VL2: Anlage-Umwelt Flashcards
Anlage-Umwelt-Debatte
Debatte darüber, was die Entwicklung mehr beeinflusst und in welchen Anteilen - Anlage oder Umwelt ?
Modernes Entwicklungsverständnis bzgl. Anlage-Umwelt-Debatte
Anlage und Umwelt realisieren zusammen den Entwicklungsverlauf
Wie kann man den relatiben Einfluss beider Faktoren untersuchen?
Deprivationsstudien, Adoptionsstudien, Zwillingsstudien, Kombinationsmethode aus Adoptions- und Zwillingsstudien
Eineiige Zwillinge
Entstehen aus eine befruchteten Eizelle, die sich frühzeitig in zwei individuelle Eizellen teilt mit identischen Erbinformationen (100% identisch)
Zwillingsstudien
Abschätzung von Anlage- und Umweltanteile durch Studieren der Entwicklung von Zwillingen
Zweieiige Zwillinge
Entstehen aus zwei getrennt voneinander befruchteten Eizellen (50% identisch)
Methoden der Zwillingsstudien
- selten: Vergleichen von zsm. und getrennt aufgewachsenen ein- und zweieiigen Zwillingen
- Verhaltensgenetischer Ansatz
- Erblichkeitsschätzung
Verhaltensgenetischer Ansatz
Schätzung der Einflüsse von Genen und Umwelt in Zwillingsstudien bei gemeinsam aufgewachsenen Zwillingen (durch Strukturgleichungsmodelle)
Erblichkeitsschätzung, Erblichkeitskoeffizient, Heritabilität
Anteil an der Variation eines Merkmals, der auf die genetische Ausstattung entfällt (1-Heritabilität= Anteil, der auf Umwelt entfällt)
Heritabilität im Bezug auf Intelligenz +Bedeutung
Ca. 0.5
Heißt ca. die Hälfte der IQ-Unterschiede zwischen Menschen ist genetisch bedingt
Drei Arten von Anlagewirkungen (ähnlich zu Passungen laut Brandstädter)
- Aktiv: Individuum sucht aktiv Umgebung, die zu seinen Anlagen passt
- passiv: Biologische Eltern schaffen Umwelt, das ihrer eigenen Genausstattung entspricht, dementsprechend zu gewissen Teilen auch der Genausstattung des Kindes
- evozierend: Kind ruft durch Verhalten Wirkungen im Umwelt hervor, die zu seiner Anlage passen (gestalte Umwelt, damit sie zu seiner Genetik passt)
- -> Wechselwirkungen zwischen einzelnen Anlagewirkungen, gegenseitige Verstärkung
Bedeutung der Anlage und Umwelt im Alter
- Bedeutung der Anlage nimmt zu
- im Alter nehmen aktive und evozierende Anlagewirkungen zu ->Genotyp kann sich zunehmend stärker ausprägen
Zwei Arten von Umwelt
Geteilte und nichtgeteilte Umwelt
Verhaltensgenetik Einteilung in zwei Fachbereiche
Quantitative Genetik (Kernthema: Anteile an Merkmalsunterschieden durch genetische und Umweltfaktoren; Heratibilität von Merkmalsunterschieden)
Molekulargenetik (Ziel: Auffinden der Gene, die mit Merkmalsausprägung in Verbindung stehen)
Gen-Umwelt-Interaktion(seffekte)
Tryons Experiment (1940) mit Ratten und Fähigkeit, Labyrinthe zu lösen
Kumulatives Prinzip der Genom-Umwelt-Wechselwirkung
Genetische Einflüsse aus früheren Entwicklungsphasen physiologisch und/oder anatomisch verankert, wirken dadurch weiter, obwohl das Gen nicht mehr aktiv ist (i.S.v. “Selbstläufer”)
Epigenetik
Zustände der Genaktivität von Zellen, die an Tochterzellen weitergegeben werden, aber nicht auf Änderungen des Genoms berufen
Epigenom
Gesamtheit der epigenetischen Informationen, die in drei “Codes geschrieben” sind/auf drei Arten prozessiert werden
Drei epigenetische Codes
(1) Methylcode (Methylisierung schaltet Gene aus)
(2) Histoncode (Methyl-, Acetyl-, Ubiquitin- und Phosphatgruppen docken an Histone an und regulieren dadurch Genaktivität
(3) RNA-Interferenz-Code (Mikro RNA verhindert, dass mRNA (Boten-RNA) die Zelle zur Proteinbiosynthes bringt)
Einflussfaktoren auf Anteile an Genaktivität
Homogenität der Genome und Umwelt (je homogener, desto höher gen. Einfluss)
Population und Merkmal (Populationsabhängigkeit + Variation des rel. genetischen Einflusses je nach beobachtetem Merkmal)
Alter der Population (Alter entscheidet u.a. in welchen Anteilen Genetik und Umfeld auf die Entwicklung wirken)