Teil 06: Steuerpolitik Flashcards
Steuerinzidenz
Die Inzidenz einer Steuer besagt, wer die Steuerlast letztlich trägt.
Beispiel: Steuer auf ein bestimmtes Konsumgut erhöht den Kaufpreis pN für die Konsumenten des Gutes und senkt den Preis pA den Anbieter erhalten
Als Folge davon sinken Produzentenrente und Konsumentenrente
- Konsumentenrente sinkt um p0pnxy
- Produzentenrente sinkt um p0pAzy
Steuerinzidenz und Elastizitäten
Angebotselastizität
Je geringer die Angebotselastizität desto geringer ist die Steuerbelastung der Produzenten
Steuerinzidenz und Elastizitäten
Nachfrageelastizität
Je höher die Nachfrageelastizität desto höher ist die Steuerbelastung der Konsumenten.
Steuerinzidenz bei mehreren Gütern
Gütersteuer wirkt sich auch auf andere Märkte aus
- Substitutionsgüter: Konsumenten können zum Teil ausweichen, indem sie ein anderes (unbesteuertes) Gut verstärkt nachfragen
- Steuer auf Flugbenzin erhöht Nachfrage nach Busreisen
- Komplementärgüter: Konsumenten fragen ebenso weniger vom unbesteuerten Komplementärgut nach
- Übrenachtungssteuer verringert die Nachfrage nach Restaurant-Dienstleistungen
Besteuerungsprinzipien
Äquivalenzprinzip
Äquivalenzprinzip: Steuer als Gegenleistung für staatliche Leistungen
- Steuerbelastung soll gemäß der individuellen Zahlungsbereitschaften für staatliche Leistungen verteilt werden
- Beispiel für Anwendung des Äquivalenzprinips:
- Gewerbesteuer (Annahme, dass Gewerbetreibende von Infrastrukturmaßnahmen profitieren in Abhängigkeit von Ertrag)
Besteuerungsprinzipien
Leistungsfähigkeitsprinzip
Steuer soll als individueller Beitrag zu den Kosten des Staats gelten
- Steuerbelastung soll sich an individueller wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit orientieren
- Horizontale Steuergerechtigkeit: gleiche Besteuerung bei gleicher Leistungsfähigkeit
- Vertikale Steuergerechtigkeit: höhere Besteuerung bei höherer Leistungsfähigkeit
Horizontale Steuergerechtigkeit:
gleiche Besteuerung bei gleicher Leistungsfähigkeit
Vertikale Steuergerechtigkeit
höhere Besteuerung bei höherer Leistungsfähigkeit
Progressive Einkommenssteuer
Steuertarif der Einkommenssteuer in Deutschland ist progressiv, das heißt der durchschnittliche Steuersatz steigt mit dem Einkommen
- Einkommen unterhalb dem Existenzminimum sind steuerfrei
- Oberhalb des Existenzminimums steigt der Grenzsteuersatz (z.T. stufenweise) mit zunehmendem Einkommen an
Marginale Steuerlast
Veränderung des Nutzenverlustes durch die Steuer ist minimiert, wenn die marginale Steuer für alle Individuen gleich ist
Laffer-Kurve
Intuition
Arbeitsmarktmodell hat bereits gezeigt:
Lohnsteuer kann sich negativ auf das Arbeitsangebot auswirken und senkt damit die Steuerbasis
- Dadurch steigen die Steuereinnahmen nur unterproportional an, mit zunehmendem Steuersatz
Laffer-Kurve bildet diesen Zusammenhang ab
- Hypothese; Steuereinnahmen steigen zunächst mit dem Steuersatz, bis sie dann wieder sinken
- Es gibt Steuersatz t*, für den die Steuereinnahmen maximal sind
Steuersatz und Steuerbasis
Laffer-Kurve
Beispielmodell und graphische Darstellung
Optimale Einkommenssteuer
Trade-Off zwischen Anreizgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit
- Steuer, die für alle Steuerzahler gleich hoch ist (Kopfsteuer), verzerrt nicht das Arbeitsangebot. wird aber allgemein als ungerecht empfunden
- Steuer, die höhere Einkommen stärker belastet (proportional oder progressiv) erfüllt eher die Vorstellungen von Gerechtigkeit, verzerrt aber das Arbeitsangebot
Informationsproblem der optimalen Einkommenssteuer
Wenn der Staat die individuellen Produktivitäten bzw. Lohnsätze kennen würde, könnte er eine Gleichverteilung der Nettoeinkommen erzielen, ohne das Arbeitsangebot zu verzerren
- Dafür müsste er das jeweils individuelle optimale Arbeitsangebot bestimmen (GWE = Grenznutzen der Freiheit) und durch Anreize durchsetzen
- Individuen mit höherer Produktivität müssten dann mehr arbeiten - bei gleichem Nettolohn - als andere mit geringerer Produktivität
Problem: Asymmetrische Information, denn die individuellen Lohnsätze sind dem Staat in der Regel nicht bekannt
Individuen mit höherer Produktivität dürfen nicht schlechter gestellt werden als solche mit geringerer Produktivität (sonst würden sie geringere Produktivität vortäuschen)