Psychologische Diagnostik 2 Flashcards

1
Q

Weshalb sind Mittelwertsunterschiede zwischen Gruppen nicht notwendigerweise ein Hinweis auf fehlende Messinvarianz?

A
  • bei Messinvarianz sollen die gemessenen Variablen nicht die Gruppenzugehörigkeit sondern allein die Merkmalsausprägung abbilden
  • wenn in den betrachteten Gruppen Mittelwertsunterschiede der Merkmalsausprägung bestehen, sollen sie gemessenen Variablen eben auch genau diese Mittelwertsunterschiede der Merkmalsausprägung zwischen den Gruppen abbilden, aber nicht in anderer Weise von der Gruppenzugehörigkeit beeinflusst werden
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2
Q

Was ist der Unterschied zwischen Messinvarianz und prädiktiver Invarianz?

A

Messinvarianz:
- liegt vor, wenn sich die interindividuellen Unterschiede in einem meist kontinuierlichen Merkmal(intendiertes Konstrukt) unabhängig von einer etwaigen Gruppenzugehörigkeit in den gemessenen Variablen(z.B.) Items niederschlagen
Prädiktive Invarianz:
- liegt vor, wenn sich die interindividuellen Unterschiede in einem meist kontinuierlichen Prädiktor unabhängig von einer etwaigen Gruppenzugehörigkeit im Kriterium niederschlagen
- somit bezieht sich die Messinvarianz darauf, dass die Messung des intendierten Konstruktes nicht durch Gruppenzugehörigkeit verfälscht wird, während sich prädiktive Varianz darauf bezieht, dass die Vorhersage eines Kriteriums nicht durch Gruppenzugehörigkeit verfälscht wird

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3
Q

Was sind Normen und zu welchem Zweck werden sie eingesetzt?

A
  • Maßeinheiten, in die man die Rohwerte verschiedener diagnostischer Verfahren transformieren kann
  • um sie vergleichbar zu machen
  • und um sie in den Kontext einer möglichst repräsentativen Referenzgruppe einzuordnen
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4
Q

Welche Datenart nach Cattel ist besonders anfällig für Verzerrungstendenzen?

A

Q(uestionnaire)-Daten

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5
Q

Was versteht man unter Impression-Management?

A
  • die bewusste Dissimulation von Reaktionen oder die Kontrolle von Reaktionen, um bei anderen einen positiven Eindruck zu hinterlassen
  • da es vordergründig darum geht, einen positiven Eindruck bei anderen Personen zu erzielen, wird Impression-Management auch als Tendenz zur Fremdtäuschung bezeichnet
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6
Q

Nennen sie 3 Inventare, mit denen Verzerrungstendenzen in einem mehrdimensionalen Persönlichkeitsinventar erfasst werden können.

A
  • Minnesota Multiphasic Personality Inventory-2 (MMPI)
  • Freiburger Persönlichkeitsinventar
  • revidierte Fassung (FPI-R)
  • Personality Research Form (PRF)
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7
Q

Nennen sie Möglichkeiten, Verzerrungstendenzen mittels indirekter Messverfahren zu erfassen.

A
  • Implizierter Assoziationstest
  • Test zum konditionalen Schlussfolgern
  • psychophysiologische Parameter (z.B. Maße des Elektroenzephalogramms)
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8
Q

Welche Informationen werden benötigt, um das Konfidenzintervall eines individuellen Testwertes zu bestimmen?

A
  • Individueller Testwert einer Person i auf der Skala j
  • z-Wert für ein bestimmtest Signifikanzniveau Alpha
  • Standardabweichung der Skala j
  • Reliabilität der Skala j
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9
Q

Welche diagnostisch relevanten Informationen haben einen Einfluss auf die Weite des Konfidenzintervalls um einen individuellen Testwert?

A
  • Reliabilität der Skala j
  • z-Wert für ein bestimmtes Signifikanzniveau
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10
Q

Anhand welcher Merkmale kann ein individuelles Profil beschrieben werden?

A
  • Profilhöhe
  • Profilstreuung
  • Profilgestalt
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11
Q

Mit welcher Prüfgröße kann die Streuung eines Individualprofils bestimmt werden?

A

Chi-Quadrat (X²)

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12
Q

Formulieren sie eine psychologische Fragestellung, die im Rahmen der Erteilung eines Gutachtenauftrags an einen Auftraggeber herangetragen werden könnte.

A

Z.B.: Liegt bei Herrn Z. zum Tatzeitpunkt eine verminderte oder eine aufgehobene Schuldfähigkeit vor?

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13
Q

Welche Argumente kann man für eine detaillierte Informationspräsentation in psychologischen Gutachten anführen?

A
  • von Außenstehenden beurteilt wird somit das Endprodukt -das Gutachten-, sodass auch anhand des Detailliertheitsgrades der präsentierten Informationen die Seriosität des Gutachtens und die fachliche Expertise des Sachverständigen deutlich werden
  • bezüglich der Präsentation fachlicher Details gibt es sicherlich verschiedene Möglichkeiten, die durch die Strukturierung des Gutachtens realisiert werden können
  • für eine detaillierte Darstellung diagnostisch relevanter Informationen spricht auch, dass Testergebnisse und daraus hervorgehende Interpretationen im Gutachten nicht mehr nachvollziehbar präsentiert werden, wenn Testwerte im Gutachten nicht berichtet werden
  • da häufig Tests und Fragebögen in unterschiedlichen Versionen, mit unterschiedlichen Normierungen und teilweise unterschiedlichen Items vorliegen, sollten Befunde in Gutachten stehts mit Bezug zu den verwendeten Testversionen dokumentiert werden, da ansonsten diagnostische Informationen nicht angemessen beurteilt werden können, vor allem wenn bei erneuter Begutachtung auf bestehende Gutachtenbefunde Bezug genommen werden soll
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14
Q

Welche formalen Merkmale sollte ein psychologisches Gutachten aufweisen?

A
  • Deckblatt
  • Sachverhalten darlegen
  • formulierte Hypothesen widergeben
  • Anforderungsprofil aufweisen
  • relevante Informationen des diagnostischen Gespräches dokumentieren
  • Testergebnisse widergeben
  • durch Beobachtung relevante diagnostische Informationen
  • Ergebnisse werden zusammengefasst und bezogen auf die Fragestellung interpretiert, sodass schließlich die eingangs mit dem Auftraggeber vereinbarte Fragestellung beantwortet werden kann
  • Sofern Empfehlungen Bestandteil der Fragestellung sind, sollte diese ebenfalls aufgenommen werden
  • muss die Unterschrift des Gutachters beinhalten sowie die Versicherung der Unparteilichkeit und der fachlich bestmöglichen Qualität
  • Testprotokolle werden im Anhang zusammengestellt
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15
Q

Nennen sie 4 Qualitätsmerkmale, die ein psychologisches Gutachten kennzeichnen sollten.

A
  • verständlich
  • nachvollziehbar
  • nachprüfbar
  • überzeugend
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16
Q

Überlegen sie, weshalb die Prinzipien des Marktes nicht automatisch zu einer optimalen psychologischen Diagnostik führen.

A
  • da viele Aspekte angemessener oder optimaler psychologischer Diagnostik sehr kostenintensiv sind, können Verfahrensentwickler, die wenig in die Qualität der Verfahren investieren, in erheblichem Umfang Geld sparen
  • da die Konsequenzen suboptimaler Diagnostik oftmals eher indirekt und nach längerer Zeit sichtbar werden, richtet sich die Nachfrage nicht notwendig nach der Produktqualität
17
Q

Nennen sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der AERA/APA-Standards und der DIN 33430.

A

Gemeinsamkeiten:
- betonen die Relevanz der Testgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität
- thematisieren die Qualität der Normierungen
- transparente Dokumentation der Informationen
- die für die Beurteilung der Qualität der diagnostischen Verfahren relevant sind
Unterschiede:
- insgesamt 12 Standardaussagen mit Erläuterungen beziehen sich in den AERA/APA-Standards auf die Testfairness
- während dieser Aspekt in der DIN 33430 eher am Rande berührt wird
- AERA/APA-Standards: eher an Fachvertreter adressiert, um ihnen dabei behilflich zu sein, eine optimale psychologische Diagnostik zu realisieren
- DIN 33430: richtet sich nicht primär an Fachvertreter, sondern an Personen, die in der beruflichen Eignungsdiagnostik tätig sind und bei denen das Motiv einer optimalen psychologischen Diagnostik teilweise erst etabliert werden muss

18
Q

Nennen sie Beispiele für subjektive Spielräume bei der Beurteilung der Konformität eines diagnostischen Verfahrens mit der DIN 33430.

A
  • Nachvollziehbarkeit der Berichte aller in den Verfahrenshinweisen dargestellten empirischen Untersuchungen; zumindest bei der allgemeinen Beurteilung der Nachvollziehbarkeit bestehen subjektive Spielräume
  • die Integration von Theorien und Befunden, die nicht mit der Konzeption des Verfahrens konform sind; die Beurteilung der Frage, ob theoretische Alternativen bestehen und auch die Beurteilung dessen, was ein den Annahmen widersprechendes Ergebnis ist, können nicht ohne subjektive Spielräume erfolgen
19
Q

Unter welchen Bedingungen kann die Verwendung gruppenspezifischer Normen dazu führen, dass ein Test-Bias im Sinne von Cleary auftritt?

A
  • wenn sich die gruppenspezifischen Unterschiede im Prädiktor ebenso im Kriterium zeigen
  • in einer solchen Situation würde eine gruppenspezifische Normierung dazu führen, dass die überwiegend geeigneteren Personen der einen Gruppe nicht entsprechend ihrer höheren Eignung ausgewählt werden
20
Q

Was sind T-Werte und unter welchen Bedingungen können sie sinnvoll eingesetzt werden?

A
  • dabei werden die Rohwerte zunächst in Prozentränge umgerechnet und dann anhand der Standardnormalverteilung in z-Werte umgelesen
  • diese Transformation macht nur dann Sinn, wenn die Abweichungen von der Normalverteilung nicht allzu groß sind und wenn man annehmen kann, dass das Merkmal in der Population normalverteilt ist
21
Q

Welche Argumente können sie für das Potenzial bzw. die Grenzen von Verzerrungstendenzen in diagnostisch relevanten Situationen anführen?

A
  • ein verfälschbarer subjektiver Persönlichkeitstest wie auch ein objektiver kann in der Eignungsdiagnostik eingesetzt werden, wenn beide Verfahren vergleichbar gut zur Vorhersagegüte beitragen und damit der Nutzen einer adäquaten Prognose zusätzliche Kosten übersteigt
  • auch verfälschbare Inventare können einen prädiktiven Nutzen haben
  • die Möglichkeit, Antworten in Persönlichkeitsfragebögen zu verzerren, könnte die Akzeptanz von Persönlichkeitsfragebögen, die bei der Personalauswahl eingesetzt werden, beeinflussen
  • in Situationen, in denen wenige Fachkräfte aus einer vergleichsweise großen Bewerbergruppe ausgewählt werden sollen, könnte die Tendenz, verfälschte Antworten zu geben, ein differenzierendes Merkmal zwischen Bewerbern sein
  • es würde dann also von den Kriterien der Anforderungsanalyse abhängen, wie Verfälschungstendenzen von Bewerbern bei der Personalauswahl bewertet und gewichtet werden
  • es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Verfälschungstendenzen, die Konstruktvalidität von Persönlichkeitsinventaren beeinflussen
  • wenn dadurch ein Inventar nicht mehr misst, was es messen soll, dann kann auch bei gegebener Kriteriumsvalidität des Verfahrens nicht mehr beurteilt werden, welches Konstrukt eigentlich gemessen wurde
  • daher sollte verstärkt untersucht werden, ob und inwiefern verschiedene Arten von Verfälschungstendenzen die Konstruktvalidität eines Inventars beeinflussen
22
Q

Welches diagnostische Potenzial liefern Metaanalysen zur Reliabilitätsgeneralisierung?

A
  • dadurch kann die Robustheit von Reliabilitätskennwerten über Studien- und Stichprobenmerkmale hinweg metaanalytisch untersucht werden
  • ist eine Form der Metaanalyse, bei der Populationsreliabilitäten auf Basis statistischer Analysen ermittelt werden
  • die Untersuchung von Populationsreliabilitäten in spezifischen Studien- oder Stichprobensets ist darüber hinaus von zentraler Bedeutung, um Aussagen über die Generalisierbarkeit von Reliabilitätskoeffizienten zu machen bzw. auf die Verwendung differenzieller Reliabilitätskoeffizienten hinzuweisen
  • systematische metaanalytische Aufarbeitung zu den Reliabillitätskennwerten in einem Forschungsbereich
  • zeigen auch eine ggf. zu kritisierende Forschungspraxis auf, z.B. wenn in Forschungsbereich eher selten Reliabilitätskennwerte in Primärstudien berichtet werden
  • Populationsreliabilitäten können zur Korrektur der Unreliabilität in Validitäts-Metaanalysen eingesetzt werden, wenn in einer Primärstudie keine Reliabilitätskennwerte berichtet wurden
23
Q

Anhand welcher Variablen können relevante, zu erfassende diagnostische Informationen nach der Verhaltensgleichung differenziert werden?

A
  • Umgebungsvariablen
  • Organismusvariablen
  • kognitive Variablen
  • emotionale Variablen
  • motivationale Variablen
  • soziale Variablen
24
Q

Was ist und wozu dient das TBS-TK?

A
  • ist das Testbeurteilungssystem des Test- und Diagnostikkuratoriums der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen
  • dient dem Ziel, nach einem einheitlichen Standard weitgehend von den Verfahrensautoren und Verlagen unabhängige Test- und Verfahrensbeurteilungen zu erzeugen