VL 2: Klassische Testtheorie, Axiome Flashcards
Warum “Klassische” Testtheorie?
- vor über 50 Jahren entwickelt
- = historisch
- Abgrenzung zur probabilistischen Testtheorie
Warum klassische Testtheorie verwenden?
- theoretischer Hintergrund zur Konstruktion und Interpretation von Testverfahren
- bedeutsame theoretische Basis vieler psychodiagnostischer Testverfahren
KTT
= Klassische Testtheorie
Messfehlertheorie
IRT
= Item-Response-Theorie
Betrachtet Zusammenhang von latenter und manifester Variable
Axiom
Grundannahme, die nicht weiter hinterfragt wird
Axiome der KTT
• jeder Proband hat einen wahren Merkmalswert („true score“ τ )
• jede Messung des Merkmals besteht aus dem wahren Wert und
einem Messfehler („error“ ε )
• Axiome machen Annahmen über τ und ε, um die Genauigkeit einer
Messung einzuschätzen
zunächst Bezug auf den wahren Wert τvi eines einzelnen Pbn v in einem einzelnen Item i
Existenzaxiom
Der true score τvi existiert als Erwartungswert der Messungen xvi einer Person v in Item i.
τvi = E (xvi)
Beispiel: Existenzaxiom
Die wahre Stabhochsprungfähigkeit existiert als mittlere Leistung über unendlich viele Stabhoch- sprung-Durchgänge.
Verknüpfungsaxiom
Jede Messung xvi setzt sich aus einem wahren Wert τvi und einem zufälligen Messfehler εvi zusammen.
xvi = τvi + εvi
Dabei ist der Erwartungswert des Zufallsfehlers εvi Null.
E (εvi) = 0
Beispiel: Verknüpfungsaxiom:
Die Stabhochsprungleistung in einem Wettbewerb setzt sich zusammen aus der wahren Stabhoch- sprungleistung und dem Messfehler der aktuellen Messung.
und
Der Messfehler mittelt sich über unendlich viele Durchgänge aus.
Unabhängigkeitsaxiom
Die Korrelation zwischen den Messfehlern ε und den wahren Werten τ ist bei beliebigen Personen und beliebigen Items Null.
Corr(τvi, εvi) = 0
Beispiel: Unabhängigkeitsaxiom:
Der wahre Stabhochsprungleistungswert ist eine Konstante und korreliert daher auch nicht mit den Messfehlern.
und
Das gilt auch für den Zusammenhang von Messfehlern beim Stabhochsprung und den wahren Stabhochsprungwerten aller Personen einer Population.
Wie heißen die drei Axiome der klassischen Testtheorie?
Existenzaxiom, Verknüpfungsaxiom, Unabhängigkeitsaxiom
Das Existenzaxiom besagt, dass…
…ein “wahrer Wert” existiert. Dieser ist der Erwartungswert der Person.
Das Verknüpfungsaxiom besagt, dass…
…sich das Testergebnis aus wahrem Wert und Messfehler zusammensetzt.
Das Unabhängigkeitsaxiom besagt, dass…
…der wahre Wert und der Messfehler einer Person nicht miteinander korrelieren.
Zusatzannahmen
Paarweise Unabhängigkeit der Fehlervariablen…
a) Unabhängigkeit der Messfehler zwischen Items
Die Fehlerwerte der Messungen in Item i und Item j sind bei derselben Person v unkorreliert:
Corr(εvi, εvj) = 0
Beispiel: Zusatzannahmen:
a) Der Messfehler der Stabhochsprungleistung
bei 4m hängt bei derselben Person nicht mit dem Messfehler der Stabhochsprungleistung bei 4,50m zusammen.
b) Unabhängigkeit der Messfehler zwischen Personen
Die Fehlerwerte der Messungen mit demselben Item i sind bei beliebigen Personen v und w unkorreliert:
Corr(εvi, εwi) = 0
Beispiel: Zusatzannahmen:
b) Der Messfehler der Stabhochsprungleistung von Person A hängt nicht mit dem Messfehler der Stabhochsprungleistung von Person B zusammen.
Zwischen welchen 2 Dingen wird in den Zusatzannahmen ebenfalls eine Unkorreliertheit angenommen?
Messfehler: gleiche Person, unterschiedlicher Test
Messfehler: gleicher Test, unterschiedliche Person