Teil 05: Geldpolitik Flashcards
Was ist Geld?
Unter Geld versteht man ein Gut, dass allgemein akzeptiert ist und bestimmte Funktionen erfüllt, die an einem Zahlungsmittel relevant sind.
Funktionen des Geldes:
- Tauschmittel
- Recheneinheit
- Wertaufbewahrungsmittel
Geldmenge
Defintition der Geldmenge: Zahlungsmittelbestand der Nicht-Banken
Nicht-Banken
- Haushalte
- Unternehmen (ohne Kreditinstitute)
- Ausland
- Staat
Zahlungsmittel
- Bargeldbestände (Banknoten und Münzen)
- Sichteinlagen bei Geschäftsbanken
Geldmengenkonzepte
Zentralbankgeld (M0): Bargeld der Nicht-Banken und Sichtguthaben bei einer Bank
Geldmenge (M1): Bargeldumlauf und Sichteinlagen (täglich fällige Einlagen) der Nicht-Banken
Geldmenge (M2): M1 + Spareinlagen + Termineinlagen mit Laufzeit von bis zu 2 Jahren
Geldmenge (M3): M2 + marktfähige Geldinstrumente, die enge Substitute für Einlagen sind
Umlaufgeschwindigkeit V des Geldes
- Umlaufgeschwindigkeit V des Geldes gibt an, wie häufig der Geldbestand einer Volkswirtschaft in einem Jahr umgeschlagen wird
- V = Y/M oder V = (P*Q)/M
- Y:nominales BIP
- Q: aggregierte Produktionsmenge
- P: Preisniveau
- M: Geldmenge
Quantitätsgleichung
V*M = P*Q
mit:
- Y: nominales BIP
- Q: aggregierte Produktionsmenge
- P: Preisniveau
- M: Geldmenge
nominales BIP
Das nominale BIP summiert alle aktuellen Marktpreise der Güter, welche in einer Volkswirtschaft während einer bestimmten Periode für den Endverbraucher produziert wurden.
Ynom = BIPnom = Menge * aktueller Preis
reales BIP
Das preisbereinigte reale BIP bildet diesen Wert unabhängig von Preisveränderungen, indem die Preise eines Basisjahres verwendet werden.
Yreal = BIPreal = Menge * konstante Preise eines Basisjahres
Quantitätstheorie
einfacher Ansatz, der den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau erklären soll
Folgt aus der Quantitätsgleichung, wenn folgenge Annahmen getroffen werden:
- Umlaufgeschwindigkeit V des Geldes ist konstant
- Die aggr. Produktionsmenge ist gegeben
Dann gilt:
- P = V * ((M/Q)
- P = M - Q
P: Inflationsrate
Geldhaltungsmotive
Haushalte fragen Geld nach und halten Geld um:
- laufende Transaktionen zu bezahlen
- Spekulationsmotiv: Geld als Bestandteil des Anlageportfolios
- Alternativen: festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien, etc
- Vorischtsmotiv: Geldhaltung, um für unvorhergesehene Ausgaben liquide zu sein
Geldhaltung Beispiel
Einkommen eines Haushaltes von 3000€ am Monatsersten
Annahme: kontinuierliche Ausgaben, keine alternativen Anlageformen
Durchschnittliche Geldhaltung: 1500€
Bei einem Einkommen von 6000€ würde die durchschnittliche Geldhaltung 3000€ betragen
Geldangebot
Geldangebot bestimmt sich aus dem Zusammenwirken von Zentralbank und Geschäftsbanken
- Zentralbank: versorgt die Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld. Sie gibt Bargeld aus und kann die Buchgeldmenge beeinflussen
- Geschäftsbanken: stellen Nicht-Banken Bargeld und Buchgeld zur verfügung
Bargeld
Münzen und Banknoten
Buchgeld
Sichteinlagen bei der Bank
Wichtige geldpolitische Instrumente
Mindestreserve: Verpflichtendes Midestguthaben der Geschäftsbanken bei einer Zentralbank
Offenmarktgeschäfte: Kredite der Zentralbank an die Geschäftsbanken (gegen Sicherheiten)
Ständige Faszilitäten: Rahmenbedingungen zu denen Geschäfftsbanken kurzfristig Geld erhalten oder anlegen können
Wertpapierkäufe: Zentralbank kauft wertpapiere (vorwiegend Anleihen) auf dem Kapitalmarkt
Quantitative Easing
Quantitative Easing ist ein außerordentliches Instrument der Geldpolitik von Zentralbanken, das zum Einsatz kommt, wenn die Zinsen bereits sehr stark oder sogar auf null gesenkt wurden. Dabei kauft die Zentralbank große Mengen an Wertpapieren an.
Der Geldschöpfungsprozess
Beispiel:
- Zentralbank gibt Geld an Geschäftsbank A
- Für diesen Kredit erhält die Geschäftsbank A ein Guthaben auf dem Konto der Zentralbank
- Geschäftsbank A kann dafür einem Kunden einen Kredit einräumen
- Kunde kann sein Guthaben auf Konto von Bank B transferieren
- bank B kann dafür an einen weiteren Kunden einen Krdit vergeben
Der Geldschöpfungsmultiplikator
Veränderung der Geldmenge bei Anstieg des Zentralbankgeldes (monetäre Basis) um dB:
- Geldschöpfungsmultiplikator besagt, dass Geldmenge stärker ansteigt als die monetäre Basis
- In der Praxis ist der Multiplikatorprozess jedoch nicht so einfach

Faktoren, die den Geldmengenmultiplikator beeinflussen
Multiplikator hängt auch vom Verhalten der Geschäftsbanken und der Nicht-Banken ab
- Nicht-Banken halten einen Teil ihres Guthabens in bar, dieses bargeld steht im weiteren Geldschöpfungsprozess nicht mehr zur Verfügung
- Geschäftsbanken legen zum Teil freiwillig über die MIndestreserve hinaus Geld bei der Zentralbank an (Überschussreserve)
Geldmarktgleichgewicht
Geldmenge wird durch Zentrlbank kontrolliert und auf M festgesetzt
- Geldnachfrage fallende L Kurve
- Gleichgewicht im Schnittpunkt von Geldangebot und Geldnachfrage
- Geldmarktgleichgewicht im Schnittpunkt mit der Geldangebotskurve bei Zinssat i0
Anstieg des Einkommens:
- Rechtsverschiebung der Geldnachfrage
- Anstieg des Zinssatzes auf i1

Zinspolitik der Zentralbank
Durch viele ihrer Instrumente kann die Zentralbank den Zinssatz direkt beeinflussen (z.B. Offenmarktpolitik)
- Wenn die Zentralbank den Zinssatz kontrolliert, dann ergibt sich die Geldmenge aus dem Geldmarktgleichgewicht
- i0 ist fest
- Veränderungen der Geldnachfrage wirken sich dann nicht auf den Zinssatz aus, sondern auf die gleichgewichtige Geldmenge

Output und Preisniveau
Aggregiertes Angebot (QA-Kurve)
gesamtwirtschaftliche Produktion (Q) steigt mit zunehmendem Preisniveau (P)
- Starrer Nominallohn auf dem Arbeitsmarkt. Wenn das Preisniveau bei gegebenem Lohn steigt, dann geht der Reallohn zurück und die Unternehmen fragen mehr Arbeitskräfte nach
- Preisrigiditäten: Wenn ein Teil der Unternehmen ihre Preise kurzfristig nicht anpassen können, dann führt eine Erhöhung des allgemeinen Lohn- und Preisniveaus zu einem Wettbewerbsvorteil dieser Unternehmen und zu einer Ausdehnung der Produktionsmenge.

Output und Preisniveau
Aggregierte Nachfrage (QN-Kurve)
Nachfragemenge geht mit zunehmendem allgemeinen Preisniveau zurück
- Intertemporale Konsumallokation. Wenn das Preisniveau vorübergehend über das langfristige Niveau steigt, dann wird Konsumverzicht günstiger (reale Verzinsungder Ersparnis steigt), die Haushalte sparen mehr und fragen weniger Güter nach.
- Geldangebotseffekt: Ein gestiegenes Preisniveau uerhöht die nominale Geldnachfrage zu Transaktionszwecken und steigert damit den Zinssatz. Zinsabhängige Investitionen und damit die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage gehen zurück.
- Vermögenseffekt: Mit steigendem Preisniveau sinkt der Wert des Geldvermögens und die Haushalte fragen daher weniger Güter nach.
Geldpolitik bei Nachfrage- und Angebotsschocks
- Negativer Nachfrageschock: QN-Kurve schiebt sich nach links
- neues kurzfristiges Gleichgewicht bei geringerer Produktion und geringerem Produktionsniveau (Punkt C)
- Expansive Geldpolitik (Zinssenkung, Geldmengenerhöhung) kann Nachfrageschock abmildern
- Positiver (dauerhafter)Angebotsschock: QA-Kurve und QLF-Kurve verschieben sich nach rechts
- neues kurzfristiges Gleichgewicht bei höherem Outpu und geringerem Preisniveau (Punkt C)
- Geldpolitik kann nachfrage begleitend stimulieren, so dass gleich das höhere langfristige Output-Niveau erreicht wird (Punkt D) beim alten Preisniveau

Vorrangiges geldpolitisches Zeil der EZB
Preisniveaustabilität
Dabei gilt als Zielgröße für Preisniveaustbilität eine Inflationsrate von 2% pro Jahr
Traditioneller Ansatz: Zwei-Säulen-Strategie
Zwei-Säulen-Strategie
- Säule: Analyse monetärer und finanzieller Indikatoren (z.B. Entwicklung der Geldmenge)
- Säule: Orientierung an wirtschaftlichen Faktoren, die Preisniveaustbilität beeinflussen können (z.B. Wachstum der Beschäftigung)
Inflation und Beschäftigung: Die Phillips-Kurve
negativer Zusammenhang zwischen Änderungsrate des Nominallohns und Arbeitslosigkeit
Annahme: Preisniveau eng mit Lohnniveau verknüpft
- Negativer Zusammenhang zwischen Inflationsrate und Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit bei “Nullinflation”: “natürliche Arbeitslosigkeit”

Arbeitslosigkeit bei “Nullinflation”
“natürliche Arbeitslosigkeit”
Phillips-Kurve mit Erwartungen
Mögliche Erklärung für den Phillips-Kurven-Zusammenhang: Nominallohnrigiditäten
- Gesamtwirtschaftliches Nominallohnniveau (z.B. durch Tariflohnverträge) kurzfristig starr
- Gewinnmaximierende Arbeitsnachfrage der Unternehmen abhängig von Reallohn
- Annahme: Tarifparteien orientieren sich dei der Vereinbarung von Nominalohnsteigerungen an der erwarteten Inflationsrate
- Arbeitslosigkeit sinkt, wenn tatsächliche Inflationsrate höher ist als die erwartete Inflationsrate

Dilemma bei der beschäftigungsorientierten Geldpolitik

Geldpolitik und Phillips-Kurve

Kalte Progression
Phänomen, dass auftritt, falls progressives Einkommenssteuersystem verwendet wird und die Erhöhung der Bruttolöhne sich genau an die Inflation anpasst. Der preisbereinigte Nettolohn wird dabei mit der Zeit geringer. Wohingegen der preisbereinigte Nettolohn bei einem proportionalen Einkommenssteuersystem konstant bleiben würde.