Sozialpsychologie (Kapitel 7) Flashcards

1
Q

👫🏻 Sozialpsychologie

A

🫂 Die Sozialpsychologie beschäftigt sich mit dem sozialen Einfluss anderer Menschen – also mit der Wirkung anderer auf das eigene Erleben, Fühlen, Denken und Verhalten

Im Leben gibt es unterschiedliche soziale Situationen
👫🏻 Eltern
👯‍♀️ Freunde
🤵🏻‍♂️ Kollegen
👩🏻‍❤️‍💋‍👨🏻 Liebe

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2
Q

🫂 Soziale Kognition

A

= mentale Prozesse (wie denken, wahrnehmen, erinnern) im Kontext sozialer Situationen oder zwischen menschlicher Interaktionen

Die 3 prototypische Stufen der sozialen Kognition
👨🏻‍⚕️ Werth, Denzler & Mayer

😮 1. Stufe
= Wahrnehmung
Zuerst erfolgt die unbewusste Filterung relevante Reize (durch Aufmerksamkeit)
- Die Aufmerksamkeit ist bei jeden unterschiedlich gerichtet
- Soziale Situation, situative Faktoren, aktuelle Stimmung (traurig, glücklich) spielen eine Rolle bei der Aufmerksamkeit

🤔 2. Stufe
= Kategorisierung/Enkodierung
Die Interpretation und Einordnung wahrgenommener Reize erfolgt (in Abhängigkeit des Vorwissens)
- Bedeutung wird zugeschrieben

😌 3. Stufe
= Urteilsgenerierung/Erinnerung
Schlussfolgerungen, Urteilsbildung & Entscheidungen ermöglichen angebrachte Verhalten in bestimmten Situationen

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3
Q

👩🏻‍🎤 Schemata

A

Stellen vereinfachte Gedächtnisrepräsentationen und Auffassungen über Menschen, Gegenstände, Ereignisse usw. dar

🎤 Beispiel: Konzert

❓ Woran denkt man wenn man das Wort Konzert hört?

An:
🎤 Festivalbühne
😁 Spaß
🎶 Livemusik
😆 Vorfreude
👩🏻‍🎤 Lieblingsband

‼️ Der Begriff „Konzert“ = ein Schemata
= eine übergeordnete Wissensstruktur, die Wissen & Erleben gliedern & somit menschliche Wahrnehmung, Interpretation, Erinnerung & Verhalten beeinflusst

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4
Q

Kategorien & Prototypen

A

Die menschliche Struktur von Wissen wird weiter durch sogenannte Zuordnungshilfen wie Kategorien und Prototypen unterstützt

✅ Kategorien
= Zuordnung von Inhalten zu einem Oberbegriff
⭐️ Beispiel:
👩🏻‍🎤 Groupies auf ein Konzert

✅ Prototypen
= stellt eine klassische Repräsentation einer bestimmten Kategorie dar
- typische Vertreter einer jeweiligen Kategorie
⭐️ Beispiel:
🧑‍💻 App

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5
Q

Stereotype & Skripte

A

Angewandte Wissensstrukturen wie Stereotype und Skripte helfen als grundlegende Bausteine der Konstruktion von sozialer Realität

Stereotypen
= sozial geteilte Überzeugungen hinsichtlich erwarteter Merkmale & Verhaltensweisen
- Individualität wird nicht miteinbezogen
⭐️ Beispiel:
👩🏻‍🎤 „Kpop Stars haben nur weibliche Fans“

Skripte
= konkrete Vorstellungen bezüglich der Abläufe von Ereignissen oder konkrete Situationen
⭐️ Beispiel:
🎤 Wie läuft ein typischer Konzertbesuch ab❓
Skript = der komplette typische Ablauf des Konzertbesuchs
Es kann zu kleinen Abweichungen kommen, das allgemeine „Drehbuch Konzertbesuch“ bleibt erhalten
Weil es aus Verbindungen zwischen den Wissensstrukturen besteht

✅ Diese Verbindungen führen zu assoziativem Netzwerken
Ähnliche semantische Kategorien sind stärker miteinander verbunden (Konzertbesuch & Kinobesuch) als sehr unterschiedliche Kategorien (Konzertbesuch & Familienfeier)

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6
Q

Priming (vorbereiten)

A

= Unbewusste Aktivierung (Vorbereitung) von Gedächtnisinhalten durch einen vorhergehenden Hinweisreiz (= Prime), wodurch es zu einem Effekt auf die anschließende Verarbeitung eines Zielreizes (= Target) kommt

✅ Positives Priming
= die Zugänglichkeit zum Target ist erhöht/erleichtert

❌ Negatives Priming
= die Zugänglichkeit zum Target ist verringert/erschwert

🔗 Semantisches Priming
= Hinweis & Zielreiz sind inhaltlich (somatisch) miteinander verknüpft
- die Reaktion auf ein Target-Wort (zb Freundschaft) erfolgt schneller, wenn zuvor ein damit verknüpftes Wort (zb Prime: Liebe) präsentiert wird

👩🏻‍❤️‍💋‍👨🏻 Affektives Priming
= ein affektiver (emotionaler) Reiz beeinflusst die Verarbeitung eines anschließenden Zielreizes

👨🏻‍⚕️ Yi (1990)
Machte ein Experiment, welches zeigte welchen Einfluss ein positiver oder ein negativer Hinweis Reiz, im Kontext der Bewertung von Werbeanzeigen, haben kann

Ablauf:
🚗 Studierende lassen einen Zeitungsartikel mit entweder positivem oder negativem Inhalt (affektiver Prime)

🚗 Danach mussten sie eine Autowerbung beurteilen

Ergebnis:
🚗 Personen die positiv geprimed wurden, hatten eine positivere Einstellung zur Werbung & eine stärkere Kaufabsicht, als die Personen, die negativ geprimed wurden

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7
Q

Kontrolliertes VS Automatisches Denken

A

🚗 Automatisches Denken
= unbewusst, unbeabsichtigt & Ressourcen schonender Prozess

🎮 Kontrolliertes Denken
= bewusster & beabsichtigte Prozess
+ mehr kognitiver Aufwand = mühsamer

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8
Q

Elaboration-Likelihood-Model (ELM)

A

👨🏻‍⚕️ Petty & Cacioppo

🤵🏼‍♂️ ELM handelt über diejenigen Prozesse, die sich abspielen, wenn eine Person eine Botschaft empfängt, die sie von einem bestimmten Thema überzeugen (zur Änderung ihrer aktuellen Einstellung führen) soll

🤔 Elaboration
= Ausmaß an wie lange (viel) man über die Botschaft nachdenkt (reflektiert)

Es gibt 2 Route:

🤓 Die zentrale Route (aufwändig)
= genügend Motivation & Zeit ist vorhanden
Eine kritische Prüfung wird unterzogen

🥱 Die periphere Route (simpel)
= unzureichende Motivation & Kapazität
Einfache Entscheidungsregel (Urteilsheuristiken)

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9
Q

Reflektiv-Impulsiv-Modell (RIM)

A

👨🏻‍⚕️ Strack & Deutsch

2 interagierenden Systeme:
🤔 reflektiven System
🍬 impulsiven System

🤔 Das reflektive System
= resultiert im bewussten Verhalten (Fakten, mögliche Konsequenzen & Werte)
Erfordert Zeit & Kapazität und lauft nacheinander ab
Dieses aufwändige System greift auf Inhalte des Langzeitgedächtnisses zurück
Benötigt = ausreichende kognitive Kapazität & Motivation

Situationen in denen das reflektive System bestimmt:
🎯 setzen & erreichen neuer Ziele
🍬 weniger Süßigkeiten essen
🏃🏻‍♀️‍➡️ mehr Sport
🚬 Rauen aufhören

Das impulsive System
= Verhalten beruht überwiegend auf Basis von assoziativen Verbindungen (zb Verhaltensschemata)
Prozesse sind schnell, effizient & können parallel ablaufen
Benötigt = wenig Motivation & Kapazität

Situationen in denen das impulsive System bestimmt:
😉 wenn man abgelenkt ist
⏰ Zeitdruck
👎🏻 wenn andere Faktoren die Handlungsmotivation & kognitive Kapazität einschränken

Die beiden Systeme können entweder
- synergistisch (in die gleiche Richtung)
oder
- antagonistisch (in die entgegengesetzte Richtung)
arbeiten

Situation:
🍬 Ziel: Sie wollen ihr Zuckerkonsum komplett reduzieren
🎂 Man ist bei Geburtstagsfeier > dort gibt es Kuchen

🟰 Synergistisches Zusammenspiel:
Auf eine Geburtstagsfeier gehört es sich Kuchen zu essen (impulsives System)
Ich werde aber nur ein kleines Stück essen (reflektives System)

❌ Antagonistisches Zusammenspiel:
Auf eine Geburtstagsfeier gehört es sich Kuchen zu essen (impulsives System)
Ich lehne ab & esse keine Torte, weil ich mein Ziel verfolgen möchte (reflektives System)

✅ Selbstregulation
= die Fähigkeit, eigenes Verhalten auf selbst gesetzte Ziele zu steuern

Selbstbeobachtung = Ist-Wert
+ Selbstbewertung = Soll-Wert
= Selbstverstärkung oder Veränderung des eigenen Verhaltens

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10
Q

Soziale Erleichterung VS Soziale Hemmung

A

= Wenn man eine leichte Aufgabe unter Beobachtung anderer Menschen erledigen muss, kann es zu sozialen Erleichterung oder zur sozialen Hemmung kommen

👍🏻 Soziale Erleichterung
= in Anwesenheit anderer, erbringt man eine stärkere Leistung
Ist auf die psychologische Erregung zurückzuführen

👨🏻‍⚕️ Muller
💵 Experiment was die Aufmerksamkeitskonflikt durch andere Personen untersuchte: (durch Illusory Conjunction Task)

💵 Die Personen sollten einschätzen, ob in einem kurz gezeigten Bild ein Dollarzeichen ($) zu sehen war

💵 Aber es wurden nur die beiden Bestandteilen nebeneinander dargestellt (| & S)

💵 Ergebnis:
Versuchspersonen die unter Anwesenheit anderer waren, fielen der visuellen Täuschung weniger zum Opfer
= durch die erhöhte selektive Aufmerksamkeit

🤥 Illusory Conjunction Task
= Aufgaben, die zur Wahrnehmungstäuschung führen, wenn die Aufmerksamkeit nicht fokussiert ist

👎🏻 Soziale Hemmung
= Leistung verschlechtert sich, bei Anwesenheit anderer
Beispiel:
🤓 Studenten bei schwierigen Mathematikaufgaben
- deren Leistung verschlechtert sich unter Beobachtung

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11
Q

Einfluss von Mehrheiten

A

Mensch = ein soziales Wesen

= Menschen beeinflussen das Denken, Handeln & die Einstellung (bewusst & unbewusst)

👨🏻‍⚕️ Chartrad & Bargh
Experiment zu Verhaltensänderungen durch Einfluss anderer

🦎 Eine Versuchsperson hat ein Gespräch mit der Versuchsperson

🦎 Währenddessen (1) streichte sich über das Gesicht oder wippte mit dem Fuß

🦎 Die Versuchspersonen fingen am diese Gesten selbst zu machen = Chamäleon-Effekt

🦎 Chamäleon-Effekt
= das unbewusste Nachahmen von nonverbalen Verhaltensweisen anderer (Gesten & Gesichtsausdrücke)

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12
Q

Asch-Experiment

A

👨🏻‍⚕️ Asch (1956)

Ablauf:
🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Eine Versuchsperson wurde in eine Gruppe eingeweihte Helfer platziert

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Recht simple Aufgaben mussten gelöst werden
Zb: Identifizierung von drei Linien unterschiedlicher Länge

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Die Fragen mussten beantwortet werden

❌ Die Helfer beantworteten alle die Fragen eindeutig falsch

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Die Versuchsperson kam meist zuletzt dran

😮 Ergebnis:
In einem Drittel der Fälle schlossen sich die Versuchspersonen der Mehrheit (die eindeutig falsche Antwort)

😮 Konformität
= die Anpassung der eigenen Meinung, an der Mehrheit, trotz besseren Wissens

📑 Normativer sozialer Einfluss
= „Das tut man nicht“
⭐️ Beispiel:
🗑️ Müll aus dem Fenster werfen
👏🏻 klatschen, wenn andere klatschen

💒 Informationaler sozialer Einfluss
= „Das, was andere tun, muss richtig sein“
Man passt das Verhalten anderer Anwesenden an
⭐️ Beispiel:
💒 In der Kirche (wenn man zum ersten Mal geht)
- man macht das was die anderen machen

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13
Q

Einfluss von Minderheiten

A

✅ Auch wenige können viel bewirken

Beispiele für Einfluss von Minderheiten:

👩🏾 Afroamerikanerin Rosa Parks weigerte sich für weiße Personen im Bus ihr Sitzplatz zu räumen
Das löste den Busboykott von Montgomery aus & weitere Ereignisse = offizielles ende der Diskriminierung aufgrund der Herkunft & Hautfarbe

🌳 Fridays For Future-Bewegung
= Schüler setzen sich jeden Freitag für Klimafairness ein & protestieren

Minderheiten werden oft als
🤦🏻‍♂️ unvernünftig
😏 unsympathisch
😐 abweichend

♻️ Ein zentraler Einflussfaktor von Minderheiten ist die Konsistenz

♻️ Konsistenz = immer wieder auf die eigene Position aufmerksam machen

👨🏻‍⚕️ Moscovici, Lage & Naffrechoux
💙 Studie zur Farbwahrnehmung

🩵 Versuchspersonen sollen in einer Gruppe die exakte Farbe von Bildern beurteilen (die tatsächliche Farbe ist Blau ins unterschiedlicher Helligkeit)

💙 Zwei der sechs Gruppenmitglieder waren eingeweihte Helfer (Minderheit)

🩵 Wurden die Bilder von den Helfern konsistent als „grün“ bezeichnet, schlossen ca. 8% der Versuchspersonen an & ändern ihre Meinung

💙 Wenn die Minderheit nicht konsistent war, änderte nur 1% ihre Meinung

👨🏻‍⚕️ Nemeth & Kwan
Experiment über die Art wie Mehrheiten beeinflussen

🐶 Gruppen von 4 Personen sollten Buchstabenfolge wie zb „TDOGT“ identifizieren

🐶 Das nachstehende Wort ist = „DOG“

✝️ Nach den ersten Durchlauf wurde entweder rückgemeldet
- dass 3 von 4 Personen (Mehrheitsbedingung) oder
- dass 1 von 4 Personen (Minderheitsbedingung)
das Wort „GOD“ notiert hat (eine andere Reihenfolge)

✝️ In der Mehrheitsbedingung folgten die Versuchspersonen ebenfalls der Strategie, die Wörter rückwärts zu bilden

✅ In der Minderheitsbedingung folgten die Versuchspersonen nicht blind der Strategie, sondern erweiterten ihre Herangehensweise, sie bedienten verschiedene Strategien (vorwärts, rückwärts, gemischt)

✅ Fazit:
🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Mehrheit
= direkter & kurzfristiger Einfluss
🧑‍🧒 Konsistente Minderheit
= subtileren , indirekten aber langfristigen Einfluss

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14
Q

⚡️ Das Milgram-Experiment

A

= untersucht die Gehorsamkeit gegenüber Autoritäten

👨🏻‍⚕️ Milgram (1963)

Ablauf:
⚡️ Eine Versuchsperson fragt einen Schüler (Helfer des Versuchleiters) eine Liste von Wortpaaren (die er auswendig gelernt hat) aus

⚡️ Der Schüler ist in einem anderen Raum

⚡️ Bei jedem Fehler verpasst ihm der Versuchsleiter einen Stromschlag

⚡️ Bei jedem daraufhin folgenden Fehler wird die Stufe des Stromschlags erhöht

⚡️ Stufen von 15 - 450 Volt

😮 15 Volt = leichter Stromschlag
🫨 375 - 420 Volt = Gefahr: heftiger Stromschlag
😵 435 - 450 Volt = XXX

Milgrams erster Experiment
- 40 Männer machten mit
- Alter: 20 - 50 J.
❌ Als die Personen nicht weiter machten wollten, folgten Sätze wie:
„Bitte weitermachen, der Versuch erfordert, dass Sie weiter machen.“

Ergebnisse:
⚡️ Alle Teilnehmer erreichten Stromschläge bis zu 300 Volt
⚡️ 24 Personen sogar bis zur letzten (tödlichen) Stufe
⚡️ Jedoch haben sie die Stromschläge nicht leichtfertig verabreicht
Sie zeigten deutliche Zeichen von Angst:
🙁 Zögern
😥 schwitzen
🫨 zittern

🏘️ Die Distanz zwischen Versuchsperson & Schüler hat es einfacher gemacht die Stromschläge zu verpassen

🏠 Mit abnehmenden Distanz, nimmt die Gehorsamkeit der Autorität ab

👨🏻‍⚕️ Die Versuchspersonen denken dass die Experten die Verantwortung übernehme & nicht sie selbst

🪦 Das Milgram Experiment ist eine mögliche Erklärung für die Verrichtung Millionen jüdischer Personen im Holocaust

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15
Q

Bewusste soziale Einflussnahme

A

🥋 Judo-Strategien
= Um Informationsverarbeitung in eine bestimmte Richtung zu leiten

🥋 Strategien mit denen man jemanden „zu Fall bringt“:

  • das Prinzip sozialer Bewährtheit
  • das Prinzip der Knappheit
  • das Kontrastprinzip
  • die Reziprozitätsnorm
  • Commitment

1) Prinzip sozialer Bewährtheit
= „Was alle tun, muss gut sein.“
Man verlässt sich auf Rezessionen von anderen

👨🏻‍⚕️ Experiment: Friedman & Fireworker
🍷 Personen mussten Wein bewerten
🍷 Wenn sie zuvor Informationen erhalten habe dass die Mehrheit den Wein mochten, dann bewerteten sie ihn auch besser & teurer im Vergleich zu einem der als schrecklich beschrieben wurde

2) Prinzip der Knappheit
„Was rar ist, muss viel wert sein.“
Löst den Impuls aus, jetzt sofort zuschlagen zu müssen
Unabhängig davon ob man es wirklich benötigt
Das Produkt wird noch positiver bewertet wenn es selten ist
Was schwer zu bekommen ist = dadurch fühlen sich Menschen ihrer Freiheit eingeschränkt (Reaktanz)
⭐️ Beispiel:
🔞 Der Wunsch der Versuchspersonen ein pornografisches Buch zu erwerben, ist höher wenn es als altersbeschränkt gekennzeichnet ist

3) Kontrastprinzip
= „Im Vergleich zu…“
Ein mittelmäßiges Produkt = attraktiv, wenn es mit einem schlechteren Produkt präsentiert (verglichen) wird

4) Reziprozitätsnorm
= „ Wie du mir, so ich dir.“
Geben und nehmen
Menschen fühlen sich durch sozialen Druck verpflichtet Gefälligkeiten zu erwidern

👨🏻‍⚕️ Experiment: Regan
🥤 Studierende mussten zu zweit eine Aufgabe lösen
🥤 Einer davon war ein eingeweihter Helfer
🥤 Es gab 2 Gruppen
🥤 Bei einer Gruppe brachte der Helfer dem Studierenden einen Getränk & bei der anderen nicht
🥤 Später bat der Helfer um ein Gefallen (Lose abzukaufen)
Ergebnis:
🥤 In der Gruppe wo sie ein Getränk bekamen, wurden mehr Lose gekauft

🚪 Door-in-face-Prinzip
= nach einer großen Bitte (die abgelehnt wird), folgt eine kleinere Bitte (der zugestimmt wird)
👨🏻‍⚕️ Experiment: Cialdini
🐅 Studierende wurden gebeten eine zweistündigen Zoobesuch abzuhalten
= 17% der Befragten stimmten zu
🦍 Eine andere Gruppe fragte man ob sie zwei Jahre zu ehrenamtlicher Arbeit sich verpflichten wollen
= keiner stimmte zu
🦥 Danach fragte man ob sie einen zweistündigen Zoobesuch abhalten wollen (kleinere Bitte)
= 50% stimmten zu

5) Commitment
= „Wer A sagt, muss auch B sagen.“
Sorgt für Verpflichtung beim Gegenüber

🦶🏻 Foot-in-the-door-Prinzip
= auf eine kleine Bitte (der zugestimmt wird), folgt eine größere Bitte im selben Kontext (der ebenfalls zugestimmt wird, um konsistent im eigenen Handeln zu bleiben)
👨🏻‍⚕️ Experiment:
🏠 2 verschiedene Gruppen von Hausfrauen
🧼 In der ersten Gruppe wurde die große Bitte geäußert, 6 Mitarbeiter für eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Seifenprodukte wurden geschickt (Dauer: 2 Stunden & alle schränke müssten durchsucht werden)
= 22% der Hausfrauen stimmten zu
📞 In der anderen Gruppe wurde zuerst die kleinere Bitte geäußert: die Hausfrauen am Telefon befragen zu dürfen
= die meisten stimmten zu
🧼 Einige Tage danach folgte die große Bitte
= 53% der Frauen stimmten zu (viel mehr als zuvor)
Weil sie in ihrem Handel konsistent bleiben wollten

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16
Q

Soziale Rollen & Normen

A

= In jeder Gruppe gibt es verschiedene soziale Rollen & Normen

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Gruppe
= Mehrzahl am Personen, die in irgendeiner Art interagieren

👨🏻‍⚕️ D. W. Johnson und Johnson listen folgende Definitionskriterien von Gruppe:

🎯 Ziele
= mindestens ein gemeinsames Ziel oder Interesse

👫🏻 Gegenseitige Abhängigkeit
= stehen in Interdependenz zueinander

👯‍♀️ Interaktion
= müssen miteinander interagieren

👫🏻 Wahrnehmung der Zugehörigkeit
= man sieht dich selbst als Teil der Gruppe

🧑🏻‍💼 Strukturierte Beziehungen
= es gibt bewusste oder unbewusste Rollen & Normen

👩🏻‍🎤 Gegenseitiger Einfluss
= Mitglieder beeinflussen sich gegenseitig

👍🏻 Motivation
= befriedigen ein persönliches Bedürfnis

📑 Soziale Normen
= allgemein geteilter Erwartungen und Regeln, darüber wie sich Gruppenmitglieder zu verhalten haben
„Ungeschriebene Gesetze“
🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Mit steigender Anzahl an Mitglieder steigt auch der grad an Anonymität der Einzelnen = Deindividuation
Deindividuation = Vernachlässigung der eigenen Identität und einer verstärkten Anpassung an Gruppennormen (tragen von Uniformen, Masken,…)

👩🏻‍🎓 Soziale Rollen
= jede Person hat in einer Gruppe eine bestimmte Rolle
Beispiel
👩🏻‍🎓 Eine Universitätsprofessor hat verschiedene Rollen:
🏘️ Nachbarin
👩🏻‍💼 Kollegin
👩🏻‍⚖️ Chefin
👩🏻‍🍼 Mutter
👭🏻 Freundin
👰🏻‍♀️ Ehefrau
Je nach Rolle gibt es unterschiedliche angemessenes Verhalten

17
Q

🔫 Das Stanford Gefängnisexperiment

A

👨🏻‍⚕️ Zimbardo
Zeigte welchen Ausmaß zugeschriebene, künstliche soziale Rollen hinsichtlich des Verhalten Einzelner annehmen können

21 männliche Studenten wurden in zwei Rollen unterteilt
= Wärter und Häftlinge

🏢 Das Experiment fand im Untergeschoss eines Gebäudes der Universität Stanford statt

🕒 Dauer: Geplant waren 14 Tage

📑 Die Wärter durften eigenständige Regeln aufstellen, um für Ordnung zu sorgen

Die Wärter begannen schnell, ihre Macht auszunutzen und die Häftlinge zu schikanieren
❌ holten die Häftlinge in der Nacht
❌ spritzen sie mit Feuerlöscher
❌ nahmen ihnen die Betten & Kleidung weg

Die Teilnehmer hatten sich in ihren Rollen verloren

= Es kam zur Deindividuation (eigene Identität verschwand)

Die Häftlinge wurden
🫨 ängstlich
😥 verzweifelt
😔 zeigten depressive Züge

❌ Nach 6 Tagen musste das Experiment abgebrochen werden (6/14)

Im Nachhinein:
wurde gestanden dass den Wärter instruiert wurde die Häftlinge zu demütigen (im Zaun zu halten)
❌ 1/3 führten es aus
✅ 2/3 gingen human mit den Häftlingen um

18
Q

Intergruppenprozesse: Ingroup & Outgroup

A

👍🏻 Ingroup: die soziale Kategorie oder Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, also als deren Mitglied ist

🫷🏻 Outgroup: Fremdgruppe

19
Q

🏞️ Ferienlagerexperiment

A

👨🏻‍⚕️ Ehepaar Sherif

22 Buben, für drei Wochen ➡️ Ferienlager in den USA
Alter von 11-12
Die Buben hatten keine persönlichen Schwierigkeiten & waren aus der Mittelschicht
Sie wurden in 2 Gruppen eingeteilt

3 Phasen des Experiments

👭 Erste Woche: Phase 1 – Gruppenbildung
Eine Gruppe wird zur Einheit: Gruppenkohäsion
Die Gruppen führten gemeinsame Aktivitäten aus:
🏊🏻‍♀️ schwimmen
🧗‍♀️ wandern
🔥 Lagerfeuer machen

Es entstanden Gruppennamen
🐍 Klapperschlangen
🦅 Adler

Zweite Woche: Phase 2 – Konflikt zwischen den Gruppen
Konkurrenzsituation zwischen den Gruppen wurde hergestellt
Verschiedene Wettbewerbe wurden organisiert
🥇 Gewinner bekamen attraktive Preise
🤬 Schon beim ersten Wettbewerb wurden beide Gruppen verbal ausfällig
Dieses Verhalten versteigerte sich
Es kam zum Intergruppenkonflikt
Die Gruppen überfielen die gegenseitigen Lager, demolierten & plünderten Sachen
🤕 Es kam sogar zur physischer Gewalt

Intergruppenkonflikt: Konflikte zwischen Gruppen
(Intragruppenkonflikt: Konflikte innerhalb einer Gruppe)

Dritte Woche: Phase 3 – Befriedung des Intergruppenkonfliktes
🎯 Durch gemeinsame Ziele versuchte man die Gruppen wieder zu versöhnen
Was auch funktioniert hat

✅ Fazit:
Durch das Ferienlagerexperiment konnte einerseits gezeigt werden, wie schnell sich Gruppenidentitäten bilden (Phase 1) und durch konkurrenzbehaftete Situationen zu Diskriminierung und Gewalt gegen die wahrgenommene Outgroup führen können (Phase 2), aber andererseits auch, dass Konflikte und Feindseligkeit durch gegenseitige Ziele und Kooperation befriedet werden können (Phase 3).

20
Q

Minimalgruppenparadigma nach Tajfel

A

👨🏻‍⚕️ Henri Tajfel

🤬 Untersuchte die minimalen Bedingungen, die erforderlich sind, um Gruppenkonflikte bzw. Gruppendiskriminierung zu erzeugen

Ablauf:

💶 Buben (14-15 J.) wurden anonym & zufällig im 2 Gruppen eingeteilt

💶 Den Kindern war bekannt in welcher Gruppe sie sind (aber nicht welche Personen in ihrer Gruppe sind)

💶 Die Gruppen standen in keiner Weise in einer Konkurrenzsituation

💶 Aufgabe der der Buben = Geld zwischen jeweils zwei Personen zu verteilen:
- Mitglied der Ingroup & Mitglied der Outgroup
- Mitglied der Outgroup & Mitglied der Outgroup
- Mitglied der Ingroup & Mitglied der Ingroup

💶 Das aufgeteilte Geld blieb bei den Personen & ging nicht an die Gruppe

💶 Für die Aufteilung wurden Zahlenpaar-Matrizen präsentiert:
Matrize A:
- Fairness (85 : 85)
- Maximaler Unterschied (85 : 50)
Matrize B:
- maximaler Unterschied (82 : 15)
- maximaler gemeinsamer Profit (96 : 50)
Matrize C:
- Fremdgruppenbegünstigung (50 : 99)
- Fairness (85 : 85)

💶 Die Buben sollen ein Zahlenpaar pro Matrize für die Aufteilung wählen

Ergebnis:
💶 Gehörten die Buben der gleichen Gruppe, verteilten die Buben die Ressourcen gerecht (Strategie Fairness)

💶 Gehörten die Bubengruppe verschiedenen Gruppen an, wurde das Mitglied der Ingroup bevorzugt

💶 Den Buben war es wichtiger, dass die Mitglieder der eigenen Gruppe mehr hatten, als die Mitglieder der Outgroup, als dass sie ihren eigenen Profit maximiert und die Outgroup auch profitierte

✅ Fazit:
Diskriminierung der Outgroup entsteht sobald Kategorien von In- und Outgroup existieren

21
Q

Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung

A

Stereotypen
= erwartete Merkmale und Verhaltensweisen (Voreingenommenheit)

Beispiel:
🙎🏻‍♀️ Frauen sind fürsorglich und emotional
👩🏻‍🍼 Frauen sind besser geeignet auf Kinder aufzupassen
🙍🏻‍♂️ „echte“ Männer weinen nicht

Vorurteile
= affektive, also emotionale Komponente der Voreingenommenheit
= Positive und negative Empfindungen gegenüber einer Gruppe

Diskriminierung
= ungerechtfertigt, benachteiligende Verhalten aufgrund von Voreingenommenheit (= Verhaltenkomponente)

Selbsterfüllende Prophezeiungen
= die alleinige Existenz eines Stereotyp, kann zu seiner Wahrheit führen

Bedrohung durch Stereotype (Experiment)
👨🏻‍⚕️ Spencer, Steele & Quinn

➕ Zwei Gruppen durchführten einen Mathematik Test

➕ Erste Gruppe wurden nur darüber informiert, dass sie einen Mathematik Test absolvieren werden

➕ Zweite Gruppe wurde zusätzlich mitgeteilt, dass es kontroversen darüber gibt, ob es Geschlechtsunterschiede in der Leistung bei mathematischen Aufgaben gibt

Ergebnis:
➕ Bei der zweiten Gruppe gab es einen Geschlechtsunterschied (Frauen waren schlechter als die Männer)

Gründe:
➕ Die Bedrohung durch das Stereotyp löst Angst und negatives Denken aus

✅ Wenn die Frauen über die Effekte von Stereotype Threat aufgeklärt werden, wird diese Bedrohung verringert oder sogar aufgehoben

22
Q

⛑️ Prosoziales Verhalten

A

= fremden Menschen zu Hilfe kommen - freiwillig und ohne eine Belohnung im Gegenzug zu erwarten

3️⃣ Es gibt drei verschiedene Theorien, die erklären, was Menschen zu prosozialem Verhalten motiviert:

1) Evolutionspsychologische Erklärung
= pro soziales Verhalten gegenüber der eigenen Familie/Verwandte, Freunde, Bekannte
🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Wegen der Weitergabe der eigenen Gene & und die Überlebenschancen der eigene Nachkommen & Verwandte zu sichern

2) Empathie-Altruismus-Hypothese
= uneigennützige Rücksichtnahme auf andere Menschen, gekennzeichnet durch Selbstlosigkeit in Denken, fühlen & Handlung
⛑️ Frei von Hintergedanken und durch Empathie (in der Lage sein sich an die Stelle einer anderen Person zu versetzen)

👩🏻‍🍼 Frauen zeigen mehr Empathie als Männer

Es gibt altruistisches & nicht altruistisches Verhalten
😔 Altruistisches = kommt es zu einem Fehlgeschlagenen Hilfeversuch, so verschlechtert sich die Stimmung
😌 Nicht altruistisches = kommt es zu einem fehlgeschlagenen Hilfe Versuch, so verschlechtert sich die Stimmung nicht (alleine der Versuch reicht aus, um das Gewissen zu beruhigen)

Soziale-Austausch-Theorie
❌ Wahrer Altruismus existiert nicht
„Eine Hand wäscht die andere.“
= das Verhältnis von sozialen Kosten (Zeitaufwand, Schmerz, Gefahr, Peinlichkeit…) wird mit potentiellen sozialen Belohnungen in Relation gesetzt
Soziale Belohnungen:
😌 Erhöhung des Selbstwertgefühls
🙋🏻‍♀️ Anerkennung
👫🏻 Zukünftige Hilfe von anderen
Die sozialen Belohnungen überwiegen in Relationen zu den Kosten (Aufwand)

23
Q

Situative Determinanten prosozialen Handelns
🔪 Mordfall an Kitty Genovese

A

🔪 Mordfall an Kitty Genovese

🔪 Kitty wurde in unmittelbarer Nähe ihres Wohnhauses attackiert & mit einem Messer mehrmals in den Rücken gestochen

👀 Zahlreiche Nachbarn & andere Bewohner sahen es
👀 Mindestens 38 Zeugen

🏃🏻‍➡️ Die ungewollte Aufmerksamkeit schlug den Angreifer zunächst in die Flucht

🩸 Weil aber niemand der Frau zu Hilfe kam, kam der Täter zurück und tötete Kitty

Eine Aussage eines Zeugen wurde besonders berühmt:
🤦🏻‍♀️ „I didn’t want to get involved.“

🤦🏻‍♀️ Trotz genügender Personen vor Ort, half Kitty niemand
Möglicher Grund = der Bystander-Effekt

👀 Bystander-Effekt (Zuschauereffekt)
= die Wahrscheinlichkeit, dass einem Opfer geholfen wird, ist umso geringer, desto mehr Personen anwesend sind

🤦🏻‍♀️ Es wird angenommen das kein Einschreiten nötig ist, da keiner etwas unternimmt 🟰 pluralistische Ignoranz

🧍🏻‍♂️🧍🏻‍♂️🧍🏻‍♂️ Verantwortung „verteilt“ sich über alle Anwesenden 🟰Verantwortungsdiffusion

🫣 durch die Anwesenheit anderer Personen kann es zu einer Angst vor negativen Bewertungen durch die anderen Anwesenden kommen 🟰 Bewertungsangst