Psychologische Forschung und Methodenlehre (Kapitel 3) Flashcards

1
Q

Alltagspsychologie vs. wissenschaftliche Psychologie

A

🏡 Alltagspsychologie
- durch Erfahrungen werden Alltagstheorien über die Ursachen und die Konsequenzen des Verhalten anderer Personen gebildet

🧪 Wissenschaftliche Psychologie
- überprüft solche Theorien mit wissenschaftlichen Methoden
🎯 Ziel = prüfbare Aussagen über den Wahrheitsgehalt von Alltagsphänomenen zu treffen

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2
Q

Heuristiken (Faustregeln)

A

= mentale Abkürzungen
✅ Mit unvollständiger Informationen & wenig Zeit (schnell) zu urteilen & Entscheidungen zu treffen

❌ Aufgrund der Ungenauigkeit = Fehleranfälligkeit

⭐️ Beispiele:
- was soll ich anziehen?
- was soll ich essen?
- Münzenwurf (Kopf und zahlt = wahrscheinlich 50%)

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3
Q

Kognitive Verzerrungen

A

allgemein systematische fehlerhafte Tendenzen beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen

🤴🏻 Rückschaufehler
Menschen haben im Nachhinein oft den Eindruck Geschehnisse vorher richtig Voraussagen zu können
Zb: bei einem Spiel = Eindruck das sie schon im Vorhinein gewusst haben wer gewinnen würde

⚽️ Bestätigungsfehler
Eigene Überzeugung (Meinung) = mehr Bedeutung (relevanter)
Zb: Fussballmannschaft die man liebt ist schlechter geworden, trotzen ist man überzeugt dass sie gut ist
= nicht objektiv

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4
Q

Was gilt als wissenschaftlich? (Döring)

A

4 Standards der Wissenschaftlichkeit (müssen erfüllt werden)

1) Formulierung eines wissenschaftlichen Forschungsproblems

2) Realisierung eines wissenschaftlichen Forschungsprozesses

3) Orientierung an der Wissenschafts- und Forschungsethik

4) Vollständige schriftliche Dokumentation des gesamten Forschungsprojekts (replizierbar)

🔁 Replikation
Replikationsstudie = man versucht Befunde bereits durchgeführter Studien zu wiederholen

🔁 Exakte Replikationsstudien
🎯 Ziel = die Originalstudie so detailliert wie möglich nachzustellen

🔁 Konzeptionelle Replikationsstudien
Werden Aspekte der originalstudie abgewandelt & systematisch variiert
🎯 Ziel = die Generalisierbarkeit bzw. Spezifität von Befunden zu bestimmen

❌ Replikationskrise
= viele wissenschaftliche Erkenntnisse können in Replikationsstudien nicht bestätigt werden
❌ Gründe:
- Daten und Ergebnisfälschungen
- nicht-fachgemäße Umgang mit wissenschaftlichen Methoden
✅ Lösung dagegen:
- detaillierte Dokumentation des Forschungsprozesses
- Veröffentlichung der Daten

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5
Q

Der wissenschaftliche Forschungsprozess

A

Es gibt:
🔢 quantitative Forschung
💐 qualitative Forschung

🔢 Quantitative Forschung
- messbar & vergleichbar
- nicht eine Einzelperson im Fokus sondern vielmehr Gruppen von Personen
- Beispiel: eine Skala von 1-10

💐 Qualitative Forschung
- sinnverstehende & interpretative Aspekte
- Beipiel: Wie fanden Sie den Theaterbesuch?
Experteninterview

🔢Bei quantitativer Forschung wird üblich eine Hypothese aufgestellt und anschließend überprüft, dieser Prozess wird in mehreren Schritten unterteilt:

1) Wahl einer Forschungsfragestellung
2) Theoretische Einbettung & Ableitung von Hypothesen
3) Operationalisierung & Untersuchungsplanung
4) Durchführung der Untersuchung & Datenerhebung
5) Datenaufbereitung & Datenanalyse
6) Interpretation & Diskussion
7) Publikation & Präsentation

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6
Q

Theorien & Hypothesen

A

〽️ Theorie
- eine geordnete Menge von Begriffen & Aussagen, die ein Phänomen zu erklären versucht
- Breit & allgemein formuliert
- Aus Theorien lassen sich Hypothesen ableiten

❓ Hypothesen
- sind konkrete & überprüfbare Vermutungen
- beziehen sich auf einen konkreten Sachverhalt der überprüfbar ist

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7
Q

Anforderungen an wissenschaftliche Hypothesen

A

✅ präzise und widerspruchsfreie Formulierung
✅ prinzipielle Widerlegbarkeit
✅ Operationalisierbarkeit
✅ Begründbarkeit

❗️Zuerst die Hypothese formulieren, dann überprüfen

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8
Q

Arten von Hypothesen

A

Unterschiedshypothesen
- Vermutungen über einen unterschied zwischen 2 oder mehr Gruppen hinsichtlich einer Variable
✅ Ungerichtete UH:
- Linkshändigkeit tritt bei Männern & Frauen unterschiedlich häufig auf
✅ Gerichtete UH:
- spezifisch
- Linkshändigkeit tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen

Zusammenhangshypothesen
- Vermutungen über den Zusammenhang zwischen 2 oder mehreren Variablen
✅ Positiv gerichtete ZH:
- Je mehr Sport = desto mehr Punkte
❌ Negativ gerichtete ZH:
- je mehr Sport = weniger Punkte

Veränderungshypothesen
- Veränderungen von Variablen über die Zeit
✅ Ungerichtete VH:
- durch eine Behandlung kommt es zur Veränderung der Depression
✅ Gerichtete VH:
- das Ausmaß der Depression reduziert sich durch eine spezielle Behandlung

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9
Q

Was versteht man unter Operationalisierung?

A

Merkmal = Eigenschaft, die zu einem Objekt oder Person gehört

💁🏻‍♀️ Äußere sichtbare Merkmale
- Augenfarbe
- Körpergröße

🧠 Psychische Merkmale
- Intelligenz
- Gewissenhaftigkeit

👁️ Qualitative Merkmale
- Nationalität
- Augenfarbe

📏 Quantitative Merkmale
- Körpergröße in cm (=Werte)

🔎 Viele Merkmale können nicht direkt beobachtet oder gemessen werden

Deshalb sind Indikatoren notwendig, deren Beobachtung einen Rückschluss auf die dahinterliegenden Merkmale erlauben

❌ Latente Merkmale
- nicht direkt beobachtet und gemessen

🔎 Manifeste Merkmale
- direkt beobachtbar & messbar
- Messinstrumente (Maßband für die Körpergröße)

Das operationalisierte Merkmal wird als Variable bezeichnet

Die Festlegung der Menge an Operationen zur Erfassung eines Merkmals = Operationalisierung

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10
Q

Messung von Variablen & deren Eigenschaften

A

Die Zuordnung von Zahlen zu Merkmalausprägungen von Objekten (muss einer Zuordnungsregel folgen)

🧍🏻‍♂️ Ist eine Person größer als eine andere = sollte diese höhere Zahl zugeordnet werden

👁️ Zwei Personen mit unterschiedlichen Augenfarben = unterschiedliche Zahlen

👁️ Zwei Personen mit gleicher Augenfarbe = gleiche Zahl

❗️Die gewonnenen Messungen = Daten

📏 Die Messung erfolgt mit Messinstrumente
🧍🏻‍♂️ Messung der Körpergröße = Maßband
⚖️ Messung des Körpergewichts = Waage
Fragebögen
Psychologische Tests
Apparaturen

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11
Q

Psychometrische Güterkriterien

A

✅ Objektivität
Verschiedene Versuchsleiter = das selbe Testergebnis

✅ Reliabilität
Zuverlässigkeit und Messgenauigkeit
Bei wiederholter Durchführung = gleiche Ergebnisse

✅ Validität
Misst inhaltlich das, was es zu messen vorgibt

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12
Q

Skalenniveaus (Messniveaus)

A

🇹🇩 Nominalskala
Verschiedenheit bzw. Gleichheit (ob Personen die gleichen oder verschiedene Merkmal Ausprägungen haben)
Beispiele:
Nationalität (Österreich = 1, Deutschland = 2)
- Beruf
- Alter
Dichotome Variablen
Nur 2 Merkmal Ausprägungen
Ob ein Merkmal vorhanden ist oder nicht (0 = keine Erkrankung, 1 = Erkrankung)

🏫 Ordinalskala
Existiert eine Ordnung zwischen den Ausprägungen
Im Vergleich zu anderen
Beispiel:
- Schulnoten (1-5) von der besten bis zur schlechtesten

🧊 Intervallskala
Eine Ordnung + die Abstände zwischen den einzelnen Ausprägungen
Keinen natürlichen Nullpunkt
Beispiel:
- Der Abstand zwischen 6°C & 8°C ist gleich groß wie bei 2°C & 4°C
- Man kann nicht sagen dass 8°C doppelt so warm ist wie 4°C weil es kein natürlichen Nullpunkt gibt

📏 Verhältnisskala
Gibt eine Ordnung zwischen den Ausprägungen und die Abstände zwischen den einzelnen Ausprägungen an
Gibt einen natürlichen Nullpunkt
Beispiel:
- Temperatur in Grad Kelvin
- Die geringste mögliche Temperatur = 0
Weitere Beispiele:
- Längenmasse
- Gewichtsmasse

🔢 Diskrete Variable (zählen)
Nur eine abziehbare Menge von Ausprägungen
Nominale oder originale Skalenniveau
Beispiel:
- 3 Gäste
- 10 Regentag

🧊 Kontinuierliche Variablen (messen)
Können beliebig gemessen werden
Intervallskala oder Verhältnisskala
Beispiel:
- Gewicht
- Temperatur

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13
Q

Stichproben

A

👥 Population = die Gesamtheit der Fälle, über die eine Studie gemacht wird
Beispiel:
- Gesamtheit aller Menschen
- Gesamtheit aller Menschen die Sport treiben
- Gesamtheit aller Frauen zwischen 20-25

🪡 Stichprobe = eine teilmenge aus der Population (die unter bestimmten Gesichtspunkten ausgewählt wurde)
„Miniaturbild der Population“

👩🏻‍🦰 Personen die teil einer Stichprobe sind = Versuchspersonen (Probanden)

Die Repräsentativität der Stichprobe ist wichtig

Arten von Stichproben
🧐 Zufallsstichprobe
- jede Person der Population = die gleiche Chance dran genommen zu werden
- in der Praxis meist schwer umzusetzen, weil nicht jeder kann/will
Selektion Bias = eine Verzehrung in den Daten, welche dadurch zustande kommt, dass die Auswahl der Stichprobe nicht völlig zufällig erfolgt

🖥️ Gelegenheitsstichprobe
- üblicherweise
- Personen werden dran genommen, die auch können/wollen (günstige Gelegenheit)
⭐️ Beispiel:
- Online Umfragen (man kann selbst entscheiden obs gerade günstig ist)

👥 Stichprobenumfang
= Anzahl der Personen, die teilnehmen
- mit zunehmendem Stichprobenumfang steigt die Aussagekraft der Ergebnisse

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14
Q

Studiendesigns

A

Design einer Studie gibt vor:

✅ wie die Studie durchgeführt werden soll
✅ Auswahl der Versuchspersonen
✅ die Wahl der Gruppen an Personen, die man vergleichen möchte
✅ Methoden der Datenerhebung
✅ der zeitliche Horizont

⭐️ Beispiel:
Effektivität einer Therapie wird geprüft
- zu mindestens zwei Zeitpunkten soll einen Messung vorgenommen werden:
Vor der Therapie & nach der Therapie

👩🏻‍🔬 Laboruntersuchungen
= Untersuchungen in ein Labor
✅ Vorteil: können gut kontrolliert werden

🌾 Felduntersuchungen
= Untersuchungen in ihrer natürlichen Umgebung
✅ Vorteil = authentisches Verhalten
❌ Nachteil = Störfaktoren häufiger

Interne Validität
= eindeutige Ursache
Es geht darum die Störvariablen zu eliminieren

Externe Validität
= wie gut sind Ergebnisse auf andere Personen und andere Situationen übertragbar?
- kann erhöht werden durch eine repräsentative Stichprobe .

Zusammengefasst:
Interne Validität prüft, ob die Ergebnisse der Studie zuverlässig auf die untersuchten Variablen zurückzuführen sind.
Externe Validität prüft, ob die Ergebnisse auf andere Personen, Orte und Zeiten anwendbar sind.

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15
Q

Die experimentelle Methode

A

🎯 Ziel von Experimenten:
= Ursache-Wirkungs-Hypothesen zu überprüfen
Man möchte etwas über die Kausalität zwischen zwei oder mehreren variablen Aussagen

❎ Unabhängige Variable (UV)
= die ursächliche Variable (X-Achse)

👥 Abhängige Variable (AV)
= wird durch die unabhängige Variable beeinflusst
Hängt von der unabhängigen Variable ab

❌ Störvariablen
= werden kontrolliert und die Wirkung wird ausgeschaltet

Sicherstellung der zeitlichen Abfolge
= verschiedene Ausprägungen der unabhängigen Variablen wird vom Versuchsleiter hergestellt
= die unabhängige Variable wird manipuliert
⭐️ Beispiel:
😴 Man untersuchen, ob Personen, die zu wenig schlafen (Schlafdeprivation) eine langsamere Reaktionszeit haben, als Personen, die ausreichend schlafen
❎ Unabhängige Variable = Schlafdeprivation mit den Ausprägungen JA & NEIN
👥 Abhängige Variable = die Reaktionszeit
❗️ Die Manipulation der unabhängigen Variable, kann realisiert werden, indem zb zwei Gruppen gebildet werden & die Versuchspersonen zufällig einer dieser beiden Gruppen zugeordnet werden

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Between-Subjects-Design
= es gibt zwei oder mehrere verschiedene Gruppen
In der Regel mindestens eine Experimentalgruppe & eine Kontrollgruppe
Einteilung per Zufall
Von Interesse ist der Vergleich der Gruppen

🧑‍🧒 Within-Subjects-Design
= alle Versuchspersonen durchlaufen alle Bedingungen des Experiments
Anschließend werden die verschiedenen Experimentalbedingungen innerhalb der selben Gruppe verglichen
✅ Vorteile = Ökonomie, mehr Daten

❌❌❌

Experiment:

Wenn die unabhängige Variable entweder
❎ Schlafdeprivation oder
❎ Keine Schlafdeprivation ist,
spricht man auch von einer:
Experimentalbedingung (Schlafdeprivation)
Kontrollbedingung (keine Schlafdeprivation)

😴 Personen, die der Experimentalgruppe angehören, können aufgefordert werden, in der Nacht vor der Reaktionszeitaufgabe nicht mehr als 4 Stunden zu schlafen
😌 Personen, die der Kontrollgruppe angehören, können aufgefordert werden, ausreichend viel zu schlafen

☀️ Am Morgen danach wird dann bei allen Versuchspersonen die Reaktionszeit gemessen

👥 Die Reaktionszeit stellt die abhängige variable dar

⚖️ Im Anschluss werden die Reaktionszeiten der Experimentalgruppe mit den der Kontrollgruppe verglichen und analysiert (Unterschiede)

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16
Q

Ausschluss von Alternativerklärungen

A

= alle anderen Variablen sollen aus Ursache ausgeschlossen werden können

❌ Mögliche Störvariablen (Beispiel Schlafdeprivation)
- Personen in einer Gruppe sind motivierter und gewissenhafter (strengen sich mehr an)
- In einer Gruppe sind ältere Personen Personen, die altersbedingt länger brauchen
Um Konfrontierung ausschließen zu können, müssen mögliche Störvariablen kontrolliert werden

✅ Kontrolle von Störvariablen
= damit Störvariable konstant gehalten oder ausbalanciert werden

🟰 Eine Variable kann konstant gehalten werden, in dem der Ablauf für alle Versuchspersonen so ident wie möglich gehalten wird
🏠 Immer im gleichen Raum
☀️ Zur gleichen Tageszeit
✅ Gleiche Instruktionen
In der Praxis ist es jedoch kaum möglich

Nicht bei allen Variablen ist es möglich, diese konstant zu halten
⭐️ Beispiele:
👴🏻 Alter
👩🏻 Geschlecht
🤓 Intelligenz
💪🏼 Motivation
In diesem Fall versucht man sie zu balancieren
= beide Gruppen haben im Schnitt das gleiche Alter (das Alter gilt als balanciert & kann als konfrontierende Variable ausgeschlossen werden)

Die wichtigste Methode zur Balancierung möglicher Störvariablen = die Randomisierung
= die zufällige Zuweisung der Versuchspersonen zu den Versuchsbedingungen
durch die Randomisierung gilt das Experiment nicht als Experiment sondern als “Quasi-Experiment“

❌ Die Manipulation der unabhängigen Variable ist nicht immer möglich!
Beispiel:
😷 Die Erkrankung liegt entweder vor oder nicht vor
😷 Es ist nicht möglich die Erkrankung hervorzurufen bzw zu heilen

Parallelisiern
= die Ausprägungen der Störvariablen der Versuchspersonen werden im Vorfeld gemessen & dann gezielt je nach Ausprägung in die Gruppen aufgeteilt
Findet bei kleineren Stichproben statt

17
Q

Erwartungseffekte und deren Kontrolle

A

= das bloße Wissen der Versuchspersonen, dass sie an einem Experiment teilnehmen & beobachtet werden, kann deren Verhalten verändern

💪🏼 Sie versuchen einen guten Eindruck zu hinterlassen

= Reaktivität (oder auch Hawthorne-Effekt)
✅ Leistung verbessert sich, wenn man beobachtet wird
❌ Die interne Validität ist gefährdet

Es gibt verschiedene Strategien, die das Problem der Reaktivität verringern können:

1) Den Versuchspersonen eine Coverstory über den Untersuchungszweck zu erzählen (den wahren Untersuchungszweck kennen sie nicht)
- Ist nicht ethisch, da sie über das Experiment aufgeklärt werden müssen

2) Maße werden erhoben, welche nur schwer verfälscht werden können
= Bildgebende Verfahren zur Abbildung der Gehirnaktivität oder Hormonspiegelmessungen
Implizierte Messerverfahren wie implizierte Assoziationstest

❌❌❌

💊 Placebo-Effekt
= ein Medikament, das zwar aussieht wie ein Medikament, aber keinerlei Wirkung hat
= eine positive Veränderung des Gesundheitszustandes nach Einnahme eines Placebo
✅ Versuchspersonen geben an eine wirksame Behandlung erfahren zu haben, obwohl dies nicht der Fall ist

❌ Nocebo-Effekt
= unerwünschte Wirkungen nach Erfahrung einer nicht wirksamen Behandlung
⭐️ Beispiel:
„This might have side effects“
„I already feel rubish“

🌹 Rosenthal-Effekt
👨🏻‍⚕️ Experiment von Rosenthal & Fode
Ablauf:

🐀 Studierende sollen Ratten trainieren, einen Weg durch ein Labyrinth zu einer Futterquelle zu finden

🐀 Die Hälfte der Studierenden erhielt den Hinweis, dass ihre Ratten besonders intelligent seinen

🐀 Die andere Hälfte erhielt den Hinweis, dass ihre Ratten besonders dumme Ratten sind

🐀 In Wahrheit waren die Ratten zufällig zugeteilt (alle gleich)

✅ Ergebnis:
🐀 Die intelligenten Ratten verbesserten sich während bei den dummen Ratten nahezu keine Verbesserung beobachtet werden konnte

🐀 Die Erwartungen der Studierenden hatte beeinflusst, wie gut die Ratten bei der Aufgabe waren, weil sie zb mehr Zeit in die Aufgabe investiert haben

✅ Dieser Effekt wirkt wie eine selbsterfüllende Prophezeiung (sowie auch der Placebo & Nocebo-Effekt)

👨🏻‍⚕️ Doppelblindstudien
= weder die Versuchsperson noch die Versuchsleitung wissen, welcher Versuchsbedingungen die Versuchspersonen zugeordnet ist

18
Q

Deskriptive Statistik (= beschreibende Statistik)

A

= man möchte die Daten der Stichprobe zusammenfassend beschreiben & darstellen
Mit zusammenfassend ist gemeint, dass man nicht alle Werte einzeln untersucht, sondern über mehrere/alle hinweg Aussagen tätigt

⭐️ Anwendungsbeispiel:
Den Mittelwert der Reaktionszeit für beide Gruppen getrennt bilden

Zur deskriptiven Statistik zählen:
✅ Bestimmung von Häufigkeiten einzelner Werte
✅ Häufigkeitsverteilungen
✅ Kennwerte (die etwas über die zentrale Tendenz sowie die Streuung einer Variable Aussagen)
✅ Zusammenhangsmaße (die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehreren Variablen)

Für die Darstellung Verwendet werden:
🗓️Tabellen
📊 Diagramme
📈 Grafiken

Inferenzstatisitk (schließende Statistik)
= Interpretation von Daten
mithilfe der Wahrscheinlichkeitstheorie von Daten der Stichprobe auf die Population zuschließen
⭐️ Anwendungsbeispiel:
- unterschied zwischen den beiden ermittelten Mittelwerten

19
Q

Häufigkeiten und Häufigkeitsverteilungen
(Deskriptive Statistik)

A

Weitere Merkmale der Versuchsperson werden häufig erhoben:
👩🏻 Geschlecht
🇹🇩 Nationalität
👴🏻 Alter
Diese Merkmale dienen dazu, die Stichprobe zu beschreiben

Die Angabe von Häufigkeiten & Häufigkeitsverteilungen eignet sich insbesondere bei diskreten Variablen, bei denen ist nur eine abziehbare Menge an Ausprägungen der Variable gibt

Bei der Angabe von Häufigkeiten kann es zwischen absoluten & relativen Häufigkeiten unterschieden werden

Absolute Häufigkeiten
= die Anzahl der Werte pro Variablenausprägung
⭐️ Beispiel: Nationalität
🇦🇹 10 Personen kommen aus Österreich
🇩🇪 8 Personen kommen aus Deutschland
🇨🇭 2 Personen kommen aus der Schweiz

Relative Häufigkeiten
= der Anteil der Beobachtetenwerte an allen Werten
➗ Absolute Häufigkeit wird durch die Gesamtanzahl der Werte dividiert
⭐️ Beispiel:
🇦🇹 Relative Häufigkeit bei Personen aus Österreich = 0,50 (10/20)
🇩🇪 Relative Häufigkeit bei Personen aus Deutschland = 0,40 (8/20)
🇨🇭 Relative Häufigkeit bei Personen aus der Schweiz = 0,10 (2/20)
Die Summe der relativen Anteile = immer 1
✖️ Relative Häufigkeit mal 100 = prozentuale Häufigkeit

💯 Prozentuale Häufigkeiten
= Die relative Häufigkeit in Prozent (x100)
⭐️ Beispiel:
🇦🇹 Bei Österreich = 50%
🇩🇪 Bei Deutschland = 40%
🇨🇭 Bei der Schweiz = 10%

Intervalle
= wenn man die Häufigkeiten von kontinuierlichen Variablen, welche theoretisch unendlich viele Ausprägungen annehmen können, angeben, bietet es sich an Intervalle zu bilden & alle Ausprägungen, die in einem Intervall fallen, zu gruppieren
⭐️ Beispiel: Alter
18 - 24 Jahre
25 - 34 Jahre
35 - 44 Jahre
65 - und älter

📊 Histogramme
= zur Veranschaulichung Von Häufigkeitsverteilungen
X-Achse: die Ausprägung der Variable
Y-Achse: die jeweiligen Häufigkeiten

20
Q

Maße der zentralen Tendenz 🔵🟣🟢
(Deskriptive Statistik)

A

= gibt einen repräsentativen Wert der Stichprobe an

🧑‍🧑‍🧒‍🧒 Es ist dann üblich, wenn zwei oder mehr Gruppen hinsichtlich des Merkmals miteinander verglichen werden

Die bräuchliche Maße der zentralen Tendenz sind:
🔵 Modalwert
🟣 Median
🟢 Das arithmetische Mittel

🔵 Der Modalwert
= der Wert mit der größten absoluten Häufigkeit (der am häufigsten auftritt)
Besonders aussagekräftig bei Variablen mit einem nominalen Skalenniveau (Geschlecht, Nationalität)
⭐️ Beispiel:
[200, 200, 230, 280,290]
Modalwert = 2️⃣0️⃣0️⃣ (weil es am häufigsten vorkommt 2x)

🟣 Der Median
= der Wert, wenn man alle Messwerte in eine aufsteigende Reihenfolge bringt, der genau in der Mitte liegt
Kann bei ordinalen Skalennniveau bestimmt werden (Rangordnung, Schulnoten)
⭐️ Beispiel:
[200, 200, 2️⃣3️⃣0️⃣, 280, 290]
Oder
[200, 200, 2️⃣3️⃣0️⃣, 2️⃣8️⃣0️⃣, 290, 300]
(230+280)/2 = 2️⃣5️⃣5️⃣

🟢 Das arithmetische Mittel (M)
= durchschnitt aller Werte (welche am häufigsten verwendet werden)
➗ Berechnung:
Alle einzelnen Werte werden aufsummiert & durch die Gesamtanzahl der Werte dividiert
⭐️ Beispiel:
[200, 200, 230, 280,290]
(200 + 200+ 230 + 280 + 290)/5 = 2️⃣4️⃣0️⃣

🟣 Der Median hat gegenüber dem arithmetischen Mittel den Vorteil, dass er robust gegen Ausreißer ist
🟢 Das arithmetische Mittel kann durch eine einzelne Person (einen Ausreißer) verursacht werden

21
Q

Maße der Streuung 🧂
(Deskriptive Statistik)

A

= Streumaße geben an, wie stark die verschiedenen Werte der Stichprobe sich voneinander unterscheiden (wie stark die Werte „ streuen“)

❌ Umso weniger repräsentiert, je mehr Streuung liegt vor

Maße der Streuung bieten zusätzliche Informationen über die Stichprobe

❌ Haben zwei stichprobenähnliche Mittelwerte , bedeutet das nicht, dass sich die Stichproben ähnlich sind

❌ Daten mit Nominalskalenniveau kann kein Masterstreuung berichtet werden

✅ Für Daten mit mindestens Ordinalskalenniveau kann der Interquartilsabstand (IQA) berechnet werde
✅ Die Stichprobe wird nach Größe sortiert
✅ Der IQA gibt an wie breit der Bereich ist, indem die mittleren 50% der Verteilung liegen
➗ Berechnung:
IQA = Q3 - Q1
⭐️ Beispiel:
[200, 2️⃣0️⃣0️⃣, 2️⃣3️⃣0️⃣, 2️⃣8️⃣0️⃣, 290]
Median von Quartil 1 = 200
Median von Quartil 2 = 280
IQA = 280 - 200 = 8️⃣0️⃣

Die Varianz (das bekannteste Maß der Streuung)
= die Summe der quadrierten Abweichungen aller Werte vom arithmetischen Mittelwert, durch die Gesamtanzahl der Werte
➗ Berechnung:
Var = (x - M)2 …./Gesamtanzahl
⭐️ Beispiel:
[200, 200, 230, 280, 290]
arithmetisches Mittel = 240
Var = (200 - 240)2 + (200 - 240)2 + (230 - 240)2 … /5 = 1️⃣8️⃣5️⃣6️⃣

Die Standardabweichung
= ist die Wurzel der Varianz
➗ Berechnung:
SD = ✔️Var
⭐️ Beispiel:
SD = ✔️1850 = 4️⃣3️⃣,0️⃣1️⃣

22
Q

Zusammenhangsmaße 👫🏻
(Deskriptive Statistik)

A

= beschreiben Zusammenhänge zwischen 2 oder mehreren Variablen

📊 Eine grafische Möglichkeit zur Veranschaulichung ist das Streudiagramm
= auf einer Achse die Ausprägung einer Variable & auf der anderen Achse die Ausprägung der anderen Variable

Korrelationskoeffizient (r)
= gibt den Grad des linearen Zusammenhangs
Lineare Zusammenhang = wenn sich mit zunehmender Ausprägung der einen variable auch die andere variable in eine Richtung (zunehmend oder abnehmend) verändert
Der Korrelationskoeffizient ist nicht dafür geeignet nicht lineare Zusammenhänge zu quantifizieren
➗ Berechnung:
r = Cov(x,y) / SDx x SDy

Der Korrelationskoeffizient ist das standardisierte Maß der Kovarianz

Die Kovarianz (Cov)
➗ Berechnung:
Cov = (x - Mx) x (y - My)/Gesamtanzahl

⭐️ Beispiel: (Siehe Teil 1/Seite 85)
🌍 Zusammenhang zwischen der Lerndauer in Stunden für einen Geotest & erreichen Punkte
Mx = 4
My = 12
SDx = 2,64
SDy = 5,33

                  VP1   VP2   VP3       Lerndauer     0        1      1,5        -4             Punkte           1        8        6         -12 

Cov(x,y) = 128,5/10 = 1️⃣2️⃣,8️⃣5️⃣

r = 12,85/(2,65 x 5,33) = 0️⃣,9️⃣1️⃣

Der Korrelationskoeffizient kann einen Wert zwischen -1 & 1 haben
Der Wert null = kein linearer Zusammenhang
📉 Zwischen -1 & 0 = eine negative Korrelation (Abnahme)
-1 = eine perfekte negative Korrelation
📈 Zwischen 0 & 1 = eine positive Korrelation (Zunahme)
1 = eine perfekte positive Korrelation

⭕️ Je mehr die Form einem Kreis ähnelt, desto geringer ist die Korrelation

🕳️ Je mehr die Form einer Ellipse ähnelt (schmaler), desto höher ist die Korrelation

✅ Der höher die Korrelation ist, desto genauere Vorhersagen können getroffen werden