Psychologische Diagnostik 1 Flashcards

1
Q

Überlegen sie, welche Konsequenzen eine essenzialistische Interpretation der Aussage “Sie haben eine geringe Intelligenz” haben könnte.

A
  • betreffende Person hält sich selbst für unabänderlich unbegabt und bezieht diese Selbstzuschreibung nicht auf das verwendete diagnostische Verfahren und Setting, in dem die Intelligenzausprägung ermittelt wurde
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2
Q

Welche Definitionen der psychologischen Diagnostik kennen sie?

A

Ziegler und Bühner:
- essenzieller Bestandteil der praktischen Tätigkeit von Psychologen, die zielgerichtet eingesetzt wird, um konkrete Fragestellungen zu beantworten
- es wird sich verschiedener, entsprechend der Fragestellung ausgewählter Methoden bedient, zu denen Tests, Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen, Interviews sowie andere Quellen gehören

Schmidt-Atzert und Amelang:
- Teildisziplin der Psychologie
- dient der Beantwortung von Fragestellungen, die sich auf Beschreibung, Klassifikation, Erklärung, Vorhersage menschlichen Verhaltens und Erlebens beziehen
- schließt die gezielte Erhebung von Informationen über das Verhalten und Erleben von Menschen ein sowie deren relevanten Bedingungen
- die erhobenen Informationen werden für Beantwortung der Fragestellung interpretiert
- diagnostisches Handeln wird von Psychologischem Wissen geleitet
- Zur Erhebung von Informationen werden Methoden verwendet, die wissenschaftlichen Standards genügen

Beauducel und Leue:
- beinhaltet die empirisch basierte, möglichst genaue Schätzung der Ausprägung und Veränderung psychologischer Konstrukte bei Merkmalsträgern
- sowie möglichst genaue Klassifikation der Merkmalsträger in Gruppen mit ähnlichen psychischen Merkmalen
- unter Beachtung transparenter, wissenschaftlicher, ethischer Standards
- sowie kompetenzbasierter, theoriegeleiteter Integration und Interpretation der Informationen
- mit dem Ziel der Beantwortung diagnostischer Fragestellungen

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3
Q

Warum sollte sich psychologische Diagnostik nicht auf zeitlich stabile Merkmale beschränken?

A
  • weil Stimmungen und Zustände ebenfalls verhaltensrelevant werden können
  • weil Stimmungen und Zustände die zeitlich stabileren Merkmale überlagern können, so dass durch die Berücksichtigung von Stimmungen und Zustände eine genauere Abschätzung der zeitlich stabileren Merkmale ermöglicht werden kann
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4
Q

Benennen sie die wesentlichen Schritte des diagnostischen Prozesses nach Fernández-Ballesteros et al.

A
  • Ananlyse des Anliegens, wobei das Anliegen formuliert und konzeptualisiert wird
  • Aufbereitung und Berichten der Ergebnisse, Planung der Intervention
  • Evaluation und Follow-up-Untersuchung
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5
Q

Welche Aufgaben erfüllt ein diagnostischer Sachverständiger im diagnostischen Prozess?

A
  • 1: muss Fragen und Anforderungen bezogen auf das diagnostische Anliegen verstehen
  • 2: prüfen, ob Ziele oder Anforderungen differenziert werden müssen
  • 3: prüft, ob zeitlicher Rahmen realistisch ist und eingehalten werden kann
  • 4: Rücksprache über die zu untersuchenden Fragen mit dem Auftraggeber ist sinnvoll, wie auch eine möglichst schriftliche Übereinkunft über die zu untersuchenden Fragen
  • 5: formuliert aus den Fragen prüfbare Hypothesen, wobei die relevanten Konstrukte spezifiziert werden und ggf. Alternativhypothesen in den Blick genommen werden
  • 6: die Wichtigkeit der zu untersuchenden Hypothesen wird bezogen auf die zu beantwortende Fragestellung festgelegt und begründet
  • 7: zur Untersuchung der Hypothesen werden geeignete diagnostische Instrumente ausgewählt
  • 8: dabei wird auch geprüft, ob die ausgewählten diagnostischen Inventare adäquate Gütekriterien aufweisen
  • 9: Reihenfolge der einzusetzenden Verfahren wird festgelegt
  • 10: Dokumentation der Untersuchungssituation , Auswertung der Daten mit Bezug zu den Hypothesen
  • 11: es werden Schlussfolgerungen gezogen und Gutachten erstattet
  • 12: Falls eine Interventionsmaßnahme bei der Abstimmung der Fragestellung mit dem Auftraggeber vereinbart wurde, werden Interventionshypothesen formuliert, Interventionsverfahren zur Operationalisierung der Interventionsmaßnahmen gewählt, sowie Variablen für das Verlaufsmonitoring
  • 13: verantwortlich für die Datenerhebung vor, während und nach der Interventionsmaßnahme, wertet die Ergebnisse aus und bewertet diese anhand von Schlussfolgerungen
  • 14: je nach Absprache mit dem Auftraggeber kann auch die Planung von Follow-up-Untersuchungen zu den Aufgaben gehören
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6
Q

Welche Möglichkeiten erhobene Daten zu kombinieren ergeben sich nach Meehl und Sawyer?

A
  • entsprechend der Art der Datenerhebung: psychometrisch vs. nicht psychometrisch
  • entsprechend der Art der Datenkombination: formell-statistisch vs. informell-klinisch
  • diese 2x2-Optionen der Datenkombination ergeben somit folgende 4 Möglichkeiten:
    Psychometrisch, informell
    Psychometrisch, formell
    Nichtpsychometrisch, informell
    Nichtpsychometrisch, formell
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7
Q

Welche Modelle zu einer diagnostischen Entscheidung zu gelangen, können im Rahmen einer Anforderungsanalyse differenziert und festgelegt werden?

A

konjunktives Modell:
- es werden Mindestleistungen für ein oder mehrere Merkmale festgelegt
- wenn alle Anforderungen entsprechend den Mindestanforderungen des konjunktiven Modells gegeben sein müssen, wird von der UND-Verknüpfung gepsprochen
- wenn nicht alle, sondern nur ein oder mehrere Merkmalsausprägungen den Mindestanforderungen entsprechen müssen, wird dies als ODER-Verknüpfung bezeichnet
- im Rahmen einer Anforderungsanalyse kann das kompensatorische Modell festgelegt werden, wonach Schwächen auf einer Merkmalsdimension durch Stärken auf einer anderen ausgeglichen werden können

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8
Q

Was ist mit dem Gütekriterium Objektivität gemeint?

A

Das Ergebnis einer diagnostischen Erhebung ist möglichst unabhängig vom Testleiter, von Testsituationsmerkmalen, von Rahmenbedingungen, von Auswertern und von interpretierenden Personen

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9
Q

Was ist mit dem Gütekriterium Reliabilität gemeint und wie ist Reliabilität definiert?

A
  • beschreibt die Messgenauigkeit eines diagnostischen Verfahrens bei einer Gruppe von Personen
  • definiert als der Quotient aus der Varianz der wahren Werte dividiert durch die Varianz
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10
Q

In welchem Verhältnis stehen Reliabilität und Klassische Testtheorie?

A
  • KTT beinhaltet die Annahmen, die minimal notwendig sind, damit man die Produkt-Moment-Korrelation paralleler Messungen als Reliabilität(Quotient aus Varianz der wahren und gemessenen Werte) interpretieren kann
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11
Q

Nennen sie Methoden zur Schätzung der Reliabilität

A
  • Retest-Reliabilität
  • Paralleltest-Reliabilität
  • Split-Half-Reliabilität
  • Cronbachs Alpha
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12
Q

Warum kann Inhaltsvalidität nicht bei allen diagnostischen Verfahren eindeutig bestimmt werden?

A

Da das Itemuniversum nicht immer begrenzt und mitunter nicht einmal eindeutig definiert und strukturiert werden kann

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13
Q

Welche Formen der Kriteriumsvalidität kennen sie?

A
  • Prognostische Validität
  • konkurrente Validität
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14
Q

Nennen sie Untersuchungsmethoden, die im Rahmen einer Konstruktvalidierung durchgeführt werden können.

A

Im Prinzip können alle Arten psychologischer Untersuchungen in den Kontext einer Konstruktvalidierung gestellt werden.
- korrelative Untersuchungen
- (quasi-)experimentelle Untersuchungen
- psychophysiologische Messungen

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15
Q

Welche Formen der Konstruktvalidität kennen sie?

A
  • Konvergente Validität
  • diskriminante Validität
  • Inhaltsvalidität und Kriteriumsvalidität als Aspekte der Konstruktvalidität
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16
Q

Beschreiben sie das Verhältnis zwischen Zumutbarkeit und Akzeptanz.

A
  • Empirische Bewertungen diagnostischer Verfahren durch die Probanden
  • Beurteilung der Zumutbarkeit
  • Plausibilitätseinschätzungen einzelner Personen
17
Q

Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Bestimmung des Nutzens über die Anzahl korrekt ausgewählter Personen?

A
  • die Anzahl korrekt zurückgewiesener Personen wird nicht berücksichtigt
  • die zu Unrecht zurückgewiesenen, geeigneten Personen könnten, falls sie in anderen Unternehmen tätig werden, der Konkurrenz Vorteile verschaffen
  • Orientierung an dichotomen Kriterien(geeignet vs. ungeeignet) meist erhebliche Vergröberung der Realität
18
Q

Was ist die Basisrate und was ist die Selektionsrate?

A
  • Basisrate: relativer Anteil Personen mit den intendierten Eigenschaften in einer Population
  • Selektionsrate: relativer Anteil Personen, deren Messwerte ein Kriterium erfüllen
19
Q

Welche Hauptschwierigkeit ergibt sich bei der Bestimmung des monetären Nutzens?

A

Die Bewertung der Produktivität einzelner Mitarbeiter in Geldeinheiten

20
Q

Welche Rechtsgüter und welche ethischen Prinzipien können bei einer psychophysiologischen Täterschaftsermittlung in Konflikt geraten?

A
  • die Möglichkeit der Identifikation von Straftätern kann mit den Persönlichkeitsrechten der verdächtigten Personen in Konflikt geraten
  • bei freiwilliger Teilnahme an einer psychophysiologischen Täterschaftsermittlung muss das Selbstbestimmungsrecht der Person jedoch nicht als eingeschränkt gelten
21
Q

Warum ist die ausschließliche Erfassung, ob eine Person minderjährig oder volljährig ist, nach der in Kapitel 1 vorgeschlagenen Definition keine psychologische Diagnostik?

A

Weil aus Minder- oder Volljährigkeit nicht direkt auf psychologische Merkmale und deren Ausprägung geschlossen werden kann

22
Q

Was versteht man unter einer terminalen Entscheidung?

A

Der Diagnostische Prozess ist mit der Beantwortung der Fragestellung beendet

23
Q

Welche Methode der Reliabilitätsschätzung ist angemessen, wenn ein Merkmal gemessen wird, dass sich während einer Fragebogenbearbeitung verändert?

A

Odd-Even-Methode der Split-Half-Reliabilität:
- durch die Odd-Even Aufteilung der Items erstrecken sich beide Testhälften über denselben Zeitraum der Fragebogenbearbeitung
- dadurch sind beide Testhälften maximal parallel

24
Q

Was ist und wozu dient eine MTMM-Analyse?

A

Dient der Kontrolle der Methodenvarianz und der Reliabilität im Rahmen der Ermittlung der konvergenten und diskriminanten Validität

25
Q

Erklären sie die Konzepte Trennschärfe und Itemschwierigkeit bzw. Itempopularität.

A
  • Wenn Itemmenge einen einzigen gemeinsamen Faktor konstituiert, ist die Korrelation zwischen einem Item und der Itemsumme ein Schätzer für den Anteil, mit dem ein Item das intendierte Konstrukt erfasst
  • dieser Schätzer wird als Trennschärfe bezeichnet
  • der Anteil an Probanden, die einem Item zustimmen, wird im Rahmen der Konstruktion von Fragebögen als Popularität bezeichnet
  • Analog dazu bezeichnet man den Anteil an Probanden, die eine Leistungsaufgabe lösen, als Itemschwierigkeit