Tic-Störungen Flashcards

1
Q

Was sind Tics?

A
  • Unwillkürlich, rasch, wiederholt, nicht-rhythmisch
  • Plötzlich einsetzend und keinem Zweck dienlich
  • Variation in Häufigkeit, Art und Intensität
  • Einfach bis komplex:
  • > Geräusche (bspw. Räuspern) bis zu Sätzen
  • > Zuckung bis zu Bewegungsablauf
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2
Q

Was sind einfache motorische Tics?

A

Blinzeln, Schulterzucken, Kopfrucken

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3
Q

Was sind einfache vokalische Tics?

A

Räuspern, Pfeifen, Husten, Schnüffeln

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4
Q

Was sind komplexe motorische Tics?

A

Hüpfen, Klatschen, Berühren

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5
Q

Was sind komplexe vokalische Tics?

A

Wörter, Sätze, Kurzaussagen

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6
Q

Was sind Besonderheiten bei motorischen Tics?

A

Echopraxie, Kopropraxie

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7
Q

Was sind Besonderheiten bei vokalischen Tics?

A

Palilalie, Echolalie, Koprolalie

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8
Q

Was ist Kopropraxie?

A

A–Tics in Form von obszönen Gesten
B–Tics als Nachahmung der Bewegungen Anderer
C–Tics als Nachahmung eigener Bewegungen

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9
Q

Sind Tics unterdrückbar?

A

Nicht unterdrückbar, aber meist verschiebbar (bis zu mehreren Stunden) und in Ausprägung leicht beeinflussbar

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10
Q

Was ist eine Spontanfluktuation?

A

Verminderung bei Ablenkung, Konzentration und Schlaf, kaum Interferenz mit intendierten Bewegungen, Verstärkung mit emotionaler Erregung

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11
Q

Wie läuft ein Tic ab?

A

Sensorisches Phänomen -> Tic -> Entspannung

-> Oft werden sie verschleiert, in „normale“ Handlungen eingebunden, verlangsamt und geordnet

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12
Q

Welche versch. Tic-Störungen beinhaltet das ICD-10?

A
  • Vorübergehende Tic-Störung
  • Chronische motorische oder vokale Tic-Störung
  • kombinierte vokale und multiple motorische Tics
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13
Q

Welche versch. Tic-Störungen beinhaltet das DSM-5?

A
  • Vorläufige Tic-Störung
  • Persistierende (Chronische) motorische oder vokale Tic-Störung
  • Tourette-Störung
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14
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer vorübergehenden Tic-Störung?

A

4-12%

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15
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer chronischen Tic-Störung?

A

3-4%

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16
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei einer Tourette-Störung?

A

0,05-3%

17
Q

Kommen Tic-Störungen häufiger bei Mädchen oder Jungen vor?

A

3x häufiger bei Jungen

18
Q

Wann beginnt eine Tic-Störung meist?

A

6-7 Jahre

19
Q

Wie sieht der Verlauf einer Tic-Störung aus?

A
  • > Zunächst meist motorische Tics (Bewegungen im Gesicht)
  • > Wenn vokale Tics, dann nach einigen Jahren meist Räuspern oder Schniefen
  • > Während Pubertät: Exazerbation, Beruhigung ab dem 20. LJ
  • > Schwerste Ausprägung des Tourette-Syndroms im Erwachsenenalter:
  • > Selbstverletzende motorische Tics & soziale stigmatisierende, obszöne und laute Äußerungen (Koprolalie) und Gesten (Kopropraxie)
20
Q

Bei wie viel Prozent der Kinder mit chronischen Tics kommt es zu Spontanremission?

A

50-70%

21
Q

Bei wie viel Prozent der Kinder mit Tourette kommt es zu Spontanremission?

A

3-40%

22
Q

Wie viel Prozent aller Tourette-Betroffenen weisen eine komorbide Störung auf?

A

90%

23
Q

Nenne die komorbiden Störungen mit Prävalenzen, die auftreten können.

A
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen : 50 bis 75 %
  • Zwangsstörungen: 30 bis 60 %
  • affektive, vor allem depressive Störungen: 20 bis 25 %
  • Angststörungen: 15 bis 20 %
  • selbstverletzendes Verhalten: 4 bis 60 %
  • Schlafstörungen: 15 bis 40 %
24
Q

Wie kommt es von Tics zu Zwängen?

A

Tics: Auslösende Situation/Stress -> sensomotorische Empfindung (Vorgefühl) -> Tic -> Abbau der sensomotorischen Spannung

Just-right-Zwänge: Auslösende Situation/Stress -> Sensomotorische Empfindung (Tic-Nachgefühl)/Gedanken (,,es ist nicht richtig/gut”) -> Just-right-Zwang -> Abbau des unangenehmen Gedankens/(Körper-) Gefühls (,,jetzt ist es gut”)

Zwänge: Auslösende Situation/Stress -> Zwangsgedanken: Angst/Ekel -> Zwangshandlung -> Abbau von Angst-/Ekelgefühl

25
Q

Wonach diagnostiziert man eine Tic-Störung?

A

Mit Diagnostik-System für Psychische Störungen im Kindes-und Jugendalter nach ICD-10 und DSM-IV (DISYPS-II):

  • > Diagnose-Checkliste für Tic Störungen (klinisches Urteil)
  • > Tic-Fremdbeurteilungsfragebogen (Eltern, Lehrer etc.)
  • > Tic-Selbstbeurteilungsfragebogen (Kinder von 11-18 J.)
  • > Aktuelle Tic-Symptomatik, Beeinträchtigung, Kontrollierbarkeit, Dauer der Symptomatik und häufige komorbide Symptome
26
Q

Welche Differenzialdiagnostik muss abgeklärt werden?

A
  1. Intellektuelle Beeinträchtigung (Intellektuelle Entwicklungsstörung)
  2. Autismus-Spektrum-Störung
  3. Stereotype Bewegungsstörungen
  4. Zwangsstörung
  5. Substanzinduzierte Dyskinesien
  6. Myoklonus
27
Q

Welche Faktoren spielen bei der Ätiologie eine Rolle?

A
  • Genetische Faktoren
  • Neurobiologische Faktoren
  • Psychosoziale Faktoren
  • > Wechselwirkung zwischen diesen Faktoren
28
Q

Beschreibe das Funktionale Störungsmodell.

A

Externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) -> Tic-Impuls / unangenehmes Vorgefühl -> Mangelnde motorische Inhibition (= Funktionsdefizite in dopaminerg modulierten Regulationssystemen in Basalganglien und Motorkortex) -> Tic-Reaktion -> Reduktion des Impulses -> Negative Reaktion des Umfeldes / negatives Selbstkonzept -> Folgestörungen (Depressivität, Angst)

29
Q

Welche Behandlungsformen haben sich empirisch bewährt?

A
  • kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

- Pharmakotherapie

30
Q

Wie schaut de Pharmakotherapie aus ?

A

Therapie mit D2-Blocker (Tiaprid, Sulprid, Risperidon, Pimozid, Zipraisdom, Aripiprazol)

  • > Es fehlen große RCTs zur Absicherung der Befunde aus offenen Studien und kleinen RCTs
  • > Mind. über den Zeitraum eines Jahres; langsames Ausschleichen spätestens in Jugendalter wegen potenzieller Spontanremission
  • > Keine vollständige Beseitigung der Tics, aber Besserung zur adäquateren Gestaltung des psychosozialen Kontexts
31
Q

Nenne 4 Hypothesen warum habit reversal funktioniert.

A
  1. Stärkung der tic-inkompatiblen Muskeln und neuronalen Bahnen
  2. Erhöhte Aufmerksamkeit für die Tics aufgrund inkompatibler Reaktionen
  3. Aversive Qualität der Gegenbewegung ist Bestrafungsreiz für Tic-Reaktion
  4. Erhöhter Anreiz zur Selbstkontrolle
32
Q

Take Home Message.

A
  • Tics sind relativ häufig und zeigen unterschiedliche Verläufe (chronisch vs. Spontanremission)
  • Tic-Störungen sind charakterisiert von einer sehr hohen Komorbidität
  • Teilweise Folgestörungen (bspw. Depression) aufgrund der Belastung durch Störung ´
  • Das Ätiologiemodell zeigt eine starke neurobiologische Komponente
  • Neben pharmakotherapeutischer Behandlung hat sich vor allem die KvT, insbesondere die Technik des habitreversalals wirksam erwiesen
33
Q

Was sind die Bestandteile der KVT und worauf zielen diese ab?

A
  1. Selbstwahrnehmungstraining (für externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) & Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl)
  2. Entspannungsverfahren (für externe Auslöser (Stress) und interne Auslöser (Befindlichkeit) & Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl)
  3. Training inkompatibler Reaktionen (für Tic-Impuls/unangenehmes Vorgefühl, mangelnde motorische Inhibition, Tic-Reaktion & Reduktion des
    Impulses)
  4. Operante Verfahren: Verstärkung von Störungsbewältigung (Negative Reaktion des Umfelds/negatives Selbstkonzept)
  5. Kognitive Interventionen/ Behandlung komorbider Störungen/ Probleme (Folgestörungen (Depressivität, Angst))