Testtheorie und Testkonstruktion 2 Flashcards
Wie lassen sich die Itemschwierigkeit und die Streuung bei kategorialen Variablen mit geordneten Antwortkategorien bestimmen?
- über den Median
- über den Mittelwert, wenn man die kategoriale Variable mit geordneten Antwortkategorien eher im Sinne einer metrischen Variablen interpretiert
- der Mittelwert kann auch adjustiert werden, um Itemschwierigkeit zu erhalten, die über verschiedene Studien hinweg vergleichbar ist
- hier werden den einzelnen Kategorien aufsteigende ganze Zahlen zugeordnet, wobei man bei der ersten Kategorie mit dem Wert 0 beginnt
- man erhält den adjustierten Mittelwert, indem man den Mittelwert durch ki-1 dividiert, wobei ki die Anzahl der Kategorien bezeichnet
- zur Bestimmung der Streuung kann der relative Informationsgehalt berechnet werden
Welches Zusammenhangsmaß ist für kategoriale Variablen mit geordneten Antwortkategorien geeignet?
y-Koeffizient
Durch welche Annahmen wird das Partial-Credit-Modell defininiert?
- Item- und Kategorienhomogenität: Die Schwellenwahrscheinlichkeiten aller Kategorien aller betrachteten Items folgen dem Rasch-Modell
- Bedingte stochastische Unabhängigkeit der beobachtbaren Variablen
Was versteht man unter einer Schwellenwahrscheinlichkeit und einem Schwellenparameter?
- ein Quotient, der aus der bedingten Wahrscheinlichkeit, eine Kategorie zu wählen(Zähler), und der bedingten Wahrscheinlichkeit, diese Kategorie oder die direkt darunter liegende Kategorie zu wählen(Nenner), besteht
- ein Schwellenparameter kennzeichnet die Schwierigkeit, die Schwelle von einer unteren zu der darüber liegenden Kategorie zu überschreiten
- er entspricht der Stelle auf der latenten Variablen n, an der die dazugehörige Schwellenwahrscheinlichkeit den Wert 0,5 aufweist
Was versteht man unter einer Kategoriencharakteristik und was unter einer Itemcharakteristik?
- Kategoriencharakteristik: beschreibt die Abhängigkeit der bedingten Kategorienwahrscheinlichkeit von der latenten Variablen
- Itemcharakteristik: beschreibt die Abhängigkeit der bedingten Erwartung eines Items von der latenten Variablen
Welche 4 Eigenschaften weisen die Messfehler und True-Score-Variablen in der Klassischen Testtheorie auf?
- der Erwartungswert einer Messfehlervariablen ist gleich 0
- der unbedingte Erwartungswert einer Messfehlervariablen ist gleich 0
- eine Messfehlervariable ist mit jeder True-Score-Variablen unkorreliert
- die Varianz einer beobachtbaren Variablen lässt sich additiv in die Varianz der True-Score-Variablen und die Varianz der Fehlervariablen zerlegen
Was versteht man unter einem Standardmessfehler und was unter einem Standardschätzfehler?
- Standardmessfehler: die Standardabweichung der Fehlervarianz in der Klassischen Testtheorie
- Standardschätzfehler: die Standardabweichung einer Residualvariablen in einer Regression, in der die True-Score-Variable anhand ihrer zugeordneten beobachtbaren Variablen vorhergesagt wird
Was versteht man unter Cronbachs a und unter welchen Bedingungen ist es ein Schätzwert für die Reliabilität der Summenvariablen?
der erwartete Korrelationskoeffizient, den man auf Grundlage folgenden Zufallsexperiments erhält:
- aus Itempool werden per Zufall 2 Itemstichproben gezogen, die vom selben Umfang des interessierenden Tests sind
- die Items des Tests sollen ebenfalls aus dieser Population stammen
- die Items jeder der beiden Itemstichproben werden zu einem Testwert aufsummiert
- die Korrelation der beiden Testwertvariablen ist ein Maß für die Ähnlichkeit der Items
- der Erwartungswert dieser Korrelation entspricht Cronbachs a
- in einer konkreten Anwendung ist Cronbachs a der Mittelwert aller möglichen Split-Half-Koeffizienten, die man aufgrund der Items erhalten kann
- Cronbachs a entspricht der Reliabilität einer Summenvariablen, wenn die Annahmen des Modells essenziell T-äquivalenter Variablen erfüllt sind
Welche Schätzmethoden für latente Personenwerte unterscheidet man bei den Modellen der Klassischen Testtheorie?
- man unterscheidet 2 Methoden der Parameterschätzung
- die Maximum-Likelihood-Schätzung
- Bayes-Modal-Schätzung, die der Regressionsmethode nach Thomson entspricht
Welche testbaren Implikationen weist das Modell essenziell t-äquivalenter Variablen auf?
- eine bestimmte Kovarianzstruktur der beobachtbaren Variablen, der zufolge alle Kovarianzen der beobachtbaren Variablen in der Population gleich sein müssen
Diese Kovarianzstruktur muss auch in allen Subpopulationen gelten - Gleichheit der Leichtigkeitsparameter in Subpopulationen: Wählt man in jeder Subpopulation die gleiche Normierung der Leichtigkeitsparameter, so dürfen sich die Leichtigkeitsparameter zwischen den Subpopulationen nicht unterscheiden
- die Differenz der Erwartungswerte zweier beobachtbarer Variablen muss in allen Subpopulationen gleich sein
- die Differenz der Erwartungswerte einer beobachtbaren Variablen zwischen 2 Subpopulationen ist für alle beobachtbaren Variablen gleich, d.h. die beobachtbaren Variablen unterscheiden sich nicht in der Differenz ihrer Erwartungswerte zwischen Subpopulationen
Wodurch zeichnen sich Multikomponentenmodelle aus?
Eine beobachtbare Variable wird in eine Linearkombination mehrerer latenter Variablen additiv zerlegt
Was versteht man unter einem Bifaktor-Modell?
- beobachtete Variable wird additiv zerlegt in die Linearkombination zweier latenter Variablen
- eine der latenten Variablen stellt dabei einen generellen Faktor dar, der sich auf alle beobachtbaren Variablen auswirkt
- die zweite latente Variable ist ein spezifischer Faktor, der sich nur auf einen Teil der beobachtbaren Variablen auswirkt und zwar den Teil, der eine spezifische Facette des Konstruktes erfasst
Was versteht man unter einem Latent-State-Trait-Modell?
- Modell der Veränderungsmessung
- allen beobachtbaren Variablen liegt eine gemeinsame latente Trait-Variable zugrunde
- allen beobachtbaren Variablen liegt zum selben Messzeitpunkt eine gemeinsame messgelegenheitsspezifische Variable zugrunde
- die messgelegenheitsspezifische latente Variable und die latente Trait-Variable sind unkorreliert
- die latenten messgelegenheitsspezifischen Variablen sind unkorreliert
Worin unterscheiden sich konfirmatorische und exploratorische Fakktorenanalyse?
- konfirmatorische Faktorenanalyse: Man hat spezifische Hypothesen über die Anzahl der Faktoren und die Ladungsstruktur, die anhand eines Modelltests statistisch überprüft werden
- exploratorische Faktorenanalyse: Solche Hypothesen liegen nicht vor
Man will herausfinden, wie viele Faktoren notwendig sind, um die Zusammenhänge der beobachtbaren Variablen zu erklären, und man will die Bedeutung der Faktoren anhand der Ladungen bestimmen
Auf welcher Grundidee basiert die Faktorenanalyse für ordinale Variablen?
- jeder beobachtbaren kategorialen Variablen mit geordneten Antwortkategorien liegt eine metrische latente normalverteilte Antwortvariable zugrunde
- diese itemspezifische latente metrische Antwortvariable wird faktorenanalytisch zerlegt