VL5: Operationalisieren und Messen Flashcards
Def. Messen
Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach gewissen Regeln, die gewährleisten, dass die Relationen in der Menge der Objekte in der Menge der Zahlen erhalten bleiben
->Abbildung, die dies gewährleistet: Homomorphismus
Unterschied Experiment und korrelative Forschung
Im Experiment künstliche Variation der UV, in korrelativer Forschung natürliche Variation
Konstruktvalidität, wichtigstes Gütekriterium von Operationalisierungen/Messverfahren
Wie gut misst die Operationalisierung das, was sie messen soll (hypothetisches Konstrukt) ?
-konvergente Konstruktvalidität: Operationalisierung misst dasselbe wie ein etabliertes Verfahren, das dasselbe hypothetische Konstrukt erfasst
-divergente Konstruktvalidität:
Operationalisierung misst etwas Anderes als ein etabliertes Verfahren, welches ein anderes hypothetisches Konstrukt messen soll (misst das, was messen soll, nix anderes)
-eher im Rahmen einer korrelativen Studie
Experiment vs korrelative Studie
Was wird wie ausgewertet ?
Beim Experiment: Mittelwertsvergleich der AV (zwischen mindestens zwei Gruppen/zwei Ausprägungen der UV)
Bei der korrelativen Studie:
Zusammenhang (gemeinsames Auftreten) zwischen UV und AV (als Scatter-plot, der je nach Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten r eine andere Form bekommt)
Probleme des psychologischen Messens
- Messwert immer mit Messfehlern durchdrungen (man mussauch immer alle (ir)relevanten Einflüsse messen)
- Einzelfall zur Prüfung einer Hypothese ungeeignet (N möglichst hoch, Güte)
- wenn irrelevante Einflüsse/Störvariablen (SV) zufällig, dann mitteln sie sich über mehrere Personen hinweg aus (unsystematische SV)
- systematische SV mitteln sich nicht aus
- > Möglichkeit einer Scheinkorrelation
Reliabilität (Messfehlerfreiheit)
- nötig für Operationalisierungen
- gibt Ausmaß der Fehlerfreiheit an
- rtt zwischen 0 und 1, rtt=.7 heißt 30% Messfehler
- Reliabilität rtt<0.7 i.d.R. nicht akzeptabel
- wichtiges Gütekriterium eines psychologischen Messverfahrens
- gibt Genauigkeit an, mit der Erfassungsmethode (Operationalisierung) misst, was sie misst
Konstrukt
Merkmal, nicht beobachtbar, muss aus daraus resultierenden Beobachtungen (Indikatoren) erschlossen werden
-latente Konstrukte und Indikatoren können in Form von Variablen abgebildet werden, wenn sie variieren
im Gegensatz zu einer Konstanten (1 Ausprägung von Merkmal)
Variable
Merkmal, das durch Veränderlichkeit charakterisiert ist
- latente Variablen (stehen für hypothetische Konstrukte) können durch verschieden manifeste Variablen (Indikatoren) beobachtbar sein, als welche sie operationalisiert wurden
- Unterscheidung in inter- und intraindividuelle Veränderlichkeit der Variablen
Diagnostische Gütekriterien (Amelang une Schmidt-Atzert, 2006)
Hauptgütekriterien
- Validität (Gütekriterien)
- Reliabilität (Zuverlässigkeit, Messfehlerfreihet)
- Objektivität
Nebengütekriterien
- Nützlichkeit
- Akzeptanz
- Normierung
- Ökonomie
- Fairness
-Nutzund der APA-Standards (Mutter der Gütekriterien psychologischer Forschung)
Validität
Erfassungsmethode (Operationalisierung) ist valide, wenn sie das Merkmal (hypothetische Konstrukt) misst, was sie messen soll
Objektivität
Erfassungsmethode (Operationalisierung) ist objektiv, wenn diagnostisches Ergebnis unabhängig von der diagnostischen Person
Psychodiagnostischer Test
Wissenschaftlich entwickeltes und überprüftes Routineverfahren, bei dem in standardisierten Situationen Verhalten registriert bzw Verhaltensmerkmale von Personen erfasst werden, die als Indikatoren für bestimmte Eigenschaften, Zustände oder Beziehungen (insgesamt: latente Konstrukte) dienen sollen
Klassifikation von Erfassungsmethoden nach Eid, Gollwitzer und Schmitt (EGS)
Selbst-/Fremdbeurteilung (Beobachzung, Gespräche etc)
vs
Verhalten (projektive Verfahren, Reaktionszeit etc)
vs
Physiologie (Aktivität Hormone etc)
Klassifikation von Erfassungsmethoden nach Cattell (1965)
Datenarten nach Cattell:
- Q-Daten: questionnaire Daten, Selbstbeschreibungen anhand Fragebogen, Interview ->qualitative und quantitative Verfahren
- T-Daten: objektive Tests, Physiolog. Messungen, Apparative Verfahren, Leistungstests ->quantitative Verfahren
- L-Daten: life Daten, Objektive Lebensdaten, Verhaltensbeobachtungen, Fremdbeurteilungen, Projektive Verfahren ->qualitative und quantitative Verfahren
- am häufigsten Fragebogen/Interviews und Leistungstests
Leistungstests vs. Persönlichkeitsmessung (nach Amelang und Schmidt-Atzert, 2006)
Bei Leistungstests: -Fähigkeitsbereich wird untersucht, Leistungskonstrukte, T-Daten
- entweder richtige oder falsche Antworten
- gewöhnlich eindeutige Aufgaben
- Probanden wissen, was erwartet wird
- max. Leistung verlangt
Bei Persönlichkeitsmessung:
- Persönlichkeitsbereich wird untersucht, Persönlichkeitstraits, Q-Daten
- Subjektivität von Antwortengüte
- ein- bis mehrdeutige Aufgaben
- Probanden wissen nicht, was von ihnen erwartet wird
- typisches Verhalten wird verlangt