Sitzung 3 Depressionen - kognitiv-verhaltenstheoretische Sicht Flashcards

1
Q

Symptome Depressionen

A
  1. Emotionale Symptome:
    a) Traurigkeit & Niedergeschlagenheit
    b) Schuldgefühle
    c) Reizbarkeit
    d) Leere
  2. Kognitive Symptome:
    a) Negative Gedanken
    b) Wertlosigkeit
    c) Suizidgedanken
    d) Rumination = festhängen in Gedankenschleifen, Negativspiralen aus der man nicht mehr rauskommt
  3. Physiologisch-vegetative Symptome:
    a) Antriebslosigkeit/ Energieverlust
    b) Interessenverlust
    c) Schlafstörungen
    d) innere Unruhe
  4. Behaviorale/motorische Symptome:
    a) Verlangsamung
    b) Agitiertheit = Nervosität, Unruhe
    c) geringe Aktivitätsrate
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2
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen

A
  1. Major Depression:
    a) Einzelne Episode
    b) vollremittiert
    1. Major Depression:
      a) Rezidivierend
      b) vollremittiert
  2. Major Depression:
    a) Rezidivierend
    b) teilremittiert
  3. Major Depression:
    a) Rezidivierend
    b) Episoden können ver. Starkegrade (leicht-schwer) haben
  4. Major Depression:
    a) Einzelne Episode (schwergradig: vormals auch Chronisch)
    & Persistierende Depressive Störung - mit persistierender Episode einer Major Depression
  5. Persistierende Depressive Störung - mit intermittierenden Episoden einer Major Depression
  6. Persistierenden Depressive Störung - mit rein Dystymen Syndrom
    s. F. 6
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3
Q

Remission: Definition

A

Rückgang oder Nachlassen psychischer oder physischer Störungszeichen
Das vorherige, “normale” Stimmungsniveau wird nach einer Episode wieder erreicht

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4
Q

Rezidiv: Definition

A

Das Wiederauftreten einer psychischen oder physischen Erkrankung

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5
Q

Persistierend: Definition

A

Die Symptomatik ist nicht so stark ausgeprägt, dafür aber sehr langanhaltend. Die Stimmung ist immer unten und erreicht kein “normales” Niveau zwischen den Episoden
Personen haben oft nicht das Gefühl in einer Episode zu sein, sondern dass die Störung ein Teil von ihnen ist/ ihnen immanent ist

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6
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 1. Major Depression: Einzelne Episoden, vollremittiert

A

Eine Ausbuchtung sonst Normalniveau

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7
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 2. Major Depression: rezidivierend & vollremittiert

A

Mehrere Ausbuchtungen, zwischen, vor und nach den Episoden wird Normalniveau erreicht

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8
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 3. Major Depression: rezidivierend & teilremittiert

A

Mehrere Ausbuchtungen, zwischen den Episoden wird kein Normalniveau erreicht

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9
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 4. Major Depression: Rezidivierend - aktuelle Episode mittelgradig

A

mehrere Ausbuchtungen, zwischen den Ausbuchtungen wird Normalniveau erreicht, aktuelle Episode ist schwere als die vorherige

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10
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 5. Major Depression, Einzelne Episode (schwergradig), & Parasitierende Depressive Störung - mit persistierender Episode einer Major Depression

A

eine sehr lange sehr tiefe Ausbuchtung

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11
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 6. Persistierende Depressive Störung - mit intermittierenden Episoden einer Major Depression, ohne aktuelle Episode

A

Nie auf Normalniveau, mit Schwankungen und mehreren Ausbuchtungen

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12
Q

Depressive Störungen: unipolare Störungen: 7. Persistierende Depressive Störung - mit rein Dysthymen Syndrom

A

Keine Ausbuchtungen, Stimmung immer etwas, aber nicht sehr stark unter Normalniveau

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13
Q

Depressive Störungen: Bipolare Störungen

A
  1. Zyklothyme Störung: leichte Ausbuchtungen nach oben & unten
  2. Bipolar - I-Störung: Starke Ausbuchtungen nach oben & unten
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14
Q

Klassifikation Major Depression nach DSM-5

A

A. Depressive Symptomatik (insgesamt 5)
B. klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung
C. Keine Folge physiologischer Wirkung von Substanz oder medizinischen Krankheitsfaktoren
D. Keine Erklärung durch andere psychische Erkrankungen
E. Keine manisch oder hypomane Episode (aktuell oder lifetime) -> sonst Bipolare Störung

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15
Q

Wann ist jemand depressiv im Sinne von psychisch Krank?

A
  1. Phasen von Traurigkeit sind normal
  2. Klinisch bedeutsame Veränderung der Stimmungslage nach ICD-10 oder DSM-5-Kriterien:
    a) Symptome treten über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an fast jedem Tag den Großteil des Tages über auf (A-Kriterium)

b) Symptome führen zu bedeutsamem Leid und/oder
zu Beeinträchtigungen (B-Kriterium)

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16
Q

Wann ist jemand depressiv im Sinne von psychisch Krank? -> Leid und Beeinträchtigung

A
  1. Leid und Beeinträchtigung können individuell definiert werden
  2. Wichtig: Leid und Beeinträchtigung in verschiedenen Bereichen, z.B.:
    a) sozial: Auswirkungen auf Beziehungen mit anderen Menschen
    b) beruflich: Auswirkungen auf Arbeit/Schule
    c) Auswirkungen auf häusliches/ privates Leben
    d) Auswirkungen auf andere wichtige Lebensbereiche
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17
Q

Epidemiologie

A
  1. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit
    a) Major Depression:
    ‒ 12-Monats-Prävalenz: 6 – 7%
    ‒ Lebenszeit-Prävalenz: 12.7% (i.d.R. zwischen 15% und 20%)
    b) Persistierende depressive Störung (früher Dysthymie):
    ‒ 12-Monats-Prävalenz: 2%
    ‒ Lebenszeitprävalenz: 4.5%
  2. Frauen erkranken circa zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen als Männer
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18
Q

Suizidalität: Definition

A

psychischer Zustand, in dem Gedanken und Verhaltensweisen darauf ausgerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen oder diesen als möglichen Ausgang in Kauf zu nehmen
(Cal, 2012, S. 59)

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19
Q

Suizid: Definition

A

„absichtliche, bewusste, selbst herbeigeführte und selbstschädigende Handlung, die den eigenen Tod zum
Ausgang hat“
(Cal, 2012, S. 59)

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20
Q

Schritte zum Suizid

A
  1. Suizidale Gedanken und Suizidideen: “Manchmal wäre es mir am liebsten, ich würde einfach nicht mehr aufwachen”
  2. Riskantes/suizidales Verhalten:
    “Ich prüfe schon mal welche Methoden es so gibt”
  3. Suizidversuch: “Ich schlucke alle Tablette, dass wird schon reichen”
  4. Suizid

-> Müssen nicht immer in der Reihenfolge passieren und müssen auch nicht zwangsläufig einander bedingen

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21
Q

Wie kann sich Suizidalität äußern?

A
  1. DSM-5: MDE A9:
    a) wiederkehrende Gedanken an den Tod/ Suizidvorstellungen
    b) Suizidversuche
    c) Suizidplan
  2. Mitteilung: Mit jemanden über Suizid sprechen
  3. Vorbereitung:
    a) konkreter Plan
    b) Mittel und Instrumente besorgen
  4. Gedanken:
    a) Häufig
    b) konkret
    c) Aufdrängender Charakter
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22
Q

Abklären von Suizidalität

A
  1. Verbindlicher Bestandteil des diagnostischen Erstgesprächs
  2. Wiederholte Exploration im weiteren Verlauf, bei:
    a) Eintreten von Krisen
    b) Fremddiagnostische Hinweisen
    c) Verschlechterung des Befindens
  3. Entlastung für Patientinnen – Entlastung für Psychotherapeutinnen: Bericht über Suizidalität i.d.R. eher entlastend für Patient*innen
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23
Q

Abklären von Suizidalität: Handlung bei vorliegender akuter Suizidalität

A
  1. Abklären Vorhendensein von Suizidgedanken:
    Ja -> Abklären Ausmaß der Suizidgedanken
    Nein -> kein Handlungsbedarf (weiterhin Exploration wärhrend Verlaufs)
  2. Abklären des Ausmaß der Suizidgedanken
  3. Abklären der Absprachfähigkeit
    vorhanden -> Anti-Suizidvertrag, Notfallplan, etc. (+ weiterhin Exploration im Verlauf)
  4. Nicht vorhanden -> Informierung über psychiatrische Vorstellung
    Einwilligung -> psychiatrische Vorstellung anbahnen
    Ablehnung -> Polizei oder Psychiater*in informieren
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24
Q

Nach Suizidalität fragen

A
  1. Offen, direkt, empathisch, konkret
  2. Beispielfragen:
    a) Hatten Sie in letzter Zeit den Wunsch, nicht mehr leben zu wollen?
    b) Kam das häufiger vor?
    c) Haben Sie auch daran denken müssen, ohne dass Sie das wollten? Haben Ihnen sich die Gedanken aufgedrängt?
    d) Haben Sie konkret darüber nachgedacht, wie Sie es tun würden?
    e) Haben Sie Vorbereitungen getroffen?
    f) Gibt es etwas, was Sie davon abhält?
    g) Haben Sie jemals einen Suizidversuch unternommen?
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25
Q

Welche störungsspezifischen Modelle zu Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen gibt es?

A
  1. Lewinsohn, 1974: Verstärker- Verlust-Modell
  2. Seligman, 1974: Modell der erlernten Hilflosigkeit (Erweiterung durch Abramson et. al. 1978)
  3. Beck, 1970, 1974: Kognitives Modell
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26
Q

Erklärungsätze für Depressionen

A
  1. Multifaktorieller Erklärungsansatz:
    a) Biologische Erklärungen
    b) psychologische Erklärungen -> kognitiv-behavioralen Störungstheorien (Verhaltenstheoretische Modell & kognitives Modell)
  2. Zentral beim multifaktoriellen Erklärungsansatz:
    a) Störungsspezifisch
    b) Schwerpunkt auf aufrechterhaltenden Bedingungen
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27
Q

Verstärker-Verlust-Modell (Lewinsohn, 1974): Grundidee

A

Grundidee: Der Verlust eines zentralen, individuell bedeutsamen Verstärkers (geliebte Person, wichtige Tätigkeit, …) wirkt sich negativ auf die Stimmung einer Person aus

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28
Q

Verstärker-Verlust-Modell (Lewinsohn, 1974): Verstärkerverlust-Hypothese

A

eine geringe Rate positiver Verstärkung wirkt depressionsauslösend -> Mensch mit akuter Depression befinden sich unter „Lösungsbedingungen“

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29
Q

Verstärker-Verlust-Modell (Lewinsohn, 1974): Einflussfaktoren auf die Menge positiver Verstärker

A
  1. Potenziell Verstärkende Ereignisse: hier spiele quantitative Aspekte wie Anzahl und Intensität sowie qualitative Aspekte sowie Art und Funktion eine Rolle. Beeinfluss werden diese durch die persönliche Geschichte, soziale Rahmenbedingungen, Alter & Geschlecht, …)
  2. Erreichbarkeit von Verstärkung in der Umgebung: Die Menge der zu einem bestimmten Zeitpunkt unter definierten Bedingungen verfügbaren Verstärker (Lebensbedingungen spielen eine Rolle wie: Armut, Trennung, soziale Isolation, …)
  3. Instrumentelles Verhalten der Person: Verhaltensrepertoire (Kompetenz) einer Person, um sich so verhalten zu können, dass Verstärkung erfolgt (soziale und berufliche Kompetenzen spielen eine Rolle)
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30
Q

Verstärker-Verlust-Modell (Lewinsohn, 1974): 4. Kreislauf des depressiven Verhaltens

A

a) Das auf diese Weise entstanden depressive Verhalten wird durch soziale Zuwendung aufrechterhalten und verstärkt:
Die kurzfristig negative Verstärkung durch das Wegfallen angenehmer Bedingungen steht die längerfristig aversive Erfahrung der durch das depressive Verhalten belasteten Sozialbeziehungen gegenüber welch zu einer weiteren Reduktion positiver Verstärkung führt -> Depression selbst trägt dazu bei, dass das Ausmaß an positiven Verstärkern abnimmt

b) Depressives Verhalten wirkt auf sozial Partner aversiv: Oft kann Feindseligkeit und Negativität in depressiven Sozialbeziehungen beobachtet werden
c)
d) „Zwangsmechansimus“: Sozialpartner in langfristigen Sozialbeziehungen können sich aufgrund der schlechten Verfassung des Depressiven nicht oder nur unter Gefahr einer Verschlechterung (bis hin zum Suizid) von dem Depressiven „trennen“/ vermeiden. Daraus resultiert ein Zwangsmechanismus, dem Sozialpartner nicht entrinnen können

e) Depressive lösen bei Sozialpartnern oft negatives Befinden, Abwehr, Ablehnung oder Vermeidung aus. Partnerschaftliche Interaktionsmuster sind oft vorwurfsvoll, negativ, feindselig, wenig positiv und zeigen ungünstig lange Sequenzen derartiger negativer Interaktionen

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31
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman): Hilflosigkeit Definition

A

Hilflosigkeit ist durch die Erwartung gekennzeichnet, dass wünschenswerte Ereignisse nicht eintreten oder unerwünschte eintreten werden und die Person keine Möglichkeit sieht, diese Situation zu verändern

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32
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman): Ausgangsbeobachtung

A

: Erfahrungen von Kotrollverlust und Nichtkontrolle über unangenehme Bedingungen führt zu Verunsicherung, Angst, Rückzug, Passivität, Aufgeben und Störungen des Neulernens

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33
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman): Hilflosigkeitshypothese der Depression

A

Erfährt eine Person Nichtkontrolle über aversive, persönlich wichtige Lebens- und Umgebungsbedingungen, dann entwickelt sich nicht nur Passivität, Apathie und Resignation, sondern auch Appetit- und Gewichtsverlust, erhöhte Latenz unwillentlicher Reaktionen, hormonelle und endokrine Störungen, immunologische Defekte & vegetative Beschwerden -> Eine „Einstellung“ der persönlichen Hilflosigkeit wird entwickelt, weitet sich (kognitiv) auf andere Bereiche aus und führt zur akuten Depression

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34
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman):
Hilflosigkeitserwartung und die Attribution des Misserfolges:

A

a) Hilflosigkeitserwartung: Entscheidend für die Entwicklung einer Depression ist die Hilflosigkeitserwartung. Die Erfahrung des Misserfolgs und Nichtkontrolle wird auf neue Situationen generalisiert, auch wenn in diesen objektiv Kontrolle möglich ist
b) Attribution des Misserfolgs/der Nichtkontrolle: Die Art der Kausalattribution spielt eine bedeutende Rolle für die Stabilität und Universalität der emotionalen, motivationalen, motorischen, vegetativen und kognitiven Veränderung.
 Die Ursachenzuschreibung erfolgt auf drei Dimensionen
I. Internal – external (die eigene Person ist schuld vs. Die Umwelt ist schuld)
II. Stabil – oder variabel (Der Grund ist in allen Situationen der gleiche vs. Der Grund ist je nach Situation ein anderer)
III. Global – spezifisch (Die Hilflosigkeit wird in alles Situationen erwartet vs. Die Hilflosigkeit wird nur in spezifischen Situationen erwartet)

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35
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman):
Beschreibung

A

Sieht Depressionen als Resultat der Erfahrung der Nichtkontrolle über subjektiv bedeutsame Bedingungen. Diese Erfahrungen werden durch die Kausalattribution internal, stabiler und globaler Faktoren verarbeitet, was zur Misserfolgserwartung hinsichtlich zukünftiger Ereignisse führt und damit zusätzlich zur Verschlechterung und zur Verfestigung des depressiven Befindens beträgt

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36
Q

Modell der erlernte Hilflosigkeit (Seligman):
Hoffnungslosigkeitsdepression

A

a) In Anlehnung an das Modell erlernter Hilflosigkeit wurde der Begriff entwickelt
b) Beschreibt Depressionen, die auch auf Symptomebene nicht von anderen Depressiven Erkrankungen unterscheiden, aber in ihren Entstehungsbedingungen auf das Modell der erlernten Hilflosigkeit, sowie weiter ungünstige Einflüsse zurückzuführen sind in
c) Solche Einflüsse sind: geringes bzw. instabiles Selbstwertesystem, Fehlende soziale Unterstützung, ..
d) Erwartung der Hilflosigkeit führt zu Angst und erst wenn die Erwartungen zu Gewissheit werden folgt ein Zustand mit Anteilen von Angst und Depressionen

37
Q

Kognitives Modell (Beck): Basis einer Depression

A

bilden dysfunktionale kognitive Störungen, die infolge früherer belastender, ungünstiger Erfahrungen (Traumatisierung, Verluste) und Lernprozesse entstanden sind

38
Q

Kognitives Modell (Beck): Hauptmerkmal dysfunktionaler kognitiver Schemata

A

Verzerrung der Realität:
I. Inhaltliche Verzerrung: negative Sicht der Welt, der eigenen Person & der Zukunft

III. Formale Verzerrung: unfreiwilliger, automatischer, perseverierender, plausibel erscheinender Art

–> Recht stabile, überdauernde Muster der selektiven Wahrnehmung, Kodierung und Bewertung von Reizen

39
Q

Kognitives Modell (Beck): Entstehung depressiver Schemata

A

Durch
1. belastende Erfahrungen des Sozialisationsprozesses
2. aktuelle stressreiche oder traumatische Erfahrungen
3. die Akkumulation subtraumatischer, negativer Erfahrungen
–> mit der Entstehung setzt ein zirkuläres Feedback Modell ein, wodurch es zur Verfestigung, Vertiefung und Aufrechterhaltung der Depression und der damit kausal verknüpften Kognition kommt

40
Q

Kognitives Modell (Beck): Depressives vs. Nichtdepressives Denken

A

a) Depressives Denken: einseitig, negativ, eindimensional, moralisch, absolutistisch, global, invariant, es werden Charkterdiagnosen erstellt, undifferenziert und irreversible
b) Nichtdepressives Denken: reflektiert, multidimensional, relativierende, nicht wertend, spezifisch, konkret, am Verhalten orientiert, variabel, reversibel und differenziert

41
Q

Kognitives Modell (Beck): Automatische Gedanken vs. Grundüberzeugungen

A

a) Automatische Gedanken: situationsnahe, in Verbindung mit einer konkreten Erfahrung rasch, unmittelbar ausgelöste kognitive Verarbeitung, die emotionale Erfahrungen in einem konkreten Zusammenhang bringen. Sind Kognitive Prozesse, die höchst überlernt, zunächst schwer wahrnehmbar, doch dem Bewusstsein in Verbindung mit konkreten Situationen leicht zugänglich („Immer, wenn ich meine Frau und meine Tochter reden höher denke ich, dass sie schlecht über mir Reden und sagen, was für ein Versager ich bin“)

b) Grundüberzeugungen: auf einer hierarchisch höheren Ebene als automatische Gedanken werden Grundüberzeugungen erkennbar. Sie sind generellere, situationsübergreifende Verarbeitungsprinzipien einer Person, die deren Ziele, Ansprüche, Selbstbeurteilungen und Handlungspläne und damit das Verhalten und (automatiserte) Gedanken in konkreten Zusammenhängen determinieren („Ich bin ein Versager und alle sind enttäuscht von mir“)

42
Q

Kognitives Modell (Beck): Empirische Befunde

A
  1. Zusammenhang zwischen Depressionen und dysfunktionalen Kognitionen gilt als gesichert: Depressive haben
    a) eine raschere Gedächtniszugang für negative Erinnerungen
    b) verzerrte Aufmerksamkeitsausrichtung auf negative Reize
    c) Negative Erinnerungen werden detailliert und elaboriert, während positive Erfahrungen eher global und wenig elaboriert im Gedächtnis behalten werden
  2. Ungeklärt ist die Kausalrichtung von Depression und dysfunktionalen Kognitionen
43
Q

Kognitive Theorien: Vereinheitlichtes Modell

A
  1. Das Risiko für die Entwicklung einer Depression wird erhöht durch:
    a) Frühe Trauamta/ averse Erfahrungen
    b) kritische Lebensereignisse
    c) Chronische Lebensschwierigkeiten
  2. b) und c) können bei bestehender Vulnerabilität zu auslösenden Faktoren werden
44
Q

Kognitive Tirade

A

negative Gedanken über
die eigne Zukunft
die Persönliche Umwelt
Eigene Person

45
Q

Allgemein: Erklärungsmodelle - Entwicklung und Nutzen

A
  1. Mulfifaktorielle Modelle: Früher oft biologische und psychologische Erklärungsmodelle von Depressionen –> heute gewinnen multifaktorielle bzw. integrative Störungstheorien an Bedeutung
  2. funktionales Bindungsgefüge identifizieren: Die Erklärungsmodelle sollen helfen, die Störung des individuellen Patienten zu erklären und nach „Entstehungs- und Aufrechterhaltungsfaktoren“ (funktionales Bedingungsgefüge) zu suchen
  3. Ver. Perspektiven: Die Störungsmodelle geben oft ergänzende, manchmal widersprüchliche Blickwinkel auf die Störung und helfen bei der Problemanalyse und der Behandlung
46
Q

Lebensereignisse und soziale Einflussfaktoren

A
  1. Ausbruch einer Depression kann gehäuft nach negativen und/oder belastenden chronischen Schwierigkeiten beobachtet werden:
    a) Während eines halben Jahres nach einem stressreichen Ereignis ist das Depressionsrisiko sechsfach erhöht
    b) Sowohl Gesamtmenge an Lebensereignissen als auch die Anzahl unabhängiger kritischer Ereignisse zeigten eine enge kausale Beziehung zum Depressionsbeginn: vor Krankheitsausbruch eine dreifache erhöhte Rate negativer Lebensereignisse nachweisbar
47
Q

Vulnerabilität und Depressive Vulnerabilitätsfaktoren

A

a) Voraussetzung dafür, dass Lebensereignisse eine auslösender Faktor sind, ist die Anfälligkeit für Depressionen: Die auslösenden/ provozierende Faktoren bestimmen, wann eine Depression auftritt, die Vulnerabilitätsfaktoren bestimmen, ob diese Ereignisse eine depressive Wirkung entfalten können
b) Depressive Vulnerabilitätsfaktoren:
I. Zugehörigkeit zur unteren sozialen Schicht
II. Komplexität und Reizfülle der Umwelt (Industrialisierung)
III. Weibliches Geschlecht (einer der größten Faktoren)
IV. Mangel an intimen, emotional positiven und unterstützenden Sozialbeziehungen (einer der größten Faktoren)
V. Mehrere kleine Kinder im Haushalt
VI. Ressourcen- und Fertigkeitsdefizite
VII. Verlsut der Mutter durch Tod in der eigenen Kindheit
VIII. Keine Berufstätigkeit
IX. Geringes Selbstwertgefühl (eher Folge ungünstiger Vulnerabilitätsfaktoren)

48
Q

Syndromformende Faktoren und moderierende Einflüsse

A

a) Syndromformende Faktoren:
I. Art des frühen Verlusterlebnisses (Verlust eines Elternteils durch Tod hat viel gravierende Auswirkungen)
II. Lebensalter bei der Traumatisierung (je früher desto ungünstiger)
III. Die Anzahl früherer depressiver Episoden

b) Moderierende Faktoren:
I. Fehlende Bewältigungs- und Regulationsfertigkeiten
II. Erhöhte Sensitivität des vegetativen Nervensystems
III. Starke Reagibilität des endokrinen Systems
IV. Genetisch bedingte Anfälligkeit
V. Störungen der Emotionsregulation
VI. Persönlichkeitsfaktoren und dysfunktionale Verarbeitungsmuster

49
Q

Empfänglichkeit (Suceptibility):

A

Jedoch werden ein Viertel der depressiven Patienten ohne auslösendes Lebensereignis klinisch auffällig -> Empfänglichkeit beschreibt die latente (biologisch determinierte) Bereitschaft einer Person durch minimale Anstoße bzw. interne Veränderungen eine Depression zu entwickeln

50
Q

Genetische Faktoren: Einfluss Umwelt vs. Gene auf die Entwicklung einer Depression

A

Genetische Faktoren ca. 41% ( sind stabil und vermutlich genetisch verankert)
Umweltbedingungen ca. 49%

51
Q

Gestörte Neurotransmission: Welche Hypothese gibt es?

A
  1. Katecholamin-Hypothese
  2. Serotonin-Hypothese
  3. Dopamin-Hypothese
  4. Noradrenerg-cholonerges Ungleichgewichtshypothese
52
Q

Gestörte Neurotransmission:1. Katecholamin-Hypothese

A

a) Noradrenalin: Verantwortlich für die Verarbeitung neuer Reize und der Modulation des Antriebs- und Aktivitätsniveaus
b) Neuronaler Syntheseort des Noradrenalins: Locus Coeruleus
c) Locus Coeruleus: Durch Nervenfasern über das ZNS mit dem Hypothalamus, dem Hippocampus und dem Cortex verbunden
d) Unter- bzw. Fehlfunktion der Zellen des Lucus Coeruleus: Verantwortlich für Störungen der Katecholamine und der noradrenergen Transmission im Rahmen einer Depression
e) Die Gabe von Noradrenalin bzw. Serotonin verhindert bzw. hebt einen experimentell erzeugten Zustand von Hilflosigkeit auf

53
Q

Gestörte Neurotransmission:2. Serotonin-Hypothese

A

a) Besagt, dass bei Depressiven das Serotonin-System gestört ist
b) Serotonergen Zellen entspringen aus einem recht unbegrenzten Hirnstammbereich, den Raphe Kernen -> bei Menschen 25 Serotonin-Rezeptoren identifiziert, die mit viele Bahnen und Projektionsfeldern unterschiedliche häufig lokalisiert sind und ver. Funktionen erfüllen -> daher kann es zu vielfältigen Störungen kommen
c) Das nach viel vor stärkste Argument für die pathogenetische Rolle des Serotonin bei Depressionen ist die antidepressive Wirksamkeit von Serotoninwiederaufnahmehemmern

54
Q

Gestörte Neurotransmission:3. Dopamin-Hypothese

A

a) Dopaminerge System spielt bei der Motivation, dem belohnungserleben ind positiven Empfindungen eine zentrale Rolle
b) Störungen führen zu Anhedonie und Unlust
c) Das Auftreten von Anhedonie und Depression unter eine Behandlung mit Neuroleptika wird meist als Hinweis interpretiert, dass bei der Depressionsgenese auch das Dopaminsystem beiliegt ist
d) Wirkung von dopaminergen Medikamenten bei Depressionen jedoch weniger belegt

55
Q

Gestörte Neurotransmission: 4. Noradrenerg-cholonerges Ungleichgewichtshypothese

A

a) Noradrenerg-cholinerges Ungleichgewichtshypothese: bei depressiven Patienten ist das Gleichgewicht des adrenergen (Noradrenalin) und des cholinergen (Acetylcholin) Neurotransmittersystemy zugunsten des cholinergen Einflusses verschoben  Cholingerge Substanzen sind an der neuroendokrinen Regulation beteiligt und als Begleiterscheinung von Depressionen wahrscheinlich
b) Depressionen sind jedoch nicht auf Störungen eines Transmittersystems oder Rezeptors zurückzuführen. Sondern eher auf „Dysbalancen multipler Transmittersysteme“, Diese Stellen auch eher eine Vulnerabilität- oder den krankheitsverlauf komplizierende Faktoren da
c) Defizite und Fehlregulationen im Aminhaushalt sind keine notwendige Bedingung für akute Depressionen, ebenso wenig wie Rezeptorveränderungen zwangsläufig eine Depression induzieren

56
Q

Kognitive Verzerrung/ Fehler: Definiton & Arten

A
  1. Definition: Kognitive Verzerrungen treten spontan auf und werden situativ ausgelöst. Sie beinhalten unbewusste Bewertungen und Vorstellungen, die automatisch aktiviert werden („automatische Gedanken“) und starke Emotionen auslösen können
  2. Willkürliche Schlussfolgerungen
    Schlussfolgerungen werden ohne stützende
    Fakten oder Beweise gezogen.
    ‒ Beispiel: „Mein Chef hat mich nicht gegrüßt,
    weil ich ihm egal bin.“
  3. Personalisierung
    Negative äußere Ereignisse werden grundlos auf
    die eigene Person bezogen.
    ‒ Beispiel: „Mein Freund hat unser Treffen
    abgesagt, weil ich ihm lästig bin.“
  4. Übergeneralisierung
    Eine allgemeine Schlussfolgerung wird aufgrund
    eines einzelnen Ereignisses gezogen.
    ‒ Beispiel: „Ich bin dumm, weil ich eine
    schlechte Hausarbeit geschrieben habe.“
57
Q

Schemata: Definition

A

„Wissenskörper, der Wahrnehmungen, die
Informationsverarbeitungen und Einschätzungen steuert
und beeinflusst“ (Hautzinger & Pössel, 2017, S. 10)

58
Q

Charakteristiken affektiver Sörungen

A

Affektive Störungen sind Störungen der Stimmungslage, des Antriebs und der Motivation (Interessen), die bei Betroffenen zur starken Beeinträchtigung führen können

59
Q

Eingeschaften einer bipolaren affektiven Störung (F31)

A

es treten manische oder hypomansche Episoden im Wechsel mit depressiven oder gemischten Episoden auf

60
Q

Manien (F30) - Definition

A

Zustände intensiver gehobener Stimmung. Nur in seltenen Fällen hat jemand nur manischen Phasen, aber keine Depressionen

61
Q

Kriterien der Manie (F30.1, ohne psychotische Symptome)

A

A. Ungewöhnlich gehobene oder gereizte Stimmungen über mind. Eine Woche

B. Vorliegen von mind. Drei der Folgenden Merkmale (bzw. vier bei gereizter Stimmung), was eine schwere Störung der Lebensführung bewirkt:
1. Steigerung der Aktivität oder motorische Unruhe
2. Erhöhte Gesprächigkeit (Rededrang)
3. Ideenflucht oder Gefühl, dass die Gedanken rasen
4. Verlust der sozialen Hemmungen und daher unangemessenes Verhalten
5. Verminderung des Schlafbedürfnisses
6. Überhöhung der Selbsteinschätzung oder Größenwahn
7. Ablenkbarkeit oder dauernder Wechsel von Aktivitäten/ Plänen
8. Tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten, wobei Risiken nicht erkannt werden
9. Steigerung der Libido oder sexuelle Taktlosigkeit

C. Keine Halluzinationen oder Wahnphänomene, evtl. aber Wahrnehmungsstörungen

D. Die Episoden geht nicht auf den Missbrauch psychotroper Substanzen oder eine organische psychische Störung zurück

62
Q

Hypomanie (F30.0) und gemischte Episoden

A
  1. Hypomanie (F30.0): die Symptome einer bipolaren Störung sind etwas abgeschwächt und die gehobene oder gereizte Stimmung muss nur vier Tage andauern
  2. Gemischte Episoden (F31.6): sind durch eine Mischung oder schnellen Wechsel manischer und depressiver Symptome gekennzeichnet, die mindestens zwei Wochen anhalten
63
Q

Epidemiologie bipolarer affektiver Störungen

A
  1. Lebenszeitprävalenz: 1% weltweit
  2. Manifestation: meist im zweiten Lebensjahrzent, über die Hälfte der Betroffenen erleben mehrere Episoden
  3. Geschlechtsverhältnisse: Männer und Frauen sind gleich betroffen, wobei Frauen weniger manische Episoden haben und mehr depressive als Männer
64
Q

Charakteristika von Depression

A

Emotionaler Zustand, der sich in einer niedergeschlagenen Stimmung, Antriebsschwäche oder dem Verlust von Freude und Interessen äußert

65
Q

Einteilung von depressiven Episoden nach ICD-10

A
  1. F32.0 leicht
  2. F32,1 mittelgradig
  3. F32.2 schwer ohne psychotische Symptome
  4. F32.3 schwer mit psychotischen Symptomen
66
Q

Kriterien einer depressiven Episode (F.32)

A

A. Allgemein: Dauer beträgt mind. Zwei Wochen, und die Symptome lassen sich nicht auf psychotrope Substanzen oder eine organische Störung zurückführen. Es gab noch keine manische oder hypomansiche Episode

B. Bei leichter und mittelgradiger mind. Zwei oder bei schwerer Episode all drei der folgenden Symptome:
1. Ungewöhnlich depressive Stimmung über meiste Zeit des Tages und fast täglich, unabhängig von äußeren Umständen
2. Verlust von Freunde und Interessen an angenehmen Aktivitäten
3. Antriebsminderung oder erhöhte Ermüdbarkeit

C. Bei leichter Episode ein bis vier, bei mittelgradiger bis zu sechs und bei schwerer Episode alle der folgenden Symptome:
1. Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl
2. Unbegründete Selbstvorwürfe oder unangebrachte Schuldgefühle
3. Wiederholte Gedanken an den Tod oder an Suizid
4. Denk-/Konzentrationsstörungen oder Unentschlossenheit
5. Psychomotorische Unruhe oder Hemmung
6. Schlafstörungen
7. Verlust oder Steigerung des Appetits, was zu Gewichtsveränderungen führt

67
Q

Depressive Symptome in Abhängigkeit von Alter und Kultur

A
  1. Kinder: Klagen eher über körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen
  2. Ältere Menschen: sind häufiger ablenkbar und klagen über Gedächtnisprobleme
  3. Körperliche Beschwerden: zwei Drittel aller Depressiven klagen über Körperliche Beschwerden, wie Schmerzen im Bereich des Kopfes/ Rückens oder Magen-Darm-Probleme  es ist Kulturell bestimmt welche Beschwerden akzeptable sind und daher häufiger genannt werden
68
Q

Komorbide Störungen bei Depressionen

A
  1. Angststörungen
  2. Substanzmissbrauch
  3. sexuelle Funktionsstörungen
  4. Persönlichkeitsstörungen
69
Q

Anhaltende affektive Störungen (chronische Stimmungsstörungen)

A
  1. Zyklothymia (F34.0): durch einen Wechsel von Symptomen von Depression und Hypomanie gekennzeichnet
  2. Dysthymia (F34.1): konstante Symptome einer Depression
  3. Dauer beider Störungen liegt bei mind. 2 Jahren
70
Q

Psychotische Symptome

A
  1. Wahnideen und Halluzinationen: können sowohl in der Manie als auch in der Depression auftreten
  2. Typische Wahnformen:
    a) In der Manie: Größen- oder Liebeswahn
    b) In der Depression: Schuldwahn, hypochondrischer oder nihilistischer Wahn
  3. Stupor: Bei schweren depressiven Episoden kann ein Stupor auftreten
  4. Auswirkungen psychotischer Symptome: Patienten sprechen weniger gut auf Antidepressiver an und erleben eine größere Beeinträchtigung
71
Q

Somatisches Syndrom

A
  1. Früher endogene Depression
  2. Im DSM-5 als Melancholie und im ICD-10 als somatisches Syndrom bezeichnet
  3. Muster von Symptomen
  4. Patienten mit somatischen Syndrom haben stärkere Beeinträchtigungen, mehr Episoden und mehr komorbide Störungen
72
Q

Kriterien des somatischen Syndroms

A

Mind. Vier der folgenden Symtpome:
1. Deutlicher Verlust von Interesse oder Freude an angenehmen Aktivitäten
2. Verlust der Fähigkeit, emotional zu reagieren
3. Mind. Zwei Stunden zu frühes morgentliches Erwachen
4. Morgentief
5. Psychomotorische Hemmung oder Erregung
6. Deutlicher Appetitverlust
7. Gewichtverlust von mind. 5% innerhalb des letzten Monats
8. Deutlicher Libidoverlust

73
Q

Postnatale Depression und saisonabhängige depressive Episoden

A
  1. Postnatale Depression: tritt bei Frauen in den ersten vier Woche nach Entbindung auf
  2. Saisonale depressive Episoden: oft im Winter, könnte mit kürzere Tageslichtphasen zusammenhängen, die zu einer verringerten Seotoninaktivität führen
74
Q

Störungsspezifische Diagnostik der Depression

A
  1. Allgemeine Depressions-Skala (ADS):
    a) Selbsteinschätzungsfragebogen: zur Einschätzung depressiver Symptomatik, als Screening Instrument und als Einschätzung der Schwere der Symptomatik einsetzbar
    b) Aufbau: 20 Items über häufigkeit der Symptomatik (von 0= „selten“ bis 3 = „meistens“), bei Summenwert von 23 oder mehr liegt der Verdacht auf eine ernsthafte depressive Störung nahe
  2. Beck-Depressions-Inventar (BDI):
    a) Selbsteinschätzungsfragbogen: zur Messung des Schweregrade einer bereits diagnostizierten Depression
    b) Aufbau: 21 Items im Bezug auf den Zustand der letzten 4 Wochen, Die Befragten sollen jeweils diejenige Aussage auswählen, die am besten auf sie zutrifft, je höher der Summenscore, desto schwerer die Depression, Werte bis 11 gehen aus unauffällig
75
Q

Die psychodynamische Theorie der Depression nach Freud

A
  1. Orale Entwicklungsphase: Während der frühen Entwicklungsphase (orale Phase) finden die Bedürfnisse des später depressiven Menschen kein bzw. unzureichende Befriedigung
  2. Ambivalente Gefühle: so kommt zu negativen Gefühlen der primären Bezugsperson
  3. Fixierung auf diese Entwicklungsphase: Es kommt zur Fixierung auf diese Entwicklungsphase, was zur Folge hat, dass die Betroffenen zur Aufrechterhaltung ihres Selbstwertgefühls übermäßig von anderen abhängig sind
  4. Introjektion von Hass auf das Selbst: Kommt es später zu einer realen o. symbolischen Verlust eines geliebten Objekts, entwickeln sich erneut negative Gefühle, die nicht zugelassen werden können,  in der Folge identifiziert sich der Betroffenen mit diesem Objekt, so dass die eigene Person zum Ziel der negativen Gefühle wird
  5. Schuldgefühle: Außerdem entwickeln die Betroffenen Schuldgefühle wegen ihrer negativen Empfindungen gegenüber des Verlustobjekts
  6. Trauerarbeit: Gelingt die auf die Verlusterfahrung folgende Trauerarbeit nicht, was vor dem Hintergrund der konflikthaften Fixierung wahrscheinlich ist, so bleibt der Betroffene in einem Prozess von nach innen gerichtetem Hass und Selbstbeschuldigungen und entwickelt eine Melancholie (Depression)
76
Q

Evaluation von Freuds Theorie zur Entstehung von Depressionen

A
  1. Stützende Aspekte:
    a) Fixierung auf andere: Depressive Patienten sind sehr abhängig von anderen und dependente Persönlichkeiten neigen eher zu Depressionen, v.a. wenn sie Zurückweisungen erleben
    b) Verlustängste und Rückversicherungsverhalten: Viele Depressive haben Verlustängste und zeigen Rückversicherungsverhalten & Verlusterfahrungen können Auslöser einer Depression sein
  2. Nicht stützende Aspekte:
    a) Nach innen gerichteter Hass: Es konnte nicht gezeigt werden, dass Depressionen aus nach innen gerichteten Hass entstehen, viel eher können Depressive zu Hass und Feindseligkeiten gegenüber anderen nahestehenden Menschen neigen
77
Q

Grundgedanken kognitiver Theorien der Depression

A

Ungünstige kognitive Prozesse tragen zur Entstehung einer Depression bei

78
Q

Wichtigesten Kogntitiven Verzerrungen nach Beck

A
  1. Willkürliche Schlussfolgerungen: Schlussfolgerungen werden ohne stützende Fakten/ Beweise gezogen
  2. Selektive Abstraktion: Schlüsse werden nur auf der Grundlagen eines Details gezogen, so dass andere wichtige Merkmale einer Situation ignoriert werden
  3. Übergeneralisierung: Eine allgemeine Schlussfolgerung wird aufgrund eines einzelnen Ereignisses gezogen
  4. Maximieren und Minimieren: Negative Ergebnisse oder Leistungen wird ein übertriebener Wert beigemessen, wohingegen die Bedeutung positiver Leistungen oder Ereignisse untertrieben wird
  5. Personalisierung: Negative äußere Ereignisse werden grundlos auf die eigene Person bezogen
  6. Schwarzweißdenken: Es gibt für eine Person nur gut/ schlecht, alles/ nichts
79
Q

Evaluation der kognitiven Theorie nach Beck

A
  1. Stützende Faktoren:
    a) viele Studien konnten zeigen, dass das Denken depressiver Personen ungünstig verzerrt, ist
    b) Langzeitstudie: Interaktion dysfunktionaler Einstellungen mit negativen Ereignissen kann die Entwicklung von depressiven Symptomen vorhersagen
  2. Nicht stützende Faktoren: bidirektionale Wirkweise: Negative Kognitionen sind eine Ursache für negative Emotionen aber negative Emotionen sind auch Ursache von negativen Kognitionen
80
Q

Evaluation der Theorie der Hilfs- und Hoffnungslosigkeit

A
  1. Stützende Faktoren:
    a) Studien zeigen, dass depressive Arttibutionsstil zu depressiven Stimmungen führen kann und dass ein geringes Selbstwertgefühl ein Prädiktor für die Entwicklung einer Depression ist
    b) Zur Hilfs-/Hoffnungslosigkeitstheorie: kann erklären, warum Depressionen häufig Angststörungen vorrausgehen  die Erwartung von Hilflosigkeit führt zunächst zu Angst, wenn tatsächlich negative Ereignisse eintreten kann es zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und zur Depression kommen
  2. Nicht Stützende Faktoren:
    a) Keine Ursachenzuschreibung: Menschen suchen nicht immer aktiv nach Ursachen für ihr Verhalten
    b) Vergleich mit Gesunden: Attributionen depressiver und gesunder Menschen unterschieden sich nicht immer
    c) Geht Hoffnungslosigkeit der Depression voraus oder ist sie eher Begleiterscheinung?
81
Q

Interpersonales Verhalten und Persönlichkeitsmerkmale Depressiver

A
  1. mangelnde soziale Fertigkeiten: können sowohl
    a) Prädiktor (besonders in Kombination mit einem negativen Selbstbild) für eine Depression sein als auch
    b) ein Faktor, der eine weitere Verschlechterung bedingen kann –> Ständige Bestätigungssuche von außen irritiert das Umfeld und kann zur Ablehnung durch Mitmenschen führen was wiederum einen Mangel an positiver Verstärkung mit sich bringt. Viel depressive Erfahren wenig Unterstützung durch ihr soziales Umfeld
  2. Weitere Zusammenhänge: zwischenmenschliche Abhängigkeit, Zwanghaftigkeit, Rigidität und Neurotizismus –> solche Eigenschaften führen zu besonders ungünstigen Verlaufsprognosen
82
Q

Biologische Erklärungen - Bipolare affetive Störungen

A

Verwandte ersten Grades von Patienten mit bipolarer affektiver Störung haben ein deutlich erhöhtes Risiko für alle Formen affektiver Störungen (Wahrscheinlichkeit bei ca. 20 – 30%)  Gene scheinen eine wichtige Rolle zu spielen

83
Q

Bipolare Depression - Biologische Erklärungen G-Proteine

A

a) Menge von G-Proteinen: Manier wiesen höhere und Depressive geringere Mengen an G-Proteinen auf
b) Lithium: das wichtigste Medikament für bipolare Störungen ist Lithium, welche die G-Proteine reguliert
c) Aufgabe von G-Proteinen: sind für die Regulation der Aktivität in der postsynaptischen Zelle von Bedeutung

84
Q

Biologische Erklräungen - Depression Hormonelle Prozesse

A

a) Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse: Es wird angenommen, dass die HHNA, die bei Stress aktiviert wird, bei Depressiven hyperaktiv ist  Dafür spricht, dass Depressive einen erhöhten Cortisolspiegel haben  dies kann zu einer Verringerung der Dichte der Serotoninrezeptoren und eine Störung der Funktion der Noradrenalinrezeptoren führen
b) Bipolare Störung: bei Menschen mit bipolarer Störung, die eine Erkrankung der Schilddrüse haben, können Schilddrüsenhormone eine Manie auslösen

85
Q

Biologische Erklärungen Depression- Neuronale Veränderungen

A

Bei vielen Depressiven wurden hirnfunktionelle und -strukturelle Veränderungen festgestellt:
a) Hyperaktivität: des linken präfrontalen Kortex führt zu einer Dominanz der rechten Hirnhälfte, wo negative Emotionen überrepräsentiert sind
b) Hypoaktivität: des anterioren zingulären Kortex im oberen und unteren Bereich führt zu Aufmerksamkeitsstörungen, Antriebshemmungen und Anhedonie
c) Hyperaktivität: des anterioren zingulären Kortex im vorderen Bereich verstärket negative Affekte wie Angst
d) Hyperaktivität und Vergrößerung: der Amygdala bedingt leichtere negative emotionale Reaktionen
e) Atrophie (Rückbildung des Gewebes): Des Hippocampus steht im Zusammenhang mit Gedächtnisstörungen

 Man geht heute davon aus, dass eine Interaktion von Erfahrungen, kognitiven Vorgängen und biologischen Prozessen zur Entstehung affektiver Störungen beiträgt

86
Q

Suizidalität und Depressionen

A

Mehr als die Hälfte aller vollendeten Suizide geschehen im Verlauf einer depressiven Erkrankung und etwa 15% aller Depressiven nehmen sich das Leben

87
Q

Suizidalität und andere Psychische Erkrankungen

A

Mit erhöhtem Suizidrisiko gehen besonders Schizophrenie, Borderline-Persönlichkeitsstörungen und Substanzabhängigkeit (insbesondere Alkoholismus) einher

88
Q

Entstehungsbedingungen von Suizidalität

A
  1. psychosoziale Faktoren:
    a) Kritische oder belastende Lebensereignisse: Vielen Suiziden gehen kritische oder belastenden Lebensereignisse voraus, auch nach Naturkatastrophen ist ein Anstieg der Suizidalität zu erkennen
    b) Theorie von Shneidman: Hoffnungslosigkeit dominiert die Emotionen der Betroffenen und der Tod ist ein Versuch diesem Leid zu entkommen
    c) Doch es begehen nicht alle Menschen, die eine Krise durchmachen Suizid; es muss also noch psychologische und biologische Faktoren geben
  2. Biologische Faktoren:
    a) Geringer Serotoninspiegel: wird bei post-Mortem-Untersuchungen von Suizidenten gefunden  ein niedriger Serotoninspiegel steht im Zusammenhang mit erhöhter Autoaggressivität und Impulsivität
    b) Genetische Faktoren: Konkordanzrate ist bei eineiigen Zwillingen höher als bei zweieiigen
  3. Psychologische Faktoren:
    Risikofaktoren sind:
    a) Bestimmte psychische Störungen (Depression, Schizophrenie, Substanzabhängigkeitsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung)
    b) Zustand der Hoffnungslosigkeit und Rigidität im Denken (Es fällt Betroffenen schwer alterative Lösungen für ihre Probleme zu finden)
    c) Frühere Suizidversuche
    d) Hohes Alter
    e) Impulsivität
    f) Männliches Geschlecht
    g) Mangelnde sozilae Bindungen und Unterstützung
    h) Chronisch körperliche Erkrankungen
    i) Akute psychosoziale Krisen
    j) Suizidalität in der Familiengeschichte