Römisches Recht - Rechtsgeschichtliche Fragen - Fragenkatalog Flashcards

1
Q

Ordnen Sie das Zwölftafelgesetz historisch ein! Wie lässt es sich inhaltlich charakterisieren?

A

Zwölf-Tafel-Gesetz:
* 12TG = erste sichere Kenntnis, eines Gesetzes
* 450 v.Chr. entstanden, davor nur ungeschriebenes Recht – z.B. Gewohnheitsrecht
* 12TG = das Ergebnis eines Ständekampfes zwischen Patriziern (Adeligen) und Plebejern (einfaches Volk)
* soll Sicherheit und rechtliche Gleichstellung mit den Plebejern bringen
* Recht eines bäuerlichen Gemeinwesens
* Inhalt:
o Zivilprozessrecht
o Familienrecht
o Erbrecht
o Vermögensrecht
o Deliktsrecht

Ausformulierung:
Das Zwölftafelgesetz ist das Gesetz, von dem wir die erste sichere Kenntnis haben. Dieses ist 450 v.Chr. entstanden. Davor gab es nur ungeschriebenes Recht zum Beispiel Gewohnheitsrecht. Die Zwölf Tafel sind das Ergebnis des Ständekampfes zwischen Patriziern und Plebejern. Plebejern sind das einfache Volk und die Patrizier sind die Adeligen. Dies soll Sicherheit und rechtliche Gleichstellung mit den Plebejern bringen. Inhaltlich normieren sie Zivilprozess-, Familien-, Erb-, Vermögens- und Deliktsrecht. Dies ist das Recht eines bäuerlichen Gemeinwesens.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Welche Bedeutung kommt einem SENATUS CONSULTUM in der Republik, welche im Prinzipat zu? Nennen Sie ein Beispiel!

A
  • SENATUS CONSULTUM, wörtlich heißt dies „der Senatsbeschluss“
  • bis 27 v. Chr. waren die Senatsbeschlüsse – Empfehlungen betreffend die Amtsführung der Magistrate
  • ab 27 v. Chr. begann die Kaiserzeit
    o erster Teil – das Prinzipat
     Senatsbeschlüsse erhalten gesetzesgleiche Wirkung
     Senat wird auf Antrag des Kaisers tätig und beschließt die vom Kaiser vorgetragenen Begehren
     in diese Kaiserzeit fällt:
  • SENATUS CONSULTUM MACEDONIANIUM – Verbot der Darlehensvergabe an Haussöhne
  • SENATUS CONSULTUM VELLIANUM – Verbot der Bürgschaft an Frauen
  • ab Ende des 2.Jh. v. Chr.
    o Entschlussfreiheit des Senats leidet durch die Übermacht des Kaisers und
    o Senatsbeschlüsse sind nur mehr Verlautbarungen des Kaiserwillens

Das SENATUS CONSULTUM MACEDONIANUM, wörtlich heißt dies „der Senatsbeschluss.“ Bis 27.v.Chr. waren die Senatsbeschlusse Empfehlungen betreffend die Amtsführung der Magistrate. 27.v. Chr begann die Kaiserzeit, also der erste Teil der Kaiserzeit, das Prinzipat, wo die Senatsbeschlüsse gesetzesgleiche Wirkung erhalten. Der Senat wird auf Antrag des Kaisers tätig und beschließt die vom Kaiser vorgetragenen Begehren. Auf diese Kaiserzeit fällt auch das SENATUS CONSULTUM MACDEDONIANUM, welche das Verbot der Darlehensvergabe an Haussöhne verbietet. Ebenso das SC VELLIANUM, was das Verbot der Bürgschaft an Frauen regelt. Am Ende des 2.Jhd. v. Chr leidet die Entschlussfreiheit des Senats immer mehr an der Übermacht des Kaisers und die Senatsbeschlüsse sind nur mehr die Verlautbarungen des Kaiserwillens.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Wie unterscheiden sich die Rechtschichten des:
a) IUS CIVILE
b) IUS GENTIUM
c) IUS HONORARIUM

A

c) IUS HONORARIUM = ist das Recht des Prätors, dass ist die Summe der im Zuge der Rsp neu entstandenen Normen und Rechtsbehelfe, etwa die ACTIO PUBLICIANA.

a) Dem ggü steht das IUS CIVILE, dies ist das altrömische Zivilrecht, welches sich auf mündliche Überlieferung, auf das Recht der 12T und die danach ergangen Volksgesetze gründet. Das gilt nur für römische Bürger, kann aber auch durch besondere Verleihung auch auf Nichtrömer erstreckt werden.

b) Das IUS GENTIUM ist das Völkergemeinrecht und das regelt die Rechtsverhältnisse zwischen Fremden und römischen Bürgern und zwischen Fremden. Römisches Recht nicht vom PRAETOR URBANIS, sondern vom PRAETOR PEREGRINUS entwickelt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Wie lautet die übliche Periodisierung der römischen Rechtswissenschaft (seit dem 1.Jh. v. Chr. bis zum 3.Jh. n. Chr.)? Nennen Sie jeweils zwei Vertreter!

A
  • Periodisierung und Vertreter:
    o Vorklassik – 27 v.Chr. bis 1.Jh n. Chr.
     AQUILIUS
     GALLUS

o Frühklassik – 1.Jh. n. Chr. – 2.Jh. n.Chr.
 TREBATIUS
 LABIO – Gründer prokulianischer Rechtsschule
 CAPITO – Gründer sabianischer Rechtsschule

o Hochklassik – 2.Jh. n. Chr
 JULIAN
 GAIUS

o Spätklassik – 1.Drittel bis 235 n. Chr.
 ULPIAN
 PAULUS

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was versteht man unter einer CONSTITUTIO PRINCIPIS? Welche Arten unterscheidet man?

A

Man unterscheidet zwischen folgenden Arten:
* EDICTE
* MANDATE
* REKRETE
* RESKRIPTE

  • EDICTE
    o materiell, gesetzgleiche Regelungen unmittelbar an die Öffentlichkeit gerichtet – z.B. Höchstpreisedikt
  • MANDATE
    o interne Dienstanweisungen des Kaisers an seine Beamten – z.B. Enteignunsentmächtigung
  • REKRETE
    o richterliche Entscheidungen nach mündlicher Verhandlung vor dem Kaisergericht
  • RESKRIPTE
    o dies ist die Entscheidung des Kaisers hinsichtlich eines streitigen Rechtsfalles auf Ersuchen einer privaten Partei oder Anfrage einer Behörde – ist vergleichbar mit den Vorabentscheidungen des EuGHs, da hier der Richter nur die Rechtsfrage und nicht den Ausgang des Rechtsstreites fällt.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Wie lässt es sich erklären, dass das ABGB von 1811/12 dem so genannten Institutionensystem folgt, obwohl die Institutionen des Gaius erst 1816 wiederentdeckt wurden?

A
  • Gais Institutionen
    o Anfängerlehrbuch des Juristen Gaius
    o Mitte des 2.Jh
    o Einteilung des gesamten römischen Zivilrechts in 4 Büchern
     1. Buch – personae
     2. Buch – res
     3. Buch – res
     4. Buch – actiones
    o Vorbild für die Institutionen des Kaisers Justinian, welche auch ein Teil des CORPUS IURIS CIVILIS sind
    o Gaius Institutionen waren somit Vorbild für das heutige ABGB
    o heute lernen wird das ABGB nach dem Pandektensystem

Ausformulierung:

Gaius Institutionen ist ein Anfängerlehrbuch des Juristen Gaius aus Mitte des 2. Jh.. Er hat das gesamte römische Zivilrecht in 4 Bücher gegliedert. 1.Buch personae, 2. u. 3.Buch res, 4.Buch actiones
Die Gaius Institutionen waren Vorbild für die Institutionen des Kaisers Justian. Diese Justian Institutionen sind auch ein Teil des corpus iuris civilis.
Gaius Institutionen waren somit Vorbild des heutigen ABGB.
Heute lernen wir das ABGB nach dem Pandektensystem.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly