Andere Angststörungen Flashcards
Welche Ängste sind bei Säuglingen (0-2) pathologisch und welche nicht?
Häufige entwicklungstypische Ängste:
- unbekannte Personen
- Trennung von einer Bezugsperson
Pathologische Ängste:
keine
Welche Ängste sind bei Kindergartenkindern (3-6) pathologisch und welche nicht?
Häufige entwicklungstypische Ängste:
- Tiere
- Dunkelheit
- Geister/Fantasiekreaturen
- allein gelassen werden/verloren gehen
- Einbrecher
- Naturkatastrophen
Pathologische Ängste:
- Tierphobie
- Blutphobie
- Trennungsangst
Welche Ängste sind in der Mittleren Kindheit (7-12) pathologisch und welche nicht?
Häufige entwicklungstypische Ängste:
- schlechte schulische und sportliche Leistungen
- keine Luft bekommen
- Feuer/verbrennen
- von einem Auto angefahren werden
- Tod/tote Menschen
- sich blamieren
Pathologische Ängste:
- Prüfungsangst
- Schulphobie
Welche Ängste sind in der Adoleszenz (13-18) pathologisch und welche nicht?
Häufige entwicklungstypische Ängste:
- Ablehnung durch Peers
- Soziale Ängste (z.B. vor Klasse sprechen
Pathologische Ängste:
- Soziale Phobie
Stelle die Geschichte von Angststörungen dar.
- > Kleiner Hans (Anfang des 20 Jh):
- Angst vor Pferden
- Grundlage für die Formulierung der psychoanalytischen Theorie durch Freud
- > Kleiner Albert (1920)
- konditionierte Rattenphobie
- Grundlage für lerntheoretische Theorien zur Angstentstehung
- > Kleiner Peter (1924)
- Pelztierphobie
- Erfolgreiche Intervention durch Modelllernen
Was sind Kennzeichen von Phobien?
- Unmittelbare Angstreaktion beim Auftreten des phobischen Reizes
- Versuch der Vermeidungdes phobischen Reizes
- Einsicht, dass Angst unangemessen oder übertrieben ist (außer bei sehr kleinen Kindern)
Wie oft kommen Phobien in der KiJu vor?
Phobien sind in der Altersperiode sehr häufig, aber nur wenige zeigen hohen Schweregrad und Behandlungsmotivation
Welche Position steht der Diagnostik von spezifischen Phobien gegenüber?
Viele Ängste sind entwicklungstypische, weitverbreitete Phänomene & Störungen sind keine qualitativ eigenständigen Phänomene, sondern nur quantitative Ausprägungen phasentypischer Ängste
Was lässt sich über die Eigenständigkeit der spezifischen Phobien bei Kindern vs. Erwachsen sagen?
Bisher keine ausreichende Evidenz für Eigenständigkeit der Phänomene bei Kindern vs. Erwachsenen
Welche 3 Ebenen der Angst gibt es ?
Körper, Denken und Verhalten
Werden spezifische Phobien bei Kindern genauso diagnostiziert wie bei Erwachsenen?
Nein, Kinder haben andere Kriterien
Zwischen welchen Typen unterscheidet man im ICD-10 bei spezifischen Phobien?
- Tiertypus (z. B. Insekten, Hunde)
- Naturgewalten-Typ (z. B. Sturm, Wasser)
- Blut-Injektion-Verletzungs-Typ
- Situativer Typ (z. B. Fahrstuhl, Tunnel) ´
- andere Typen
Zwischen welchen Typen unterscheidet man im DSM-5 bei spezifischen Phobien?
- Tier-Typ (z. B. Spinnen, Insekte, Hunde)
- Umwelt-Typ (z. B. Höhen, Stürme, Wasser)
- Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ (z. B. Injektionsnadeln, invasive mediz. Verfahren)
- Situativer Typ (z. B. Flugzeug, Fahrstühle, enge, geschlossene Räume)
- Andere Typ (z. B. Situationen, die zu Ersticken oder Erbrechen führen können; bei Kindern z. B. laute Geräusche oder kostümierte Figuren)
Wie hoch ist die Prävalenz bei spezifischen Phobien?
7-9%
Sind Mädchen oder Jungen häufiger betroffen?
Mädchen und sie schildern größere Anzahl von Ängsten
Wann tritt eine spezifische Phobie auf?
- > Auftretensalter kann bereits im Kleinkindalter liegen
- > Je nach Inhalt der Phobie unterschiedlich
- > Größter Anstieg der Phobien zwischen 10 und 14 Jahre
Was lässt sich zur Stabilität und Prognose von spezifischen Störungen sagen?
- > Keine klaren Aussagen zur Stabilität und Prognose
- > Selbst, wenn die spezifische Phobie als solches nicht stabil ist, kann die Ängstlichkeit bleiben und der Inhalt sich verändern
Welche Komorbiditäten sind am häufigsten bei spezifischen Störungen?
Am häufigsten mit PTBS, Zwangsstörung oder nicht näher bezeichneten Angststörung
Wie viel Prozent der Kinder, die eine spezifische Phobie aufweisen, weisen zusätzlich eine Angststörung auf?
50%
Sind Kinder mit spezifischer Phobie anfällig für weitere Störungen?
Komorbidität ist sehr häufig
Wie viel Prozent der Kinder, die eine spezifische Phobie aufweisen, weisen zusätzlich eine Depression oder somatoforme Störung auf?
39%
Welche Komorbiditäten können noch bei spezifischen Phobien auftreten?
Hyperaktivität, Enkopresis, Enuresis, Übergewicht, Lernschwierigkeiten und somatische Beschwerden
Welche Störungsspezifischen Fragebögen können bei der Diagnostik einer spezifischen Phobie verwendet werden?
Basler-Bilder-Angst-Test (B-BAT)
- Phobiefragebogenfür Kinder und Jugendliche (PHOKI)
- Kinder-Angst-Test II
Welche Verhaltensbeobachtungen können bei der Diagnostik einer spezifischen Phobie verwendet werden?
Behavioral Avoidance Test (BAT)
-> Beobachtung phobischer Reaktionen
Welche Differenzialdiagnostiken müssen bei einer spezifischen Phobie ausgeschlossen werden?
- Trennungsangst
- > Spezifische Thematik
- Agoraphobie-Panikstörung
- > Unerwartete Panikattacken (zumindest zu Beginn)
- > Unterschiedliche Kognitionen
- Soziale Angststörung
- > Spezifische Thematik
- Zwangsstörung
- > Zwangshandlungen, Inhalt der Befürchtungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- > Charakteristische PTBS-Merkmale, Erleben und Wiedererleben des Traumas
- „Schulphobie/Schulangst“
- > Gründe müssen evaluiert werden: Trennung, spezifische Angst vor Dingen in Schule vs. Soziale Angststörung / Prüfungsangst
Beschreibe das Biopsychosoziale Ätiologiemodell zur spezifischen Phobie.
Es handelt sich um 3 auslösende Faktoren: Genetischer Faktor, Psychologischer Faktor und der Soziale Faktor.
Der Psychologische Faktor setzt sich aus dem Temperament (v.a. Verhaltenshemmung), der Beeinträchtigungen in der Emotionsregulation und die Phobie spezifische kognitive Prozesse (z.B. sehr große Aufmerksamkeit auf gefährliche Reize).
Welches ist das wichtigste Modell für die Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen?
Die Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer
Wie entstehen laut der Zwei-Faktoren-Theorie spezifische Phobien?
Durch Klassische Konditionierung:
UCS -> UCR Angst
CS -> CR
Wie werden laut der Zwei-Faktoren-Theorie spezifische Phobien aufrechterhalten?
Durch Operante Konditionierung: Vermeidungsverhalten -> Angstreduktion
Was für Kritik wurde an der Zwei-Faktoren-Theorie geäußert?
- Oft keine Erinnerung an traumatische Ereignisse zu Beginn der Störung
- Nicht alle, die traumatisches Ereignis erleben, entwickeln Phobie
- Nach Konditionierungstheorie sollte Angst abnehmen, wenn konditionierter Reiz wiederholt ohne traumatisches Ereignis auftritt
- > Gegenteil zu beobachten
- > Angst nimmt zu
- Mangelnde Äquipotenzialität
- > nicht alle Reize dienen mit gleicher Wahrscheinlichkeit als phobische Auslöser; „Preparedness“
- Indirekte Wege des Angsterwerbs
- > Ängste können alternativ erworben werden
Zu welchem Modell führte die Kritik an der Zwei-Faktoren-Theorie?
Zu dem Three-Pathway-Modell von Rachman