Einführung Flashcards
Womit beschäftigt sich die Klinische Kinderpsychologie? (Kurz Definition)
Mit den Ursachen, der Entwicklung und dem Verlauf psychischer Störung bzw. abweichenden Verhaltens
Was kommt einer besonderen Bedeutung zu bei der Klinischen Kinderpsychologie?
früh wirksamen Risiko- und Schutzfaktoren
Wo lässt sich die Klinische Kinderpsychologie thematisch einordnen?
Sie ist die Schnittstelle der Klinischen und der Entwicklungspsychologie
Was liefert uns die Entwicklungspsychologie?
Den Definitionsrahmen, was altersspezifisch als normal oder abweichend verstanden wird
Wofür können die Normen der Entwicklungspsychologie verwendet werden?
Für Störungskonzeptionen, wo es v.a. ja um Abweichungen geht
Wofür brauch man Störungskonzeptionen?
Um im Einzelfall zu entscheiden ob eine Person eine Therapie benötigt
An welchen 3 Kernthemen lässt sich die Relevanz der Entwicklungspsychologie Forschung zeigen?
Entwicklungsnormen, Entwicklungsaufgaben für bestimmte Lebensphasen, Entwicklungskompetenzen, die in einer Lebensphase erlernt werden sollten
Was sind Entwicklungsnormen?
Maßstäbe, wodurch die individuelle Entwicklung eines Menschen eingeschätzt und verglichen werden kann
Nenne ein Beispiel für Entwicklungsaufgaben in einer Lebensphase.
In der Adoleszenz die zunehmende Gewinnung von Autonomie und Ablösung von den Eltern
Nenne ein Beispiel für eine alterspezifische Kompetenz.
In der Kindheit das Laufen lernen oder der Spracherwerb
Worin besteht der Unterschied zur Entwicklungspsychologie?
Es werden Entstehungsbedingungen und Auswirkungen von Entwicklungsabweichungen untersucht und nicht von ,,normalen” Entwicklungsverläufen
Nenne Synonyme für die Kinder- und Jugendpsychologie.
Klinische Kinderpsychologie, Entwicklungspsychopathologie
Womit sich die Kinder- und Jugendpsychologie? (Liste)
- der Suche nach biologischen, psychischen und sozialen Ursachen von Verhalten
- dem Vergleich auffälliger und unauffälliger Entwicklungsverläufe
- der Untersuchung von Kontinuität und Diskontinuität im Verhalten
- der Klärung von Vorboten einer zukünftigen Entwicklung (Prädiktion)
- der Untersuchung von Risiko- und Schutzfaktoren
- der Untersuchung von Vulnerabilität und Resilienz
Was besagt der biopsychosoziale Ansatz?
Dass jede Entwicklung von unterschiedlichen Faktoren bestimmt ist
Welche Faktoren bestimmen laut dem biopsychosozialen Ansatz die Entwicklung?
Biologische, psychische und soziale Faktoren
Wie stehen die Faktoren des biopsychosozialen Ansatzes zueinander?
Sie beeinflussen sich wechselseitig, sind also nicht unabhängig voneinander
Welche Modelle werden im biopsychosozialen Ansatz unterschieden?
Interaktions- und Transaktionsmodelle
Worin gleichen sich die Interaktions- und Transaktionsmodelle?
Gehen beide davon aus, dass die Person und Umwelt die Entwicklung interaktiv bestimmen
Woraus resultiert die psychische Entwicklung des Kindes (K) über die Zeit (z.B. 1-3 Jahre) laut Interaktionsmodellen?
Aus der Verbindung seiner genetisch festgelegten Möglichkeiten und
seiner umweltbedingten Erfahrungen (U)
Nenne eine Beispielstudie zu der Auffassung des Interaktionsmodells.
Mädchen im Kindergartenalter über 17 Monate untersucht hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen einem schwierigen Temperament eines Kleinkindes, der harschen Disziplinierung der Eltern während der Kindheit und dem aggressiven Verhalten des Kindes im Kindergarten
Befund:Biologische Bedingungen: Temperament + soziale Umwelt des Kindes: harsche Erziehung tragen spezifisch zu der Entwicklung des aggressiven Verhaltens bei
Wozu zählt das Soziale Regulationsmodell?
Zu den Transaktionsmodellen
Von was stellt das soziale Regulationsmodell eine Weiterentwicklung dar?
Von den einfachen Interaktionsmodellen
Wovon geht das soziale Regulationsmodell aus?
Es geht davon aus, dass sich alle Faktoren, die an einer Interaktion beteiligt sind, gegenseitig beeinflussen und dadurch umgeformt (transformiert) werden. Somit beeinflussen nicht nur die biologischen und Umweltfaktoren das Verhalten, sondern das Verhalten verändert gleichzeitig wiederum die Umwelt.
Woraus ergibt sich jeder Entwicklungsschritt laut dem sozialen Regulationsmodell?
Jeder Entwicklungsschritt ergibt sich aus Charakteristiken des Kindes und seinen Erfahrungen
Was resultiert aus den Ansichten des sozialen Regulationsmodells für das Beispiel der Disziplinierung?
das schwierige Temperament eines Kindes beeinflusst das Verhalten der Eltern, indem es sie zu noch mehr Disziplinierung animiert.
Was berücksichtigt das Transaktionsmodell der Entwicklung?
Die Transaktionen zwischen Person,
ihren biologischen (inneren) Abläufen
und den sozialen (äußeren) Abläufen
Zwischen was unterscheidet das Transaktionsmodell der Entwicklung neben dem Umweltfakor (U) noch?
Zwischen dem Genotyp (G) und Phänotyp (P) einer Person
Was beinhaltet der Umweltfaktor laut dem Transaktionsmodell der Entwicklung?
Kulturelle und soziale Gegebenheiten, die die Entwicklungsmöglichkeiten einer Person in ihrer Gesellschaft bestimmen.
Wie definiert das Transaktionsmodell der Entwicklung den Genotyp?
Als Gesamtheit der Erbanlagen einer Person. Wobei aus demselben Genotyp können durch unterschiedliche Umwelten verschiedene Phänotypen resultieren.
Wie definiert das Transaktionsmodell der Entwicklung den Phänotyp?
Als äußeres Erscheinungsbild und Verhalten einer Person
Nenne ein Beispiel für den Geno- und Phänotyp und deren Auswirkung auf die Umwelt.
Genotyp: Biologischen Gegebenheiten, um Laufen zu können
Phänotyp: Kind läuft
Umwelt: Eltern entfernen scharfe Gegenstände, zudem werde dann neue Anforderungen ans Kind gestellt, durch Erwerb der Kompetenz, jetzt erwarten sie z.B. Sprechen
Woran könnte eine Abweichung des kindlichen Verhaltens liegen?
Entweder hat das Kind nicht die Fähigkeiten um ein Verhalten umzusetzen oder es werden nicht die richtigen Aufgaben, die dem Kind gerecht werden, an das Kind gestellt
Was bestimmt den Entwicklungsverlauf?
Wechselwirkung und Grad der Ausgewogenheit der 3 Systeme
Was passiert wenn sich ein Teil des Systems ändert?
Das Gesamtsystem wird reorganisiert.
Was sind sensible Phasen?
Genetisch bedingte Entwicklungsphasen, die besonders empfänglich für Umwelteinflüsse sind
Was besteht in einer sensiblen Phase?
Eine erhöhte Bereitschaft des Menschen bestimmte Verhaltensweisen, Fertigkeiten oder Fähigkeiten zu erwerben
Was kann man über das Wissen über sensible Phasen für die KiJu ableiten?
Interventionen sollten in solchen Phasen erfolgen, um Rückstände zu vermeiden
Was sollte man allerdings trotzdem nicht in sensiblen Phasen machen?
Die Kinder mit Reizen überfluten
Wovon geht man neuronal bei genetisch sensiblen Phasen aus?
Hier findet in einer begrenzten Periode ein sehr rapides Zellwachstum statt
Was passiert wenn in der sensiblen Phase notwendige Reize nicht gegeben werden?
Kann dazu führen, dass bestimmte Dinge nicht erlernt werden, was dann zu ungünstigen Ausgangsbedingungen für das spätere Entwicklungsanforderungen, gewisse Dinge können allerdings natürlich nachgeholt werden, da Entwicklung ein Lebenslanger Prozess ist, allerdings nicht beliebig
Was kann unter Umständen passieren, wenn ein Lernprozess versäumt wurde, man ihn aber nachholen will?
Man muss einen größeren Aufwand betreiben, zudem kann dadurch ein Teufelskreis entstehen, da dann nicht mehr genug Ressourcen vorhanden sind für altersspezifische Aufgaben
Was sind Entwicklungsaufgaben?
Lebensalterstypische Herausforderungen, die an ein Individuum gestellt werden
Was wird für die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben benötigt?
Anpassungsleistungen, die in einer bestimmten Lebensperiode an das Kind gestellt werden
Wodurch können Entwicklungsaufgaben entstehen?
Entwicklungsaufgaben können biologisch determiniert sein (bspw. Laufen lernen) oder soziokulturell bedingt sein (Übernahme der Geschlechterrolle)
Nenne ein Beispiel für eine biologisch determinierte Entwicklungsaufgabe.
Laufen lernen
Nenne ein Beispiel für eine soziokulturelle bedingte Entwicklungsaufgabe.
Übernahme der Geschlechterrolle
Was geschieht bei einer erfolgreichen Bewältigung einer Entwicklungsaufgabe?
Führt zu Fertigkeiten und Kompetenzen, die künftige Aufgaben erleichtern sowie zu psychischem Wohlbefinden
Wodurch erhält ein Kind die notwendigen Ressourcen um Entwicklungsaufgaben zu bewältigen?
Müssen Kinder selbst mitbringen/in der Person verankert sein oder aus der unmittelbaren Umgebung beziehen können
Was muss mit den Ressourcen passieren auf die Lebensspanne gesehen?
Müssen sich über die Lebensspanne verändern und sich den steigenden Anforderungen an das Kind anpassen
Was kann passieren, wenn Entwicklungsaufgaben nicht abgeschlossen werden?
Kann zu Komplikationen bei weiteren Entwicklungsschritten und einer Fehlanpassung der Entwicklung führen
Nenne ein Beispiel dafür, dass psychische Symptome, die durch eine nicht abgeschlossene Entwicklungsaufgabe entstehen in einem Kontext auch positiv gewertet werden können.
Angst als Ergebnis gescheiterter Anpassung, aber auch als Signal für Umgebung, Veränderung herbeizuführen und das Kind zu stabilisieren
Welche Dinge sind hauptsächlich bei einer psychischen Krankheit entscheidend?
Nicht die aktuellen Bedingungen, sondern der bisherige Verlauf und die Fehlanpassungen, die aufgetreten sind
Was passiert, wenn mehrere gestörte/unangemessene Kompetenzen erlernt werden?
Sie addieren sich über den Entwicklungsverlauf
Wann wird eine Störung als primäre Entwicklungsstörung bezeichnet?
Wenn kognitiv-emotionale Kompetenzen der ersten zwei Lebensjahre betroffen sind
Wann wird eine Störung als primäre Verhaltensstörung bezeichnet?
Wenn Kompetenzen vorhanden sind, aber in veränderter Form
Was kann sowohl bei primären Entwicklungs und Verhaltensstörungen passieren?
Beide Störungen können zu sekundären Störungen führen.
Nenne ein Beispiel wie eine primäre Entwicklungsstörung zu einer sekundären Verhaltensstörung führen kann.
Kind mit frühkindlichen Autismus entwickelt eine eine Zwangsstörung oder hat Probleme mit Emotionsregulation
Nenne ein Beispiel wie eine primäre Entwicklungsstörung zu einer sekundären Entwicklungsstörung führen kann.
Kind mit frühkindlichen Autismus oft Defizite in Sprache, was zu Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktionsfähigkeit führt
Was sind Entwicklungspfade?
Zeitliche Abfolge der Verhaltensweisen eines Kindes bis zu einem bestimmten Entwicklungsausgang
Wofür wird das Konzept der Entwicklungspfade herangezogen?
Um komplexe Verläufe eines Kindes zu erklären
Von welchen Annahmen geht das Konzept der Entwicklungspfade aus?
- Störungen sind Abweichungen von normalen Entwicklungsverlauf
- Störungen entstehen dadurch, dass gewisse alterstypische Aufgaben nicht bewältigt und durch Fehlanpassungen der Person, die abgekommen sind vom Entwicklungspfad
- Veränderungen, positiv wie negativ, können zu vielen Zeitpunkten stattfinden -> Störung kein endgültiger Zustand -> Rückkehr zum positiven Entwicklungsverlauf möglich.
- Veränderungsmöglich keiten werden durch vorangegangene Anpassungs-prozesse und Länge des Entwicklungspfades eingeschränkt. -> Interventionen werden umso schwieriger, je weniger Anpassungsleistung ein Kind in der Vergangenheit gezeigt hat und je länger das Kind einem abweichenden Pfad gefolgt ist
- Unterschiedliche Pfade können zu einem ähnlichen Ergebnis führen: Äquifinalität
- Gleiche Startbedingungen führen nicht unbedingt zum gleichen Entwicklungsausgang: Multifinalität
Was spielt bei der Frage, warum Kinder so unterschiedliche Verläufe aufweisen eine wichtige Rolle?
Risiko- und Schutzfakoren
Welche Aspekte spielen bei Belastungens- bzw. Risikofaktoren eine Rolle?
Die Interaktion aus interner (kindbezogene) Vulnerabilität und externer (umgebungsbezogene) Stressoren
Was ist bei der Entstehung von psychischen Krankheit im Bezug auf die Risikofaktoren entscheiden ?
Nicht die Art, sondern die Anzahl an Risikofaktoren
Was sind Riskiofaktoren?
Einflussgrößen, die das Risiko erhöhen, dass es zu einer Entwicklungsabweichung kommt, die eine psychische Störung begünstigt
Welche 6 psychosoziale Risikofaktoren, waren mit psychischen Beein-trächtigungen im Alter von 10 Jahren verbunden?
- Schwere Eheprobleme der Eltern
- Geringer sozialer Status
- Beengte Wohnverhältnisse / viele Familienmitglieder
- Kriminalität der Eltern
- Psychische Störung der Mutter
- Häufiger Kontakt zu Gesundheits- und Jugendämtern
Was für ein Risiko hat man, wenn man 0-1 Faktor der psychosozialen Risikofaktoren ausgesetzt ist?
2% Risiko
Was für ein Risiko hat man, wenn man 2-3 Faktoren der psychosozialen Risikofaktoren ausgesetzt ist?
6% Risiko
Was für ein Risiko hat man, wenn man 4 Faktoren der psychosozialen Risikofaktoren ausgesetzt ist?
20%
Wie wirken Risikofaktoren?
Zusammenspiel sehr komplex, sowie auch ihre Wirkmechanismen, sie wirken nicht universell, sondern stellen immer ein Risiko für einen speziellen Entwicklungsverlauf dar und der Zeitpunkt des Auftretens des Risikofaktors ist entscheidend dafür wie der Entwicklungspfad beeinflusst wird
Nenne ein Beispiel für die Schlimme eines Risikofaktor zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Trennung der Eltern für Säugling kein Problem, für Kind in kritischer Phase allerdings schon
Nenne ein Beispiel für einen Risikofaktor der zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten einmal schützend und einmal gefährdend sein kann.
Nahe Bindung zur Mutter als Säugling sehr wichtig, als Jugendlicher kann dies die Autonomie einschränken
Nenne 9 Prädiktoren im Alter von 13 Jahren für den Substanzmissbrauch mit 25 Jahren.
- Alter der Mutter unter 18 Jahre
- Unerwünschte Schwangerschaft
- Berufstätigkeit der Mutter im ersten Lebensjahr
- Ungelernter/angelernter Vater
- Beengte Wohnverhältnisse
- Ständiger Ehestreit/unvollständige Familie
- Kriminalität des Vaters
- Depression der Mutter
- Heimaufenthalt des Kindes
Was beinhalten Ressourcen/Schutzfaktoren?
intern, angeborene Merkmale oder erworbene Resillienzen und externe soziale Unterstützung
Was für eine Aufgabe haben Schutzfaktoren?
Sie mildern auftretende Risikofaktoren ab
Wozu werden Kompensationsfaktoren eingesetzt?
Zur Bewältigung einer entstandenen psychischen Störung
Was ist neben den klassischen/bekannten Faktoren wichtig?
- Temperament
- Bindungssicherheit
- Gutes Annäherungsverhalten
- Mittlere bis positive Stimmungslage
Wann treten Schutzfaktoren auf?
Bestehen schon vor dem Auftreten von Störungen und Wirkung wird erst entfaltet wenn ein Entwicklungsrisiko besteht
Wozu gehören die Schutzfaktoren?
Zu den Ressourcen eines Kindes
Wie wirkt ein Schutzfaktor?
Nicht universell, sondern immer spezifisch
Wie erhält man Kompensationsfaktoren?
Genetisch oder werden übers Leben erworben
Nenne ein Beispiel für einen Schutzfaktor.
Hohe Bildung der Eltern
Nenne ein Beispiel für einen Kompensatzionsfaktor.
Entspannungsübungen bei Angststörung
Wann kann der Geschlechtereffekt als Schutzfaktor dienen bei Jungen und Mädchen?
Bei Mädchen in der Kindheit und bei Jungen in der Adoleszenz
Was ist die Resilienz?
Widerstandsfähigkeit gegenüber ungünstigen Umständen
Vor welchem Hintergrund wirken Risiko- und Schutzfaktoren ?
Vor dem Hintergrund von Vulnerabilität und Resilienz
Wie können Vulnerabilität und Resilienz vorhanden sein?
Primär, also von Geburt an (genetische Basis) oder sekundär, in Auseinandersetzung mit der Umwelt erworben
Nenne ein Beispiel für Resilienz
positives Sozialverhalten
Nenne ein Beispiel für Vulnerabilität
negatives Bindungsverhalten
Welche Faktoren begünstigen die Resilienzbildung?
- Familienbezogene Faktoren, z.B. Erziehungsstil der Eltern
- Netzwerkbezogene Faktoren