offene Fragen mit Zusammenfassung beantwortet Flashcards

1
Q

Psychische und physische Messung voneinander abgrenzen

A
  1. Bei Erfassung psychol Merkmale gibts keine allgemein akzeptierten Vergleichsstandards („golden standards“)
    > Häufig fehlt allg akzeptierte Definition eines Merkmals + keine normierten Maßeinheiten wie zB bei Größenmessung
    > Ob Messinstrument misst, was es messen soll => Umfangreiche Studien nötig
  2. In Psychologie kann man interessierendes Merkmal anhand einzelnen Messvorgangs häufig nur sehr viel gröber messen
    > Bsp Intelligenz: Anhand einzelner Aufgabe kann man Personen nur zwei Gruppen zuordnen => Aufgabe (nicht) gelöst
    > Zur feineren Bestimmung müssen mehrere Aufgaben bearbeitet werden (Frage, ob versch Aufg dasselbe Merkmal messen oder versch)
    - Präzision: Wie viele Aufg stellt man, ähnlich oder unterschiedlich?
    > Mathematische Modelle entwickelt, d der Konstruktion u Analyse von Erfassungsmethoden in Psychologie zugrunde gelegt werden können
    - Teildisziplin d Psychologie, d sich mit Messung psychol Merkmale beschäftigt => Psychometrie
    > Psychometr Modelle erlauben es zu überprüfen, ob versch Aufgaben dasselbe Merkmal messen u mit welcher Präzision
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2
Q

Raschmodell

A

193 Kindern wurden zehn Bilder mit Emotionen vorgelegt, ihre Antworten
bewertet u die so erhaltenen Daten mit Rasch-Modell (1960) analysiert

  • Rasch-Modell geht von beobachtbaren dichotomen Antwortvariablen wie zB Lösung vs. Nichtlösung einer Aufg
  • Rasch-Modell zufolge hängen die Lösungswsks aller betrachteten Aufg (Items) von einer nicht direkt beobachtbaren (latenten) kontinuierlichen V ab
  • Lösungswahrscheinlichkeit einer Person in Bezug auf eine Aufgabe hängt sowohl von der Aufgabenschwierigkeit als auch dem Wert einer Person auf der latenten Variablen ab
    > Lösungswsk nimmt mit Zunahme der Werte auf latenter Variablen zu
  • Abhängigkeit der Lösungswsk von der latenten Variablen wird durch Itemcharakteristik beschrieben > Im Rasch-Modell verlaufen alle Itemcharakteristiken parallel
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3
Q

5 Arten der Erfassung der Konstruktvalidität plus Beispiel

A

Strategien zur Untersuchung der Konstruktvalidität am Bsp gute vs. schlechte Stimmung:
1. Analyse von Gruppenunterschieden (zB Varianzanalyse, Hypothesentest)
zB Geben depressive Personen geringere Werte auf einer Gute-Stimmung Skala an als nicht depressive Personen?
2. Zshangsanalysen mit anderen Tests (zB bivariate Verfahren)
zB hängen Stimmungswerte mit anderen Testwerten zur Erfassung
der Stimmung zusammen?
3. Analyse der internen Struktur eines Tests
zB Sind die Items zur Erfassung der Stimmung eindimensional?
4. Analyse der Stabilität vs. Veränderung von Testwerten
zB schwanken Stimmungswerte über Zeit u Situationen hinweg u verändern sie sich nach experimenteller Induktion von positiver Stimmung?
5. Prozessanalyse (Untersuchung d Antwortprozesses)
zB Wie kommt d Lösung einer Aufg zustande? (Lautes Denken)

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4
Q

Methoden zur Erhöhung der Genauigkeit des diagnostischen Prozess plus 5 Normen nach Kolen nennen

A
  1. Regeln und Hypothesen im Diagnostischen Prozess generieren und prüfen
  2. Bei Urteils und Entscheidungsfindung sollten Informationen verschiedener methodischer Zugänge (z.B. Selbst- und Fremdbeurteilung, Persönlichkeits- und Leistungsdaten integriert werden
  3. Informationen sollten zu verschiedenen Situationen und Zeiten erfasst werden
  4. Bestimmung von Interraten- Reliabilität
  5. Normen beachten
  6. Zustandekommen von Entscheidungen transparent und explizit machen
  7. Verzerrungstendenzen und Fehler

Kolen (2006) unterscheidet folgende Arten von Normen, auf die je nach
Normierungszweck zurückgegriffen werden kann:
1. Nationale Normen beziehen sich auf eine ganze Nation. Können auch nach Subpopul (zB Geschlechtsgruppen, Bildungsstand) ausdifferenziert werden
2. Lokale Normen fokussieren auf spezif regionale Subpopul (zB spez Bundesland)
3. Gelegenheitsnormen basieren auf Gelegenheitsstichpr, dh auf Stichpr, d nicht repräsentativ aus einer Popul ausgewählt wurden, sondern d man vorgefunden hat (zB Studierende im 1. Semester an spezif Hochschule)
4. Gruppenniveau-Normen haben nicht individuelle Werte, sondern
mittlere Gruppenausprägungen zum Gegenstand (zB mittlere Arbeitszufriedenheit in versch Organisationen)
5. Itemniveau-Normen beziehen sich auf einzelne Items (nicht gesamten Test)

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5
Q

Warum ist die Angabe des Konfidenzintervalls für individuelle Variablen wichtig und was hat Reliabilität damit zu tun?

A
  • Skalen / Tests, mit denen Persönlichkeitsmerkmale, intellektuelle Leistungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit usw gemessen werden können, sind nicht frei von Messfehlern
    > Zeigt sich darin, dass Reliabilitäten d Messinstrumente, mit denen gearbeitet wird, keine perfekte Messgenauigkeit aufweisen (dh Reliabilität ist < 1)
  • Keine perfekte Messgenauigkeit
    > Wahre Test- u Skalenwerte einer Person liegen mit best WSK in einem best Intervall um gemessenen Testwert
  • Angabe dieser Intervallgrenzen ist wichtig, um Testwerte hinsichtl ihrer Ausprägung beurteilen zu können u daran diagnostische Einschätzungen ableiten zu können
  • Reliabilität einer Testskala ist eine wesentliche Information
    zur Bestimmung des Konfidenzintervalls für individuelle Testwerte
    > Höhere Reliabilität führt zu engerem Konfidenzintervall u umgekehrt
    > D Irrtumswahrscheinlichkeit beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u krit Diff
    » Bei niedriger Irrtumswahrscheinlichkeit wird Konfidenzintervall weiter
  • kritische Differenz kann zum einen für Testwerte zwischen zwei Personen bestimmt werden und zum anderen für Testwerte bei einer Person.
  • Die kritische Differenz, bei der der Testwert auf einer Skala j bei zwei Personen bestimmt wird, sagt etwas darüber aus, ob sich zwei Personen substanziell in ihren Testwerten auf der interessierenden Skala j unterscheiden
    (z. B. ob sich die IQ-Werte von zwei Personen für den Untertest verbale
    Fähigkeiten unterscheiden).
  • Die kritische Differenz, die für zwei Testwerte
    einer Person bestimmt wird, sagt etwas darüber aus, ob sich der Testwert
    auf einer Skala j (z. B. Positiver Affekt) beispielsweise von Zeitpunkt 1
    (Prä-Messung) zu Zeitpunkt 2 (Post-Messung) signifikant verändert hat
  • Reliabilität beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u d kritischen Differenz
  • D Irrtumswahrscheinlichkeit beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u krit Diff
  • Bei niedriger Irrtumswahrscheinlichkeit wird Konfidenzintervall weiter, analog zu kritischer Differenz
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6
Q

Welche Vorteile hat ein Fragebogen zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen und geben sie ein Beispiel für einen Fragebogen mit einer Skala zur Messung von Verzerrungstendenzen integriert und ein Verfahren, dass speziell zur Ermittlung von Verzerrungstendenzen erstellt wurde

A

Allg sind sie in Fragebögen nach Holden u Book (2012) durch drei Merkmale gekennzeichnet:
Verzerrungstendenzen…
* sind bewusst
* stellen Form des Täuschens dar
* beziehen sich meist auf andere Personen

Häufig auftretende VT
* soziale Erwünschtheit (Impression-Management)
* selbsttäuschende Erhöhung (self-enhancement)
* Akquieszenz (Zustimmungstendenz unabhängig vom Iteminhalt)
* Tendenz zur Mitte/Infrequenz
* Tendenz zu Extremantworten
* Simulation
* Aggravation
* Dissimulation

Verzerrungstendenzen können in zwei Kategorien unterteilt werden:
1. Reaktionsstile (Tendenz, Reaktionen in bestimmte Richtung zu verzerren, mehr oder weniger unabhängig vom Item- oder Stimulusinhalt)
2. Reaktionssets (beschreiben mehr oder minder bewusste Tendenz, so zu reagieren, dass ein best Bild / best Eindruck entsteht)
> Reaktionssets = eher situationale u vorübergehende Reaktionsmuster, Reaktionsstile eher mit Trait-bezogenen Persönlichkeitsmerkmalen in Zshang

Datenarten:
* subjektive biografische Daten (zB demografische Daten wie Alter, Schulbildung)
* objektive biografische Daten (zB Akteninfos, Beobachter Ratings),
* Fragebogendaten,
* Testdaten (zB Intelligenztestdaten, Reaktionszeiten, physiol Reaktionen)

  • Erfassung von Verzerrungstendenzen (VT) wird sehr untersch gehandhabt
    1. Persönlichkeitsfragebögen mit zusätzl Skalen zur Erfassung von VT
    2. Fragebögen um VT gezielt zu erfassen
    Skalen zur Erfassung von Verzerrungstendenzen in Persönlichkeitsfragebögen:
    1. Eysenck Persönlichkeits-Inventar (Lügenskala, 9 Items)
    2. Eysenck Personality Questionnaire, Revised (Lügenskala, 22 Items)
    3. Freiburger Persönlichkeitsinventar, revidierte Fassung (Skala Offenheit, 12 Items)
    Minnesota Multiphasic Personality Inventory-2 (Nichtreaktion/inkonsistente Reaktionen: CNS, VRIN, TRIN; Simulation/Aggravation: F, Fb, Fp, FBS, Fs; Dissimulation: L, K, S)
    4. 16-Persönlichkeitsfaktorentest, revidierte Fassung (Impression Management)
    5. Personality Research Form (Infrequenz-Items (Validitätsskala))

Soziale Erwünschtheit als ein eindimensionales Konstrukt: Zu diesen Skalen gehören ua Edwards Social Desirability Scale; Marlowe-Crowne Soziale Erwünschtheitsskala

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7
Q

Nennen sie die Prozessphasen nach Fernandez
Und generell die Fragen im Diagnostischen Prozess

A

PHASE I // Bausteine d diagnostischen Prozesses
Fragestellung d Auftraggebers
* Ziele und Anforderungen genau verstehen
* Prüfen, inwief Ziele u Anforderungen differenziert werden müssen
* Zeitrahmen für die Bearbeitung des Auftrags klären
* Ganzheitlichkeit:
» Stärken und Schwächen untersuchen
» Selbst- und Fremdberichte einbeziehen

Formale Übereinkunft treffen
* Rücksprache mit dem Auftraggeber über relevante Fragen
* Zustimmung über zu untersuchende Fragen beim Auftraggeber einholen

Formulierung prüfbarer diagnost Hypothesen
* diagnostisch-relevante Konstrukte spezifizieren
* Alternativhypothesen in Betracht ziehen
* Rangfolge zu untersuchender Hypothesen bilden u explizit begründen

Operationalisierung interessierender Konstrukte
* Auswahl von Instrumenten
* Prüfung, ob Instrumente adäquate Gütekriterien aufweisen
* Festlegung der Reihenfolge der Instrumente
* Basisrate, Selektionsrate, monetären Nutzen, Viabilität berücksichtigen

Erheben d Infos
* Untersuchungssituation dokumentieren

Verarbeiten der Infos
* Auswertung der Daten
* Bezug zu den Hypothesen
herstellen

PHASE II
Organisieren u Berichten d Ergebnisse
* Integration d Befunde verschiedener Datenquellen
* Schlussfolgerungen herausarbeiten
* Gutachten erstellen: mündlich/schriftlich

Sechs sequenzielle u interagierende Phasen nach Sloves, Doherty und Schneider:

  1. Problemklärung,
  2. Planung,
  3. Entwicklung,
  4. Implementierung,
  5. Ergebnisfindung,
  6. Weitergabe
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8
Q

Reihenfolgeeffekte

A

Darunter versteht man den Umstand, dass sich die Anordnung von Items auf deren Beantwortung auswirkt

  1. Ankereffekt: die Beantwortung einer vorhergehenden Frage wird als Vergleichsanker zur Beantwortung einer folgenden Frage genutzt
  2. Konsistenz- oder Assimilationseffekte: Antwort auf eine zweite Frage fällt ähnlicher zur ersten aus als wenn man die Fragen getrennt stellen würde, um ein konsistentes Bild abzugeben
  3. Kontrasteffekte: die Antwort auf zweite Frage weicht stärker von der ersten ab als wenn beide Fragen getrennt gestellt werden
  4. Salienzeffekt: durch die Beantwortung einer ersten Frage verändert sich die Bewusstheit für bestimmten Sachverhalt was zu veränderter Einschätzung einer zweiten Frage führt
  5. Primingeffekt: Effekte, bei denen die Vorgabe eines Items dazu führt, dass bestimmte Informationen erinnert werden, die dadurch schneller verfügbar sind
  6. Subtraktionseffekt: Befragter schlussfolgert aus Tatsache, dass er eine erste Frage bereits beantwortet hat, dass die folgende Frage einen weiteren Aspekt erfragt und die Information zur ersten Frage unberücksichtigt bleiben soll, um Redundanz zu vermeiden
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9
Q

Welchen Mittelwert und welche Standardabweichung weisen T-Werte, IQ-Werte und Z-Werte auf?
Was versteht man unter Stanine-Werten und was unter Sten-Werten?

A

T-Werte: Mittelwert 50, Standardabweichung 10
IQ-Werte: Mittelwert 100, Standardabweichung 15
Z-Werte: Mittelwert 100, Standardabweichung 10

Merkmalswerte, die man aufgrund normalisierender Transformationen erhält
Stanine-Werte: transformierte Werte, Mittelwert 5, Standardabweichung 2
Sten-Werte: transformierte Werte, Mittelwert 5,5, Standardabweichung 2

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