Sitzung 6 Depressionen aus tiefenpsychologischer Sicht Flashcards

1
Q

Strukturelle Funktionen: Wahrnehmung - Selbstwahrnehmung

A
  1. Selbstreflexion
  2. Affektdifferenzierung
  3. Identität
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2
Q

Strukturelle Funktionen: Wahrnehmung - Objektwahrnehmung

A
  1. Selbst-Objekt-Differenzierung
  2. Ganzheitliche Objektwahrnehmung
  3. Realistische Objektwahrnehmung
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3
Q

Strukturelle Funktionen: Regulierung -Selbstregulierung

A
  1. Impulssteuerung
  2. Affekttoleranz
  3. Selbstwertregulierung
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4
Q

Strukturelle Funktionen: Regulierung - Regulierung des Objektbezugs

A
  1. Beziehung schützen
  2. Interessenausgleich
  3. Antizipation
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5
Q

Strukturelle Funktionen: Kommunikation - Kommunikation nach innen

A
  1. Affekterleben
  2. Fantasie nutzen
  3. Körperselbst
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6
Q

Strukturelle Funktionen: Kommunikation - Kommunikation nach außen

A
  1. Emotionaler Kontakt
  2. Affektausdruck
  3. Empathie
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7
Q

Strukturelle Funktionen: Bindung - Bindung an innere Objekte

A
  1. Internalisierung
  2. Introjekte nutzen
  3. Variable Bindungen
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8
Q

Strukturelle Funktionen: Bindungen- Bindungen nach Außen

A
  1. Bindungsfähigkeit
  2. Hilfe annehmen
  3. Bindungen lösen
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9
Q

Psychodynamik-Leitfaden für Strukturelle Störungen: 2. Schritt

A

Umreißen sie die damalige Entstehung des heute aktualisierten, spezifischen, strukturellen Defizits

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10
Q

Psychodynamik-Leitfaden für Strukturelle Störungen: 4. Schritt

A

Benennen sie die Kompensation und Ressourcen, durch die der Pat bislang (halbwegs) kompensiert war:
a) Kompensation durch exzessiven Sport
b) Intrapsychische Abwehr
c) narzisstische Kompensation
d) Selbstdestruktives Verhalten
e) Kompensation durch Parallelwelten im Internet
f) Kompensation durch Sucht
g) Interpersonelle Abwehr

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11
Q

Psychodynamik-Leitfaden für Strukturelle Störungen: 5. Schritt

A

Benennen sie den aktuellen Auslöser bzw. das Wegfallen bisheriger Kompensation oder Abwehr:
Wegfall einer wichtige Kompensation z.B.: Durch Abstinenz –> erforderliche strukturelle Fähigkeiten jedoch nicht verfügbar

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12
Q

Modus der Verarbeitung

A
  1. psychische Anpassungen an frühere, defizitäre Gegebenheiten
  2. Muster, die ein Mensch ausgebildet hat, um mit seinen strukturellen Defiziten oder seinen konfliktbedingten Einschränkungen und Erlebnissen im Leben klar zu kommen, bzw. diese auszugleichen
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13
Q

Formen der Verarbeitung

A
  1. altruistische- überfürsorgliche Verarbeitung
  2. narzisstische Verarbeitung
  3. schizoide Verarbeitung
  4. oral-regressive Verarbeitung
  5. philobatische Verarbeitung
  6. Verarbeitung durch Humor/ Kreativität
    bei zusammenbruch der jeweiligen Verarbeitung resultiert:
    Depression, Selbstzerstörung, Suizid, depressive Somatisierung, Sucht, Abhängigkeit
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14
Q

Zusammenhänge und Unterschiede: Grundkonflikt der Nähe und Grundkonflikt der Bindung

A
  1. Grundkonflikt der Nähe betont die Aspekte:
    a) Kommunikation
    b) Bezogenheit
    c) Näheerleben
    d) Miteinander
    –> Einschwingen in eine tragfähige Beziehung, eine Entwicklungsaufgabe der erste Lebensmonate
  2. Grundkonflikt der Bindung betont die Aspekte:
    a) Geborgenheit
    b) Versorgung
    c) Sicherheit
    d) Trost durch ein Objekt, das dem bedürftigen Selbst verlässlich zur Verfügung steht
    –> Personale Objektrepräsentanz, ein Einwicklungsziel des ersten Lebensjahrs

Es handelt sich somit um zwei eng miteinander verwobene Entwicklungsstufen der frühe Objektbeziehung

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15
Q

Selbst-Objekt Differenzierung

A
  1. zweit Entwicklungsstufe der frühen Objektbeziehung
  2. Frühe Phase der Selbstobjektdifferenzierung:
    Das verlorene Objekt hat mehr den Charakter des
    Medialen, Atmosphärischen, des Teilobjekts.
    –> Das frühverlassene oder zu wenig geförderte Selbst
    will beim Objekt in medialer Gestalt Ruhe finden, sich
    sicher fühlen, körperlich entspannen, Unlust und
    Schmerzen an das starke beruhigende Objekt
    abgeben können, Harmonie erleben.
  3. Reifere Phase der Selbstobjektdifferenzierung:
    Das verlorene Objekt hat mehr den Charakter eines
    personalen Gesamtobjekts.
    –> Das frühverlassene Objekt ersehnt Geborgenheit,
    Fülle, Sicherheit, Sättigung, Lebendigkeit, Selbstwert
    durch die Nähe des wichtigen Objektes, das nun
    personale Züge hat.
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16
Q

Das Konflikthafte am depressiven Grundkonflikt: Intra-psychische Dynamik

A
  1. Konfliktpole: Objektverlangen vs. Bedürfnisunterdrückung
    a) Objektverlangen: Starkes Verlangen nach einem
    Idealobjekt, dieses haben wollen und das Verlangen ausdrücken dürfen, durch ggf. Fordern, Einklagen, Klammern
    b) Bedürfnisunterdrückung: Unmöglichkeit oder Verbot, sich mit der eigenen Bedürftigkeit an das Idealobjekt zu wenden -> Bedürfnis muss unterdrückt werden, mitsamt den dazugehörigen Affekten
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17
Q

Das Konflikthafte an depressiven Grundkonflikt: Inter-personelle Dynamik

A
  1. Konfliktpole: Sehnsucht nach dem idealisierten Anderen vs. Verinnerlichte enttäuschende Erfahrungen
    a) Sehnsucht nach dem idealisierten Anderen: Bedürfnis, ein ideales Objekt zur Verfügung zu haben Wunsch, das Objekt ganz zu haben.
    b) Verinnerlichte enttäuschende Erfahrungen: dass der Andere unerreichbar bleibt, deshalb Impulse, auftauchende Objekte zu entwerten und entstehende Beziehungen zu zerstören, Oder: dieselbe Person – da unerreichbar – als negatives Objekt zu entwerten oder zu beschädigen
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18
Q

Drei “Grundkomponenten” des depressiven Grundkonflikts

A
  1. Objektsehnsucht (objektal oder medial)
  2. Objektenttäuschung
  3. Verzweiflung des Selbst
    –> Diese Aufgliederung ist letztlich künstlich; das Erleben ist das Ganzheitliche einer Beziehungsgestalt:
    Das Subjekt wendet sich mit basalen Bedürfnissen
    an das Objekt, fühlt sich abgewiesen oder verlassen
    und reagiert mit schmerzlicher Enttäuschung. Das Selbst hat weniger vom Objekt als es braucht oder es braucht mehr als es bekommen kann.
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19
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Das psychoanalytische Vorgehen

A
  1. Psychodynamischer Hintergrund: für das psychoanalytische Vorgehen ist es charakteristisch, äußerlich sichtbare klinische Phänomene auf ihren unbewussten psychodynamischen Hintergrund und ihre psychogenetische Entwicklungsgeschichte hin zu untersuchen
  2. Reduktion: Beinhaltet einen Reduktionismus, da sehr unterschiedliche Gesehen auf die gleichen Grundprinzipen/ Grundkonflikte zurückgeführt werden
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20
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Klassisches psychodynamisches Modell

A
  1. Konfliktspannung: resultiert aus den Tatsachen, dass ein zentral wichtiger Triebwunsch unerfüllt blieb und verdrängt wurde, weil seine Befriedigung verboten, tabuisiert oder mit Strafandrohung belegt war
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21
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Die Rolle Der Verareitung

A
  1. Modell der Verarbeitung: Spielt beim Verstehen des Krankheitsgeschehens eine große Rolle, da es die Bewältigungsformen sind, die unter einer Belastungssituation des erwachsenen Lebens zusammenbrechen und die Symptombildung einleiten
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22
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Der depressive Grundkonflikt - Wann findet er statt, was führt zu ihm und was sind seine Folgen?

A
  1. Entwicklungsebene 2 und 3 (Abb. 2.4): Der depressiver Grundkonflikt bezieht sich auf Störungen der Entwicklungsebene zwei und drei (Frühe-Selbst-Objekt-Differenzierung & Fortgeschrittene Selbst-Objekt-Differenzierung)
  2. Zur Störung führt: Mangelndes Zueinanderpassen des kindlichen Selbst und seines erwachsenen Objekts  Das Selbst hat weniger vom Objekt als es braucht oder es braucht mehr als es bekommt
  3. Folgen: Es resultiert ein Defizit an Sicherheit des Selbst in der Bindung an wichtige Objekte
23
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Verschiedene Ausgestaltungen des depressiven Grundkonflikts

A
  1. Störung in der frühen Phase der Selbst-Objekt-Differenzierung: Führt dazu, dass das verlorene Objekt mehr den Charakter des Medialen, Atmosphärischen, des Teilobjekts aufweist
  2. Störungen in der reiferen Phase der Selbst-Objekt-Differenzierung: das verlorene Objekt hat eher den Charakter des personalen Gesamtobjekts
24
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Die Frühen Entwicklungsstufen des Selbst und der Objektbeziehung

A
  1. Stufe: Noch weitgehend ungestrennt sind Ich und Nicht-Ich, Selbst und Objekt, Innen und Außen. Die frühe Vorformen von Selbst und Obejkt werden noch nicht obtekthaft, seondern als Meidum erlebt, v.h. grenzenlos, zeitlos, atmosphärisch, verschmolzen
  2. Stufe:Frühe Selbst-Objekt-Differenzierung: In der medialen Einheit werden erste Konturen von Selbst & Objekt erlernbar
  3. Stufe: Fortgeschrtiiene Selbst-Obejkt-Differenzierung: Selbst & Objekt werden als getrennt erlebt, doch erfährt das Selbst Geborgenheit, Sicherheit und Lebendigkeit durch die Nähe des Objekts
  4. Stufe: Beginnende Autonomiephase: Das Selbst erprobt seine Eigenständgkeit durch Entfernung von dem Objekt und Wiederannhäherung
  5. Stufe: Höhepunkt der Autonomiephase: “Ich kann, was ich will”. Das Selbst ist im Hochgefühl seiner motorischen, sprachlichen und denkerischen Fähigkeiten, in Identifikation und Auseinandersetzung mit dem ebenso großartigen Objekt
  6. Stufe: Reife Triangulierung: Das Selbst verfügt über eine psychosexuelle und soziale eindeutige Indentität; aus dieser position heraus vollzieht es seine Bindungen von und Indentifizierungen mit den gleich- und gegengeschlechtlichen Personen seines familiären Bezugsrahmens
25
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Differenzierung: Grundkonflikt der Nähe und depressiver Grundkonflikt

A
  1. Ähnlichkeit: Beide finden in eng miteinander verwobenen Entwicklungsstufen statt:
    a) Grundkonflikt der Nähe: das Einschwingen in eine tragfähige Beziehung (Entwicklungsaufgabe der ersten Lebensmonate)
    b) Depressiver Grundkonflikt: Der Aufbau einer personalen Objektrepräsentanz (Entwicklungsziel des ersten Lebensjahrs)
  2. Betonung:
    a) Grundkonflikt der Nähe: Betont die Aspekte der Kommunikation, Bezogenheit, Näheerlebens, Miteinandersein
    b) Depressiver Grundkonflikt: zentriert auf Geborgenheit, Versorgung, Sicherheit, Tröstung durch ein Objekt, das dem bedürftigen Selbst verlässlich zur Verfügung steht
26
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Depressiver Grundkonflikt - medial: Erleben des Selbst, der Erwachsene Mensch, klinisches Bild & Persönlichkeitsbildung

A

Erleben des Selbst: Das früh verlassene oder zu wenig geförderte Selbst erlebt sich als schutzlos, verletzlich, ausgeliefert, bedroht, erregt, verwirrt
2. Sehnsucht nach dem Objekt in seiner Medialen Gestalt: Das Selbst ersehnt das frühe gute Objekt in seiner medialen Gestalt, d.h. weniger personalisiert als atmosphärisch, das Selbst will Ruhe finden, entspannen, Unlust und Schmerz an das beruhigende Objekt abgeben können
3. Orale Tönung: von besonderer Bedeutung ist die orale Tönung des Erlebens
4. Erwachsener Mensch: Vom erwachsenen Mensch werden diese auf eine frühe Erlebniswelt gerichteten Bedürfnisse als unerfüllbar abgewehrt und verdrängt
5. Klinische Bild: wird bestimmt von dieser Art der Abwehr und dem Gemisch von früher Objektsehensucht und objektbezogener Verzweiflung
6. Persönlichkeitsbildung: hier spielen die Entfaltung von Affektivität, Affektausdruck und Affektregulierung eine große Rolle

27
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Depressiver Grundkonflikt - objektal: Erleben des Selbst, Objektbedürftigkeit, Erwachsener Mensch, Klinisches Bild & Persönlichkeitsentwicklung

A
  1. Erleben des Selbst: das früh verlassene oder zu wenige geförderte oder unvollständig vom Objekt gelöste Selbst erlebt sich als leer, unlebendig, unwert, es ersehnt Geborgenheit, Sicherheit, Lebendigkeit, Sättigung, Selbstwert durch Nähe es wichtigen Objekts, das nun Personale Züge hat
  2. Objektbedürftigkeit & - Suche: haben den Charakter von Objekthunger, daneben existiert der verzweifelt hilflose Hass gegen das enttäuschende Objekt
  3. Erwachsene Menschen: bei erwachsenen werden die auf die Erlebniswelt bezogenen Bedürfnisse auf vielfältige Weise abgewehrt
  4. Klinisches Bild: wird bestimmt durch die Art der Abwehr und dem Gemisch von depressiver Objektsuche und Objektenttäuschung
  5. Persönlichkeitsentwicklung: der Aufbau struktureller Funktionen in der frühen emotionalen Bindung spielen hier eine wesentliche Rolle
28
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Der Depressive Grundkonflikt - Familienerfahrungen

A
  1. Mutter: von ihr nicht erwünscht oder Mutter kalt und lieblos oder hat keine Zeit
  2. Mangelnde Toleranz: von Mutter und Vater bei kindlichen Äußerungen oder mangeldes Verständnis/ Eingehen auf die kindliche Welt
  3. Gemeinsame familiäre Unternehmungen: werden als unangenehm wahrgenommen
  4. Vater: mangelndes Verständnis bei Kummer & nicht gelobt für Leistungen/ Intelligenz, oder Vater fördert nur bestimmt Fähigkeiten/ Leistungen
  5. Kein Austausch: von Zärtlichkeiten/ liebvolle Zuwendungen in der Familie/ Patient hat Sehnsucht nach mehr Zärtlichkeit von der Mutter
  6. Eltern: in der Erziehung uneinig oder Ehe der Eltern nicht gut oder Eltern im Wesen erheblich voneinander unterschieden, Angst vor den Eltern
  7. Keine Anerkennung: Von Mutter/Vater nicht anerkannt (wegen Angepasstheit/Unauffälligkeit)
  8. Tagträume handeln von Freiheit/ Weglaufen
29
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Auswirkungen auf das Leben des Erwachsenen

A
  1. Anfangspunkt: bildete die früh erworbene depressive Disposition mit ihren im Unbewussten dynamisch wirksam bleibenden Bedürfnissen und Affekten
  2. Individuelle Weiterentwicklung: kann sehr unterschiedlich sein, wie Menschen diese frühen Beziehungserfahrungen verarbeiten
  3. Bewältigung des frühen Konflikts: im Vordergrund steht der spezifische Lebensstil im Umgang mit den Objekten und dem Erleben des Selbst  diese Stil wird als Antwort, als Verarbeitung oder Bewältigung eines frühen Konfliktes verstanden
30
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Objektsehensucht

A
  1. Ist allen Störungen der Gruppe gemeinsam, auch wenn sie unterschiedliche klinische Bilder ausprägen
  2. Definition: die Sehnsucht nach dem frühen wichtigen Objekt, sei es in seiner medialen oder obejktalen Gestalt
  3. Objektsehnsucht in objektalen Sinn: Eine Person wird gesucht, die dem Selbst alles Gute bringt, es liebt/bestätigt, seine Wünsche erfüllt, … und Schmerz und Unlust auffängt, aus- und abhält  Selbstwertgefühl soll aus dem Geliebt- und Bewundert werden gespeist werden
  4. Objektsehnsucht in medial-atmosphärischen Sinne: ersehnte Person gewinnt übermenschliche Züge (in Gott/Göttin, Engel, Fee,…) oft wird „etwas“ ersehnt, das sich schwer in Worte fassen lässt – Glück, die Erfüllung,…
  5. Enttäuschung: Diese Objektsehnsüchte sind i.d.R. unrealistisch und münden daher i.d.R. in Enttäuschung
31
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Objektenttäuschung

A
  1. Ist allen Störungen dieser Gruppe gemeinsam, auch wenn sie unterschiedliche klinische Bilder auslösen
  2. Affekte: In die Enttäuschung mischt sich Wut, Trauer, Anklage und Vorwurf, Hass und Racheimpulse und destruktive Aggressivität, Verlassensein, Nicht-genug-bekommen
  3. Unverarbeitet und „unverdaut“: Erregung und Verzweiflung, die von keinem guten Objekt aufgefangen wurden bleiben unverarbeitet
32
Q

Depressiver Grundkonflikt - 2.3.1 Auswirkung auf die Persönlichkeit - Verzweiflung des Selbst

A
  1. Ist allen Störungen dieser Gruppe gemeinsam
  2. Zweifel am Selbst, an seiner Liebenswertheit, seinem Tun
  3. Gefühl der Leere, Nichtigkeit, Kälte und Unlebendigkeit
33
Q

2.3.2 Zusammenspiel von konflikt und Struktur - Konfliktaspekte des deperssiven Grundkonflikts

A
  1. Der depressive Grundkonflikt: ist kein typisch neurotischer Konflikt, denn er entnimmt seine Motivation nicht aus der Kraft einer Trieberregung, sondern aus einem interpersonellen Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, …
  2. Erster Konfliktaspekt: Das Objektverlangen haben und ausdrücken zu dürfen vs. Diese Bedürfnisse unterdrücken zu müssen mitsamt den zugehörigen Affekten bildet den Konfliktkern des depressiven Grundkonflikts  ist für das subjektive Erleben ausschlaggebend
  3. Zweiter Konfliktaspekt: stellt einen Ambivalenzkonflikt dar zwischen dem Wunsch, das gute Objekte ganz zu haben und dieselbe Person – da unerreichbar – als negatives Objekt zu entwerten oder zu beschämen  ist für die interpersonelle Dynamik ausschlaggebend
    s. Lernzettel Abb. 2.7
34
Q

2.3.2 Zusammenspiel von konflikt und Struktur - Strukturelle Aspekte des depressiven Grundkonflikts

A
  1. Mäßiges/ geringes Strukturniveau: Die Art und Weise, wie Objektvorstellungen gestaltet sind weisen auf ein mäßig – geringes Strukturniveau hin
    a) Keine Einfühlung in den anderen
    b) Objektbezogene Affekte wie Verbundenheit, Dankbarkeit, Fürsorglichkeit sind gering ausgeprägt
    c) Reflektierende Einblick in das eigene Ich ist erschwert, Bandbreite der eigenen Affekte scheint gering und die Leitaffekte von Kränkung und Enttäuschung erscheinen alle zu überfluten
    d) Aggressivität erscheint in Gestalt von Autoaggressivität oder Angegriffen-werden durch feindselige andere
35
Q

2.3.2 Zusammenspiel von konflikt und Struktur - Verbindung von konflikt und Struktur des depressiven Grundkonflikts

A
  1. Früher depressiver Grund – medial: Im OPD-Sinne Individuations-Abhängigkeits-Konflikt: der andere ist derart wichtig, dass er über die Existenz und die Existenzberechtigung des Selbst entscheidet, der Verlust des medialen Objekts bedeutet der Verlust von Beziehungen schlechthin, auch der zu sich Selbst
  2. Reiferer depressiver Grundkonflikt – objektal: Im OPD-Sinne – Versorgungs-Autokratie-Konflikt: Es geht nicht um Beziehungen schlecht hin, sondern um die Verfügbarkeit des versorgenden Objekts bzw. die betonte Unabhängigkeit von solchen Versorgungsansprüchen
36
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts - Enttäuschung und Selbstheilung

A
  1. Um eine Ordnung der klinischen Bilder vorzunehmen müssen zwei Aspekte beachtet werden:
    a) Relative Reife der frühen Objektbeziehung: ist das Objekt medial oder objektal bzw. ist die Struktur des Selbst bereits konsolidiert oder noch nicht sicher abgegrenzt
    b) Folgeentwicklung: Der depressive Grundkonflikt ist so gut wie niemals offen und dem bewussten bildlichen oder sprachlich/ symbolischen Erleben nicht zugänglich  Angesichts der problematischen Erfahrungen, die das Selbst mit dem Objekte gemacht hat, entwickelt es einen bestimmten Stil der Selbstorganisation und des Umgangs mit dem Objekt
  2. Verarbeitung als Selbstheilungsversuch: Das Selbst muss nun Wege finden, seine eigenständige Existenz und seinen Wert zu sichern, in der Beziehung zu dem Objekt musste das Selbst angesichts widersprüchlicher Einstellungen einen gangbaren Beziehungsmodus finden  Aber: Eine Befriedigung auf der einen Seite wird Einschränkungen auf der anderen Seite mit sich bringen
37
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts - Verarbeitungsformen - Was zeichnet sie aus?

A
  1. Was zeichnet sie aus:
    a) Sie geben dem Selbst genügend Absicherung und Bestätigung und gleichzeitig erlauben sie eine befriedigende Beziehungsmöglichkeit zu den Objekten
    b) Sie prägen das subjektive Erleben und das sichtbare Verhalten und sind bedeutend für die prämorbiden Persönlichkeitsstrukturen
    c) Wenn die jeweilige Verarbeitungsform zusammenbricht wird die Symptombildung ausgelöst
    d) Es gibt meist keine Reinformen und die ver. Formen schließen einander nicht aus
38
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts - Zusammenbruch der Bewältigung

A
  1. Die eigentliche Erkrankung resultiert dann, wenn die Verarbeitung nicht mehr aufrechterhalten werden kann und zusammenbricht
  2. Klinisches Bild; Die vom Ich ausgehende Verarbeitungsweise (die Abwehr oder Bewältigung) bestimmen die Form des klinischen Bildes, während der zugrundeliegende Konflikt das Material dazu liefert
  3. Therapeutische Konsequenzen: Für das therapeutische Verständnis ist der Grundkonflikt wichtig, für den praktischen therapeutischen Ansatz sind zunächst die verwendeten Verarbeitungsstile von Bedeutung
39
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts -Altruistische Verarbeitung – Charakteristika

A
  1. Relativ hohes Funktionsniveau: mit vergleichsweise reifen Selbst- und Objektvorstellungen
  2. Positive Soziale Bewertung: als sehr positiv von anderen wahrgenommen, da verantwortungsvoll, pflichtbewusst und fürsorglich
  3. Selbstverleugnung / -aufopferung: eigene Interessen und Bedürfnisse werden weitgehend zurückgestellt
  4. Aggressionsverarbeitung: Die Verpflichtung gut und fürsorglich zu sein schließt aggressiven Fantasien/Handlungen gegen andere aus; Befürchtungen sich egoistisch oder feindselig zu verhalten mobilisieren Schuldgefühle  Harmonische, liebevolle Beziehungen werden stehts angestrebt
  5. Zwanghaftigkeit: strenges Über-Ich, alles muss seine Ordnung haben  depressive Thematik wird zwanghaft bewältigt
40
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts -Altruistische Verarbeitung – paardynamische Betrachtung

A
  1. Anklammernde Bindungen: das bemühen um garantierte Objektenähe kann zu anklammernden Bindungen führen
  2. Partnerin als Ersatz für das wenig entfaltete Selbst: der Patient versucht als Teil des/ der Partnerin zu leben oder über in an wichtigen Bereichen des Lebens teilzunehmen
  3. Unsterschwellige oder offene Spannungen: kann zwar nach außen harmonisch wirken, aber u.Ü. verschleiert der abhängige Zeil seine Objektebedürftigkeit damit, dass er den Partner kritisiert / abwertet  der starke Teil merkt, dass er nicht das gute, sondern das enttäuschende Objekt für seine(n) Patern*in darstellt
  4. Oft partizipieren beide am gleichen Grundkonflikt
41
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts - Symptombildung bei alturistischen-fürsorglichen Verarbeitungstypen

A
  1. Erschöpfungsreaktion: wenn aus Gründen (z.B.: Kinder aus dem Haus, Partner*in tot, …) die Rolle des unentbehrlichen Helfenden nicht mehr erfüllt werden kann, dann erfolgt eine Dekompensation, die für die Betreffenden selbst überraschend erscheint: Derjenige, der jahrelang für alle gesorgt hat, ist niedergeschlagen, körperlich erschöpft und ängstlich verzweifelt
  2. Depressives Syndrom: mit Selbstverwürfen, Hilflosigkeit und Zusammenbrüchen der Affektkontrolle
  3. Interaktionelle Wirkung: Andere zeigen Fürsorgen, das löst aber Schuldgefühle bei der betroffenen Person aus
  4. Somatische Beschwerden: Beeinträchtigung von Essen und Schlafen, funktionelle Organbeschwerden, Schmerzzustände, …
    s. Tabelle 2.4 Lernzettel
42
Q

2.3.3 Verarbeitung des depressiven Grundkonflikts -Therapeutische Gesichtspunkte des altuistischen-fürsorlichen Verarbeitungstypen

A
  1. Therapeutische Schwirigkeiten:
    a) Starke Abwehr von Hilfsbedürftigkeit
    b) Hinter dem Anspruch, selbst stark zu sein, können sich Objektbedürftigkeit und -anklagen verbergen
  2. Positive Aspekte: verlässlich und angepasste Objektorientierung garantiert zunächst eine gute therapeutische Arbeitsbeziehung
43
Q

Narzisstische Verarbeitung -Charakteristika

A
  1. Hohes Funktionsnievau
  2. Das Selbst identfiziert sich mehr und mehr mit seinen eigenen Idealvorstellungen, es entweickelt den Antspruch etwas Besodneres zu sein
  3. Objekte werden entfertet  Auch in Partnerschaften
  4. Leidvoller Aspekt: im Subjektiven Erleben des Betreffenden ist vorallem empfindliche Gereiztheit, Sorge ums nicht-beachtet werden und vor allem die Ständige Ansträngung die es kostet, das Besondere zu schaffen
44
Q

Narzisstische Verarbeitung – Symptombildung

A
  1. Erschöpfung und Zusammenbruch: Meist in der Lebensmitte  der Kampf um Macht und Anerkennung muss hier immer verbissener und mit größeren Intrigen geführt werden
  2. Stagnation und Rückschläge: Werden als schwere Angriffe als völlige Entwertung erlebt
  3. Klinisches Bild: keine stille klagsame Depression, sondern eher dramatische Verzweiflung, Oft spielen hier aus Selbstzerstörung und Abhängigkeiten/ Süchte einer Rolle
45
Q

Narzisstische Verarbeitung - Soziogenese und Verstärkungsmechanismen

A
  1. Sozial belastete Familien: Die meisten Patient*innen mit narzisstischer Struktur wachsen in sozial belasteten Familien auf  in denen sie sich versuchen gegen den Rest durchzusetzen
  2. Verstärkung: ist meist Voraussetzung für die Entwicklung in dem meist eine Person die narzisstische Hoffnung fördert  bei Mädchen wir oft das Aussehen und körperliche betont, bei Jungen oft die künstlerischen Begabungen, Intelligenz und kreative Produktionen
46
Q

Narzisstische Verarbeitung - Therapeutische Beziehung

A
  1. Symptomatik: überdurchschnittlich stark ausgeprägte Symptomatik in unterschiedlichen Körperlichen und psychischen Bereichen
  2. Negative Einstellung: zu den jeweiligen Therapeuten, sodass therapeutische Beziehungen zerbrechen oder gar nicht erst zustanden kommen
  3. Auch Partnerschaften sind oft misslungen
47
Q

Narzisstische Verarbeitung – Therapeutische Gesichtspunkte

A
  1. Narzisstisches Beziehungsangebot: Patient ist bemüht eigene Selbstidealisierung beizubehalten und erwartet vom Therapeuten Bewunderung  kann beim Therapeuten zu einer massiven negativen Gegenübertragung führen
  2. Therapeutische Hoffnung: Knüpft sich oft an die positiven Seiten der narzisstischen Bewältigung wie das Erlernen von Fertigkeiten, die genutzt werden können
48
Q

Schizoide Verarbeitung – Charakteristika

A
  1. Abrücken von Objekten: Rückt noch weiter weg als die Narzissten, da Objekten systematisch gemieden werden  Anschein kühler Desinteressiertheit wird geweckt
  2. Sehnsucht nach positiven Objekterfahrungen: Hinter der ängstlichen Vermeidung der negativen Objekte steht die Sehnsucht nach positiven Objekterfahrungen und zwar in ihre frühen, eher medialen als objektalen Form
  3. Schizoide Verarbeitung: versucht in unvermeidlichen Menschlichen Begegnungen zwei Dinge:
    a) Vermeidung des Kontakts so weites es geht
    b) Emotionaler Rückzug = das Wesen der schizoiden Verarbeitung
  4. Schizoides Verhalten: Rücknahme nonverbaler Signale, welches eine Distanzierung durch Nicht-Verstehen können Bewirkt  Der schizoide Patient versteht selbst nicht und wird nicht verstanden, weil die emotionalen Brücken zum anderen abgebrochen sind
  5. Struktureller Gesichtspunkt: eine nicht ausreichend Entwickelte Fähigkeit der emotionalen Kontaktaufnahme
  6. Äußerer Eindruck: kühl, arrogant, intellektuell, desinteressiert oder aber bei seinen Annäherungsversuchen viel zu engagiert, distanzlos, schwer zu verstehen
  7. Inneres Erleben: widersprüchlich zur Außenwahrnehmung –> meist ängstliche Anspannung im kontakt mit anderen
49
Q

Schizoide Verarbeitung – Auslöser und Symptombildung

A
  1. Gefährdung oder Zusammenbruch der schizoiden Distanzierung: führt oft zur Symptombildung  Die Eigene Person wird als verändert und entfremdet erlebt und es findet eine Depersonalisierung statt, welche die Angst auslöst verrückt zu werden oder sich selbst zu verlieren
  2. Keine Krise, sondern Labilisierung und Wiederherstellungsversuche der schizoiden Verarbeitung
  3. Chronifizierte Symptomentwicklung: zeigen eher Verfestigungen der schizoiden Haltung, vermischt mit vielfältigen neurotischen Symptomen wie:
    a) Soziophobie
    b) Hypochondrie
    c) Dysmorphophobie
50
Q

Schizoide Verarbeitung – Therapeutische Gesichtspunkte

A
  1. Beachtung struktureller Aspekte
  2. Interaktionelle Behandlungstechniken die emotionale Ausrichtung des Ichs auf das Objekt in der Patienten-Therapeuten-Beziehung spüren lernen
  3. Interventionen, die Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und sichere Abgegrenztheit des Ichs oder Selbst unterstützen
  4. Patienten spiegeln und eingefrorene Intentionen revitalisieren
51
Q

Oral-regressiv Verarbeitung

A
  1. Keine Veränderung der äußeren Beziehung: sondern der eigenen inneren Situation/ Stimmungslage  Abhängigkeit / Sucht, es wird sich irgendetwas zugeführt was vorrübergehend sattmacht oder beruhigt
    1. Der Hunger: Der durch die Sucht (egal welche) gestillt wird, ist ein depressiver Objekthunger in einer frühen Ausprägung, in der Objekte noch wenig personal, sondern eher als Substanz, als Medium verstanden werden
  2. Gründe, warum Menschen ihre Stimmung durch Suchtmittel stimulieren:
    a) Tiefe Hoffnungslosigkeit, die Realwelt aktiv so zu ändern, dass man des Guten teilhaftig wird
    b) Das Selbst vermag die Realwelt so wie sie ist nicht zu ertragen
52
Q

Philobatische Verarbeitung

A
  1. Geringer Symptomwert: an sich geringer Symptomwert, aber für das therapeutische Verständnis eine wichtige Persönlichkeitsstruktur
  2. Der Philobat: Richtet seine Aufmerksamkeit mit großer Intensität auf Ziele außerhalb der Objektwelt und war auf bestimmte Handlungen und Leistungen, die zu verwirklichen für ihn immer wichtiger werden  das versetzt ihn in ein positives Hochgefühl (ist als Abwehr gegen die Depression zu verstehen)
  3. Sucht nach dem Gegenstand des Interesses: Der Philobat kann von dem Gegenstand seines Interesses nicht mehr lassen und sucht dessen faszinierende Nähe, nimmt immer größere Risiken dafür in Kauf  führt zu einer süchtigen und selbstzerstörerischen Seite  Wird zu einer Variante der Suizidalität, wobei der Tod in Verschmelzung mit dem faszinierenden Interesse seinen Schrecken verliert (z.B.: Bergsteiger)
  4. Weniger Krisenhaften Einbrüche als andere Bewältigungsformen
53
Q

Humor als Bewältigung

A

Mögliche Bewältigungsform, die aber bei wirklichen Depressionen nicht hilft