VL 4 Soziale Kognition Flashcards

1
Q

Begriffsbestimmung: Soziale Kognition (4)

A

Wissen über

  • Innerpsychische Prozesse bei anderen Personen und bei sich selbst
  • Psychologische Qualität von Beziehungen (Interaktionen)
  • Abgrenzung zu Kognition über Objekte (physikalisches Wissen)
  • Metakognition
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2
Q

Begriffsbestimmung: Theory of Mind (3)

A
  • Fähigkeit, sich selbst und anderen Personen mentale Zustände (Vorstellungen, Wünsche, Absichten) zuzuschreiben
  • Verständnis, dass Handlungsentscheidungen durch mentale Zustände beeinflusst werden (mentalistische Interpretation)
  • Voll entwickelt: Verständnis, dass Überzeugungen wahr oder falsch sein können und somit zu zielführenden oder verfehlten Handlungen führen können
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3
Q

Haben Schimpansen eine Theory of Mind? (6)

A
  • Ja, aber nicht voll ausgebildet
  • folgen der Blickrichtung Anderer und wissen, was Anderer dort sieht
  • Sie wissen, dass Barrieren visuellen Zugang versperren können
  • Sie wissen, ob ein Individuum etwas in der direkten Vergangenheit gesehen hat
  • Abhängig davon, was ein Anderer sieht, können sie ableiten, was dieser als nächstes tun wird, v.a. in kompetetiven Situationen
  • In Formen von Anstrengung, Frustration und Befriedigung eines Individuums können sie sehen, was die andere Person gerade tut und als nächstes tun wird
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4
Q

Nenne und beschreibe 3 False-Belief-Tasks

A

a) Unerwarteter Ortswechsel
- Sally-Anne Test (Puppenspiel: Sally versteckt Murmel)
- Maxi-Aufgabe (Puppenspiel: Maxi versteckt Schokolade)

b) Unerwarteter Inhalt
- Smarties-Aufgabe

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5
Q

Was ist die “appearance-reality distinction”? (Schein vs. Realität)

A

Kerze in Form eines Apfels

  1. appearance question: “Was glaubst du, ist das?”
  2. reality question: “Was ist es wirklich?”
  3. source monitorin: “Was dachtest du, war das, als du es zuerst gesehen hast?”

Test: “Was denkt Peter, was das ist?

Ergebnis:
3 Jahre: “hab schon immer gewusst, dass es eine Kerze ist”
4 Jahre: “dachte, es ist ein Apfel”
Peter: gleiches Ergebnis

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6
Q

Was ist das “Perspektivübernahme”-Paradigma?

Nenne die 2 Levels
ab welchem Alter werden sie erreicht?

A

Level 1 (2,5 Jahre): Wissen, was der andere sieht und ich nicht / was ich sehe und der andere nicht

Beispiel: VL greift nach Ente, wenn sie sie sieht, nach Fisch, wenn Ente nicht sichtbar

Level 2 (4.LJ): Verständnis, dass ein- und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich wahrgenommen wird

Beispiel:
TL zeigt Kind gelben Baustein, ohne Farbe zu nennen
TL setzt blauen Filter zwischen Objekt und Kind

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7
Q

Perspektivübernahme / ToM

Weitere Entwicklung (nach Level 1 & 2)

(5-6J; >6J; 9J)

A

5-6 J: Wissen, woher man etwas weiß
- Aktuelle Lernereignisse widersprechen Vorwissen
- Inferenzen führen zu Wissen
Episodisches Gedächtnis: Erinnerungen von selbst erlebten Ereignissen

> 6 J: Überzeugung 2. Ordnung:

  • Peter glaubt fälschlichrweise, dass Maxi glaubt, die Schokolade sei im blauen Schrank
  • strange stories (bis zur 4. Ordnung)

Unterscheidung von Lüge und Ironie (Brokkoli)

9 J.: Unterscheidung von Absicht (intrapersonal) und Versprechen (interpersonal)

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8
Q

Was ist der Ansatz der Modul-Theorie? (6)

A
  • nativistisch orientiert
  • angeborenes ToM-Modell
  • neuronale Reifung eines angeborenen, domänenspezifischen Mechanismus
  • Säuglinge verfügen über genetisch programmiertes Modul
  • Erfahrung spielt keine bedeutsame Rolle
  • unbewusster Prozess
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9
Q

Was sind Belege für die Modul-Theorie? (2)

A
  • Unterschiedliche Gehirnregionen beim Verstehen von Überzeugungen vs. Verstehen von Handlungen oder Syntax (bereichsspezifisch)
  • Autistische Kinder (neuronale Unterschiede; Präfrontalkortex unterscheidet nicht zwischen selbst und Anderen)
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10
Q

Was ist der Ansatz der Simulations-Theorie? (4)

A
  • angeborener Mechanismus = Modul-Theorie
  • unmittelbarer Zugang zum eigenen geistigen Geschehen
  • Verständnis der Absichten, Überzeugungen, etc anderer, durch die Einnahme (und Simulation) derer Perspektiven
  • Erfahrung spielt wichtige Rolle
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11
Q

Was sind Belege für die Simulations-Theorie?

A
  • Spiegelneuronen

- Perspektivübernahme in mentalistischer Konversation fördert die Entwicklung einer ToM

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12
Q

Was sind Probleme der Simulations-Theorie?

A
  • Vorhersage, dass eigene falsche Überzeugungen einfacher und früher zu verstehen sind, als falsche Überzeugungen Anderer wurde widerlegt
    (das Verständnis für eigene „False Beliefs“ entwickelt sich zeitgleich zu
    dem Verständnis für False Beliefs der Anderen)
  • Vorhersage, dass unterschiedliche mentale Zustände wie z.B. Wünsche und Überzeugungen gleichermaßen durch Simulation der eigenen Zustände vorhergesagt werden können, wurde widerlegt
    (divergente Wünsche können früher als divergente Überzeugungen vorhergesagt werden)
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13
Q

Was ist der Ansatz der Theorie-Theorie? (6)

A
  • Fähigkeit, mentale Zustände Anderer zu verstehen, begründet sich auf der Fähigkeit, theoriebasierte Inferenzen ziehen zu können
  • Wissen über mentale Vorgänge und deren Auswirkungen auf Verhalten ist theorieartig organisiert
  • Kinder entwickeln eine solche Theorie, indem sie vorhandenes Wissen testen, modifizieren und reorganisieren
  • Theorie ist intuitiv (nicht reflektiert)
  • Theorien sind bereichsspezifisch
  • Erfahrung spielt essentielle Rolle
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14
Q

Nenne den 3-stufigen Entwicklungsverlauf nach Bartsch & Williams

(Theorie-Theorie)

A
- DESIRE PSYCHOLOGY 
(2 J.)
- Wissen des Kindes über die Welt
- Zuschreibung von Wünschen
- kein Verständnis dafür, dass es sich bei Wünschen um mentale Repräsentationen handelt
  • DESIRE-BELIEF PSYCHOLOGY
    (3 J.)
  • Zuschreibung von Wünschen und wahren Überzeugungen
  • Verstehen, dass dies mentale Repräsentationen sind
  • Wünsche vorrangig zum Erklären / Vorhersehen von Handlungen
  • BELIEF-DESIRE PSYCHOLOGY
    (4 J.)
  • Verständnis falscher Überzeugungen (repräsentatives Verständnis des mentalen Bereichs)
  • Verhaltensvorhersagen und -erklärungen erfolgen vorrangig auf der Grundlage von Überzeugungen
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15
Q

Was sind die 6 Stufen der Theory-of-Mind Skala?

A

1) WUNSCH
- Abgrenzung eigener und fremder Wünsche im Sinne subjektiver Präferenzen
- 3J, 4J, 5J: 100%

2) ÜBERZEUGUNG
- Abgrenzung eigener und fremder Überzeugungen über einen einfachen Sachverhalt, ohne dass Abgleich mit Realität gefordert ist
- 3J: 77%, 4J: 94%, 5J: 100%; Gesamt: 90%

3) WISSENSZUGANG
- Urteil über den Zugang zu Informationen einer anderen Person
- 3J: 59%, 4J: 94%, 5J: 94%; Gesamt: 83%

4) FALSCHE ÜBERZEUGUNG: Ort
- Vorhersage einer Fehlhandlung einer anderen Person aufgrund einer falschen Repräsentation der Realität
- 3J: 29%, 4J: 71%, 5J: 83%; Gesamt: 62%

5) FALSCHE ÜBERZEUGUNG: Inhalt
- siehe 4)
- 3J: 29%, 4J: 71%, 5J: 89%; Gesamt: 64%

6) EMOTION
- Unterscheidung gefühlter (realer) und gezeigter (scheinbarer) Emotionen
- 3J: 18%, 4J: 41%, 5J: 78%; Gesamt: 46%

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16
Q

Nenne 6 Vorteile der ToM-Skala

A
  • Abbildung eines breiteren Kompetenzbereichs als es eine einzelne Aufgabe vermag
  • bedeutsam für Erforschung individueller Unterschiede im Entwicklungsverlauf
  • Unterscheidung der Entwicklungsverläufe von normalen und klinisch relevanten Populationen (auch für taube / autistische Kinder vslidiert
  • Exploration von Entwicklungsbedingungen für ToM (z.B. familiärer Kontext)
  • für relativ großen Altersbereich einsetzbar
  • liefert kontinuierliche Variable
17
Q

Nenne 7 Vorläuferkompetenzen der Theory of Mind

A
  • Lügen und Täuschung
  • Perspektivübernahme
  • Symbolspiel
  • Verständnis divergenter Wünsche (VL mag Brokkoli lieber als Kekse)
  • Verständnis des Selbst (Spiegel-Test)
  • Verständnis von Intentionen (VL rutsch von Hanteln ab, vollführt Kind trotzdem komplette Handlung?)
  • Verständnis von Zielgerichtetheit
18
Q

Wie hängen Handlungsverständnis und Therory of Mind im sozial-kognitiven Entwicklungsverlauf zusammen?

A
  • Babys (6,5 Mon.), die besseres Handlungsverständnis zeigten waren mit 4 Jahren besser in der Lage, eine false belief Aufgabe zu lösen
  • Sprache kann den Zusammenhang nicht erklären
  • > Frühes Handlungsverständnis ist Vorläuferfunktion von ToM-Fähigkeiten
19
Q

ToM und Exekutive Funktionen (3)

Was versteht man unter kognitiver Kontrolle? (4)

A
  • kognitive Aktivität
  • soll andere perzeptuelle, kognitive und motorische Modelle modulieren
  • damit optimale Anpassung im Sinne aktueller Aufgabenanforderungen (Zielsetzungen) möglich ist
  • Aufrechterhaltung relevanter Ziele
  • Unterdrückung irrelevanter Information
  • Hemmung vorherrschender, aber unangemessener Handlungstendenzen
  • Selektion zwischen Handlungszielen
20
Q

Nenne 3 Entwicklungshypothesen zum Zusammenhang von Exekutiven Funktionen und ToM

A

a) Inhibitorische Fähigkeiten (EF) führen zu ToM
Aber: Erklärungsaufgaben (Inhibition präpotenter Antwort nicht erforderlich): Kinder, die kein Verständnis für falsche Überzeugungen zeigen, geben meist keine Erklärung

b) ToM führt zu besserer Selbstkontrolle (EF)
Handlungsüberwachung und -kontrolle ermöglichen eine einfache Form von Selbstbewusstsein

c) Hirnreifung liegt beiden Fähigkeiten zu Grunde
Evidenz für Aktivierung des linken medialen Präfrontalkortex bei ToM-Aufgaben

21
Q

Nenne 2 Befunde zum Zusammenhang von Exekutiven Funktionen und ToM

A
  • Studien belegen Zusammenhang zwischen Exekutiven Funktionen und ToM
  • Längsschnittstudien finden EF als Prädiktor für ToM-Fähigkeiten aber nicht umgekehrt
22
Q

Welche Rolle spielt Sprache im Zusammenhang mit der ToM?

A

Mentalistischer Konversationsstil der Mutter fördert ToM

  • Gebrauch mentaler Verben im Alter von 6 Monaten ist Prädiktor für spätere ToM-Fähigkeiten
  • Mentale Begriffe: Wünsche, Kognitionen, Emotionen
  • Nicht-mentale Begriffe: Perzeptionen, Physiologische Zustände

Sprache ist Prädiktor für ToM

  • frühe Sprachleistungen sagen spätere ToM-Leistung vorher
  • Frühe ToM-Leistungen beeinflussen spätere sprachliche Leistung nicht!
  • AG sagt weder sprachliche noch ToM-Leistung vorher