VL2: Wissenschaftstheoretische Grundlagen Flashcards
Unterschiede Alltagspsychologie und wissenschaftliche Psychologie
In wissenschaftlicher Psychologie: klare, konsistente Begriffsdefinitionen
Nutzen von allgemeingültigen Modellen/Theorien
Wissen/Erkenntnis durch systematische Forschung ->mehr Aussagekraft
Gegenstand der Forschung: Erleben/Verhalten
Theorie
- System von Definitionen, Annahmen und Schlussfolgerungen, welches einen Ordnungs- und Erklärungsversuch für Phänomene darstellt
- durch Theorie Verhaltensweisen, Ereignisse in System gebracht und vorhergesagt
Kriterien für Theorien (nach Asendorpf & Neyer, 2012)
1)Explizitheit
2)Widerspruchsfreiheit
3)Vollständigkeit
4)Sparsamkeit (Prinzip der Parsimonität, Occam’s Razor)
5)Produktivität
6)Anwendbarkeit
Speziell für empirische Wissenschaften:
7)Empirische Verankerung: Begriffe der Theorie im direkten bzw. indirekten Bezug zu Beobachtungsdaten
8)Empirische Prüfbarkeit
Prinzip der Parsimonität
Bei sonst gleichem Voraussage- und Erklärungswert soll die einfachere (sparsamere) Theorie/Hypothese vorgezogen werden.
Hypothese
- meist aus Theorie abgeleitete überprüfbare Aussage
- experimentell zu prüfende Tatsachenbehauptung über Abhängigkeitsbeziehung zwischen Variablen (UV, AV)
- möglichst präzise Aussage (Vorhersage) über empirische Beziehung zwischen Ereignissen
- Verbindung zwischen Theorie und Empirie, steuert Ausmaß der Datensammlung (hypothesengeleitet, aspektorientierted Vorgehen)
Definition
1) Nominaldefinition: Festsetzung der Bedeutung eines Begriffs aufgrund von Übereinkunft (Konvention)
2) Realdefinition: gibt wesentliche Merkmale eines Begriffs wieder ->Mehrdeutigkeit
3) Operationale Definition: wesentliche Merkmale eines Begriffs und wie diese gemessen werden
Beginn der experimentellen (empirischen) Psychologie als akademische Disziplin
Gründung des ersten Labors zur Erforschung psychologischer Phänomene im Jahre 1879 durch Wilhelm Wundt an der Uni Leipzig
Logischer Empirismus (induktives Vorgehen)
Aus Beobachtung logische Schlüsse ziehen und (subjektive) Wahrheit konstruieren
Kritischer Rationalismus (deduktives Vorgehen) (nach Karl Popper)
Wissenschaftstheoretischer Gegenentwurf zum logischen Empirismus
1) Wissenschaft beginnt mit Theorien, nicht mit Beobachtungen
2) Annahmen: Beobachtungen sind schon theoriegeladen/subjektiv und es gibt eine vom Menschen unabhängige “objektive” externe Welt/Wahrheit
- >Theorien können nicht aus Sinnesdaten/Wahrnehmungen aufgebaut werden, denn diese sind schon theoriegeladen/subjektive Theorien
3) Prinzip der Deduktion
4) Prinzip der Falsifikation
Prinzip der Deduktion
Aus Theorie werden Hypothesen abgeleitet, die daraufhin empirisch geprüft (beobachtet) werden (Gegenteil zur induktiven Vorgehensweise)
Falsifikationsprinzip
1) wissenschaftliche Theorien können grundsätzlich nicht verifiziert werden
2) Widerlegung (Falsifikation) ist das Ziel empirischer Forschung->es gibt nur vorläufig wahre Theorien, die durch unterstützende Beobachtungen nur bekräftigt werden, aber nicht bestätigt
3) Übertragung auf Hypothesen: Kritischer Test besteht aus Falsifikationstest; Hypothese niemals bewiesen, bloß Vermutung der Gültigkeit durch empirische Bestätigung
Wissenschaft als Tätigkeit
-Wandelndes Prozesssystem, welches unabschließbar ist und aus zwei Teilen besteht: Sätze zur logischen Ordnung von Phänomenen und Methoden zur empirischen Prüfung dieser, die aber genauso geprüft werden müssen