Vertragsrecht | Flashcards

1
Q

Begriff des Schuldverhältnisses

A

Gemäß § 241 I BGB ist ein Schuldverhältnis ein Rechtsverhältnis, aus dem mindestens eine Person
(Gläubiger) von einer anderen Person (Schuldner) etwas – eine Leistung oder ein Unterlassen – FORDERN
kann.

  • Schuldverhältnisse sind relativ, d.h. aus ihnen ergeben sich nur für die Beteiligten Rechte und/oder
    Pflichten (Sonderverbindung).
  • Ein Schuldverhältnis setzt voraus, dass zumindest ein Anspruch (=Forderungsrecht) iSd. § 194 I BGB
    besteht.

> Das Gesetz kennt das Schuldverhältnis im engeren Sinne (§ 241 I BGB) und im weiteren Sinne (§
241 II BGB)

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2
Q

Schuldverhältnis im engeren Sinne (i. e. S.)

A

= Recht des Gläubigers, von dem Schuldner eine Leistung zu
fordern (Anspruch des Gläubigers gegen den Schuldner)

Bsp. § 433 I 1

Gläubiger
= Berechtigter
= i.d.R. Inhaber eines
Anspruchs

—>

Schuldner
z. B. § 433 I 1
= Verpflichteter
zur Leistung,
d.h. zu einem Tun, Dulden
oder Unterlassen

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3
Q

Schuldverhältnis im weiten Sinne (i. w. S.)

A

= Gesamtheit der Rechtsbeziehungen zwischen Gläubiger
und Schuldverhältnis (alle Haupt- und Nebenpflichten), z.B. der Kaufvertrag

Käufer
- Gläubiger des Anspruchs
aus § 433 I BGB
- Schuldner des Anspruchs
aus § 433 II BGB

<— Vertrag —>

Verkäufer
- Gläubiger des
Anspruchs aus § 433 II
BGB
- Schuldner des
Anspruchs aus § 433 I
BGB

Käufer und Verkäufer sind Gläubiger und Schuldner der in § 241 II BGB umschriebenen Pflicht auf die
Rechte, Rechtsgüter und Interessen des anderen Teils Rücksicht zu nehmen

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4
Q

Arten und Entstehung von Schuldverhältnissen

A

Rechtsgeschäftliche Schuldverhältnisse
= durch Willenserklärungen
- Regelfall: Vertrag, § 311 I BGB
- Einseitiges Rechtsgeschäft
z.B. Vermächtnis, § 2147 BGB

Gesetzliche Schuldverhältnisse
= durch gesetzliche Regelungen und
die Verwirklichung ihres Tatbestands
- z.B.
- durch unerlaubte Handlungen, §§ 823 ff. BGB
- ungerechtfertigte Bereicherung, §§ 812 ff. BGB

Rechtsgeschäftsähnliche Schuldverhältnisse, § 311 II BGB
- Aufnahme von Vertragsverhandlungen,
Anbahnung eines Vertrages,
ähnlicher geschäftlicher Kontakt

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5
Q

Vertragliche Schuldverhältnisse

A

Synallagmatische Verträge
§§ 320 ff. BGB
z.B. Kaufvertrag, Werkvertrag

Nicht-synallagmatische Verträge
z.B. Schenkung, Leihe, Auftrag

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6
Q

Grundsatz der Privatautonomie

A

Vertragsfreiheit
= Freiheit, die eigenen privaten Verhältnisse
durch Vertrag zu gestalten
> Abschlussfreiheit
> Vertragspartnerwahlfreiheit
> Vertragsinhaltsfreiheit/
Gestaltungsfreiheit

Vereinigungsfreiheit
= Freiheit,
Vereinigungen zu
gründen

Testierfreiheit
= Freiheit, über das
eigene Vermögen auf
den Todesfall zu
verfügen

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7
Q

Grenzen der Vertragsfreiheit

A

Abschlussfreiheit
(Ob und Vertragspartnerwahl)
- Abschlussverbote, z.B. § 2, 5, 7 JArbSchG
- Abschlussgebote, z.B. § 154 SGB IX
- Kontrahierungszwang
a) aus Spezialgesetzen
z.B. § 22 PBefG, §§ 7 I, 18 II AGG
b) aus Schadensersatzansprüchen
z.B. § 826 BGB, §§ 20, 33 GWB
> bei Monopol über lebenswichtige
Leistungen und Gütern
> bei sozial mächtigen Verbänden

Inhaltsfreiheit
(Was und Wie)
- § 134 BGB iVm. Verbotsgesetz
- § 138 BGB
- §§ 7, 19 AGG
(Siehe auch §§ 305 ff. BGB)

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8
Q

Pflichten aus dem Schuldverhältnis

A
  1. Primärpflichten
    = ursprüngliche Verpflichtung aus Schuldverhältnis

-> Hauptleistungs-
pflichten
- für das
Schuldverhältnis
kennzeichnend
- Leistungspflichten

-> Nebenpflichten

-» leistungsbezogene Pflichten
= zur Förderung der ordnungsgemäßen
Erbringung der Hauptleistung
z. B. Anzeige-, Auskunft- und
Rechenschaftspflichten

-» Schutzpflichten, § 241 II
= Rücksicht auf die Rechte,
Rechtsgüter und Interessen des
anderen Teils

  1. Sekundärpflichten
    = Pflichten, die an die Stelle der
    Primärpflichten oder neben diese
    treten
    - z. B. Haftung für Pflichtverletzung,
    Pflichten infolge Rücktritts
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9
Q

Anspruch auf Vertrag

A

Primärebene:
I. Nach Anspruch Entstanden
II. Anspruch erloschen
III. Anspruch durchsetzbar

Sekundärebene:
Schadenersatz – Aufwendungsersatz – Rückforderung von erbrachten Leistungen – Rücktritt

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10
Q

„Stückschuld“

A

= geschuldete Sache nach individuellen Merkmalen bestimmt

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11
Q

„Gattungsschuld“

A

= durch bestimmte Merkmale festgelegte Gattung

  • Sachen von mittlerer Art und Güte geschuldet, § 243 | BGB
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12
Q

„ Vorratsschuld“

A

= Sache aus einer bestimmten Menge/ Vorrat geschuldet

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13
Q

„Leistungsort“

A

= Ort der Leistungshandlung des Schuldners (269 BGB)

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14
Q

„Erfolgsort“

A

= Ort, an dem der Leistungserfolg eintritt

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15
Q

Drei Konstellationen von Schuld des Ortes

A

Holschuld: Wohnsitz des Schuldners

Bringschuld: Wohnsitz des Gläubigen

Schickschuld: Leistungsort = Wohnsitz des Schuldners
Erfolgsort = Wohnsitz des Gläubigen

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16
Q

„Fälligkeit“

A

= Zeitpunkt, ab dem der Schuldner leisten muss

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17
Q

„Erfüllbarkeit“

A

= Zeitpunkt, ab dem der Schuldner frühestens leisten darf

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18
Q

Leistungszeit nach § 271 BGB

A

Fälligkeit vs. Erfüllbarkeit

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19
Q

Pflichtverletzungen

A
  1. Leistungsbezogene Pflichte vs.
  2. Leistungsunabhängige Pflichten
  3. a. Nichtleistung wegen Unmöglichkeit
    = geschuldete Leistung gar nicht erbracht

b. Nichtleistung/ verspätete Leistung
= keine Leistung bei Fälligkeit

c. mangelhafte Leistung
= Leistung entspricht nicht geschuldeten Anforderungen

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20
Q

Leistungsstörungsrecht

A

= alle Regelungen, die an die Verletzung vertraglicher Leistungspflichten anknüpfen

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21
Q

Rechtsfolgen

A
  1. Primärebene vs.
  2. Sekundärebene

1.
a. Erlöschen der Leistungspflicht
b. Leistungsverweigerungsrecht

2.> ALTERNATIV
a. Schadensersatz (finanzieller Ausgleich)
b. Aufwendungsersatz
c. Herausgabe des Ersatzes

2.
a. Vertragsbeendigung (ggf. Rückabwicklung)
b. Rücktritt (ggf. Rückabwicklung)
c. Kündigung

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22
Q

Verantwortlichkeit des Schuldners

A

Eigenes Verschulden, § 276 BGB

Objektiver Verschuldensmaßstab
- Vorsatz
- Fahrlässigkeit: Verletzung der im Verkehr
erforderlichen Sorgfalt, § 276 II BGB
a) durchschnittlicher Angehöriger des
betreffenden Verkehrskreises
(höher bei Sonderwissen)
b) Geringere Anforderungen bei Kindern und
Jugendlichen

vs.

Zurechnung fremden Verschuldens, § 278 BGB

a) Erfüllungsgehilfe oder gesetzlicher Vertreter
b) Pflichtverletzung/Verschulden beim
Handeln in Erfüllung einer Verbind-
lichkeit <-> nur bei Gelegenheit

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23
Q

Modifikation des Verschuldensmaßstabs

A

Einschränkung
a) Durch Vertrag: ausdrücklich, konkludent
Grenze: § 276 III, § 309 Nr. 7, 8 BGB
b) Durch Gesetz:
z.B.
§ 521, § 599, § 690 BGB (anders § 662 BGB)
§ 708, § 1359, § 1664 BGB
§ 277 BGB
- Grundsätze der beschränkten Arbeitnehmerhaftung

vs.

Erweiterung
a) Übernahme einer Garantie
b) Übernahme des Beschaffungsrisikos

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24
Q

Nichtleistung wegen Unmöglichkeit

A

Primärebene:
§ 275 I
§ 275 II, III

Sekundärebene:
SchE statt Leistung
§§ 280 I, III, 283
alt. Rechtsfolgen:
§ 284, § 285
Sonderfall: § 311a II
Rücktritt: § 326 V (§ 325)

25
Q

Nichtleistung/
verspätete Leistung

A

Primärebene:
grds. Fortbestehen der Leistungspflicht
(Erlöschen bei SchE statt Leistung und Rücktritt)

Sekundärebene:
SchE neben d Leistung:
§ 280 I
Verzögerungs-SchE:
§§ 280 I, II, 286
SchE statt Leistung:
§§ 280 I, III, 281
alt. RF § 284
Rücktritt: § 323 (§ 325)

26
Q

mangelhafte Leistung

A

Primärebene:
grds. Fortbestehen der Leistungspflicht
(Erlöschen bei SchE statt Leistung und Rücktritt)

Sekundärebene:
SchE neben d Leistung:
§§ 280 I, II, 286
SchE statt Leistung:
§§ 280 I, III, 281
alt. RF: § 284
Rücktritt: § 323 (§ 325)
Sonderregelungen (2./3. Semester)

27
Q

einfacher Schadensersatz
§ 280 I BGB

A

Leistungspflicht besteht fort + Ersatz der durch
die Pflichtverletzung eingetretenen Schäden

28
Q

Verzögerungsschadensersatz,
§§ 280 I, II, 286

A

Leistungspflicht besteht fort + Ersatz der
Schäden, die durch die verspätete Leistung
eingetreten sind
(= Schaden, der nicht entfällt, auch wenn die
geschuldete Leistung nachträglich erbracht wird)

29
Q

Schadensersatz statt der Leistung,
§§ 280 I, III, 281-283

A

Leistungspflicht erlischt, Ausgleich des
Erfüllungsinteresses des Gläubigers durch
Schadensersatz in Geld

30
Q

Schadensersatz

A

Unmöglichkeit bei Vertragsschluss
§ 311a II
§ 284, § 285

Pflichtverletzung, § 280 BGB ->

  1. einfacher Schadensersatz § 280 I
  2. Ersatz des Verzögerungsschadens
    §§ 280 I, II, 286
  3. Schadensersatz statt der Leistung

3.
a. Schutzpflichtverletzung
§§ 280 I, III, 282 alt. RF: § 284
b. Schlechtleistung/Nichtleistung
§§ 280 I, III, 281 alt. RF: § 284
c. Nachträgliche Unmöglichkeit
§§ 280 I, III, 283 alt. RF: § 284, § 285

31
Q

(Einfacher) Schadensersatz gem. § 280 I BGB

A

Anspruchsvoraussetzungen:
1. Schuldverhältnis
2. Pflichtverletzung

  1. a. Fällige, durchsetzbare Leistungspflicht
    b. leistungsbezogene Nebenpflicht
    c. Schutzpflicht

Vertretenmüssen
> Verschuldensvermutung, § 280 I 2

kausaler, zurechenbarer Schaden
> Widerlegung der Vermutung

32
Q

Schicksal der Primäransprüche

A

Schicksal der
Leistungspflicht:
§ 275 I BGB - Erlöschen

Schicksal der Gegenleistungspflicht:
§ 326 I, 275 IV BGB - Erlöschen

33
Q

Sekundäransprüche

A

Schadensersatz statt der Leistung
§ 311a II /§§ 280 I, III, 283 BGB
Alternativ: § 285 BGB oder §§ 284, 311a II /§§ 284, 280 I, III, 283 BGB

Rückforderung
§§ 346 I, 326 IV
BGB

Rücktritt
§§ 323, 326 V
BGB

34
Q

Unmöglichkeit, § 275 BGB

= objektiv unüberwindliches Leistungshindernis oder der Schuldner kann die Leistung unter
Einsatz aller verfügbaren Mittel nicht erbringen

A

Objektive Unmöglichkeit =
jedermann Leistung unmöglich

  • Tatsächliche Unmöglichkeit
    > z. B. Zerstörung einer Sache bei Stückschuld

> > auch:
- Zweckerreichung:
Bezweckter Erfolg tritt ohne
Zutun des Schuldners ein

Zweckfortfall:
Bezweckter Erfolg kann vom Schuldner nicht
mehr verwirklicht werden (Wegfall des
Leistungssubstrats, Grund in der Person des
Gläubigers)

  • Rechtliche Unmöglichkeit
    > z. B. fehlendes Eigentum an der verkauften
    Sache und Genehmigungsverweigerung durch
    den Eigentümer

Vs.

Subjektive Unmöglichkeit =
Schuldner Leistung unmöglich

  • Nachträglich =
    nach Abschluss des SchV
    > § 275 I/§§ 280 I, III, 283 BGB
  • Anfänglich =
    beim Abschluss des SchV
    > § 311a BGB
35
Q

Unmöglichkeit, § 275 BGB
Leistungsverweigerungsrechte aus § 275 II, III BGB

A

1) § 275 II: grobes Missverhältnis

2) § 275 III: Unzumutbarkeit
______________________________________

2) höchstpersönliche Leistung

1) zwischen dem Aufwand des
Schuldners für die Leistung

2) Abwägung zwischen den
Leistungshindernissen

1) und dem Leistungs-
interesse des Gläubigers

2) und dem Leistungsinteresse
des Gläubigers

1/2) Leistungsverweigerungsrecht für den Schuldner

36
Q

Stückschuld
= geschuldete Sache
nach individuellen
Merkmalen bestimmt

A

Unmöglichkeit, § 275 BGB

Untergang der konkret
geschuldeten Sache

37
Q

Vorratsschuld
= Sache aus einer
bestimmten Menge/
Vorrat geschuldet

A

Unmöglichkeit, § 275 BGB

Sachen von mittlerer Art und Güte geschuldet, § 243 I BGB

Erschöpfung des Vorrats

§ 243 II
Nach Konkretisierung auf ein Stück:
mit Untergang der Sache

38
Q

Gattungsschuld
= durch bestimmte
Merkmale fest-
gelegte Gattung

A

Unmöglichkeit, § 275 BGB

Sachen von mittlerer Art und Güte geschuldet, § 243 I BGB

Erschöpfung der Gattung

§ 243 II
Nach Konkretisierung auf ein Stück:
mit Untergang der Sache

39
Q

Ausnahme: Unmöglichkeit, § 275 BGB

A

Geldschulden („Geld hat man zu haben“)

40
Q

Folgen beim gegenseitigen Vertrag, §§ 320 ff.

A

Gegenseitiger Vertrag

= Gewähren einer Leistung für eine
bestimmte Gegenleistung; wechselseitige
Abhängigkeit von Leistung und
Gegenleistung

Einseitiger Vertrag

z. B. Schenkung, Auftrag, Leihe

41
Q

Folgen für die Gegenleistung:

A

§ 275 I-III BGB

> Wegfall des Anspruchs auf
Gegenleistung, § 326 I BGB

Ausnahmen:

> Verschulden d.
Gläubigers,
§ 326 II 1 Alt. 1BGB

> Annahme-
verzug,
§ 326 II 1 Alt. 2 BGB

> §§ 326 III,
285 BGB

42
Q

Wegfall des Anspruchs auf
Gegenleistung, § 326 I BGB

= Ausdruck einer Risikoverteilung beim
gegenseitigen Vertrag (vgl. do ut des)

A

Ausnahmen:

  1. Abweichung wg. einseitiger Erhöhung d.
    Preisgefahr durch d. Gläubiger

> weit überw. Verschulden
d. Gläubigers, § 326 II BGB
Annahmeverzug,
§ 326 II BGB

  1. Abweichende Regelung der Preisgefahr in Gefahrtragungsregeln
    z.B. §§ 446 f., §§ 644 f. BGB
  2. „neues Synallagma“
    §§ 326 III, 285 BGB
    Surrogat i.S.v. § 285 BGB tritt an die Stelle der
    Leistung, daher Gegenleistungspflicht
43
Q

Anspruch auf die Gegenleistung aus § 433 II BGB

A

I. Anspruch entstanden: wirksamer Kaufvertrag
II. Anspruch erloschen gem. § 326 I 1 BGB

  • Gegenseitiger Vertrag
  • Unmöglichkeit der Leistungs-
    pflicht nach § 275 BGB
    > Gesamte Leistung: Befreiung von der
    Gegenleistungspflicht
    > Teil der Leistung: anteilige Befreiung von der
    Gegenleistungspflicht, §§ 441 III, 326 I 1 BGB

Ausnahmen:

  • Allein oder weit überwiegende
    Verantwortung des Gläubigers
    > § 326 II BGB
  • Annahmeverzug des Gläubigers
    > § 326 II BGB
  • Gläubiger verlangt Herausgabe
    des Surrogats
    > § 326 III BGB
44
Q

Sekundäransprüche bei (verschuldeter) Unmöglichkeit

A

Schadensersatz statt der
Leistung:

  • Vertragsschluss
  • § 311a II BGB
    > Obliegenheit seine Leistungsfähigkeit
    zu kennen/zu ermitteln
  • §§ 280 I, III, 283 BGB
    > nur bei Verschulden

alternativ:

Herausgabe des Surrogats, § 285 BGB
> kann an die Stelle der Leistung treten,
daher Anspruch verschuldensunabhängig

Aufwendungsersatz, §§ 284, 280 I, III, 283 BGB
> SchE statt der Leistung unzureichend,
wenn Aufwendungen im Vertrauen
auf den Erwerb erfolgen
(unzureichende Rentabilitätsvermutung zur
Begründung des Schadens)

45
Q

Schadensersatz statt der Leistung gem. §§ 280 I, III, 283 BGB

A

Anspruchsvoraussetzungen:

  • Schuldverhältnis
  • Nach Vertragsschluss
  • Pflichtverletzung
    > Nichtleistung trotz Fälligkeit
    > Befreiung von der Leistungspflicht
    nach § 275 I-III BGB
  • Vertretenmüssen
    > Bezugspunkt: Unmöglichkeit
  • kausaler, zurechenbarer Schaden
46
Q

Schadensersatz statt der Leistung gem. § 311a II BGB

A

Anspruchsvoraussetzungen:

  • Schuldverhältnis
  • Pflichtverletzung
    > Unmöglichkeit
  • Bei Vertragsschluss
  • Kenntnis oder Kennenmüssen der Unmöglichkeit
    > § 311a II 2 BGB! – widerlegliche Vermutung
  • kausaler, zurechenbarer Schaden
47
Q

Schadensersatz statt der Leistung

= Ersatz des positiven Interesses, d.h. der Geschädigte ist so zu stellen, wie er bei
ordnungsgemäßer Erfüllung gestanden hätte)

A

Differenzmethode:

  • Schadensersatz = Anspruch auf die Differenz
    zwischen dem Interesse an der Erfüllung und
    dem Gegenleistungsanspruch

oder

Surrogationsmethode:

  • Schadensersatz = Interesse an der Erfüllung;
    daneben bleibt Gegenleistungsanspruch
    bestehen
48
Q

Aufwendungsersatz gem. § 284 BGB

Anspruchsvoraussetzungen: wie für den Schadensersatz statt der Leistung
(§§ 280 I, III, 281-283 BGB)

A
  • Aufwendungen
    = freiwillige Vermögensopfer
  • im Vertrauen auf den Erhalt der Leistung
  • billigerweise vorgenommen
    > e. A.: übliche Aufwendungen, die für
    Schuldner vorhersehbar u. objektiv vernünftig
  • Frustration der Aufwendungen wegen der Pflichtverletzung (Kausalität)
    > Problem: Aufwendungen für die geplanten
    Verwendungen des Leistungsgegenstands
49
Q

Stellvertretendes Commodum, § 285 BGB

= Ersatz oder Ersatzanspruch, den der Schuldner infolge des Leistungshindernisses
aus § 275 BGB anstelle des Leistungsgegenstandes erlangt hat

A
  • Schuldverhältnis
  • Pflichtverletzung
  • Leistungshindernis gem. § 275 BGB
    > Commodum ex re
    z. B. Schadensersatzanspruch;
    Ansprüche gegen Versicherung
    > Commodum ex negotio cum re
    z. B. Gegenleistung aus dem Verkauf
    der Sache
50
Q

Nichtleistung trotz Möglichkeit

A

Schuldnerverzug
Ziel:
− Verzugsschaden gem. §§ 280 I, II, 286
− Zinsen gem. §§ 280 I, II, 286, 288

Oder

Nichtleistung trotz Möglichkeit,
Fälligkeit, erfolgloser Nachfrist

> Schadensersatz
statt der Leistung
§§ 280 I, III, 281

> Rücktritt
§ 323

51
Q

Schadensersatz gem. § 280 I, III, 281 BGB

A
  • Schuldverhältnis

( Pflichtverletzungen):
- fällige, durchsetzbare Leistungspflicht
- Nichtleisten d. Schuldners
- Erfolglose Bestimmung einer Nachfrist
> Regelfall:
Aufforderung zur Leistung >
In angemessener Frist >
Entbehrlichkeit der Fristsetzung, § 281 II >
Sonderfall: Abmahnung statt Fristsetzung, § 281 III

  • Vertretenmüssen
  • Schaden

Weitere Rechtsfolgen
> Erlöschen der Primäransprüche
§ 281 IV

52
Q

Ersatz des Verzögerungsschaden gem. §§ 280 I, II, 286 BGB

A
  • Schuldverhältnis

( Pflichtverletzungen ):
- fällige, durchsetzbare Leistungspflicht
- Mahnung
> Regelfall: Aufforderung zur Leistung >
Mahnungsersatz: § 286 I 2 >
Entbehrlichkeit der Mahnung, § 286 II >
Sonderfall: Entgeltforderung, § 286 III
30 Tage nach Zugang der Rechnung

  • Nichtleisten d. Schuldners
  • Vertretenmüssen
  • Verzögerungsschaden
  • Weitere Rechtsfolgen
    > Verzugszinsen, § 288
    > Haftung für Zufall, § 287
53
Q

Rücktrittsrecht gem. § 323 I BGB

A
  • gegenseitiger Vertrag
  • fällige, durchsetzbare Leistung
    > § 323 I bei Unmöglichkeit: § 326 V
  • Nicht- oder Schlechtleistung
    > § 323 I bei Unmöglichkeit: § 326 V
  • Setzen einer
    angemessenen Nachfrist
    > § 323 I, II; vgl. § 281 II
    Besonderheit: § 323 II Nr. 2
  • Erfolgloser Fristablauf
    > § 323 I, II; vgl. § 281 II
    Besonderheit: § 323 II Nr. 2
  • Entbehrlichkeit der Nachfrist
    > § 323 I, II; vgl. § 281 II
    Besonderheit: § 323 II Nr. 2

Ausschluss des Rücktritts, § 323 VI BGB

54
Q

Gläubigerverzug

Prüfungsschema, §§ 294 ff. BGB
= nicht rechtzeitige Annahme der geschuldeten Leistung

A
  • Angebot der geschuldeten Leistung
    > Tatsächliches Angebot, § 294
    > Wörtliches Angebot, § 295
    > Überflüssiges Angebot, § 296
  • Leistungsfähigkeit und -bereitschaft
    des Schuldners, § 297 BGB
  • Nichtannahme durch Gläubiger
  • Kein vorübergehender
    Annahmeverzug nach § 299 BGB
  • Rechtsfolgen
    > Risikoverteilung zu Gunsten des Schuldners geändert, §§ 300 I, II, § 326 II 1
    > Aufwendungsersatz, § 304
55
Q

Rechtsfolgen

Schicksal der Primäransprüche
→Leistungspflicht/Gegenleistungspflicht bleiben grds. bestehen

A

Anspruch auf Ersatz von
Mehraufwendungen, § 304
(zB für Lagerung, Transport)

Haftungsmilderung
zugunsten des Schuldners,
§ 300 I (nur Vorsatz, gr. FL)

Übergang der Leistungs-
gefahr gem. § 300 II
(Ergänzung zu § 243 II)

Beschränkung des
Anspruchs auf Herausgabe
von Nutzungen, § 302
(nur tatsächlich gezogene)

Ausschluss des Rücktritts-
rechts des Gl., § 326 V
(Ausn.: Verschulden d.
Schuldners, aber § 300 I)

Übergang der Gegen-
leistungsgefahr § 326 II
(wenn kein Verschulden d.
Schuldners, aber § 300 I)

56
Q

Schlechtleistung

A

1) Bzgl. der Hauptleistungspflicht

2) Bzgl. einer Nebenpflicht, § 241 II
______________________________________
1) Bei Verträgen ohne eigenes
Gewährleistungsrecht
> Schadensersatz gem. § 280 I

1) Bei Verträgen mit eigenem
Gewährleistungsrecht
> Schadensersatz gem.
besonderen Gewährleistungsrecht,
z.B. §§ 434 ff., 634 ff.
______________________________________
2) Schadensersatz neben der
Leistung gem. § 280 I, 241 II

2) Schadensersatz statt der Leistung
gem. §§ 280 I, III, 282
+
Rücktritt, § 324

57
Q

Schadensersatz gem. §§ 280 I, 241 II BGB

A
  • Schuldverhältnis
  • Verletzung einer nichtleistungs-
    bezogenen Nebenpflicht
    > Aufklärungspflichten
    > Leistungstreuepflichten
    > Schutzpflichten
  • Vertretenmüssen
  • Schaden
  • Rechtfolge: Schadensersatz neben der Leistung
58
Q

Schadensersatz gem. §§ 280 I, III, 282 BGB

A
  • Schuldverhältnis
  • Verletzung einer nichtleistungs-
    bezogenen Nebenpflicht
    > Aufklärungspflichten
    > Leistungstreuepflichten
    > Schutzpflichten
  • UNZUMUTBARKEIT
  • Vertretenmüssen
  • Schaden
  • Rechtfolge: Schadensersatz statt der Leistung
59
Q

Rücktritt gem. § 324 BGB

A
  • Gegenseitiger Vertrag
  • Verletzung einer nichtleistungs-
    bezogenen Nebenpflicht
    > Aufklärungspflichten
    > Leistungstreuepflichten
    > Schutzpflichten
  • UNZUMUTBARKEIT
  • Kein Ausschluss
  • Rechtfolge:
    Rückgewährschuldverhältnis