Trennungsangst Flashcards

1
Q

Was für Symptome treten bei einer Störung mit Trennung auf?

A

Körper:
Übelkeit, Bauch- und Kopfschmerzen, Erbrechen, Herzklopfen, Schwindel

Denken:
Fantasien über mögliche Katastrophenszenarien, die durch Verlust der Bezugsperson charakterisiert sind

Verhalten:
Trennungen von Bezugspersonen werden nur unter starker Angst ertragen bzw. vermieden, in Form von Anklammern, Weinen, Schreien, Protestverhalten, oppositionelle Verhaltensweisen

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2
Q

Was ist eine Störung mit Trennungsangst?

A

starke, über einen langen Zeitraum anhaltende Angst vor einer dauerhaften Trennung von wichtigen Bezugspersonen

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3
Q

Wie unterscheidet man normale vs. pathologische Trennungsangst?

A

Es gibt bei jedem Kind Entwicklungsphasenspezifische Angst, Heimweh ist auch nicht pathologisch, allerdings sollte man dies im Auge behalten und dann kann es zur pathologischen Trennungsangst kommen

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4
Q

Wie zeigt sich die Trennungsangst meist bei Schulkindern?

A

Als Schulphobie

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5
Q

Wann tritt eine Schulphobie ein?

A

Wenn der Schulbesuch ansteht

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6
Q

Wie lassen sich Schulphobie und Schulangst unterscheiden?

A

Die Schulangst wird durch Schulsituation und nicht durch Trennung ausgelöst

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7
Q

Wie lässt sich Schulschwänzen von der Schulphobie abgrenzen?

A

Schulschwänzen muss nicht durch Angst motiviert sein

-> teilweise assoziiert mit oppositionell-aufsässigem Verhalten/Störung des Sozialverhaltens

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8
Q

Diagnosekriterien durchlesen

A

Auf Seite 12-17

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9
Q

Was muss für die Vergabe einer Diagnose für die Störung Trennungsangst erfüllt sein?

A

Hierfür müssen in ICD-10 und DSM-5 ähnliche Diagnosekriterien erfüllt sein

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10
Q

Inwiefern unterscheiden sich DSM-5 und ICD-10 in Bezug auf den Beginn der Störung?

A
  • DSM-5: Auch im Erwachsenenalter diagnostizierbar

- ICD-10: Beginn vor dem 6. Lebensjahr

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11
Q

Welche Störungen dürfen im DSM-5 nicht zusammen diagnostiziert werden und wieso?

A

Im DSM-5 dürfen Trennungsangst und Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie im Jugend- und Erwachsenenalter nicht gleichzeitig diagnostiziert werden, wenn die Trennungsangst besser durch Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie erklärt werden kann, da das DSM von einer großen Ähnlichkeit der beiden Störungsbilder ausgeht

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12
Q

Wie viel Prozent der Kinder/Jugendlichen leiden an einer Trennungsangst?

A

3%

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13
Q

Sind Jungen oder Mädchen öfter betroffen?

A

Es gibt keine Geschlechterdifferenz

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14
Q

Wie ist der Verlauf?

A

Schleichende und akute Entwicklung

  • > früher Beginn: Erstauftrittgipfel = 7 Jahre
  • > Aber abnehmende Prävalenz = leichter Verlauf?
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15
Q

Womit wird Trenungsangst oft assoziiert?

A

Mit psychosozialen Belastungen (Geschwistergeburt, Einschulung)

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16
Q

Worauf könnte eine abnehmende Prävalenz auch sprechen?

A

Dafür, dass die Trennungsangst sich in eine Panikstörung entwickelt, da die Wahrscheinlichkeit 51 mal höher ist eine Panikstörung zu entwickeln, wenn man eine Trennungsangst in der Kindheit hatte.

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17
Q

Welche Störungen treten oft komorbid auf?

A
  • Depression (30%)
  • ADHS/Störung mit oppositionellem Trotzverhalten (20%)
  • Ausscheidungsstörungen (10%)
18
Q

Was sind störungsspezifische Instrumente zur Diagnostik?

A
  • Trennungsangstiventar (TAI)
  • Childhood Anxiety Sensitivity Index (CASI)
  • Basler-Bilder-Angst-Test (B-BAT)
19
Q

Was kann man zum TAI sagen?

A
  • Schweregrad des Vermeidungsverhaltens „Ich vermeide…”
  • Selbst- und Fremdbericht
  • für Kinder zwischen 5-16 Jahre geeignet
20
Q

Was kann man zum CASI sagen?

A
  • Angstsensitivität bei 8- bis 17-Jährigen

- Erfasst mögliche Reaktionen des Kindes auf körperliche Symptome / Angst

21
Q

Was kann man über das B-BAT sagen?

A
  • Erfassung von Ängstlichkeit & Vermeidung bei 4- bis 8-Jährigen
  • Jungen- und Mädchenversion
  • Fragen nach Identifikation mit abgebildetem Kind, nach Angstlevel, Wunsch nach Reduktion der Angst
22
Q

Welche weiteren diagnostische Aspekte sollten erfasst werden?

A

Familiendiagnostik:

  • Elterliche Angst
  • Erfassung von Familienmerkmalen:
  • > Identifikation der Mitglieder untereinander, Kohäsion, Hierarchien, Autonomie, emotionale Valenz des Kindes

Verhaltensbeobachtung:

  • Trennungssituationen beobachten
  • Video & Audio
  • Analyse von angstverschärfenden und -aufrechterhaltenden Faktoren
23
Q

Welche Differentialdiagnostik muss ausgeschlossen werden?

A
  • Schulverweigerung (Schulschwänzen)
  • Schulangst
  • Soziale Angststörung/Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
  • Generalisierte Angststörung des Kindesalters
  • Störung des Sozialverhaltens
  • Agoraphobie/ Panikstörung
  • Andere Emotionale Störungen des Kindesalters
24
Q

Was kann man über das Schulschwänzen sagen?

A
  • ca. 2/3 der Kinder mit Trennungsangst verweigern Schulbesuch
  • ABER: nur Hälfte der Kinder mit Schulverweigerung hat psychische Störung
  • > davon hat nur 1/5 eine Angst- oder depressive Störung
  • > keine synonyme Verwendung
  • > Schulschwänzen muss nicht durch Angst motiviert sein
    (opp. Verhalten und Störung des Sozialverhaltens)
25
Q

Wie kann man die Soziale Angststörung von der Trennungsangst abgrenzen?

A

Hierbei hat man Angst vor Bewertung, diese verschwindet allerdings nicht durch die Bezugsperson

26
Q

Wie kann man die Generalisierte Angststörung des Kindesalters von der Trennungsangst abgrenzen?

A

Vielzahl von Sorgen und Ängsten, aber nicht nur auf Trennung fokussiert

27
Q

Wie kann man die Störung des Sozialverhaltens von der Trennungsangst abgrenzen?

A
  • auch Schulverweigerung, aber zugrundeliegender Wunsch unterschiedlich
  • meist zudem eindeutige (andere) Verstöße gegen gesellschaftliche Regeln und Normen vorhanden
28
Q

Wie kann man die Panikstörung von der Trennungsangst abgrenzen?

A
  • Panikanfälle aus heiterem Himmel und nicht im Kontext der Trennung
  • Befürchtungen fokussieren darauf bei Panikanfall keine Hilfe zu bekommen
  • s. diagnostische Kriterien DSM-5
29
Q

Erkläre das Behaviorale Inhibitions-Attachment Modell.

A

Behaviorale Inhibition:
-> Temperamentsmerkmal, das durch ein zurückgezogenes und scheues Verhalten in neuen Situationen charakterisiert ist und mit hoher Erregung einhergeht

Attachment
-> Angeborenes Bindungsverhalten, mit Hilfe dessen Kinder Nähe zur Bezugsperson her-/sicherstellen
Bindungsverhalten interagiert mit elterlicher Reaktivität und formt einen Bindungsstil aus

-> Kombination der beiden Faktoren kann zur Entstehung von Angststörungen führen

30
Q

Wie sehen die empirischen Befunde zum Integriertes behaviorales Inhibitions-Attachment-Modell aus?

A

Behaviorale Inhibition:

  • > Kinder von Eltern mit einer Angststörung zeigen häufiger hohe Ausprägung behavioraler Inhibition
  • > Kinder und Jugendliche, die eine stabile hohe Ausprägung behavioraler Inhibition aufweisen, entwickeln häufiger eine Angststörung

Bindungsforschung:

  • > unsicher / widersetzender Bindungsstil in der Kindheit verdoppelt Risiko für Angststörung im Alter von 18 Jahren
  • > Bindungsstil bessere Vorhersage über das Auftreten von Angststörungen als mütterliche Ängstlichkeit oder Temperament des Kindes

Erziehungsstil:

  • > elterliche Kontrolle und insbesondere ein geringes Ausmaß an „Autonomiegewährung“ und exzessives „Überengagement“ signifikant mit kindlicher Angst assoziiert
  • > 18% Varianzaufklärung der kindlichen Angst
31
Q

Aus welchen zwei zentralen Elementen besteht das Kognitive Modell?

A
  1. Überaktivierung der Gefahrenschemata (im Gedächtnis verankerte Informationsnetzwerke)
  2. Vorliegen kognitiver Defizite und Verzerrungen
32
Q

Was soll das Kognitive Modell erklären?

A

Die Aufrechterhaltung der Trennungsangst

33
Q

Was entsteht durch die zwei zentralen Elemente des Kognitiven Modells?

A
  • Informationsverarbeitung, bei der bedrohliche Informationen chronisch und unangemessen fokussiert werden
  • Gefahren höher eingeschätzt, katastrophisierende Gedanken, Coping-Möglichkeiten unterschätzt, Kontrollmöglichkeiten bzgl. Gefahr unterschätzt, negative Selbstverbalisierung
34
Q

Wodurch wird das kognitive Modell empirisch gestützt?

A

Durch Studien zu Interpretations- und Aufmerksamkeitsbias sowie Angstsensitivität

35
Q

Erkläre das Entstehungsmodell der Trennungsangst.

A

Eltern:
Überbehütung, Kontrolle, psychische Störung
-> führt entweder durch eine unsichere Bindung zu einem abhängigen/ängstliches Verhaltens des Kindes oder zu verminderter Autonomie. Beides führt allerdings zu einer sozialen Unsicherheit und sozialer Inkompetenz. Dies führt zu einem Kind, dass die Trennung von den Eltern als bedrohlich erlebt. Dies wird bedingt von: Organischen Variablen (Genetische Disposition, Verhaltenshemmung, chronische Erkrankung), Kognitive Variablen (Inhaltliche und logische Denkfehler) und Kritischen Lebensereignissen (z.B. reale Trennungserfahrungen). Dies führt dann zur Trennungsangst, was dann zu sozialen Rückzug führt und dies zu schulischen Misserfolg führt, was wiederrum die Trennungsangst begünstigt. Der soziale Rückzug führt dazu, dass die Eltern versuchen dies mit vermehrter Zuwendung zu entlasten und das führt dann dazu, dass das Kind zunehmend das Verhalten der Eltern kontrolliert und somit wird die Trennungsangst verschlimmert.

36
Q

Nenne zwei Beispiele für Angstbehandlungsprogramme.

A
  • Coping-Cat:
    Global für Angst in KJ-Alter, exkl. Kind behandelt (1 Sitzung Eltern)
  • FRIENDS: physiol., kognitive und behaviorale Strategien für Kinder, Jugendlichen und Erwachsene mit Stress und Sorgen
37
Q

Was hat eine größere Studie zur Angststörungen im Kindes- und Jugendalter ergeben?

A
  • KVT erfolgreich, teilweise mit Elterntrainings

- Prä-Post-Effektstärke von 0.86; Follow-up: 1.36

38
Q

Was ist das TAFF?

A

TAFF bedeutet: Trennungsangstprogramm für Familien, welches einen Familienbasierter Ansatz hat wegen familiärer Häufung von Angststörungen

39
Q

Wie laufen die Sitzungen im TAFF ab?

A

4 Kind Sitzungen:

  • Psychoedukation
  • Entwicklung von TAFF-Gedanken
  • Vorbereitung auf die Konfrontation

4 Eltern Sitzungen

  • Psychoedukation
  • Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken
  • Vorbereitung auf die Konfrontation

8 Eltern-Kind Sitzungen

  • Intensive Konfrontation in vivo
  • Intensives Elterncoaching
  • Verbesserung der elterlichen Erziehungskompetenzen
  • ggf Verbesserung des Familienklimas
  • Rückfallprophylaxe
40
Q

Was sagt eine randomisierte kontrollierte Studie über die Evidenz für die TAFF aus?

A
  • 81 % der Kinder erfüllten 4 Wochen nach Abschluss die Diagnose nicht mehr
  • Signifikante Abnahme der Beeinträchtigung der Eltern und der Belastung des Kindes
  • Keine signifikanten Unterschiede gegenüber allgemeinem Programm (Coping-Cat)
  • > Einschluss der Eltern bringt keinen signifikanten zusätzlichen Effekt
41
Q

Take Home Message.

A
  • Trennungsangst ist mehr als nur ein bisschen Heimweh
  • Häufigste Angststörung im Kindes- und Jugendalter
  • Schlechte Prognose für die Entwicklung von psychischen Störungen im Erwachsenenalter
  • Ätiologisch bedeutsame Faktoren sind: Temperament des Kindes, Bindungsstil, Erziehungsstil der Eltern/Modelllernen, kognitive Schemata, Defizite und Verzerrungen, Vermeidung spezifischer Situationen
  • Unterschiedliche kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze (nicht notwendigerweise spezifisch für Trennungsangst) mit und ohne Mitbehandlung der Eltern haben sich als wirksam erwiesen