden können (meist biologische Makromoleküle und deren Veränderungen), können Proteine, DNA, RNA, Kohlenhydrate, Lipide oder anderes sein
- in der Pharmaforschung: Wirkstoffe, Metaboliten und Antikörper in Gewebe und Flüssigkeiten quantifizieren, um LADME zu verstehen
- früher/manchmal heute noch: biologisches Phänomen wird auf ein Protein zurückgeführt, dieses wird dann analysiert um das Phänomen zu verstehen
heute: biologisches System wird als Ganzes betrachtet
Biologische Probe –> Proteinanalytik, Nukleinsäurenanalytik, Analytik spezieller Stoffgruppen ==> Strukturinformation, Funktionsinformation
Systemische Funktionsanalytik –> Strukturinformation, Funktionsinformation ==> biologisches System verstanden
Protein Definition
hochmolekularer, aus Aminosäuren aufgebauter Naturstoff
3D-Struktur essentiell für die Funktion
Peptid Definition
organische Verbindung, die aus 2 bis ca. 100 Aminosäuren aufgebaut ist (oft sind das Hormone oder Neurotransmitter)
Proteom Definition
Gesamtheit aller Proteine in einer Zelle/ einem Gewebe/ einem Lebewesen zu einem bestimmten Zeitpunkt unter exakt definierten Bedingungen
Was man von einem Protein wissen will
- Sequenzanalyse
- Bestimmung posttransnationaler Modifikationen
- 3D-Struktur
- Einblick in molekulare Mechanismen der Protein-Aktion
Isolation schwierig, man möchte gute Ausbeuten unter Erhalt der biologischen Funktion
Nach Aufreinigung meistens spektroskopisch, immunologisch und enzymatisch untersucht
Funktionelle Rolle von Proteinen
- enzymatische Katalyse
- Transport und Speicherung
- koordinierte Bewegung
- mechanische Stützfunktion
- Immunabwehr
- Erzeugung und Übertragung von Nervenimpulsen
- Kontrolle von Wachstum und Differenzierung
Proteinogene Aminosäuren
AS, die Bestandteile von Proteinen sind
- immer alpha-AS in der L-Konfiguration
Standardaminosäuren (kanonische AS, in der Standardversion des genetische Codes codiert, 20 Stk):
- klein: Glycin, Alanin
- nucleophil: Serin, Threonin, Cystein
- Hydrophob: Valin, Leucin, Isoleucin, Methionin, Prolin
- Aromaten: Phenylalanin, Tyrosin, tryptophan
- sauer: Asparaginsäure, Glutaminsäure –> bei basischem pH negativ geladen –> Protein zeigt anionischen Verhalten
- Amide: Asparagin, Glutamin
- basisch: Histidin, Lysin, Arginin –> bei saurem pH proponiert –> Protein zeigt kathionisches Verhalten
gibt auch nicht-kanonische proteinogene AS
AS = Zwitter-Ionen
- basisch wegen Aminogruppe, sauer wegen Carboxylgruppe
- in neutralen Lösungen als Zwitterionen: können als Protonendonor = Säure (NH3) oder Akzeptor = Base (COOH) reagieren
- im Sauren immer kathionsch, im Basischen immer anionisch
- isoelektrischer Punkt = pH, bei dem Nettoladung des Proteins null; variiert wegen unterschiedlich saurer oder basischer Seitenketten
Primärstruktur
Sequenz der Aminosäuren
- Schreibweise: N-Terminus links anfangen, C-Terminus rechts aufhören (1- oder 3- Buchstaben-Code)
- in der DNA codiert, in den Ribosomen die Reihenfolge aus der DNA in Peptidbindungen umgesetzt
- Primärstruktur gibt keine Aussage zur Funktion, erst 3D-Faltung in wässrigem Milieu gibt Ausschluss über biologische Funktion
Sekundärstruktur
räumlichen Anordnung der Aminosäuren
- häufige Strukturen: alpha-Helix, beta-Faltblatt, beta-Schleife, beta-Helix
- Struktur ergibt sich aus H-Brücken zwischen den Peptidbindungen des Polypeptid-Rückgrates
- charakteristischer Winkel jeder AS zum Rückgrat: Diederwinkel
- Ramachandran-Plot: alle Winkel vor (N-terminal) und nach (c-terminal) dem C im Rückgrat werden nummeriert und aufgetragen und aus dem Plot kann man dann die Sekundärstrukturen ablesen
Tertiärstruktur
räumliche Anordnung der Porlypeptidkette
- WW und Bindungen zwischen den Seitenketten der AS
- Disulfidbrücken, H-Brücken, hydrophobe und ionische WW, VdWWW
Quartärstruktur
Komplexbildung mehrerer Proteine für die Funktionsfähigkeit
- können unterschiedliche Proteine sein oder mehrere gleiche
- durch H-Brücken oder Salzbrücken zusammengehalten, aber auch kovalente Bindungen
- Bsp: Immunglobuline, zwei gleiche schwere und zwei gleiche leichte Ketten über Disulfidbrücken zusammengelagert
Posttranslationale Modifikationen (PTMs)
Veränderung des Proteins nach der Translation
- Abspaltungen (z.B. Proinsulin)
- Modifizierungen mit anorganischen Gruppen (Phosphorylierungen, Sulfatierung, Nitrierung, …)
- Modifizierungen mit organischen Gruppen (Formulierung, Glykosydierung, Acetylierung, …)
- Bindung an größere Moleküle
- Hinzufügen von Bindungen
uvm.
Quantitative Bestimmung durch Färbetests
- genaueste Methode zur Bestimmung des Proteingehalts: Protein aus wässriger Lösung gefrieren und dann abwiegen
- oft aber Färbereaktionen oder Spektroskopie ausreichend (ACHTUNG! Störfaktoren)
- Farbreaktionen mit bestimmten funktionellen Gruppen in den Seitenketten oder mit dem Peptidrückgrat (weiteres wesentlich genauer)
- immer Mehrfachbestimmungen (mind. 3) und Blindprobe machen
- nur für einen bestimmten Konzentrationsbereich linear (umso mehr Protein, desto deutlicher gefärbt), Probe ggf VOR der Färbereaktion verdünnen
Biuret-Farbereaktion
Reaktion mit Kupfersulfat im alkalischen wässrigen Milieu
- Peptidbindungen komplexieren Cu2+ –> rotviolette Färbung
- Tyrosin reagiert auch mit Cu2+ –> kann die Farbe intensivieren und das Ergebnis verfälschen
- störend wirken Ammonium, Reduktion- und Oxidationsmittel